Mein Leben - wie geht es weiter??

  • Hallo,

    nach dem ich viel gelesen habe hier im Forum, möchte auch ich meine Geschichte erzählen.

    Ich bin 51 Jahre alt, habe 2 Töchter 22 und 21 Jahre, mein Mann, wir sind 27 Jahre verheiratet, ist Alkoholiker.
    In den letzten Jahren wird es immer unerträglicher mit ihm.
    Unsere Töchter zeigen fast alle Auffäligkeiten von Alkoholikerkindern.
    Kein Selbstwertgefühl, Beziehungsprobleme, Keine Lehre durchhalten usw.
    In den letzten Monaten wird mein Mann zusehends agressiv, nichts kann man ihm recht machen. Wir sind alle blöd und faul.
    Getrunken hat mein Mann schon vor unserer Ehe, nur nicht so viel wie jetzt auch war sein Wesen nicht so agressiv wie jetzt.
    Jetzt bin ich an einem Punkt, bei dem ich sagen muß so nicht mehr.
    Heiligabend: Bei der Bescherung stand er schon schwankend vor dem Baum, ich hab nichts gesagt, wollte nicht am Heiligaben streiten, hätte heulen können.
    1. Feiertag: Abends betrunken am Tisch geschlafen.
    2. Feiertag: Geburtstagsfeier beim Schwager, wieder betrunken.
    Silvester: beim Böllern schon wieder dicht und am schwanken.

    DAS WILL UND KANN ICH NICHT MEHR MITMACHEN!!

    Wie soll es weitergehen? Soll ich ihm eine Chance geben oder gleich gehen? Aber wohin? Alles was wir haben gehört ihm, das Haus hat er geerbt.
    Gehalt habe ich keins, ich hab bisher unser Gästehaus geführt, Gehalt oder was für die Rente wollte er nicht zahlen - Wozu, wir leben später beide gut von meiner Pension ( Rente ) , so sein Wortlaut.
    Wo soll ich hin gehen, meine Eltern und 4 Geschwister sind alle gestorben.
    Entfernte Verwandte wohnen 1000 Km weit weg.
    Bekomme ich in meinem Alter noch Arbeit? Bekomme ich Unterhalt von meinem Mann? Soll ich wirklich alles aufgeben wofür ich so lange und hart gearbeite habe. Soll ich ihn wirklich vor die Hunde gehen lassen?

    Puhh, ganz schön viele Fragen, oder?

  • Servus Sternderl,

    schön, dass Du hergefunden hast. Und noch schöner, dass Du Dir Gedanken um Dich machst, anstatt um ihn - eine erfreuliche (?!) Grundtendenz.

    Du fragst:

    Zitat

    Wie soll es weitergehen? Soll ich ihm eine Chance geben oder gleich gehen? Aber wohin?

    Nun, hast Du denn einen Bezugspunkt, wohin Du gehen möchtest weil Du Dir dort ein Leben vorstellen kannst?

    Zitat

    Alles was wir haben gehört ihm, das Haus hat er geerbt. Gehalt habe ich keins, ich hab bisher unser Gästehaus geführt, Gehalt oder was für die Rente wollte er nicht zahlen - Wozu, wir leben später beide gut von meiner Pension ( Rente ) , so sein Wortlaut.

    Lass Dich beraten – fang bei der Suchtberatung (Caritas etc.) an, Dich zu informieren. Gehe über die Arbeitsagentur und lass Dich auch da beraten. Gehe auch zur Frauenberatung (wenn es derartiges bei Dir vor Ort gibt) und lass Dich zum Thema Anwalt / Scheidung / Unterhalt / Trennung beraten.

    Zitat

    Soll ich wirklich alles aufgeben wofür ich so lange und hart gearbeite habe.

    Gefällt es Dir etwa so, wie es jetzt ist? Wie wird es in 5/10/15 Jahren sein, wenn sein Konsum höher und er aggressiver wird?

    Zitat

    Soll ich ihn wirklich vor die Hunde gehen lassen?

    Das, liebes Sternderl, das erledigt er leider schon selber, mit seinem Partner Alkohol. Oder auch nicht, indem er irgendwann für sich zur Besinnung kommt und von sich aus an der Situation etwas ändern will. Aber dafür bist nicht Du verantwortlich.

    Ich wünsche Dir die Kraft, die für Dich richtigen Entscheidungen zu treffen und den Mut, auch dazu zu stehen und genau hinzusehen, wo die Probleme liegen. Hier wirst Du jedenfalls immer auf genügend Erfahrung gleich betroffener stoßen, die Dich und Deine Situation nicht nur verstehen, sondern selbst erlebt haben und die wissen, wovon sie sprechen.

    LG
    Spedi

  • Hallo sterndel!
    Du kannst an deinem mann nichts ändern, was er nicht möchte. Du kannst aber was an dir ändern, in dem du dinge machst die dir gut tun.
    Dein mann muss saufen um überhaupt zu funktionieren, denn ohne alk würde er nicht lange überstehen.
    Lass los von den gedanken ihn helfen zu mussen denn alkoholismus ist eine familienkrankheit. Der eine säuft ihn und der andere hat ihn im kopf. Es dreht sich alles um den saufenden und dabei vergisst man sich selbst, weil man dem ganzen hilflos gegenüber steht.
    Gehe mal in eine SHG oder zur suchtberatungsstelle und hole dir dort informationen, wie man mit einem alki umgehen sollte. Loslassen heisst nicht gleich trennen oder verlassen sondern dem saufenden keine munition geben um damit zu schiessen lass ihn saufen und sage ihm das es seine sache wäre und nicht deine. Übernimm keine verantwortung mehr für sein tun und entschuldige sein verhalten nicht länger, denn das verlängert nur den leidensdruck. Zeige ihm grenzen, wie weit er bei dir gehen kann. Für deine zufriedenheit kannst du nicht deinen mann verantwortlich machen, denn dafür bist du selbst zuständig. Gehe offen mit ihm um und sage ihm, das dir seine sauferei stört und er was dagegen machen sollte. Du würdest ihn gerne dabei unterstützen wenn er was dagegen macht.
    Wenn nicht, so lass ihn saufen, bis sein leidensdruck gross genug ist und er was dagegen macht.
    Meine frau war ein paar jahre jünger und auch alles versucht mich von der pulle zu bringen. Sie bettelte, drohte, liebte, hasste, wünschte mir das ich mich tot saufe, umsorgte mich, schützte mich nach aussen, entschuldigte mich usw. da sie alles für mich machte, wäre ich doch blöd mit saufen aufzuhören, denn mir ging es doch gut dabei (dachte ich) erst als sie am ende ihrer kräfte war, holte sie sich hilfe und ging in eine SHG und redete dort mit abhängigen die es geschafft von der sucht loszukommen. Sie redete auch mit co-abhängigen und änderte ihr verhalten mir gegenüber. Sie lies mich machen was ich wollte und machte dinge die sie schon lange mal machen wollte. Sie lies los und übernahm verantwortung für sich selbst. Mir ging es mit der zeit beschi***ener und ich soff noch mehr, da sie mich aus dem familienleben ausschloss. Sie holte mir sogar den alk, damit ich nicht mit dem auto fuhr, um da vielleicht andere bei einem unfall zu schädigen.
    Sie musste lernen, sich selbst dabei auszuhalten und diese stärke holte sie sich in der SHG wo sie hinging. Mit der zeit merkte ich, das ich mich immer beschi**ener war und ich immer mehr vereinsamte. Als ich meinen tiefpunkt erreicht hatte, machte ich was um von meiner sauferei loszukommen.
    Ich glaube nicht, das du alles hinschmeissen möchtest, aber das einzige was du machen kannst,ist was für dich zu tun und nicht anderes. Mache dich auf und suche dir hilfe, denn es schellt keiner an der haustür, packt dich ans händchen und macht was für dich.

    Es (das Loslassen) löst uns nicht von den Menschen,
    um den wir uns Sorgen, sondern von der Qual der
    der Verstrickung.

    Es grüsst dich recht herzlich heinrich alk und co-alk

    Der Mensch muss sich verändern wollen.
    Sonst ist jedes Bemühen sinnlos, jedes Wort zuviel und jede Anstrengung vergebens.

  • Servus Spedi,

    ja, Du hast recht - es ist meine alleinige Sache was ich aus den Rest meines Lebens mache.
    Ich merke langsam das meine Gesundheit und meine Psyche leidet.

    Ich werde als erstes mich mal in SHG umschauen - allein das Reden hilft wohl schon irgendwelche Entscheidungen ins Auge zu fassen.
    Danke und schönen Abend noch
    Sternderl

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