Guten Morgen an das Begrüßungskommitee
ja, heute sind es zwei Wochen, aber die Zeit interessiert mich erst mal nicht. Es gibt viel zu viele, die sich nach einer gewissen Zeit "belohnen" müssen - der richtige Ausdruck dafür ist Rückfall.
Ich war schon mal in einer Selbsthilfegruppe, das liegt zehn Jahre zurück. Damals war ich nicht trocken und ich weiß nicht mehr, warum ich die überhaupt besucht habe. So unehrlich wie ich war, so unehrlich kamen mir auch die anderen vor. Ob ich es nochmal versuche, möchte ich erst nach einer Therapie entscheiden.
Wo geht man am Anfang sonst hin, wenn nicht zu einer Suchtberatung? Da aber Urlaubszeit ist, spreche ich meist mit Menschen, die auf anderen Suchtgebieten ihre Kompetenzen haben. Was einen Therapieplatz angeht so weiß ich nur, dass ich einen Antrag stellen kann. Gibt es da groß was zu organisieren, Katrin? Oder hast du deine Situation auf mich übertragen?
Ja, es hat sich einiges geändert seit dem besagten Datum. Wir (wer das ist sag ich noch nicht) haben Regeln aufgestellt, die ich einhalten soll/kann/darf. Mein Tag beginnt nicht mehr Nachmittags zwischen 13 und 15 Uhr und Pflicht ist, mindestens einmal pro Tag etwas zu essen. Mein Tagesablauf ist dabei annähernd gleich geblieben.
An was ich arbeite ist die "Kopfsache". Bei mir liegt Rückfallgefährdung dann vor, wenn etwas nicht in mein Schema passt - das kann vielfältig sein. Dabei versuche ich von Anfang an ohne Hilfsmittel auszukommen. Unter Hilfsmittel verstehe ich z.B. "suchtfreier Raum" etc. Denn nicht meine Umwelt ist krank, sondern ich selbst bin es. Im Endeffekt muß ich aber in dieser Umwelt leben und mit ihr klar kommen. Hier ist Einsicht, Toleranz und Charakterstärke von mir gefordert.
Ja Claudia, Katrin, das war's mal für den Moment - bleibt weiter Neugierig, denn ich schreibe selten von mir aus...
Gruß Manfred