Beiträge von Jackofthedrawer

    Hallo Rose,


    ich bin seit meinem letzten Rückfall trocken. Was an meiner Argumentation kommt Dir denn betrunken vor?


    Ich finde es aber irrational, Rückfälle in der Zukunft a priori auszuschließen, deshalb der Notfallplan (siehe weiter unten).


    Wenn Du überzeugt bist, Dir passiert das nie wieder - umso besser! ich beneide Dich!


    LG,
    Goahead

    Hallo Karsten,


    Du glaubst also wirklich, den Umweg / Unweg über "unter der Brücke" kann man sich nicht ersparen?


    Änderungen ja klar, auch massivster Art; aber wirklich dafür Sport aufgeben, Wohnungen verlieren, Partnerschaft beenden, Freundschaften kündigen, Job aufgeben - gehört das wirklich alles zum Lernprozess?


    Ich finde, gerade noch intakte soziale Beziehungen sollte man "um Gottes willen" pflegen und NICHT kappen! Ein funktionierendes beruflich-privates Umfeld ist m.E. eine weit bessere Stütze als Hartz IV und der (nicht zu verachtende) Erfahrungsaustausch unter der Brücke.


    Andreas Niedrig z.B. hat (wie gerade im Kino zu sehen "Lauf umDein Leben"), erfolgreich den Abzweig vor der Brücke genommen, auch wenn der Film die Problematikk viel zu stark vereinfacht.


    Gruß,
    Torsten

    Danke Karten für den "therapeutischen Zeigefinger" :)


    Du stimmst mir ja sicher zu (im Gegensatz zu vielen Ärzten, Betreuern und Therapeuten), dass wir Alkoholabhängigen keineswegs alle gleich sind und in eine große Schublade gehören. Deshalb muss wohl auch jeder seinen eigenen Weg aus dem Schlamassel finden. Vorwürfe von Therapieresistenz und mangelnder Einsichtigkeit sind da wenig hilfreich.


    Ich beneide Dich um Deine trockenen Jahre - aber wegen des Alks auf den Sport zu verzichten, leuchtet mir nicht ein (finde ich dazu was in Deinen alten Beiträgen), erscheint mir für mich selbst sogar völlig abwegig. Will den Sport ja gerade als Ergänzung zu dem gesamten Konglomerat aus Psychotherapie, Betreuung, SHG, Akupunktur etc.einsetzen.

    Hallo Hartmut,


    ad 1: Meine "Bestleistung" in den letzten Jahren waren leider nur 6 Monate, es gab (wenn auch selten) leider aber auch Rückfälle nach wenigen Wochen.
    "Endlosschleife" trifft es also besser als Du denkst.


    ad 2: Zufriedene Abstinenz ist auch mein Ziel. Das man damit ziemlich glücklich werden kann, hab ich ja auch schon erfahren. Mein Problem ist eher die Dauerhaftigkeit.


    Wenn man rational denkt, muss man jedoch nicht nur Prävention betreiben, sondern auch einen Notfallplan parat haben. In meinem Fall wäre durch Intervention von außen am ersten Morgen nach einem Rückfall nämlich noch vieles oder alles zu retten (z. B. durch gemeinsames Training). Nur wem kann man diese Rolle zumuten? Familie und Freunden sicher nicht, für einen Bodyguard hab ich kein Geld. Deshalb "träume" ich ja von einer Gruppe sportlicher Betroffener / betroffener Sportler, die sich im Notfall gegenseitig "an den Haaren" aus dem Sumpf ziehen.


    Unrealistisch?

    Vorab mal eine Antwort: Meist schaffe ich bis zu 6 trockene Monat,bevor es aus "exogenen" Gründen zum Rückfall kommt.


    Zur Verdeutlichung: Bin im Dez. und Januar noch je einen Marathon gelaufen und hab dann trotzdem Anfang Februar einen Rückfall gebaut (10 Tage plus 8 Tage stationäre Entgiftung).

    Kann Dir nur beipflichten: Sport taugt leider sehr gut, um sich selbst und anderen was vorzumachen. Aber selbst beim größten Regenerationspotential wird der Körper irgendwann schlapp machen und davor hab ich natürlich Angst.


    Gar nicht auszudenken, wie erfolgreich man ohne den ganzen Sch...alkohol gewesen wäre!

    Nee, natürlich meide ich solche Lebensmittel (schmecken mir eh nicht). Ich wollte nur mal klarstellen, dass nicht jeder durch Tröpfcheninfektion rückfällig wird. Aber natürlich sollte man Risiken meiden, wo es nur geht. Ich schmeiß ja auch nicht den Fernseher aus dem Fenster, weil da Alk-Werbung läuft ...

    Hallo Vaan,


    man muss ja nicht alle Tips/Ratschläge kritiklos hinnehmen: ICH persönlich hab keine Angst vor Alk in Pralinen oder Likör im Eisbecher. Und da ich in einem Viertel Kölns mit sehr hoher Kioskdichte wohne und weiterhin gern tanzen und auf Rockkonzerte geh, kommt "Orte meiden" für mich auch nicht in Frage.


    Ich finde, wenn man erstmal begriffen hat, dass der Alkohol AUF JEDEN FALL stärker ist als man selbst, dann kann man es auch in seiner Gegenwart gut aushalten. Mir sind (mäßig!) trinkende Freunde im Übrigen auch lieber als solche, die meinetwegen drauf verzichten.


    Zum Sport: Falls es Suchtverlagerung ist, was solls! Ist doch OK, wenns hilft! Stolz wär ich auf betrunkene Touren allerdings nicht (obwohl ich natürlich auch schon angetrunken manchen Wettkampf bestritten hab ...).


    Kann Dir die Radturistikfahrten (rtf - ganz ohne Wettkampfdruck) sehr empfehlen: Angebotene Strecken von 45 bis 200 km ausgeschildert und mit Verpflegung für kleines Geld. Zusammen machts einfach mehr Spaß und da sind auch ne Menge Leute mit "normalen" Rädern dabei. Dass sich im Ziel die meisten Fahrer ein, zwei Bier gönnen, damit kann ich gut leben (grinse eher innerlich, wenn ich denke: "Wenn die meine Geschichte kennen würden ...").


    Schönes WE!

    Bin auf der Suche nach intensiv Sporttreibenden mit Alkoholproblem.
    Was für Außenstehende nicht zusammenpasst: Auch im Leistungssport und im intensiven Breitensport gibt es Alkoholabhängige.


    Ich bin 39 und habe große Teile der letzten 11 Jahre an den Alkohol verschwendet/verloren. Obwohl seit 30 Jahren begeisterter z.T. auch erfolgreicher Ausdauersportler war der Alkohol leider steter Begleiter meiner "Karriere": Parallel zur Steigerung meiner Leistungen (vom Marathon, über 100km, Ironman bis zu 24-Std-Radrennen und mehr) nahm auch die Intensität und Häufigkeit meiner Rückfälle (inkl. stationären Entgiftungen u.a. auf geschlossenen Stationen) zu.


    Der oberflächliche Kommentar "Suchtverlagerung" ist mir nicht genug! Suche deshalb ähnlich Betroffene mit Erfahrung sowohl in der Suchtproblematik als auch im Sportbereich.


    Freue mich auf Eure Zuschriften.