Beiträge von lupus54

    nun sind schon fast 4 Wochen vergangen, seit ich zum ersten mal in diesem Forum meinen Fall geschildert habe. In dieser Zeit ist einiges passiert.

    Vor 14 Tagen ist meine Ex ausgezogen, mit allem was nicht Niet- und Nagelfest war. Als wir die ersten beiden Male zusammengezogen sind, habe ich aus meinem Haushalt alles entfernt, was der Dame nicht gefallen hat. Tische, Stühle, Schränke, Küche, Bett, Geschirr, Gläser etc etc. Sie hat aus ihrem Haushalt Ihre Dinge eingebracht damit sie sich "heimisch und geborgen" fühlt. Daran lag mir sehr viel, weshalb ich gegen dieses Vorgehen nichts einzuwenden hatte.

    Die Folge: Bis auf die beiden Jugendzimmer, eine Couch und meinen Schlafzimmerschrank habe ich nichts mehr an Mobiliar - nichts. Alles andere hat die Dame mitgehen lassen. Was bleibt mir anderes, als alles neu anzuschaffen - und das nach einem halben Jahr Arbeitslosigkeit.

    1.500,- € hat sie mir geliehen, von einem satten Erbe, was ihr jetzt ein halbwegs sorgenfreies Leben ermöglicht. Die will sie jetzt umgehend von mir zurück haben. Vergessen sind die zigtausend Euro, die es mich gekostet hat ihre erste eigene Wohnung zu renovieren, ihr ein Fahrzeug zu leasen, die Urlaube und Klamotten zu finanzieren und und und....

    Das ist alles eine ganz schöne Kacke. Mein Rat aus dieser Erfahrung kann nur sein: KEIN VERTRAUEN GEGENÜBER EINEM ALKI!!!!!!!! ALLES SCHRIFTLICH VEREINBAREN!!!!!!!

    Denkt erst einmal an euch selbst. Schreibt euch detailliert auf, welche Annehmlichkeiten ihr eurem Partner habt angedeihen lassen. Alles, aber auch wirklich alles, was ihr an Anstrengungen unternommen habt, um dem Alki zu helfen wird Ratz Fatz vergessen, wenn die LZT zu dem Ergebnis kommt, es ist besser sich zu trennen um ein "Ganzes" zu werden.

    Ich gebe zu, ich bin zutiefst verbittert, aber wen wundert das?? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?? Wie habt ihr das geregelt? Gegenrechnung aufgemacht??

    Gruß
    Lupus

    Hallo Angel,

    ich kann dich nur zu gut verstehen. Glaub mir, es geht dir besser, wenn du dir diese "Veranstaltung" von der Seele schreibst. Zwing dich nicht, es wird ganz von selbst kommen. Irgendwann sagt die dein Gefühl: Tu es.

    Ich wünsch dir jetzt ganz ganz viel Kraft. Und denk bei allem was du tust immer zuerst an DICH.

    Bin in Gedanken bei dir.

    Gruß
    Lupus

    Hallo noch mal,

    ich hab Umzug die Erste heil überstanden, welch ein Wunder. Sie hat es mir auch verdammt leicht gemacht. Coool vom großen Zeh bis in die Haarspitzen. So hab ich sie immer nur kurz vor einem Rückfall erlebt. Ich hoff für sie, dass ich mich da vertue. Gottlob ist sie noch in der LZT und gut unter.

    Nächstes Wochenende erfolgt dann Umzug Teil 2 mit Hilfe ihrer Freunde aus der Klinik. Dann werde ich mich aber verziehen, mit meinen Jungs zum Möbel kaufen. Meine Möbel sind ja zum Sozialdienst gewandert, damit ihre in unserer gemeinsamen Wohnung aufgestellt werden konnten, damit sie sich zu Hause und geborgen fühlt. Selbst die Einbauküche lässt sie mitgehen. Ich sag´s ja, coooool ohne Ende.

    Nun werde ich uns was leckres zum Essen besorgen und das Wochenende ganz langsam ausklingen lassen. Die Woche über muss ich Kraft tanken für das nächste und hoffentlich letzte Woende in dieser traurigen Geschichte.

    Bis bald
    Lupus

    Hallo Lämmchen,

    danke für dein Mitgefühl. Ja, du hast ja so recht. Über 5 Jahre war ich nur auf eine Person fixiert. Habe mein Leben ganz nach ihren Bedürfnissen ausgerichtet und dabei mich selbst im höchsten Maße vernachlässigt. Auch mir hat mein Therapeut geraten, mal etwas für mich zu tun. Aber was ist dieses Etwas??

    Da du ja die gleiche Erfahrung gemacht hast, gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass es auch mir gelingt, wieder ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen. Ich werde es mit der Taktik Schritt für Schritt versuchen. Mal sehen, wann und in welche Richtung der erste Schritt führt. Ich hoffe, ich kann mit mir genauso geduldig sein, wie mit ihr.

    LG
    Lupus

    Hallo kaltblut,

    du hast recht - es ist egal wer was am Kopf hat. Aber mich macht dieser Zustand schier wahnsinnig.

    Meine Jungs (16 und 19) sollen ihr eigenes Leben führen können, ich will sie nicht belasten. Die beiden gehen schon ihre eigenen Wege. Das ist die Konsequenz daraus, dass ich mich mehr als 5 Jahre weniger um sie, als um meine Freundin gekümmert haben. Sie sollen jetzt keine Lückenbüßer sein.

    Ja das Alleinsein, das ist mein allergrößtes Problem, ich kann damit nicht umgehen. Ich weiß mit mir überhaupt nichts anzufangen. Alles was ich versuche, endet immer damit, dass ich es alleine nicht genießen kann, ich kann meine Gefühle nicht teilen oder mitteilen. In meiner 20-jährigen Ehe haben wir nach dem Motto gelebt: geteiltes Leid ist halbes Leid, gemeinsame Freud ist doppelte Freud.

    Das Niederschreiben tut in der Tat gut. Ich bin heilfroh, dass ich mich wenigstens dazu aufraffen kann.

    Da ich zeitlebens ein positiv orientierter Mensch gewesen bin, bin ich ganz tief drinnen auch davon überzeugt, auch die jetzige Situation zu meistern. Das Problem ist, dass das immer sooooo lange dauerd, bis der Silberstreif am Horizont sichtbar wird.

    Na, ich werde jetzt mal den Haufen Kuhmist angehen und versuchen, deinem Ratschlag folgend, daraus eine vernünftige Sache zu formen.

    Danke kaltblut.

    Gruß
    Lupus

    Hallo Leute,

    Sonntag morgen nach einer unruhigen Nacht und einer ruhelosen Woche.

    Gestern Nachmittag war meine, ja wie nenn ich sie denn jetzt? Ex oder ?? hier zum Packen. Ich kann euch sagen, so ein Schei...gefühl hatte ich noch nie. Selbst nach dem Tod meiner Frau vor 11 Jahren habe ich mich nicht so wehr- und hilflos gefühlt. Das ist doch alles ein kompletter Irrsinn. Wo liegen die Gründe? Nie ein böses Wort, keine Vorwürfe wegen Rückfällen....es gibt keinen rationalen, nachvollziehbaren Grund.

    Das ist alles so maßlos unverständlich. Muss das denn sein? Wo liegt denn der tiefere Sinn für dieses Verhalten? Bislang hat ihr dieses "allein leben wollen" noch keinen Vorteil gebracht. Bereits 4 mal hat sie dies schon versucht. Das ist in 5 Jahren ihr 5. Umzug. Mal hin zumir, dann wieder weg mit der Begründung es allein versuchen zu wollen. Rin in die Kartoffel, raus aus die Kartoffel und ich immer schön mitgemacht. Wer ist denn nun der Kranke??

    So ganz überzeugt von der Richtigkeit ihrer Endscheidung scheint sie nicht mehr zu sein. Von wegen "wir sollten aber in Kontakt bleiben".

    Man, ich bin ganz schön verzweifelt. Vor einem Monat habe ich einen neuen Job angefangen, der meine volle Konzentration und meinen vollen Einsatz fordert und ich fühl mich wie unter schweren Mühlsteinen zerrieben. Ich brauch den Job, ich will den Job und meine beiden Söhne brauchen ihren Vater.

    Geh streichelt mal ein wenig meine kaputte Seele. Ich zähl auf euch.

    Gruß
    Lupus

    Hallo Angel,

    ich hatte dir einen Erfahrungsbericht versprochen:

    Es war der blanke Horror. Wenn du kannst, erspar dir das. Eiseskälte in allen Räumen am Anfang. Sie beim Packen, ich beim Arbeiten. Gegen Ende taute das ganze zwar etwas auf, aber wenn du dir vorstellt, was du die vergangenen Jahre an gemeinsamen, schönen Stunden verbracht hast, geht dir ganz langsam aber unaufhaltsam der Hut hoch. Ich hab sie dann noch zum Praktiker zum Umzugkartons kaufen und anschließend in die Klinik gefahren. Morgen wird sie nochmal kommen müssen, um den Rest zu packen. Nächste Woende wird umgezogen. Da bin ich dann definitiv nicht anwesend. Man ist das alles heavy.

    Wie ist es dir heute ergangen? Wie kommst du klar?

    Freu mich auf deine Nachricht.

    Liebe Grüße
    Lupus

    Hallo Angel,

    wein dir deinen Kummer von der Seele. Es hilft und gibt dir Kraft.

    Wenn ich wüsste, dass meine Patientin einen anderen Mann hätte, ginge es mir vermutlich besser. Dann wäre der Fall für mich endgültig abgeschlossen und ich hätte nicht immer wieder die Hoffnung, alles wird gut.

    Mir ist bewusst, dass dich das in deiner jetzigen Verzweiflung wenig trösten kann. Aber, mal ganz objektiv: Er hat dich doch gar nicht verdient.

    Du bist ein ganz wertvoller Mensch, der solchen Kummer einfach nicht verdient hat. Komm wieder zurück auf DEINEN Weg, den du vor Tagen gegangen bist. Konzentriere dich auf DICH ganz allein und versuch abzuschließen, loszulassen, gib es auf festzuhalten. Nochmal: Er hat dich nicht verdient!

    Mach einen Spatziergang mit eurem Hund und deinem Sohn (ist er wieder zurück?) und denk an dein Vorhaben an die Nordsee zu fahren. Plane alles in deinen Gedanken durch und versuche, dich daran hochzuziehen.

    Schreib , wenn du es nicht aushältst. Ich werde den ganzen Tag online sein.

    Auch ich wünsche dir ganz, ganz viel Kraft.

    Liebe Grüße
    Lupus

    Liebe Angel,

    herzlichen Dank für deine spontane Antwort und deine wertvollen Denkanstöße.

    Ja, das wird morgen ein heftiger Nachmittag. Eben war ich im strömenden Regen 2 Stunden zum joggen im Wald. Es tat verdammt gut und hat mir den Kopf so richtig frei geblasen. Deinen Rat habe ich befolgt und mir diese irre Situation vorgestellt.

    Gerade mal vor 4 Monaten sind wir in die neue Wohnung umgezogen. Der größte Teil meiner Möbel wanderte zur Sozialstation. Stell dir nur mal diesen Irrsinn vor, was mir bleibt sind 2 komplette Kinderzimmer, eine Couch und ein Schlafzimmerschrank. Der Rest kommt aus ihrem Fundus. Es waren zwei komplette Haushalte, die zusammengeworfen werden mussten. Ich Trottel wollte, dass sie sich in der neuen Wohnung richtig wohl, geborgen und zu Hause fühlt. Deswegen habe ich auf meine Möbel verzichtet – man war ich so vernagelt, selbst dran schuld. In der neuen Wohnung, die wir gemeinsam ausgesucht hatten, hat sie bislang nur an 4 Wochenenden gelebt, da sie schon seit Mitte März stationär in der Klinik ist.

    Du sprichst davon, mal nachzuhören, was mein Kopf dazu sagt. Leider bin ich zeit meines Lebens viel zu wenig Kopfmensch. Schon immer habe ich aus dem Bauch heraus gehandelt und bislang nie falsch gelegen - einmal ist immer das erste Mal. Sicher werde ich nicht in Tränen ausbrechen und ich werde sie auch nicht darum bitten zu bleiben. Dazu hat sie sich ihren Weg ganz klar zurecht gelegt. Sie will jetzt „ein Ganzes“ werden, allein? In ihrer Wohnung leben wollen, allein? Endlich mal eine Ausbildung abschließen, allein? Alles allein schaffen.

    Was soll das eigentlich? Zu zweit ginge das doch alles viel besser. Oder lieg ich da so falsch?? Mein Psycho meint auf jeden Fall, dass er immer versucht die Paare dazu anzuhalten, möglichst lange miteinander auszukommen. Macht ja auch Sinn. Wenn ein Alki eingesehen hat, dass er den falschen Weg geht und eine Langzeittherapie in Angriff nimmt, kann es doch nur gut sein, wenn er einen zuverlässigen Partner an seiner Seite hat, der ihn in all seinen Bemühungen unterstützt und ihn ermutigt, diesen Weg weiter und zu Ende zu gehen.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie darauf spekuliert, dass ich versuche, sie zurückzuhalten. Sie ist eine sehr intelligente Person, die in Trockenphasen - und die dauert ja nun schon 4 Monate an – sehr wohl weiß, was sie will und stur ihren Weg geht. Würde sie diese Sturheit an den Tag legen, wenn es darum geht trocken zu werden und all ihre Energie in dieses Vorhaben bündeln, hätte sie eine echte Chance.

    Nun denn, ihr Entschluss scheint unumstößlich, ich hätte das mit ein wenig Verstand und weniger Bauch erahnen müssen und habe jetzt keine andere Möglichkeit als die, mich damit abzufinden und zu hoffen, dass diese 3. Aktion nunmehr aber auch die letzte ist.

    So, nun hab ich dich genug voll getextet. In jedem Fall werde ich dir morgen Abend einen Lagebericht zukommen lassen.

    Ich hoffe ganz inständig, dass bei dir soweit noch alles easy ist. Wenn nicht, lass es raus. Noch bin ich gut drauf. :lol:

    Hoffe, bald von dir zu lesen.:roll:

    Liebe Grüße Lupus

    Hallo Angel,

    morgen wird ein ganz harter Tag für mich. Die Lady will kommen, um zu packen. Keine Ahnung, ob ich mich verdünnisieren soll oder tapfer beim packen hilfreich zur Seite stehen soll.

    Hast du einen Tipp für mich??

    Liebe Grüße
    Lupus

    Hallo Angel,

    keine Ahnung, wo meine Antwort geblieben ist. Seit geraumer Zeit klapper ich hier die Worte in den Laptop, aber irgendwie ging der gesamte Text irgendwo im Nirwana des Internets verloren. Ich versuchs noch mal:

    schön von dir zu lesen. Das klingt ja alles ganz easy.

    Ich glaube, du hast früh genug die Zeichen der Zeit erkannt und schon entsprechend gehandelt.

    Was ich feststelle ist, dass auch du, genau wie ich, geneigt bist zu der Annahme, dass das alles doch nicht soooo schlimm war/ ist. Die gleiche Einstellung hatte/ habe auch ich. Gewalt war bei uns nie ein Thema - körperliche Gewalt wohlgemerkt. Die psychische Gewalt dabei ist jedoch viel verheerender. Ich unterstelle nicht, dass dies alles mit ihrer vollen Absicht geschah. Ich bin überzeugt davon, dass wir ohne Alkoholkrankheit sehr gut miteinander klar gekommen wären. In den ersten beiden Jahren hatten wir, trotz weniger Rückfälle, eine sehr harmonische Beziehung. Die meiste Zeit schwebten wir beide auf Wolke 7.

    Oder HALT, seh ich das jetzt wieder zu verklärt? Hat es nicht deshalb so gut funktioniert, weil ich immer alles genauso gemacht habe, wie es ihr passte? Hab ich mich nicht reichlich verbogen, um sie bei guter Laune zu halten? Hab ich nicht übermäßig Verständnis gezeigt für ihre Spleens und ihrem egomanen Narzissmus? Hab ich gar meine Söhne vernachlässigt, nur um für sie und ihre Kinder da zu sein? Hab ich nicht meinen Job vernachlässigt, um immer bei Fuß zu stehen, wenn es ihr mies ging?

    Vor drei Jahren kam es bei mir zum beruflichen Supergau: Ich musste meine Firma insolvent melden. Nicht wegen Managementfehlern, dass wurde mir schriftlich testiert. Es waren Umstände, die zu erklären zu weit führen würde. Aber ab diesem Zeitpunkt wurde die Distanz zwischen uns zunehmend größer. Die Ansprüche konnten nicht mehr ausreichend befriedigt werden und das Vertrauen in meine Fähigkeiten ging verloren. Dass ich für eine Weile auf dem Zahnfleisch ging, kannst du verstehen. Aber ich habe mich aufgerappelt und wie immer, wenn ich mal gestolpert war, mutig weiter gemacht. Vor 2 Monaten nun kam ein finanzielles Problem, weil 2 meiner Auftraggeber zahlungsunfähig wurden und mich nicht bezahlen konnten. Das war das erste mal, dass ich sie darum gebeten habe mir zu helfen. Das war dann wohl doch zu viel.

    Eine Woche hatte sie nun Zeit, sich zu überlegen, ob sie auch mal mir unter die Arme zu greifen. Am Samstag vor 5 Wochen hat sie mir dann erklärt, dass es eine ganz große Unverschämtheit von mir wäre, sie um Hilfe zu bitten. Sie hätte beschlossen jetzt allein weiter leben zu wollen um ein Ganzes werden zu können. Die Veranstaltung hat mal gerade 20 Minuten gedauert, danach fuhr sie wieder zurück in die Klinik, der Rest hast du ja schon gelesen.

    Nicht, dass es dir ähnlich ergehen muss. Aber sei immer gefeit davor, dass alkoholkranke Menschen so manchen giftigen Pfeil aus ihrem Köcher ziehen können.

    Bei dir hab ich jedoch nicht das Gefühl, dass du ähnlich in den unseligen co- Strudel gerätst. Du machst einen sehr stabilen Eindruck und siehst die Sache sehr klar.

    Bitte bleib auf diesem Weg. Er führt dich in die richtige Richtung. Bleib ganz bei dir und konzentriere dich nur auf das, was dir gut tut.

    Deinen Wunsch nehme ich gerne in mich auf und hoffe, dass die Glücksmomente, die du mir wünschst möglichst bald kommen mögen.

    Ganz liebe Güße
    Lupus

    Liebe Angel,

    bin eben von der Arbeit gekommen und hab gleich im Forum nachgeschaut. Was ich da von dir gelesen hab, stimmt mich sehr traurig. Ich kann dir sehr gut nachempfinden, wie verloren du dich fühlst.

    Du schreibst, dass dein Mann mit traurigem Gesicht bei dir sitzen geblieben ist, als du geweint hast. Das scheint wohl eher unüblich an seinem Verhalten. Ich denke, auch ihn berührt es tief, erkennen zu müssen, dass er sich in einer Sackgasse befindet und er handeln muss, um sich zu retten.

    In vielen Berichten, die bei den Alkoholikern zu lesen sind, kommt immer wieder vor, dass sie sich aus ihrem gewohnten Umfeld und von ihren Partnern lösen müssen, um zu sich zu finden. "Loslassen" ist eine oft gebrauchte Losung. Der Alkoholkranke sieht oft allein in dieser Konsequenz eine Lösung seiner Probleme. Und auch für uns Co´s scheint dies der einzig gangbare Weg zu sein, wenn man die einzelnen Forenbeiträge liest. Ob dies die alleinig richtige Lösung ist, die beide Seiten langfristig glücklicher macht, kann dir und mir niemand vorhersagen.

    Mein Therapeut, der selbst viele Suchtkranke in seiner Praxis betreut und über ein gerüttelt Maß an Erfahrung verfügt, hat zu diesem Thema eine dezidiertere Meinung. Für ihn gibt es nicht den "einen goldenen Weg". Er ist der Meinung, und das leuchtet mir durchaus ein, dass der Mensch nun mal ein Individuum ist, und somit jeder Fall gesondert betrachtet werden muss.

    Hast du schon mal daran gedacht einen Therapeuten aufzusuchen, um ihm deinen Fall zu schildern? Ich empfehle dir ganz dringend diesen Weg, auch wenn er manchmal arg steinig und holprig wird.

    Du fragst nach den sms- Attacken. Nun ich hab sie überstanden. Auch bei mir sind dabei Tränen geflossen. Beim Joggen hab ich mich dann wieder gefasst und geh die Sache jetzt wieder etwas gelassener an. Einfacher wird es dadurch leider nicht, aber da muss ich nun mal durch.

    Viel Aufmunterndes konnte ich dir leider nicht schreiben. "nüchtern betrachtet" (übrigens klasse formuliert von dir) haben wir beide noch ein Stück Weg vor uns und ich hoffe, dass wir uns weiterhin gegenseitig dabei unterstützen können.


    Liebe Grüße
    Lupus

    Hallo AngelT,

    wie war dein Tag?? Ist alles so gelaufen, wie DU es geplant hast?

    Als ich Nordsee gelesen habe, musste ich grinsen. Das ist meine "Lieblingsurlaubsgegend", Aurich fast meine 2. Heimat. Auch dann, wenn ich denk es geht nichts mehr, bau ich mich gerne in dieser Umgebung erneut auf und hänge dann manchal so richtig ab. Die Nordsee hat einfach was. Lass es dir bloß nicht nehmen an die See zu fahren, gerade jetzt in dieser kritischen Phase. Die raue Seeluft weht dir den Kopf frei, das brauchst du sicher dringend. Wie auch immer DU dich entscheidest, die Zeit solltest du dir einfach nehmen. In dieser Zeit solltest du dir vornehmen, nicht mehr jedes Wort auf die Goldwaage legen zu müssen, sondern frei raus deine Sorgen, Ängste und Nöte und DEINE WÜNSCHE zu äußern. Rücksichtnahme und Zurückhaltung sind die falschen Signale, die werden von deinem Gegenüber garantiert völlig falsch verstanden und ruck zuck erkennt er dich wieder als seine Insel.

    Wünsch dir ganz viel Durchstehvermögen. Ich weiß, wie furchtbar weh das alles tun kann. Bleib bei dir und denk an dich und deinen Sohn.

    Ich drück dir sämtliche Daumen und fühl mit dir.

    Liebe Grüße :wink:
    Lupus

    Hallo AngelT,

    schön, dass deine Nächte jetzt ruhiger sind und du deine Gewohnheiten beibehältst. Lass dich bloß nicht davon abbringen.

    Das hab ich falsch gemacht - alles, was mir Spaß gemacht hat, hab ich dran gegeben um da zu sein, nur für sie und hab mich obendrein von allen Freunden gelöst, weil diese glaubten, mir unbedingt von dieser Beziehung abraten zu müssen. Heute begreife ich erst, dass sie richtig lagen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.

    Ich hab ihr alle Wünsche von den Augen abgelesen und sie nach allen Regeln der Kunst verwöhnt. Das kannte sie so noch nicht, für mich ist das normal. Bei meiner verstorbenen Frau war ich genauso, nur da gab es Rückmeldungen. Ich habe gehofft, ihr durch dieses Verhalten näher bringen zu können, dass es auch andere Männer gibt, als ihren Ex. Ein äußerst egoistischer Yuppie. Ich dachte damals, er sei der Grund für ihren Absturz. Weit gefehlt.

    Genau wie du habe ich sie in Watte gepackt und möglichst keinen Stress an sie ran gelassen (bei 4 Kindern, damals 2,5,10 und 13 Jahre gar nicht so einfach). Dennoch gab es Rückfälle und seltsamer Weise war ihr "wahnsinniger Stress" immer der Auslöser. Alles Unsinn.

    Seit Mitte März ist sie jetzt in der Klinik und hat ein weiteres mal verlängert. Dies ist jetzt der 4. oder 5. längere Klinikaufenthalt. Sie beginnt im August mit einer Ausbildung zur Altenpflegerin, ich wünsch ihr von Herzen, dass sie das schafft, hab da aber so meine Zweifel ob sie diesem Stress gewachsen ist.

    Ja ich habe auf ihre sms geantwortet. Irgendwo im hintersten Stübchen züngelt wohl noch immer ein Flämmchen, das die Hoffnung nicht aufgeben will. Es ist auch komplett wider meine Natur nicht bis zum letzten zu kämpfen. Wenn die Situation auch noch so hoffnungslos scheint, mach ich weiter bis es wirklich nicht mehr geht. Gottlob konnte ich mich nach jeder Niederlage immer wieder aufrappeln und weiterkämpfen. Nur diesmal, fürchte ich, kämpfe ich gegen Windmühlen. Das ist ganz besonders schmerzlich. Ich denke ich sollte meine Energie jetzt mal ganz egoistisch nur für mich einsetzen. Habs mir jedenfalls fest vorgenommen.

    Mit deinen Mails hast du sicher recht. Es wäre ganz und gar nicht angebracht, wenn dein Mann deine Mails lesen würde. Das ist deine ureigene Privatsache und geht ihn auch nix an.

    So jetzt habe ich dich mal so richtig vollgetextet und hoffe, dass du auch meine Gedankensprünge nachvollziehen kannst. Bei deinen hatte ich nicht die geringsten Probleme.

    Ich hoffe für dich, dass du morgen stark bleiben kannst und ihm dazu raten kannst, einen längeren Aufenthalt in einer Spezialklinik für Suchtkrankheiten anzudenken. Muss ja nicht ganz so hoffnungslos sein, wie in meinem Fall. Hat auch schon reichlich positive Verläufe gegeben, nur hab ich bislang hier noch nichts davon lesen können. Na ja, vielleicht brauchts das Forum nicht mehr, wenn mal eine Therapie gelungen ist.

    Höre gerne wieder von dir. Und wenn du Fragen hast - nur zu. Wir halten zusammen ;-).

    Liebe Grüße
    Lupus

    Hallo AngelT,

    wie war die Nacht und wie dein Tag??

    Hast du dir gestern Abend noch was leckeres gegönnt? Hat sich dein Mann schon gemeldet? Wie biste allgemein so drauf?

    Ich wurde gestern Abend noch mit sms zugetextet. Von wegen es tut ihr leid, dass sie mich schon so viele Nerven gekostet hat. Sie hofft auch, dass wir bald wieder auf eine "gute Ebene" kommen. Ich hab das Gefühl, hier macht mal wieder jemand auf gut Wetter, so nach dem Motto: Ich brauch da noch ein Hintertürchen zu meiner Insel, wenn es mir mal wieder Schei... geht.

    Kostet schon enorm viel Kraft, da standhaft zu bleiben. Keinen Schimmer wie lang ich das noch aushalten werde, ohne rückfällig zu werden.

    Wenn du willst und/ oder dir das angenehmer ist können wir auch mal außerhalb des Forums mailen.

    Bin gespannt auf deine Antworten

    Gruß
    Lupus

    Hallo Sunnyxx,

    ja es ist in der Tat so. Der Co ist die Insel.

    Da du jedoch in dieser frühen Phase schon erkannt hats, dass nur er derjenige ist, der sich helfen (lassen) kann, scheint mir die Gefahr in eine Coabhängigkeit zu schlittern eher gering.

    Rate ihm dringend zu einem Aufenthalt in einer Suchtklinik und hoffe, dass er deinen Rat befolgt.

    LG
    Lupus