Ich habe kapituliert

  • Servus, ich bin der Manfred,

    habe mich dazu entschlossen ein Leben ohne Alkohol zu beginnen, weil ich die Menge nicht kontrollieren kann. Mein erster Tag war Freitag, der 18. Juli 2008.

    Durch Unwissenheit habe ich einen kalten Entzug gemacht; ich lasse mich aber von meinem Arzt untersuchen. Mir sind bis heute keine ungewohnten Dinge an mir aufgefallen.

    Mein nächstes Ziel ist ein Therapieplatz. Wenn es geht nach Daun in die Eifel. Bis dahin ist aber noch viel Zeit. Ich stehe gerade mal am Anfang...

    Um meine Zeit besser zu nutzen möchte ich hier im Forum lesen und schreiben. Damit ich nicht vergesse, dass ich ein Problem habe - damit ich nicht vergesse, dass es Hilfe gibt - damit ich nicht vergesse, dass ich nicht der einzige bin.

    Das soll für's Erste mal reichen, wünsche allen gute 24 Stunden.

    Manfred

    Aus Steinen die man dir in den Weg legt, kann man auch was Schönes bauen (Johann W.v.Goethe)

  • Hallo manfred,

    erstmal wünsche ich dich herzlich willkommen!!!

    jetzt bist du fast 2 wochen trocken, meinen GLÜCKWUNSCH! du schreibst, dir sind in dieser zeit keine "ungewohnten dinge" an dir aufgefallen. das glaube ich nicht. hör mal ganz tief in dich hinein, versuche deine gefühle und empfindungen zu testen. ist alles so wie vorher? sind dein tagesablauf, deine gedanken und handlungen die selben?

    erzähl doch mal, wie du diese neue trockenheit angehst, ob du eine suchtberatung zur seite hast und wie du das mit deiner therapie organisiert hast! wir sind doch hier alle so neugierig und wollen einander helfen.

    also erstmal ankommen und vielleicht noch bissl mehr zu dir schreiben!

    lg katrin

  • Hallo und herzlich Willkommen hier Manfred :wink:,

    na... dann hast die ersten zwei Wochen ja schon mal positiv hinter Dich gebracht.

    Das mit dem kalten Entzug kenn ich ... ich hab den nämlich auch mehr oder weniger gemacht, weil ich ja noch so überhaupt keine Ahnung vom Thema Alkoholismus hatte. Ich hab mich hier an meinem vierten nüchternen Tag angemeldet... und wurde auch nicht gerade indirekt zum Doctor geschickt. Um ehrlich zu sein - die Beiträge in meinem Vorstellungsthread haben mich nachträglich noch zu Tode geängstigt... :roll: ... aber ich hatte wohl auch das Glück der Unwissenden...

    Jedenfalls bin ich dann auch recht schnell zum Arzt gegangen. Wäre ich wohl sonst nicht, da ja auch das Schamgefühl so groß war. Heute weiß ich aber, wie wichtig dieser Besuch damals war, für mich wohl in erster Linie, um es laut auszusprechen: ich habe ein Problem mit Alkohol. Aber da scheinst Du auch schon einen Schritt weiter zu sein als ich letztes Jahr.

    Ich freu mich auf alle Fälle, daß Du da bist... und bin auch gespannt auf Deine weiteren Einträge!! Dein 24-Stunden-Wunsch läßt darauf schliessen, daß Du bereits auch in eine reale SHG gehst?
    Erzähl mehr ;o)

    Und nu eine gute Nacht an Dich!!!


    Liebe Grüße
    Claudia

  • Guten Morgen an das Begrüßungskommitee :D

    ja, heute sind es zwei Wochen, aber die Zeit interessiert mich erst mal nicht. Es gibt viel zu viele, die sich nach einer gewissen Zeit "belohnen" müssen - der richtige Ausdruck dafür ist Rückfall.

    Ich war schon mal in einer Selbsthilfegruppe, das liegt zehn Jahre zurück. Damals war ich nicht trocken und ich weiß nicht mehr, warum ich die überhaupt besucht habe. So unehrlich wie ich war, so unehrlich kamen mir auch die anderen vor. Ob ich es nochmal versuche, möchte ich erst nach einer Therapie entscheiden.

    Wo geht man am Anfang sonst hin, wenn nicht zu einer Suchtberatung? Da aber Urlaubszeit ist, spreche ich meist mit Menschen, die auf anderen Suchtgebieten ihre Kompetenzen haben. Was einen Therapieplatz angeht so weiß ich nur, dass ich einen Antrag stellen kann. Gibt es da groß was zu organisieren, Katrin? Oder hast du deine Situation auf mich übertragen?

    Ja, es hat sich einiges geändert seit dem besagten Datum. Wir (wer das ist sag ich noch nicht) haben Regeln aufgestellt, die ich einhalten soll/kann/darf. Mein Tag beginnt nicht mehr Nachmittags zwischen 13 und 15 Uhr und Pflicht ist, mindestens einmal pro Tag etwas zu essen. Mein Tagesablauf ist dabei annähernd gleich geblieben.

    An was ich arbeite ist die "Kopfsache". Bei mir liegt Rückfallgefährdung dann vor, wenn etwas nicht in mein Schema passt - das kann vielfältig sein. Dabei versuche ich von Anfang an ohne Hilfsmittel auszukommen. Unter Hilfsmittel verstehe ich z.B. "suchtfreier Raum" etc. Denn nicht meine Umwelt ist krank, sondern ich selbst bin es. Im Endeffekt muß ich aber in dieser Umwelt leben und mit ihr klar kommen. Hier ist Einsicht, Toleranz und Charakterstärke von mir gefordert.

    Ja Claudia, Katrin, das war's mal für den Moment - bleibt weiter Neugierig, denn ich schreibe selten von mir aus...

    Gruß Manfred

    Aus Steinen die man dir in den Weg legt, kann man auch was Schönes bauen (Johann W.v.Goethe)

  • Hallo Manfred,

    schön dich nun hier im Offenen zu lesen.

    Zitat

    Unter Hilfsmittel verstehe ich z.B. "suchtfreier Raum" etc.

    Wie sieht es denn da mit deiner Wohnung aus, ist diese denn Alkfrei?

    Liebe Grüsse
    Elocin

  • Hallo Manfred,
    ich war bei der Caritas, auch Suchtberatung ,die ist in unserem Kreis zuständig, war beim Hausarzt und so sind die Dinge ihren Gang gegangen.Kann sein das zur Zeit Urlaubszeit ist, da must du dran bleiben.
    Die helfen dir dann beim Antrag, wenn du eine Therapie möchtest. Es gibt ambulante oder stationäre.
    Sag ich bin Alkoholiker, erzähl was von deinen Trinkgewohnheiten, steh dazu und schon öffnen sich die richtigen Türen .
    LG
    Jürgen

  • Hallo Manfred,

    ich finde es gut das hier lesen und schreiben willst um nicht zu vergessen und dass Du auch Unterstützung hast, aber auch suchst.

    Was passt den nicht in Dein Schema?

    LG kawi

  • Hallo,

    würde ich alleine leben, hätte ich natürlich ein alkfreies Zuhause. Mit Familie ergibt sich aber ein anderer Sachverhalt. Es ist nicht mehr _mein_ Alkohol der sich hier befindet - ich besitze kein Alkohol mehr. Kann das jemand nachvollziehen?

    Nach Daun gehen zu möchten ist im ersten Moment reiner Zufall. Es war eines von zwei Prospekten, die ich über die Beratungsstelle bekommen habe. Da ich naturverbunden bin, hat mich dieser Ort schon mal angesprochen. Das soll aber nicht das ausschlaggebende Kriterium sein, sondern die Präsentation und Information, die die Klinik über sich selber gibt. Auch brauche ich eine gewisse Barrierefreiheit, weil ich ab und an auf einen Rollstuhl angewiesen bin. Ob das dort gegeben ist, wird sich klären lassen.

    Anfang nächster Woche geht es mit der Antragstellung los. Der "richtige" Suchtberater ist wieder aus dem Urlaub zurück. Ich muß Papiere zusammensuchen. Danach nehme ich Arzttermine wahr. Ich bin schon gespannt, wie mein Hausarzt reagiert... :D

    Gruß Manfred

    Aus Steinen die man dir in den Weg legt, kann man auch was Schönes bauen (Johann W.v.Goethe)

  • Hallo Manfred,

    nein es hat mich nicht gestört, dass es nicht mein Alkohol war - er wurde einfach meiner........

    Für mich ist es wichtig meine AFZone zu haben, mein Stück Sicherheit und Geborgenheit.

    Zum Glück sieht mein Mann es auch so.
    Für ihn ist wichtig, dass ich mein Leben leben kann, was mit Alkohol nicht geht.

    LG
    kawi

  • Hallo Manfred,

    Zitat

    Nach Daun gehen zu möchten ist im ersten Moment reiner Zufall. Es war eines von zwei Prospekten, die ich über die Beratungsstelle bekommen habe. Da ich naturverbunden bin, hat mich dieser Ort schon mal angesprochen.

    Der Hintergrund meiner Frage war der, dass Du dich nicht an eine bestimmte Klinik festdenken solltest. Die Barrierefreiheit kann bei der Antragstellung berücksichtigt werden- sie muss!

    Ich war auch für eine bestimmte Klinik "vorgesehen" und zwei Wochen vorher kam es ganz anders. Dabei kannte ich die Klinik X schon sehr gut. Ich hatte mich im www. informiert. Heute bin ich froh, da gewesen zu sein wo ich war.

    Mein Fazit: MEINE Therapie hätte ich überall machen können.

    LG kommal

    unterwegs...

  • Hallo kommal,

    ich versteife mich nicht auf eine Klinik, mache mir aber Gedanken darüber, warum eine Beratungsstelle ausgerechnet diese Prospekte hat und keine anderen?

    Soviele Anlaufstationen wird es wohl in Hessen nicht geben..?

    Gruß Manfred

    Aus Steinen die man dir in den Weg legt, kann man auch was Schönes bauen (Johann W.v.Goethe)

  • Hallo Manfred,

    Zitat

    warum eine Beratungsstelle ausgerechnet diese Prospekte hat und keine anderen?

    WEISST Du das? Vertraust Du deinem Suchtberater?

    LG kommal

    unterwegs...

  • Nabend kommal,

    ich glaube, den Suchtberater kann ich außen vor lassen. Er wird keinen Einfluß darauf haben, welche Prospekte in seinem Schrank rumliegen; eher die Organisation.

    Es würde aber keinen Sinn machen etwas zu präsentieren, was die Krankenkasse oder Rentenversicherung nicht zahlt. Mir ist bis jetzt nur klar: es wird ein Ort in Hessen sein, und diese Klinik hat mit meiner Krankenkasse oder Rentenversicherung gewisse Verträge. Deshalb habe ich auch so gut wie keinen Einfluß darauf.

    Gruß Manfred

    Aus Steinen die man dir in den Weg legt, kann man auch was Schönes bauen (Johann W.v.Goethe)

  • Servus,

    habe eben ein wenig in der Lyrik gelesen. Mir ist dabei ein dritter Vers zu "Kindergeschrei ist Zukunftsmusik" von Elocin eingefallen. Leider hab' ich keine Schreibberechtigung:

    ...und sind sie dann erwachsen
    machen sie lauter Faxen
    sind oft nicht mehr so richtig clean
    ich frag' mich: "War das denn der Sinn?"

    Gute Nacht
    Manfred

    Aus Steinen die man dir in den Weg legt, kann man auch was Schönes bauen (Johann W.v.Goethe)

  • Hallo Sandmann,

    Zitat von Sandmann

    ...würde ich alleine leben, hätte ich natürlich ein alkfreies Zuhause. Mit Familie ergibt sich aber ein anderer Sachverhalt. Es ist nicht mehr _mein_ Alkohol der sich hier befindet - ich besitze kein Alkohol mehr. Kann das jemand nachvollziehen?

    Also ich kann es ebenfalls nicht nachvollziehen. Ich lebe auch nicht alleine, aber meine Wohnng ist trotzdem alkfrei. Mein Mann hatte damit auch kein Problem, nachdem ich ihm die Notwendigkeit erklärt habe. Für meinen weiteren Weg ist es enorm wichtig, diese alkfreie Rückzugsmöglichkeit zu haben.

    Lieb Grüße
    Biene

  • Hallo,

    ich schreibe nur ungern über dieses Thema. Wenn ich mir vorstelle, dass 99% aller Alkoholiker es als notwendig ansehen, ein alkfreies Zuhause zu haben kann man sich wohl vorstellen, wie ich mich fühle?

    Wie ist das denn bei mir gewesen? Hat mich jemand gebeten, mit dem Trinken aufzuhören? Bekam ich zu hören, dass man auch an den Folgen sterben kann? Sagte mir jemand, dass ich mit meinem Verhalten eine Belastung für die ganze Familie bin?

    Ja, das Letzte trifft zu. Mein persönlicher Tiefpunkt...

    Danach gab es noch zwei sehr persönliche und sehr klare Gespräche mit einer Person, die ich hier nicht nennen möchte. So klar, dass sie wie ein Schalter wirkten. Ich wußte auf einmal, dass _ich_ der Schlüssel bin. Nur über mich kann sich etwas verändern; nur ich kann die Kapitulation aussprechen...

    Wichtig an meiner Handlung ist doch, dass sie von mir kam und dass ich sie aus freien Stücken in Angriff genommen habe. Genau so sollte auch meine Familie damit umgehen. Es bringt mir nichts, aus Toleranz, Gefälligkeit oder Verständnis heraus jeden Tropfen Alkohol aus unserem Zuhause zu verbannen. Nein, jedes einzelne Familienmitglied muß sich selbst entscheiden, wie er/sie zukünftig damit umgeht. Freiwillig, ohne Zwang.

    Sollte es sich für mich bewahrheiten, dass sich Alkohol zu Hause zu einem Problem entwickelt, so nehme ich das als neue Erfahrung auf und handle dementsprechend. Diesen Weg möchte ich alleine gehen - auch mangels Weggenossen.

    Einen schönen Sonntag,
    Gruß Manfred

    Aus Steinen die man dir in den Weg legt, kann man auch was Schönes bauen (Johann W.v.Goethe)

  • Hallo Manfred,

    Zitat

    Sollte es sich für mich bewahrheiten, dass sich Alkohol zu Hause zu einem Problem entwickelt, so nehme ich das als neue Erfahrung auf und handle dementsprechend. Diesen Weg möchte ich alleine gehen - auch mangels Weggenossen.

    Meist ist es dann schon zu spät!

    Hier gilt es für einen jeden von uns der gänzlich mit dem Suchtmittel zu brechen gewillt ist Risikominimierung zu betreiben,jenes könnte ich nicht wenn das Suchtmittel unmittelbar in greifbarer Nähe für mich wäre,ein nur nicht Trinken reicht da bei weitem nicht aus!!

    Eine zufriedene Trockenheit erreicht man/frau auch nur,wenn die gedankliche Loslösung vom Suchtmittel stattfindet,es also keine Präsenz mehr hat,wie sollte ein jenes erreicht werden,wenn ich zulassen würde,das jenes bei mir im Wohnzimmerschrank stünde??

    Überlege einmal.

    Gruß Andi

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