Beiträge von Nachwuchsoptimist

    Guten Tag,

    ich bin auch noch da. Fast vor einem Jahr habe das letzte Mal getrunken.
    Seitdem ist viel passiert, und ich fühle mich mehr als ich selber als ich mir das hätte vorstellen können. Vor allem kann ich mich aber selber ernst nehmen, meine Träume, Bedürfnisse und Gefühle respektieren.

    Natürlich ist auch nicht immer alles einfach. Ich habe mich Anfang des Jahres von meiner Freundin getrennt und insofern hat sich die Frage im Titel dieses Threads für mich beantwortet. Inzwischen bin ich sehr froh über diese Entscheidung und auch für die Chance irgendwann eine Beziehung beginnen zu können, die für mich auch abstinent funktioniert.

    Das Thema Alkohol ist für mich im Augenblick kein großes Thema, aber natürlich kommt es immer mal wieder hoch. Ich denke das ist in Ordnung so, solange ich es nicht aus den Augen verliere. Irgendwo habe ich hier mal gelesen, dass jemand so sicher war in seinem trockenen Leben, dass er vergaß darauf zu achten. Ich kann mir vorstellen wie das passiert. Und hoffe, dass ich aufmerksam genug beibe.


    Solange erstmal einen guten Start in die Woche!

    Einen schönen Sonntag,

    die meisten hier kennen mich wahrscheinlich nicht. Ich schreibe nicht sehr viel. Ich bin seit April hier im offenen Bereich und seitdem lebe ich auch abstinent. Ich bin einer von denen, die Spedi schon mal wegen seiner Barschheit angemahnt hat. Ich möchte mal eine etwas unorthodoxe Sicht mit einbringen.

    Das Forum hat mir sehr geholfen, gerade ganz am Anfang. Dafür bin ich dankbar. Klare Ansage, wie sie Spedi gerne macht, helfen extrem bei der Orientierung. Ich kann mir auch vorstellen, dass offensichtliche Ausflüchte von noch unentschlossenen Mitglieder und das anfängliche Rumgeeier einen erfahrenen Trockenen, der es als süchtiges Verhalten und Denken zu erkennen meint, ziemlich haarsträubend sein kann. Ich verstehe auch, dass Wahrheit vor Harmonie kommt, wenn es um eine tödliche Krankheit geht, die man zum Stillstand bringen will.

    Ich habe für mich eine Entwicklung durchgemacht, viele von dem, was man mir hier prophezeit hat, ist eingetreten. Ich konnte einiges annehmen und umsetzen. Es geht mir damit gut. Und ich weiß, dass ich noch lange nicht am Ende meiner Reise angekommen bin. So wie wahrscheinlich niemand.
    Was ich damit sagen will: Ein trockenes Leben zu erlernen ist ein Prozess. Und es ist verdammt nochmal legitim auf dem Weg dorthin zu zweifeln, Umwege zu machen und Fehler zu begehen. Ich würde sogar sagen: Es ist notwendig. Alle hier haben andere Vorraussetzungen, alle haben einen unterschiedlichen Tiefpunkt erlebt. Es gibt viele Gründe, weshalb manche Menschen leichter fremde Erfahrung annehmen können als andere. Die meisten hier wollen Erfahrungen annehmen, aber jeder hat eine unterschiedliche Geschwindigkeit. Einsicht und Lebensumstellung brauchen Zeit. Und das ist normal und richtig so.

    Wenn ich Spedi hier mal wiedersprochen habe, dann nur weil mir der Kommunikationsstil unangemessen vorkam. Das habe ich auch immer so geschrieben. Ich habe die grade nochmal gelesen und würde es wieder tun. Es gibt einen nämlich einen Unterschied zwischen dem aussprechen von unbequemer Wahrheit und Unhöflichkeit.
    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…4-0-asc-16.html

    Ich bin da sicher empfindlich. Und sicher ist die Annahme falsch, dass jede Meinung hier gleich viel Wert für die Allgemeinheit hat. Das ist nicht der Punkt. Aber selbst Spedi würde es gut anstehen, wenn er auch mal einlenken würde, und nicht immer den unbeirrbaren Bad Cop spielen würde. Vielleicht verbringe ich nicht genug Zeit hier, oder verstehe das irgendwie falsch. Aber ich glaube, dass es nicht nur mir so geht, und deshalb wollte ich es mal loswerden.


    Einen besinnlichen Sonntag allerseits.

    Ende oder Anfang. Meinstens ist es doch beides irgendwie. Ich lebe weiterhin allein und genieße die Zeit. Inzwischen gelingt mir das meistens auch sehr. Ich bin in Bewegung und die Richtung stimmt. 2009 fängt gut an.

    Inzwischen bin ich eigentlich überall als abstinent etabliert und fühle mich sehr frei. Mit neuen Leuten muss ich mich zwar manchmal immernoch manchmal erklären, aber ich bin da eigentlich selbstbewusst und scheue das nicht. Die Erfahrung zeigt, dass Offenheit Offenheit erzeugt. Und manchmal lernt man viel mehr über sein Gegenüber als unbedingt nötig wäre.

    Die Trennung von meiner Freundin hat viele Fragen aufgeworfen, die mich wohl auch noch eine Weile beschäftigen werden. Aber für den Moment geht es mir eindeutig besser als vorher. Und auch wenn ich mir anhören musste, dass mein Rückzug mich zum Egoisten macht, weiß ich dass es keine andere Möglichkeit gab. So traurig eine Trennung von gemeinsamen Träumen auch immer ist, es ist doch immer noch fröhlicher als ein Leben in gemeinsamen Alpträumen.


    Ich weiß, alles nicht besonders konkret und noch nicht mal besonders alkohlbezogen. Ich wollte einfach mal wieder ein Zeichen von mir geben. Bin dabei.

    Hi Kleener Punk,

    willkommen im Forum: super, dass Du Dein Leben in die Hand nimmst! Den ersten Schritt hast Du schon getan, nämlich zum Arzt zu gehen.

    Keine Sorge, wenn auch die meisten hier älter sind als Du, es sind auch ein paar in Deinem Alter dabei. Es ist ja so: die meisten brauchen einfach viel länger, um sich eingestehen zu können, dass sie alkoholabhängig sind. Du bist damit vielen in Deinem Alter weit vorraus!

    Lass Dich von Deinem Umfeld nicht verunsichern. Du hast für Dich eine Entscheidung getroffen, und wenn Du auf Dich Acht gibst, Dir Hilfe holst und wirklich willst, kannst Du es auf jeden Fall schaffen.

    Wenn Du Dich ernst nimmst, wird Dich Deine Umwelt auch sehr bald ernst nehmen! (Pass aber auf, dass Du nicht versuchst irgendjemand irgendwas beweisen zu wollen.)

    Hast Du schon die Grundbausteine gelesen und Dich ein bisschen umgesehen?
    Schreib doch ruhig hier, was Dich bewegt. Mir hilft schon allein das schreibe oft, um mich zu sortieren und zu reflektieren.
    Wie wirst Du die Zeit verbringen bis Deine Therapie nächste Woche anfängt?


    Und jetzt erstmal Kopf hoch und nach vorne sehen, Du bist auf dem richtigen Weg! 8)

    Wow, voll mitgedacht, Frozen Tears!

    Das mit dem Konflikt zwischen Freiheit und schlechtem Gewissen könnte schon stimmen. Allerdings will ich mich auf keinen Fall auf ein Abenteuer oder einfaches Amüsement einlassen. Der Plan ist, wirklich mal allein zu sein, um mich mit mir selber auseinanderzusetzen. Für mich ist das nicht einfach, und ich vermisse natürlich meine Freundin. Das tut weh. Außerdem ist auch die Auseinadersetzung mit mir selber schmerzvoll, weil ich mich Stück für Stück von Teilen meines Selbstbildes verabschieden muss.

    Die Frage nach meinem Selbstwertgefühl ist sicher richtig. Aber Angst etwas zu verpassen habe ich wirklich nicht. Ich wäre froh, wenn ich diesen Schritt nicht gehen müsste. Leider sehe ich gerade keine andere Möglichkeit, um voran zu kommen. Eingeengt trifft es schon eher, in dem Sinne, dass meine Freundin eigentlich eine andere Person kennengelernt hat als ich es jetzt bin. Und ich habe mich vielleicht zu lange angestrengt, um ihrer Erwartung zu genügen. Jedenfalls war es das letzte halbe Jahr ein echter Krampf, obwohl wir uns beide viel Mühe gegeben haben.

    Insofern ist auf jeden Fall auch Erleichterung zu spüren. Ganz deutlich sogar. Ich muss mich nicht mehr rechtfertigen oder meine Stimmung überspielen. Und gleichzeitig ist das Alleinsein schmerzvoll, und die Zweifel am eigenen Bauchgefühl haben nur sehr abstrakten Optimimus als Verbündeten.

    "Liebe geben" kann vieles bedeuten. Leider ist es nicht so einfach. Jeder meint damit was anderes, und am Ende ist jemand enttäuscht, weil das Rückgeld nicht stimmt. Ich glaube, die Erfindung der "Liebe" hat viel Leid in die Welt gebracht. Trotzdem will sich niemand von der hübschen Idee trennen, so wie von Atomstrom oder Flugreisen.


    Mal sehen wie es weiter geht. Vielen Dank für Deine Gedanken!

    Ja, streng oder nicht streng. Ich glaub ich muss schon streng mit mir sein, sonst bin ich in kurzer Zeit wieder da, wo ich aufgehört habe.

    Inzwischen haben meine Freundin und ich uns getrennt. Also erstmal haben wir eine Pause für einen Monat verabredet, weil ich nur noch genervt war. Ich vermute eher von mit als von ihr. Aber ich hab es immer in sie hineinprojiziert. Heute habe ich gemerkt, dass sie mich bei facebook als Freund gelöscht hat, und das hat mich schon getroffen. Ich vermute, dass sie sauer auf mich ist, verständlicherweise. Immerhin hab ich sie klassich abserviert. Andererseits wäre es auch nicht so weitergegangen, ich immer mies drauf, und sie daraufhin enttäuscht. Es tut weh, aber ich glaube, dass die Distanz jetzt nötig ist, um wenigstens eine Chance zu haben sich irgendwann wieder auf Augenhöhe zu begegnen.

    Und irgendwie kann ich den Schmerz des Alleinseins sogar ein bisschen genießen, es ist immerhin ein Gefühl, ein starkes Gefühl, was mir sagt: Du bist kein Zombie. Du bist lebendig, und es passiert etwas mit Dir. Ich hatte soviele Zweifel die ganze Zeit, und ich habe sie immer noch. Aber dadurch, dass ich mich jetzt dem Alleinsein stelle, kann ich vielleicht bald auch Antworten auf ganz persönliche Fragen finden, die ich innerhalb meiner Beziehung nie komplett ohne Fremdinteressen denken konnte. 2009 ist für mich insofern nicht einfach nur das Jahr der Hüfte und des Bergahorns, sondern vor allem das Jahr von Kontemplation, Klarheit und Coca-Cola.

    In der Eremitage ist es einsam, aber sie lässt mich auf unbestimmte Erlösung hoffen. Und nur mit dieser Perspektive kann ich leben als der, der ich bin und werde: Nachwuchsoptimist.

    Hi Malone,

    ein schwierige Entscheidung. Es ist ganz normal, dass Du nicht weißt was richtig und was falsch ist. Denn es gibt kein richtig und falsch.

    Du sagst Dein Freund will für sich selber trocken werden. Das ist gut. Sein Wunsch, Dich als Begleiterin zu behalten, scheint dabei erstmal ganz verständlich und legitim. Die Gefahr besteht allerdings, dass er seine Abstinenz dann mit Eurer Beziehung in Verbindung bringen könnte, oder sogar unbewusst dem Irrtum erliegen könnte, dass seine Abstinenz davon abhängt. Damit würde er Verantwortung auf Dich abwälzen. Das kann ganz schleichend und unauffällig passieren. Ich schreibe das im Konjunktiv, weil es nicht passieren muss, aber es passiert doch sehr leicht.

    Falls er seinen Wunsch als Forderung formuliert, ist das ein Zeichen dafür, dass er noch nicht 100% begriffen hat.


    Wenn Du ihm die Chance gibst, sein Leben ganz allein neu zu entdecken, ist das für ihn vielleicht am Anfang der unbequemere Weg, aber sicherlich auch der übersichtlichere. Und auf eine gewisse Weise auch ein einfacherer Weg, weil er sich um Dich keine Gedanken machen musst. Denn der Prozess, durch den er jetzt geht, wenn er es ernst meint, ist lang und kostet Kraft.

    Bei mir ist es so, dass ich Mitte April aufgehört habe zu trinken. Nach dem was Du schreibst habe ich vorher ein ähnliches Trinkverhalten gehabt. Party hier, Party da.. drei Tage wach. :shock: Vielleicht nicht ganz so fortgeschritten wie bei Deinem Freund, aber das spielt auch keine Rolle. Jendenfalls hat sich meine Freundin noch nicht beschwert, sondern nur mein eigenes Schamgefühl. Und bei mir fingen die Beziehungsprobleme erst an, als ich aufgehört habe. Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, dass meine Bedürfnisse sich sehr verändert haben. Mein Lebenswandel auch ziemlich. Und ich hatte so viel mit mir selber auszumachen, dass meine Freundin - die meine Entscheidung nicht wirklich begreift - oft sehr verletzt war, weil ich sehr geizig geworden bin mit Gefühlsäußerungen. Weil mein Gefühlshaushalt völlig derrangiert ist, und ich eine Explikation niemandem zumuten will. (Vor allem nicht mir selbst, aber das ist ein anderes Thema.)

    Ich musste meine ganze Identität in Frage stellen. Das erste Mal ein Leben ohne Rausch. Ich bin ein Alien, und das auf meinem Heimatplaneten. Diese Indentitäskrise ist bei mir noch lange nicht abgeschlossen. Das bedeutet auch, dass ich die Beziehung zu meiner Freundin immer kritischer gesehen habe. Und diese Zweifel waren am Ende so stark, dass ich mir von ihr vor kurzem eine Auszeit erbeten habe. Obwohl ich sie sehr mag, kann ich gerade keine klare Stellung zu ihr beziehen. Ich muss erst wieder eine zufriedene Beziehung mit mir selber haben, bevor ich mit ihr oder irgendjemand in einer gesunden Paarbeziehung leben kann.

    Das war jetzt ganz schön viel über mich. Schreiben hilft, sagen viele hier. Was ich damit sagen wollte: Falls Du den Kontakt halten willst, richte Dich darauf ein, dass Du einen fremden Freund haben wirst. Nicht über Nacht, aber stetig. Und er wird sehr egoistisch sein müssen, wenn er geradlinig eine zufriedene Trockenheit zu gehen will. Insofern ist Spedis Voschlag mit den 1-2 Jahren Pause nicht abwegig. Danach müsste er für sich einiges geklärt haben. Und man kann wieder neutral reden. Wenn Euch wirklich viel aneinander gelegen ist, könnte der gute alte Brief vielleicht was für Euch sein. Keine SMS, keine Email, keine Telefonate, keine Treffen. Nur reflektierte, klare Kommunikation mit Distanz. Das praktiziere ich jetzt mit meiner Freundin. Von Plant zu Planet, von Alienhezr zu Alienherz. Ob das richtig ist, weiß ich aber auch noch nicht. Wichtig ist mir: keine Erwartungen. Ich nicht. Sie nicht.

    Und dann werden wir ja sehen. Oder eben nicht.


    Gute Reise!

    Vielen Dank, ebenso!


    Ich leide grade etwas an meinen narzistischen Neigungen, bzw. bin unzufrieden mit mir, und mache es mir durch Überdisziplinierung nicht unbedingt leicht. Jedenfalls hab ich über Weihnachten mal wieder eine nette Dame kennengelernt. Konnte mir das auch ganz gut eingestehen, habe dann aber echt gezweifelt, ob mein Verzicht auf Leichtigkeit auf Dauer richtig ist. Es tat so gut, mal wieder ohne Ballast zu lachen. Aber ich will meine Beziehung noch nicht aufegeben. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und zumindest meine Freundin findet, dass sich einiges verbessert hat seit September. Ich bin mir da leider oft nicht so sicher. Aber ich geb uns auch noch ein halbes Jahr in dem schmerzhaften Zustand, den ich zur Zeit erlebe, wenn es sein muss.

    Das Gute für mich ist: 2009 kann nur besser werden. Und darauf freu ich mich schon, egal was kommt!


    Kommt gut rein!

    Nachwuchsoptimist

    Hi Cora,

    ich kann gut verstehen, dass Du zweifelst. Es ist fast unmöglich vorherzusehen, ob eine Beziehung etwas Gutes bedeutet..

    Ist abbrechen eine Flucht? Oder ist womöglich die "Wärme", die Du vermisst hast, die viel größere Flucht?

    Die Fragen kenne ich. Die Antworten nicht.
    Ich stecke selber in einer total verkorksten Beziehung und überlege fast täglich, ob es noch Sinn macht. In der Zwischenzeit verliebe ich mich immer wieder in die Illusion einer "erfüllenden" Beziehung mit Leidenschaft und ohne Kopfkrampf. Die entsprechenden Personifikationen habe ich bisher immer abgeschüttelt, weil mir mein Verstand sagt, dass Eskapismus keine Lösung ist. Ich frage mich die ganze Zeit: Ist die bestehende Beziehung inzwischen so den Bach runter, dass ich mir Fluchten phantasiere? Oder bin ich so konfliktscheu, dass ich einen einfachen Ausweg suche? Wie kriegen wir das wieder hin?

    Bei mir selber vermute ich zweiteres. Ich glaube es kann richtig sein, akute Bedürfnisse und Gefühle unbefriedigt zu lassen, wenn man den Eindruck hat, dass sie einen in eine falsche Richtung führen. Aber das sind komplizierte Entscheidungsprozesse mit mehrstufiger Bauchgefühlsanalyse. Ich bin jetzt seit April abstinent, bin vorsichtig mit dem Wort "trocken", und wie gesag sehr vorsichtig was meine Bauchgefühle angeht. Aber hier ist wirklich jede Geschichte und jeder von uns anders; beim Thema Beziehung diskutieren wir einen Bereich, der durchaus hochindividuell ist - im Gegensatz zu vielen anderen Bereichen der Alkoholkrankheit.

    Zitat von Dagmar007

    das bedeutet, (...), dass es sinnvoll ist wenn bei einem Paar welches sich entwickelt ein gewisser Abstand herrscht, damit beide Partner sich in die eigene Richtung entwickeln können um quasi später, wenn jeder für sich gefestigt ist, prüfen ob sie wieder zusammen finden?


    Das kann es bedeuten. Ich wollte nur eine andere Perspektive anbieten ohne konkrete Hoffnungen zu schüren. Sicher ist: es wird nicht einfach. Und jeder muss zunächst einen eigenen festen Stand finden. Sonst behindert man sich nur gegenseitig.

    Eigentlich wollte ich noch gar nicht absenden. Aber gut, ist ja schon spät.

    Vielleicht hilft Dir meine Schilderung ein bisschen als Vergleich. Auch wenn ich natürlich eine ganz andere Geschichte habe. Aber ich war immer wieder erstaunt wie sehr sich die Erfahrungen hier im Forum doch ähneln.

    Schreib mal wieder, wenn es bei Euch Neues gibt, würde mich freuen. Gute Nacht!

    Hi Maxima,

    als ich Deinen Post gelesen habe, dachte ich meine Freundin schreibt. Nur dass ich keinen Rückfall hatte und kein Lehrer bin. Aber das Persönlichkeitsbild mit Überforderung wegen mangelndem Selbstwertgefühl kenne ich sehr gut von mir selber. Auch das Trinkverhalten Deines Freundes hört sich wie bei mir früher an. Nicht unbedingt körperlich abhängig, aber nichts desto trotz ein nicht zu leugnendes Problem. Du hast das schon genau richtig erkannt.

    Ich kann Dir Deine Frage natürlich nicht beantworten. Meine Vorredner haben schon das wesentliche gesagt. Es ist sehr schwierig das verlorene Vertrauen wieder zurückzugewinne. Jeder von Euch muss erstmal zurück zu sich selber finden.

    Ich kenne Deine Gedanken total gut. Merkwürdigerweise fühle ich mich in meiner Beziehung schon immer als der Stärkere, wenn man das so sagen kann. Seit ich in Therapie bin und abstinent lebe, hat sich das noch verstärkt. Vermutlich ist das aber nur eine Illusion. Jedenfalls ist es für meine Freundin nicht einfach, dass ich mich verändert habe. Sie hat sich schon öfter gewünscht, dass ich wieder die alte Feiersau wäre, in die sie sich mal verliebt hatte. Aber sie hat akzeptiert, dass ich das nicht mehr will.

    Ich erzähle das nur, weil auch wir in dem Moment richtig Probleme bekommen habe, in dem ich aufgehört habe zu trinken. Damit hatte ich damals nicht gerechnet. Ich wollte unter anderem aufhören, weil ich meine Beziehung nicht gefährden wollte, weil die Person, in die ich mich im Rausch verwandelte, ihr gegenüber unfair war. Ich dachte ohne Alkohol wird alles besser. So einfach ist es bei mir leider nicht gewesen. Ich habe mich verändert. Ich bin auf einmal ständig mit mir selber beschäftigt und sie ist oft enttäuscht. Die Trennung schwebt seitdem ständig im Raum, obwohl wir beide noch glaube, dass wir es schaffen können. Aber an manchen Tagen fehlt mir der Glaube. Und ihr auch. Es scheint unmöglich eine richtige Lösung zu finden. Wieviel Zeit soll man sich geben und beobachten?

    Auch ich wäre im Augenblick als Single glücklicher. Und meine Freundin auch, da bin ich mir sicher. Funktionierende Beziehungen bedeuten immer auch Konfrontation, und das kostet Kraft. Wenn es nur nach dem Weg des geringsten Wiederstandes ginge, gäbe es keine Paar-Beziehungen länger als drei Monate. Wie in schlechten Zeiten. Trotzdem gibt es auch Grenzen: Wenn die gemeinsame Perspektive fehlt. Wenn gemeinsame Ziele nicht ernstgenommen werden. Wenn keine erkennbare Verbesserung spürbar ist.

    Soo.. endlich mal Ruhe im Karton.

    Die Weihnachtsfeier war sehr nett, und auch ziemlich zivilisiert. Meine Sorge war daher eigentlich unbegründet. Dummes Zeug verzapft habe ich bestimmt auch so, aber das muss eben auch mal sein. Bin gespannt, ob der Vorstand mein Rudel orangefarbenen (weil vegetarischen) Flamingos als neue Wappentiere der Firma morgen immer noch gut findet. 8)

    Ansonsten bin ich weiterhin am kläre, klären und klären. In einem halben Jahr werde ich meine Altlasten an der Uni endlich abgearbeitet haben, und kann dann endlich mal ein bisschen entspannen. Das habe ich mir vorgenommen für 2009: Eine nette Festanstellung mit Arbeitszeit und Freizeit, mit richtigen Wochenende und feststehenden Urlaubstagen. Ich glaube Struktur wäre wirklich gut für mich. Ich weiß nicht, wie lange ich das aushalten werde, aber ich glaube, dass mir das eine Weile lang gefallen wird. Falls mir dabei langweilig werden sollte, habe ich auch schon vier sehr unterschiedliche Ideen. Die habe ich letztens mal entwickelt, falls die Finanzkrise für ungewohnt viel Freizeit sorgen sollte, was ich aber eigentlich nicht glaube. Aber es ist immer gut einen Plan B, C, D und E im Ärmel zu haben.

    Mit meiner Freundin geht es gerade auch wieder etwas besser. Ihr geht es einfach besser, und insofern habe ich nicht mehr das Gefühl, ihr Mut machen zu müssen. (Was ich ja nie so richtig geschafft habe.) Trotzdem bleiben grundsätzliche Fragen bestehen, und wir haben vor knapp 10 Tagen mal wieder ernsthaft diskutiert, ob wir als Paar wirklich Sinn machen. Wir wollen abwarten wie es und geht, wenn ich nicht mehr selbstständig arbeite. Dann wäre wir nächstes Jahr beide Angestellte, was hoffentlich dazu führt, dass es auch ein klarer definiertes Privatleben gibt. Zukunftsmusik.

    Ganz konkret ist die Zukunft meiner Therapie. Am Dienstag werde ich wahrscheinlich den letzten Termin bei meinem Therapeuten haben. Das ist ein etwas komisches Gefühl, weil die wöchentliche Sitzung bei ihm mir schon geholfen hat, an meinen Themen dran zu bleiben. Ich hoffe, dass ich das in Zukunft auch ohne ihn schaffen werde. Ich habe mir vorgenommen eine Art Logbuch zu führen, und hoffe, dass ich das ohne externe Überürfung auch durchhalte. Er meint, dass er sich keine Sorgen um micht macht. Aber ich bin natürlich ein bisschen skeptischer.


    Einen schönen 3. Advent!

    Hmm.. jetzt ist es schon wieder so spät und ich habe nicht mehr die Konzentration, was vernünftiges zu schreiben. Auch nicht den Druck.

    Daher mal wieder nur ein kurzes Lebenszeichen. Mir geht es eigentlich gerade ganz gut. Das Wochenende und den Samstagabend habe ich ordentlich und in meinem Interesse über die Bühne gebracht. Vielleicht komme ich nochmal dazu das zu erläutern, wobei das vielleicht eher was für die nächste Therapiesitzung ist.

    Am Freitag steht die Weihnachtsfeier meiner Firma an. Aber obwohl ich mich etwas davor grusele, meine Kollegen im Suff zu erleben, was ich die letzten Monate ja erfolgreich gemieden habe, bin ich auch zuversichtlich, weil ich dort unter anderem als System-Freak angestellt bin. Dazu passt die neue Nüchternheit eigentlich sehr gut, und ich kann auch im Selbstmarketing nur davon profiteren.

    Gute Nacht!

    Nett, dass Du immer wieder bei mir vorbeischaust, Patience!
    Im Prinzip ist bei mir alles ok. Ich bin gerade ziemlich konzentriert und versuche meinen Internetkonsum in der Freizeit etwas einzugrenzen. Nur noch Quality Time online. *g* (Logo, das schließt dieses Forum ein.)

    Morgen wird bei mir ein merkwürdiger Abend. Zwei Veranstaltungen, auf die ich mich gleichzeitig freue und die mich ein bisschen stressen, weil ich nicht richtig einschätzen kann was mich erwartet. Muss jetzt aber in die Heia. Werde berichten, wenn ich wieder zuhause bin.

    Schönes Wochenende!

    Hi Torben,

    ich habe gerade erst Deinen Thread hier gelesen. Auch wenn ich keine Cowboystiefel trage und Dein Alltag sich von meinem durchaus unterscheidet:
    Deine Schilderung kommt mir gespenstisch bekannt vor.

    Zitat von Torben78 (28. Mai 2008)

    Ich spreche weder über Gefühle, noch Probleme. Ich habe eine Mauer um mich herum gebaut, die ich einfach nicht sprengen kann. So sehr ich es will, ich kann es nicht. Viel schlimmer noch: Ich habe sie so hoch gebaut, dass ich nicht mal selbst mehr drüber schauen kann. Ich weiß nicht mehr, was ich fühle. Menschen, die mir "zu nahe" kamen, habe ich von mir gestoßen (wohlgemerkt: Auch oder gerade in der Phase, wo ich trocken war). Zu dieser Erkenntnis bin ich gekommen. Und plötzlich ergaben einige Dinge einen Sinn: Eine tolle Frau sagte mal zu mir, sie wisse überhaupt nicht, woran sie bei mir sei. Kunststück, wenn ich meine Gefühle nicht zeige, mir darüber selbst nicht mal im Klaren bin. Habe ich mich mal damit auseinandergesetzt? NEIN!!! Mir ging's doch gut, jedenfalls habe ich mir das solange eingeredet, bis ich es selber glaubte. Ich bin dadurch einfach nur unverbindlich geworden. Kein Wunder, dass ich laufend Beziehungen versenke, …


    Das könnte Wort für Wort von mir sein. Echt abgefahren.

    Ich bin jetzt seit April abstinent, aber noch lange nicht trocken, befürchte ich. Ich hoffe, dass Du ab und zu mal wieder schreibst. Ich glaube von Dir kann ich viel lernen. Ich habe ganz ähnliche Fragen an mich, die ich mir bisher noch kaum beantworten kann. Schau doch mal bei mir vorbei, vielleicht erkennst Du Dich auch ein bisschen. Würde mich mal interessieren.

    Genieß die Zeit mit Deiner neuen Flamme! Und pass auf Dich auf.

    Hi Hartmut,

    eine interessante Frage. Ich kann mich erinnern, dass Scham für mich der Auslöser war etwas zu ändern. Also: Scham war mein Leidensdruck. Ich habe mich dafür geschämt, was ich im betrunkenen Zustand gemacht oder gesagt habe. Die Person, in die ich mich im Rausch verwandelte, verstieß gegen meine nüchternen Prinzipien, war vulgär, rückichtslos und gemein. Da ich diese Person in ihrem Charakter offensichtlich nicht beeinflussen konnte, entschloss ich mich dazu, sie am Entstehen zu hindern. Es ist für mich die einzige Möglichkeit der Verantwortung für mein Handeln gerecht zu werden.

    Mit Hilfe zu holen war für mich zwar auch mit einer gewissen Überwindung verbunden, aber eigentlich nicht mit Scham. Ich vermmute, dass ich zu den Leuten gehöre, die Spedi meint. Das gefährliche an diesem Tiefpunkt auf recht hohem Niveau ist natürlich, dass ich dazu neige, meine unerfreulichen Erfahrungen zu bagatellisieren.


    Grüße vom Nachwuchsoptimist

    Zitat von Spedi

    Nachwuchsoptimist : schade dass Du der Meinung bist, für DieDania sprechen zu müssen. Meinst Du, sie kann in ihrem Alter nicht für sich selbst sprechen?


    Sehr gut kann Sie das! Und deshalb habe ich auch nicht für DieDania gesprochen. Ich habe einzig und allein für eine vernünftige Diskussionskultur gesprochen.
    Davon profitieren wir dann nämlich alle hier.

    Leise rieselt der Schnee.

    Hallihallo... wasn Text.

    Spedi, wir wissen alle, dass Du ein alter Hase bist und schätzen Deine Expertise gerade für ihre pointierte Direktheit. Harmonie wird in der Tat manchmal überschätzt.

    Trotz ist eine Sache, und ihn zu erkennen und beim Namen zu nennen sicher richtig. Trotzdem verstehe ich Dein aggressives Auftreten an dieser Stelle nicht.
    Wenn Du rhetorische Fragen wie "glaubst Du den Schmarrn auch selber, denn Du da erzählst?" in den Raum wirfst, baust Du ein Gefälle auf, das niemandem hilft.

    Zitat von Spedi

    Eines ist sicher: nur darüber jammern wird nichts -gar nichts- änder.

    Zitat von Spedi

    Schon wieder "jammern". Ich habe immer noch nix davon geschrieben.


    Ich glaube Du hast da was vergessen. Klar, ist eine sachlich korrekte Aussage. Kann aber leicht als Angriff verstanden werden, gerade ob besagter Dünnhäutigkeit. Da Du Dich damit gut auskennst, verstehe ich die offensichtlich bewusste Provokation nicht. Da wir hier in erster Linie für uns selber schreiben, frage ich mich, was Dir das bringt. Oder ist es doch eine pädagogische Strategie?

    Zitat von Spedi

    Jeder sieht, was er sehen möchte. Du auch?


    Selbstverständlich. Genau wie Du. Was ich gerade vor allem sehe ist ein hochgeschaukelter Thread. Das lässt sich vermeiden. Zum Beispiel auch, Dania, indem man nicht mehr als ein Frage-/Ausrufezeichen benutzt.


    Einen entspannten Abend noch allerseits!