Beiträge von dagmar007

    Hallo Ihr Lieben,
    ich besuche Euch noch immer regelmässig und lese mit, selten aber möchte ich mich zu Wort melden, weil ich schon viel zu lange weg bin von der Problematik.

    Jetzt aber muss ich doch loslegen und Zimttee tausendmal Recht geben!!! Und wie viel es zu verlieren gibt an der Seite eines Alkoholikers!!!

    Ich habe mich fast selber verloren - oder besser gesagt: ich habe es und musste später Stück für Stück wieder aufbauen. Weil ich mir selber meine Würde, meinen Respekt und vieles andere zerstört habe. Ich habe mich zerstört vor lauter "ob ich wohl daran schuld bin, er ist ja "eigentlich" ein toller Kerl...

    Nein, er war es nicht - er war unzuverlässig und rein egoistisch was seinen Stoff betraf - geändert hat er sich nicht, warum denn, so lange es auf dieser Welt Co's wie mich gibt, findet sich auch wieder eine, die ihn ja so "eigentlich toll" findet.

    Und: ich habe mir lange Vorwürfe gemacht sein tun so lange inaktiv unterstützt zu haben indem ich durch das zusammen wohnen meine Bedürfnisse erfüllt habe. Jeder Kauf von Toilettenpapier oder Einlassen des Schornsteinfegers gab ihm die Sicherheit der Normalität. Erst dann, wenn jeder Handgriff vom Betroffenen selber unternommen wird, erst dann begreift er vielleicht was gerade los ist.

    Es ist eine Sucht - es geht nicht so eiinfach weil die "vermeintliche Liebe" da ist aufzuhören. Die erste Liebe gilt dem Stoff!!!!

    Ich wünsche Dir viel Glück und Stärke -
    begreif schneller als ich; dann bleibt mehr von Deiner Persönlichkeit!

    Lieben Gruß von Dagmar

    Hey Marielche,
    ich kann Dir sagen, bei mir ging es ursprünglich normal auseinander, als ich ausgezogen war, drehte der Knabe durch und wurde agressiv. Das aber muss nicht passieren!

    Jetzt, drei jahre danach, bin ich immer noch Single und kann nun registrieren, welchen Gefahren ich entgangen bin:
    dem Gerichtsvollzieher, wir lebten ja zusammen und er war nicht nur blank, sondern wurde auch langsam aber stetig zum Betrüger.
    das Wissen, dass sein Alkoholismus Langzeiterkrankungen und Folgen mit sich bringen kann, aus denen ich mich noch schwerer hätte lösen können....
    Zu wissen, heute geht es mir gut, ich kämpfe mich durch mein Leben und habe niemanden mehr, von dessen Stimmung ich abhängig bin.

    Lieben Gruß von Dagmar

    Hallo Ihr Lieben,
    ich für mich habe das so geregelt, dass ich seit meiner Alk-Beziehung vor 3 Jahren Single bin. Damit geht es mir nicht schlechter und ich habe so viele Tiere um mich herum, die mir wie ein Partner sein können.

    Eine Hand voll guter Freunde und meinem Leben und mir geht es gut.

    Klar, zuweilen wäre eine schöne Partnerschaft nicht von der Hand zu weisen. Aber, ob sie wirklich schön wird, das merke ich dann erst, wenn ich mittendrin bin. Und eines weiß ich mit Sicherheit: NIE wieder ein solches Desaster wie nach der letzten Beziehung.

    Heute lebe ich alleine, in einem kleinen gemieteten Haus. habe viel Grün um mich herum und mir geht es gut. Ich habe seit vier Wochen wieder einen guten Job - mit viel Glück kann ich den behalten, aber auch das sieht man/frau im Arbeitsleben erst sehr viel später.

    Aber in jedem Fall alleine.... Und eines hat sich heraus kristallisiert: wer auch immer mal interessant war, eine schöne Beziehung wäre es auf Dauer nicht geworden.

    lieben Gruß von Dagmar

    Hallo Diandara,
    sowie Ihr anderen,

    leider ging es mir ähnlich wie Dir. Ich habe in meiner Anfangszeit im Forum sehr viel Hilfe im offenen Bereich erhalten. Vermutlich auch diesem meinen Ausstieg mit zu verdanken.

    Dennoch fühlte ich arme Kirchenmaus mich immer - auf Grund der finanziellen Situation, die heute noch schlechter ist - "auf der Abschussbasis", da es immer wieder im Raum stand den offenen Bereich zu schließen.

    Ich denke, seit meiner Trennung vor drei Jahren habe ich meinen guten Kurs gefunden, bin noch immer Single und fühle mich damit wohl. Vielleicht passt es auch mal innerhalb einer Beziehung aber jetzt lebe ich im hier und jetzt - ohne Alkoholbezug oder abhängigen Beziehungen.

    Lieben Gruß, auch an alle jene, die mich noch kennen (speziell Nici),
    Dagmar

    Hey Lindi,
    bin seit langem mal wieder hier am schmöckern.

    Also bei mir half wirklich nur Single zu sein und derzeit zu bleiben um mir über alle die Anspannungen klar zu sein und darüber, sei alleine bewältigen zu müssen.

    In den ersten beiden Jahren war extrem für mich zu bemerken, dass bei jeder belastenden Situation der Wunsch nach einer Partnerschaft vorhanden war. Für mich in meiner Übersetzung, da wollte ich Last teilen.

    Ich denke mal, das müsste ich nun nicht mehr, aber ich suche keine Partnerschaft sondern bin mir alleine genug. Sollte es mal passieren o.k., wenn nicht, dann nicht...

    Aber um so weit zu kommen mich nicht wieder in schützende Arme zu stürzen musste ich erst alle Probleme alleine durchgehen... was oft sehr, sehr schwer war.

    lieben Gruß von Dagmar

    Respekt, liebe LIne,
    für die Abnahme des Büroschlüssels!

    Wäre der Arbeitgeber meines Exxis ebenso konsequent gewesen, dann wäre er vielleicht aufgewacht auf Grund seiner Existenzsicherung.

    Ich denke, es liegt auch in Deiner Verantwortung als Arbeitgeber dafür zu sorgen daß ein Betroffener sich nicht selber gefährdet und andere. Das hast Du sehr gut verhindert.

    Ich sehe jetzt auch keinen Grund, warum Du ihr "nachkrabbeln" solltest. Du hast der Lady Hilfe angeboten wenn sie Hilfe möchte. So lange sie sich aber austoben möchte dürftest Du die falsche Person sein.

    Wenn Du nun wieder zu ihr kommst, so könnte sie der Meinung sein ihr Wutanfall war effektiv, Du bist im Unrecht und alles was geschah hast Du verursacht ohne ihr zutun. Ich denke, daß wäre inkonsequent, falsch und würde nicht helfen.

    Wie gesagt "Hut ab"

    lieben Gruß von Dagmar

    Hallo Ihr Lieben,
    ich persönlich empfinde am allerschlimmsten daß Angehörige durch diese organischen und hirntechnischen Folgen selber am Leben gehindert werden.

    Wer nämlich bis dahin den Absprung nicht geschafft hat, der/die traut es sich dann noch schlechter weil man/frau ja "hilflose Menschen" nicht sich selber überlässt.

    Ich selber habe am Anfang auch gedacht "wenn er nur trocken ist" Beileibe, dass wäre es nicht gewesen! Welche Langzeitschäden sich abzeichnen konnte ich doch schon in den Saufzeiten erahnen.... Ein kleiner Vorgeschmack dessen, was kommen wird...

    Lieben Gruß von Dagmar

    Guten Morgen Atimnuvielle,
    ich selber habe diese Situation - in der Du steckst - leider nach einem Jahrzehnt Suchtbeziehung nur durch einen Umzug und dadurch die Verhinderung von Sichtkontakt ändern können.

    Zur Eigensicherung kontrollierte ich ihn während einem Jahrzehnt Beziehung. Dann wurde ich ausgetauscht und mein Ego litt ohne Ende. Und ich dachte ja ihn so geliebt zu haben und nun so einsam zu sein. Na ja, einsam war ich ganz besonders mit ihm, aber in meinem Liebeskummer und dem verletzten Ego kam das nicht mehr bei mir an.

    Auch ich war ihm dankbar und habe es ihm gesagt. Ich sagte damals der Alk ist seine Sache, ich müsse erst mal mein Problem "eine kranke Abhängigkeit von ihm lösen," das hätte ich nie ohne seine Trotzreatkion der anderen getan. Dennoch - und diese Gefahr sehe ich auch bei Dir durch die Nähe - hat er immer wieder versucht bei mir anzukommen. Und ich konnte mich dadurch nicht entziehen, abwenden, Grenzen ziehen, entkommen.

    Die Auftritte, die ich erlebte waren reine Provokation um zu zeigen, wie toll er doch sei und wie wichtig und überhaupt. Revanche dafür, dass ich das Deckmäntelchen von ihm zog.

    Ich hatte es sehr schwer auszusteigen weil auch Wut und Hass mich an ihn banden. Ich hoffte immer dass er nun endlich mal wieder mit seinen Promille im Blut erwischt wird oder ähnliches.... Alles das war Hass, Wut, Enttäuschung und nicht los lassen können. Durch den Blickkontakt super begünstigt.

    Ich wünsche Dir viel Kraft,
    lieben Gruß von Dagmar

    Das ist doch alles sooooo logisch, liebe Nici :)

    Natürlich fehlt viel - natürlich ist es leerer wenn über einen so langen Zeitraum - über den Rhytmus von mittlerweilen Jahren - der Stress abfällt.

    Natürlich ist nun alles neu, wird neu erforscht und Du bist quasi wieder auf Teenagerbeinen unterwegs und beginnst alles anders zu erkunden - neu und absolut nicht gewohnt - fremd also!

    Schau Nici, ich merke selber, dass ich mich jetzt besser und anders "verkaufe" bzw. meine Leistungen. Ein gewisses Selbstbewußtsein ist da, aber noch soooo fremd.....

    In Kontakten bin ich viel direkter - wohl auch offener .... und dennoch, manchmal von mir selber erschrocken....

    Ich für meinen Teil muss sagen, dass ich seit 3 Jahren etwas anders mache als 45 Jahre zuvor. Und das soll nicht fremd sein??? Da soll ich mir selber nicht fremd sein???

    Ach Nici, sei glücklich - auch wenn es irrig klingt - darüber dass es so neu ist, das gewohnte war glaube ich nicht so schön, oder?

    Lieben Gruß von Daggi

    Liebe Nici,
    wenn ich "ein" sam bin, dann bin ich halt nur "eine" aber die ist nicht alleine.

    Sie hat aber keinen Partner, obwohl sie sich auch gerne mal anlehnen würde. Sie steht ihren Mann eben wie eine eins - weil die dazu passende Nr. 2 noch nicht da ist.

    Liebe Nici, Sonderangebote oder reduzierte Ware (Ihr verzeiht mir bitte diesen Vergleich) habe ich lange genug erworben um eben nicht "ein"sam zu sein. Diese "reduzierte Ware" kam mich teuer zu stehen.

    Wir haben einen ähnlichen Zeitablauf gehabt - und ich hatte vor rund 6 Monate ähnlich starke Gefühle wie Du in der Form. Es wird gerade zunehmend anders, was auch bei mir andere Aktivitäten (auch durchs Navi) an den Tag legen.... Gibt Dir Zeit...

    LIeben Gruß von Daggi

    Hallo, liebe Prof. Schröder,
    so ähneln sich die Geschichten der Angehörigen im Vorfeld und so unterschiedlich können sie weiterlaufen.

    Auch mein Exxi hatte meiner Meinung nach eine NPS, allerdings würde mein Psychotherapeut so etwas niemals beurteilen wollen weil er ja die Person nicht kennt sondern nur meine Schilderungen. Oh, habe ich Bücher über Narzissmus verschlungen um zu begreifen was los ist .... vielleicht sogar um sein Verhalten zu be"handeln"???

    Egal, was es war: der Narzismuss wurde dadurch nur noch gepflegt von mir. Hatte er doch schon wieder Aufmerksamkeit weil es nun eine Diagnos für ihn gab, sogar noch eine neben dem Alkoholismus ... super, für mich schon wieder eine Menge Erklärungen ... und sogar eine Möglichkeit Schuldige zu finden, denn auch Narzissmus kommt ja irgendwo her ...

    Nur waren die narzistischen Eigenschaften dann für mich der endgültige Bringer um mich in mein eigenes Leben abzuholen. Seit drei Jahren lebe ich getrennt. Und von ihm ist nur noch eine schale Erinnerung und zuweilen "Flashbacks" vorhanden.

    Ich habe mittlerweile eine Ausbildung nachgeholt, bin zwar derzeit arbeitssuchend - aber genieße dennoch jeden Tag, so ärmlich meine Kasse nun auch ist und nicht mehr klingelt.... wo wenig steht ein Gerichtsvollzieher oder Polizeibeamter wegen einem Partner in meiner Wohnung. Das Telefon klingelt nicht mehr wegen Absagen oder es gibt Tage, an denen ein vermeintlicher Partner als verschollen gilt oder in den Tiefen des Schnarchens alles waldähnliche fällt.

    Es gibt unendliche viele Wege zum eigenen Ziel: Autobahn, Landstraße oder Umleitungen - alle Wege und Straßen benötigen ein unterschiedliches Zeitlimit und unterschiedliche Nervenkraft. Jeder wählt die Route selber.

    Ich selber, mit Orientierungsproblemen und Nachblindheit habe mir nun ein Navi gekauft :) aus der Beziehung habe ich mich selber raus geholt. Zu Festen und Verabredungen und Streß und Alk führt mich nun und heute mein Navi :)

    Lieben Gruß von Dagmar

    Ach liebe Nici,
    glaube mir - und Du weißt es auch - Du bist nicht alleine! Nur ist es ungewohnt über einen solch langen Zeitraum ohne Stress mit einem Partner zu sein - und auch ohne Partner zu sein. Bei mir ist es ja auch so: seit 3 jahren selbstverantwortlich - manchmal staune ich immer noch so, was sich alles neues tut und da denke ich daran wie negativ es früher war. Dabei schleicht sich automatisch der Gedanke an die damalige Partnerschaft ein.

    Das Gefühl des allein seins bezieht sich auf Partnerschaft, denke ich, Freundschaften die wachsen mit der Zeit . Bei mir langsamer - aber intensiver als früher.

    Schau, ich habe durch meine Schule (das kann bei Dir dann der Job sein) weitere und liebe Menschen kennengelernt. Ein Teil davon sind jetzt Freunde.

    Die "Liebe" Nici, die ist so ein Thema für sich..... wollen wir wirklich? Ich stehe so bei mir dass ich merke eine Partnerschaft ist gar nicht so leicht zu führen.... auch wenn eine Freundschaft enger wird, dann heisst es nämlich sich einstellen - und ich frage mich manchmal, ob ich das will.....

    Kleiner Schwank aus meiner "Einsamkeit"
    Freitag, Anruf meines Herzileins (Freund und kein Partner, aber sehr bedeutsam für mich) "kommst Du mit....., ich bin unterwegs nach...." Super, würde ich gerne, aber ich brauche 1 Stunde Styling und 30 Minuten Fahrt, ich weiß noch nicht ob ich komme.
    Er kam am Treffpunkt an und teilte mit Daggi bräucht 1 Stunde, sie wisse nicht ob sie komme, er war ganz geschockt über meine Stunde :)

    Am Sonntag waren wir verabredet. Zur Terminierung rief ich an und sprach auf AB und sagte wann ich mich wieder melde. Sein Rückruf auf meinem AB, dass er da nicht da sei und ich doch bitte gleich Kontakt aufnähme. Hähä??? Er hat doch Handy, und das immer in direkter Nähe... aber gut, ich bin ja flexibel :) Termin 16.00 Uhr und Treffpunkt vereinbart.

    Um 13.30 Uhr läutet mein Telefon, ich war im Bad, also Nachricht auf AB: seine Verabredung zum Essen sei ausgefallen ob wir uns nicht früher treffen könnten.
    Klar auch das ist möglich:-) ich bin noch immer flexibel.

    Dort angekommen waren wir erstaunt, wie wenig da geboten war. O.k. kann ich nicht ändern, er war ziemlich geschockt.....

    Das Konzert war klasse, aber die Band unprofessionel, oft 3 Minuten Pause zwischen den Stücken und musste vor dem geplanten Konzertende wegen Regen und Stromgefahr abbrechen. Das beschäftigte ihn ohne Ende, er verfolgte über die Uhr deren Zeiten der Pause von Song zu Song. Fand ich auch bescheiden, aber ich kann es nicht ändern....

    Das Feuerwerk klappte auch nicht auf Anhieb: ein Zünderlein in rot - und dann 5 Minuten Pause, bis tatsächlich etwas kam, und das etwas ließ schon das "besondere" vermissen, welches ich bei Feuerwerken kenne.

    Nun, er hatte Recht mit allen Dingen, die er feststellte - denn auch ich fand das alles nicht optimum - aber ich kann nichts daran ändern. Und so erfreute ich mich an den schönen Dingen und packte das andere in die Schublade "Landleben".

    Vom Essen und vom Kaffee zuvor schreibe ich mal lieber nichts..... auch hier hatte er recht mit allen Kritikpunkten, aber wir können es halt nicht ändern....

    Als ich nach Hause fuhr, liebe Nici, musste ich feststellen: ein ganz lieber Kerl, ich fühle mich mit ihm sauwohl und auch seine Anziehung ist schon gehörig auf mich. Aber: wenn alles perfekt sein muss/soll in seinem Leben dann bin ich der falsche Mensch das zu begleiten. Das Leben ist nicht perfekt und ich brauche jemanden, der wie ich in der Lage ist unveränderbares wegzuschieben und das schöne nah zu haben.

    Und solche Geschehnisse, liebe Nici, die zeigen mir, dass es schwer ist mit unserem Hintergrund einen passenden Partner zu bekommen. Wir reagieren in der Situation (das haben wir mit unseren Alk-Partnern gelernt) und nehmen an was passiert. Das gelingt den wenigsten Menschen! Es ist leichter zu kritisieren um dabei den eigenen Unmut über sich selber in Diskussionen zu packen. Etwas, das wir nicht mehr tun. Wir nämlich wissen mittlerweile dass wir für uns und unsere Launen verantwortlich sind.

    Glaub mir, liebe Nici, unsere harte Schule hat uns zu ganz anderen Menschen werden lassen, als es das größte Umfeld um uns ist. Dadurch "müssen" wir uns fast "einsam" fühlen obwohl wir es nicht sind. Denn wenn ich "einsam" sage, dann heißt es für mich dennoch zufrieden. Ich fühle mich alleine glücklich, auch wenn ich "einsam" bin.

    Lieben Gruß von Daggi

    Hallo Ihr Lieben,
    ich freue mich über Eure vielen Antworten, die viele Blickrichtungen erlauben.

    Mein guter Freund war - edit, Linde - Nun, diese bleifrei Sache, davon halte ich NULL - aber ist meine Sache, ich vermag nicht die Verantwortung und den Umgang eines anderen zu beurteilen.

    Das mit dem Wein im chilli habe ich erst gemerkt als ich an den Fotos eines gemeinsamen Abends arbeitete, und genau das nervte mich. Meine Kamera zeigt bei Nachts nicht was fotografiert wird, ich schieße also blind. Und genau das ist das was mich ärgert, sonst hätte ich gleich mit ihm geredet.

    Ich befürchte mal, weil ich ein sehr spontaner Mensch bin, dass ich das nicht hinter dem Berg halten kann und relativ schnell beim Kontakt, evtl. auch am Telefon (obwohl mir das selber so nicht gefällt) zum Punkt komme.

    Nur: und ganu das ist mein "nur" und auch so eine Sache, die evtl. auch Roloff bewegt. Es wird dann ja gesagt oder auch nichts, das Verhalten wird in unserer Gegenwart umgestellt aber die Bombe tickt unaufhörlich weiter.

    Ja Roloff, es ist sauschwer - bei einem Partner hängt man/frau direkter drin und sieht es Tag für Tag. Bei einem Freund, der mir vielleicht sogar ebenso wichtig ist wie ein Partner, weil wir schon sehr aneinander gewachsen sind und sehr viel schönes entstanden ist, ist es näher und doch gleizeitig ferner. Auch ich fände es schade ihn zu verlieren, kann es mir irgendwie gar nicht vorstellen, weil wir eine sehr schöne Freundschaft haben.

    Aber mir fiel eben auf, dass ich die eine oder andere Anspielung in diese Richtung bekam - Richtung Alk - manches mal wirkte es sogar wie ein kleines "Aufmerksamkeitsmannöver" und das nun finde ich schlimm, denn dann zwackt es ihn entweder an der Sucht oder daran etwas nicht erreichen zu können - und schon ist der Problemlöser wieder etwas näher.

    Nun Roloff, früher vor meiner Beziehung mit einem Alkoholiker, habe ich die Freunde angesprochen, unverblümt meine Meinung gesagt und mich dann entfernt sobald das Verhalten für mich nicht mehr akzeptabel war. Ich glaube, der Weg damals war richtig und ich werde diesen wieder lernen.

    Lieben Gruß von Dagmar

    Die Ansätze von Orlando und unserem lieben Matthias haben wirklich auch was für sich.

    Speziell "es merkt keiner" ja das stimmt - zumal ich die einzige bin, die von ihm selber weiß was da mal Sache war. Ja, lieber Matthias, genau das ist es: ich würde vermutlich daran ersticken es nicht sagen zu können....

    Na, dann werde ich wohl heute abend mal den Telefonhörer schwingen....

    lieben Gruß von Daggi

    Weißt Du Aurora,
    ich habe eben tatsächlich diese Machtlosigkeit erkannt und bin da vielleicht schnell mit dem Thema "abschreiben" da. Einfach auch deshalb, weil ich bei Menschen, wo diese Gefahr besteht, auf meine Eigensicherung achten muss.

    Ich denke aber - wie ich mich kenne - daß ich es ansprechen werde (ich glaube, ich hätte gerne gehört: laß es, vergeudete Zeit und Energie ;) Weißt Du, egal, wie er es wirklich sieht, ich sehe da einfach jemanden losstiefeln und zwar beständigen Schrittes. Da stellt sich mir natürlich die Frage ob es dann nicht einfach besser wäre diesen Läufer oder Wanderer etwas weiter aus meinem Leben zu verbannen. Ist wohl gemerkt kein Partner - aber auch Freunde sind mir sehr wichtig, und auf eines habe ich NULL BOCK - Gespräche, verändertes Verhalten um mir zu gefallen trotz latenter Gefahr und eben die ganze Palette.

    Na ja, mal ansprechen und dann ist gut .... vielleicht setzt auch sein Denken ein ... obwohl ich da tief in mir denke "ist eh schon zu spät".

    Lieben Gruß von Dagmar

    Hallo Ihr Lieben,
    mich beschäftigt eine Frage: ein guter Freund von mir, der sich als "nicht mehr Alkoholiker" bezeichnet hat für mich derzeit ein auffälliges Verhalten welches ich persönlich als Rückfall einstufen würde.

    Nur: es geht mich nichts an und ich kann es so und so nicht beeinflussen! Ist es also überhaupt sinnvoll ihn darauf anzusprechen? Ich persönlich frage mich nämlich ob das nicht ganz bewußt passiert, da wäre jedes Gespräch leider unnötige Energie.

    Das vermeintlich "bleifreie" Bier passte mir von Anfang an nicht - aber gut, geht mich nichts an. Aus einem "bleifreien" wurden an einem Abend mehrere. Geschockt war ich, als ich erst später auf Fotos bemerkte daß er in unser Chilli Wein füllte. Klar: 20 l Chilli auf 1/2 l Wein ... ist ja nichts ... aber für jemanden, der meint trocken zu sein ist das für mich ein zu lässiger Umgang. - edit, bitte keine Details über Dritte ins Internet schreiben, danke, Linde -

    Ich habe das Gefühl er bestimmt seinen Weg und geht ihn keinesfalls unbewußt - das darf er, das geht mich nichts an. Dennoch komme ich nicht umhin festzustellen, daß ich es schade finde daß er so nachlässig mit sich selber umgeht...

    ... aber es ihm sagen?

    Ich weiß echt nicht was ich da tun will. Vermutlich wie ich mich und meine Spontanität kenne werde ich ihn darauf ansprechen und es ihm genau so sagen, aber irgendwie denke ich halt, "Mensch, für was denn???"

    Eure Gedanken würden mich vielleicht etwas klüger machen...

    Lieben Gruß von Dagmar

    Guten Morgen, liebe Melanie,

    wenn ich mir so das überlege, wann ich bereit war etwas zu ändern oder Menschen in meinem Bekanntenkreis, die auf einem eventuell unwürdigen Weg waren. So waren wir alle selber bereit etwas zu ändern und es war kein "Du musst um...." nötig.

    Ich denke nämlich mal, Du verwendest diese, von mir ungeliebten Worte, vermutlich auch da wo Du bemerkst dass jemand nicht aus seinem Hamsterrad aussteigen "will". Dann nämlich drohen wir in diese - aus der Kindheit gekannten "musst" - Ansagen zu verfallen. So ist es zumindest bei mir.

    Auch für mich war es damals sehr schwer auszusteigen, es ging millimeterweise - ich habe mir mein eigenes Tempo gegönnt, aber auch für mich mit dem "muss" immer nur vorwärts ... nie zurück....

    Und genau da hängt es bei vielen: einen Weg finden zu wollen mit den Greueln fertig zu werden und den Partner dennoch zu behalten, am besten noch "trocken zu legen". Das nämlich gibt es nicht. Und in dem Moment wo jemandem Gewalt angetan wird und dieser sich nicht trennen kann, dann ist reale Hilfe vor Ort von nöten ... die diese Menschen leider oftmals nicht wollen ... die sich also schon selber in ihrem Hamsterrad überholt haben...

    Jeder kann sich auf den Weg machen - kann und nicht muss - aber eben diesen Weg muss er/sie alleine betreten. Und wer nicht will, da geht es eben nicht; warum auch immer.... Nur das was von mir und von meinen Wünschen kommt kann ich realisieren. Ansonsten laufe ich auf Druck kurz los und drehe dann doch wieder um.

    Lieben Gruß von Dagmar

    Es gibt kein "Du musst" für mich!

    Ich alleine kann für mich entscheiden was ich "muss" - aber weder kann ich das für einen anderen noch ein anderer für mich.

    Bei den Worten "Du musst" kriege ich Aversionen .... Das mag bei einem Klein(st)kind angebracht sein, welches laufen lernt und sich nicht an heißen Platten verbrennen darf; keinesfalls aber bei einem mündigen erwachsenen Menschen ... dieser sollte nämlich für sich selber in der Lage sein zu entscheiden.

    Die eigene Warte der Dinge darstellen, bitte gerne! Die eigenen Erfahrungen mitteilen, natürlich! Aber kein Mensch - auch kein Suchtkranker - hat mit "Du musst" entmündigt zu werden.

    LIeben Gruß von Dagmar