Beiträge von jule1

    Liebe Melanie,
    komisch, das habe ich hier nie so erlebt. Hast Du auch alle Kosten mit drin wie Musikschulgebühren, Sportverein, Telefon, alles, was Du für Dich und Deine Kinder ausgibst? Selbstverständlich auch die Mietnebenkosten.

    Mein Ex hat hier schon alles mögliche probiert, damit ich keine PKH mehr bekomme, aber es nicht durchbekommen.

    Der letzte PKH war mit Raten, die zugegebenermaßen hoch waren. Dein RA soll etwas dazu schreiben, wie wichtig es ist, etc....

    Daran wird es jetzt nicht scheitern!

    Und Dein Ansatz, ihn einzuladen zu kommen, damit Du Beweise hast, ist super. So mußt Du es sehen und immer einen Zeugen einladen für die kritischen Momente.

    LG Jule

    Zitat von Melinak

    hallo jule,
    hoffendlich geht der antrag auf beihilfe durch, denn einen prozess kann ich mir nicht leisten.

    Liebe Melanie,
    da mach Dir mal nicht so viele Sorgen, ich habe bis jetzt immer PKH bekommen, obwohl meine Einkünfte gar nicht soo schlecht sind. Wenn der Antrag gut formuliert ist und Aussicht auf Erfolg hat, dann läuft das in der Regel!!

    Du weißt aber schon, dass das ASR nichts mit dem Umgang zu tun hat? Es gibt theoretisch die Möglichkeit, dass Kinder regelmäßigen Umgang haben mit ihrem Vater und das ASR trotzdem bei der Mutter ist.

    Mein RA hat mir das so erklärt, dass der Umgang komplett abgetrennt vom Sorgerecht behandelt wird. Wenn Du also keinen Umgang mehr haben möchtest, mußt Du auch diesen aussetzen per Brief Deines RA's und einen Antrag zur Klärung des Umgangs bei Gericht stellen.

    Das hatten wir hier auch schon mal. Dann haben die Kinder wieder ausgesagt, dass sie hin wollen. Wenn sie ihn mal 4 oder 5 Wochen nicht gesehen haben, blüht die Hoffnung auf und sie wollen wieder hin. Deshalb stelle ich dieses Mal keinen Antrag mehr und setze einfach aus (per email) in der Hoffnung, dass er es dabei beläßt. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass wenn sie wieder vor Gericht aussagen müssen, sie es wieder nicht schaffen zu sagen, dass sie nicht mehr so oft oder so lange wollen. Sie wollen ihn nicht verletzen!

    Jetzt sind 4 Wochen vorbei und bis jetzt hat er nichts gemacht.

    LG Jule

    Liebe Melanie,

    kann ich mir gut vorstellen, dass Du Angst hast.

    Leg schon mal einen Stift bereit und versuche, soviel wie möglich festzuhalten, wann er anruft, was er sagt, SMS auf keinen Fall löschen, lade Dir jemand ein für den Abend, wenn er es erfährt, dass die Kinder nicht kommen, damit Du Zeugen hast! Dann kannst Du evtl. ein einstweilige Verfügung erzielen, die Dich schützen wird.

    LG Jule

    Zitat von Melinak


    ich will ihm die kinder ja nicht wegnehmen, ich will den kindern einen rahmen schaffen in dem sie sicher und positiv ihren vater begegnen können. und wenn der vater da nicht mitmachen möchte dann hat er eben pech gehabt.

    Das ist sicherlich ein guter Ansatz, den der Richter richtig einzuschätzen weiß. Und genau so empfinde ich diese Schritte auch. Den Kindern einen Rahmen schaffen, der ihnen Schutz bietet, wenn sie ihn brauchen.

    Ich habe bei meinen Kindern den Eindruck, dass sie schon gar nicht mehr wochenendweise zu ihm wollen, ein paar Stunden reichen ihnen. Und ich habe sicherlich kein Problem, diese auszudehnen, wenn es gerade schön ist. Aber ich möchte ihnen auch den Rahmen dafür schaffen, dass sie gehen können, wenn er sich wieder in Schuldzuweisungen ergießt. Das geht eben nicht, wenn der Umgang für das ganze WE abgemacht ist.

    Für mich hört sich das auch so an, als ob ihr gute Chancen habt, hier durchzugreifen. Und die Kinder werden Dir dankbar sein.

    LG Jule

    Liebe Melina,

    kommt drauf an, ob er sich dagegen wehrt oder nicht. Und das Alkoholproblem ist ja auch nicht amtlich, oder? So ganz so einfach, wie dein RA das darstellt, glaube ich nicht, dass es ist. Die Kinder werden auf jeden Fall gehört werden müssen vor Gericht etc.

    Ein Argument für das ASR ist auf jeden Fall die Kommunikationsunfähigkeit mit einem Alkoholiker, oder kannst Du mit ihm noch Erziehungsfragen besprechen? Das war bei uns gar nicht mehr möglich, er hat jede Anfrage von mir dazu benutzt, die Kinder in unsere Streitigkeiten mit hinein zu ziehen.

    Kinder einfach nicht mehr hingeben, ist ein Weg. Aber was sagen denn deine Kinder dazu? Wollen sie wirklich nicht mehr? Meine würden gerne wollen, sie lieben ihn trotz allem noch. Nun sind hier aber auch "nur" drei Jahre ins Land gezogen und nicht 7 wie bei Euch. Ich bemerke hier auch, dass die Liebe langsam brökelt, weil er sie immer wieder enttäuscht.
    Aber als es ganz schlimm wurde, habe ich sie wirklich nicht mehr hingegeben wie zur Zeit auch. Sie signalisieren mir dann immer, dass sie doch wieder zu ihm wollen. Und dann lasse ich sie ziehen, ihre eigenen Erfahrungen mit ihm zu machen - auch wenn es mir schwer fällt.

    Ich wünsche Dir viel Kraft für Deinen Weg!

    LG Jule

    Liebe Libellchen,

    Du hörst hier nicht Flöhe husten, sondern Du hast es hier mit einem Alkoholiker zu tun.

    Lies Dich hier mal im Forum durch, dann wird Dir das eine oder andere Lichtlein aufgehen!

    Und wenn Du nach diesem seinem Auftritt an Sylvester noch ein schlechtes Gewissen hast, weil Du ihn nach Hause geschickt hast, dann bist du hier sicherlich richtig!

    LG Jule

    Ihr Lieben,

    ich habe lange nicht mehr hier geschrieben und es ist einiges passiert:

    Mitte Dezember war der Gerichtstermin zum Näherungsverbot: er darf mich nun nicht mehr kontaktieren oder beleidigen bis zum 31.12.2011!

    Danach ein Umgangs-WE, das die Kinder zum ersten Mal selbst abgebrochen haben, weil er wieder nicht aufhörte, über mich zu schimpfen! Weihnachten waren sie nicht dort und bis auf weiteres (bis sie wieder wollen?) bleibt der Umgang ausgesetzt!

    Gestern kam der Bescheid vom Gericht: das Sorgerecht wurde auf mich allein übertragen!

    Den Kindern geht es ganz gut, die Pause scheint ihnen zu bekommen.

    Das wird nicht das letzte Wort sein, ist mir klar, aber es waren wichtige Schritte in die richtige Richtung. Bleibt zu hoffen, dass er auf keines der Urteile Berufung einlegt!

    Ich selbst bin erschöpft wie die letzten 3 Jahre nicht, nach wie vor schlaflos in der Nacht und müde am Tag!

    LG an Euch alle, Jule

    [quote='Melinak']

    Liebe Melina,

    es ist aber so, dass Leute die schwach wirken, mehr erreichen bei solchen Institutionen. Hat mir meine Therapeutin neulich noch mal vor Augen geführt. Also ist es ratsam, auch beim JA die Verzweiflung zu zeigen, auch mal weinen, auch mal schreien!! Genauso vor Gericht, nie zu stark wirken. Das kann man sich vornehmen, das klappt dann auch.

    Eine Beraterin bei der Frauenhilfe sagte mir sogar einmal, dass sie den Frauen immer rät, beim JA zu erscheinen und dort alles hinzuschmeißen. "Nehmt ihr die kinder, ich kann nicht mehr!" Dann würde die Menagerie aber ganz schnell in Gang kommen! Tut aber wohl keine Mutter, jede hat vor diesem Schritt, der sicherlich sehr effektvoll wäre, zuviel Angst.

    Zu Deinem Zeitproblem kann ich Dir nur sagen, dass es mir genauso geht. Ich arbeite auch viel und sage immer, die Scheidung und die Auseinandersetzung ist minimum ein 400 Euro Job, nur dass ich kein Geld dafür bekomme.

    Aber wir haben doch keine Wahl. Oder willst Du ewig in dieser Situation verharren? Wenn Du Dich jetzt mit aller Konsequenz wehrst, dann besteht immerhin die Hoffnung, dass Deine Kinder und Du irgendwann mal Ruhe haben werden.

    Schau, gestern wurde ihm und mir das Urteil zugestellt, dass ihm das Sorgerecht entzogen wurde. Aber es ist still hier. Kein Anruf, keine Belästigung. Von Bekannten habe ich erfahren, dass er total ausrastet in seinem Haus, die Nachbarn anpöppelt, etc.. Aber nicht uns! Weil er nicht mehr darf. Mitte Dezember wurde er vom Landgericht verurteilt, sich bis zum 31.12.2011 von mir fernzuhalten!! 100 m Abstand, wenn er sich nicht daran hält und ich es nachweisen kann, muß er bis zu 250.000 Euro bezahlen oder aber in den Knast gehen.

    Klingt sehr hart, aber ich hatte keine Wahl!

    LG Jule

    Zitat von Melinak

    danke jule
    seit jahren hab ich den kampf aufgenommen und schütze ihn nicht mehr. seit jahren kämpfe ich dafür das die kinder nicht auch ins co rutschen. und allmählich hab ich das gefühl das amt ist co und nicht ich.

    Liebe Melina,
    so ist es! Man trifft soviele Leute, leider auch beim JA, die ein co-Verhalten an den Tag legen.

    Ich hab Dir soviel zu sagen und weiß gar nicht, wo beginnen.

    Erst einmal, such Dir einen guten Anwalt, einen Fachanwalt für Familienrecht, einen der sich auskennt bei solchen Dingen. Gibt es ein Frauenhaus in RV oder Friedrichshafen? Wende Dich dorthin und frage nach einem guten Rechtsanwalt, ja nicht irgendeinen nehmen, das kostet nur unnötig Kraft!!

    Dein JA erkennt Deine Situation nicht. Überlege, warum! Vielleicht erscheinst Du dort so stark, dass man Dir alles zumutet. Hast Du denn dort auch schon deine Verzweiflung zum Ausdruck gebracht oder trittst Du immer nur als die Starke auf? Das war bei mir lange Zeit so. Und so lange passiert gar nichts.

    Du mußt nicht Antrag auf ASR stellen, wenn Du den Umgang aussetzen möchtest. DAs sind 2 Paar Stiefel. Aber in Deinem Fall erscheint mir auch das alleinige Sorgerecht angemessen.

    Als es hier ganz schlimm wurde, hat meine neue (die erste RA war sehr schlecht) Rechtsanwältin einen Brief geschrieben und den Umgang ausgesetzt. Punkt und die Kinder blieben bei mir. Dann kamen unangenehme Besuche, Herumschleichen ums Haus, Klingelterror etc. Alles notiert, alles festgehalten, an die RA weitergereicht und Näherungsverbot erwirkt.

    Tausend kleine Schritte, Wiederholungen.... 3 Schritte vorwärts, einen zurück, immer wieder.... Aber wir kommen voran!!

    Du bist doch stark, das kann man doch lesen. Nur mußt Du Dich jetzt trauen, gerichtliche Schritte gegen ihn einzuleiten, Du kannst das nicht alleine schaffen.

    Frag mich alles, was Du wissen möchtest! Bin auf diesem Gebiet leider eine kleine Expertin geworden!

    LG Jule

    Liebe Melinak,

    das geht so nicht. Der Kinderschutzbund bietet betreuten Umgang an, aber dieser muß zuerst vom Gericht beschlossen werden. Du mußt einen Antrag bei Gericht zur "Klärung des Umgangs" machen, Antrag auf betreuten Umgang stellen, dann wird das vor Gericht geklärt und bei Beschluß evtl. an den Kinderschutzbund weitergereicht.

    Ich habe Deinen Beitrag erst heute gelesen. Heute habe ich das Alleinige Sorgerecht erhalten und bin noch ganz durcheinander. Meine Situation scheint Deiner nicht ganz unähnlich zu sein, nur dass wir das Ganze hier schon über 3 Jahre mitmachen und ich schon ein paar Schritte weiter bin.

    Was macht er denn mit den Kindern? Wie behandelt er sie? Behandelt er sie auch schlecht oder nur Dich? Säuft er, wenn sie bei ihm sind? Ich weiß, das JA macht da ewig mit.. solange er sich nicht daneben benimmt, wenn sie bei ihm sind. Da müssen wir mit unseren Ängsten leben!

    Die Polizei habe ich schon mehrmals gerufen, eine unschöne Situation für die Kinder, aber wenn es nicht anders geht?! Hat er Dich denn auch schon schlecht behandelt in Gegenwart anderer (nicht der Kinder, Erwachsene meine ich). Kannst Du es beweisen, dass er Dich schlecht behandelt? Die vielen Sms'e, beleidigt er Dich in diesen? Das sind Beweise, heb sie auf. Dann kannst Du eine einstweilige Verfügung erwirken, dass er sich Dir nicht mehr nähern darf, Dich nicht mehr beleidigen darf, auch nicht vor den Kindern.

    Es gibt Wege, das Übel zu verringern, aber er bleibt leider der Vater der Kinder und ein Mindestmaß an Umgang mit ihm wird uns nie erspart bleiben. Und bis das Gericht den Umgang verwehrt oder betreuten Umgang anordnet, muß leider viel passieren!

    LG Jule

    Zitat von skybird

    Frag doch da mal nach bei einer Kindersozialpädagogin und bitte sie um Hilfe. Oder in Zusammenarbeit mit einer Mitarbeiterin vom JA.
    Die wissen, wie so etwas schonend möglich ist.
    LG Skybird

    Liebe Katrine,

    Du mußt loslassen. Diese Menschen hier werden Dir nicht helfen können, die haben doch meistens gar keine Ahnung von Alkohol. Außerdem kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass es verdammt lange dauert, bis einem Vater das Besuchsrecht entzogen wird. Da muß er sich schon etwas Härteres erlaubt haben, nicht "nur" ein paar Biere zuviel getrunken haben. Gab es denn schon Vorfälle, die nicht mehr tragbar sind? Fährt er betrunken Auto oder mißhandelt er sein Kind?

    Nur dann, wenn es Vorfälle dieser oder anderer Art gibt, lohnt es sich, diesen Kampf zu führen, ansonsten belastest Du Dein Kind mit Kämpfen, die sich nicht auszahlen werden.

    Wieviele Biere trinkt er denn und kannst Du ihm nachweisen, dass er sich daneben benimmt?

    Katrine, ich kenne Deine Angst, wenn Du Dein Kind zu ihm gibst. Ich habe selbst 2 Töchter im Alter von 10 und 12 Jahren, bin seit über 3 Jahren getrennt und seit eineinhalb Jahren geschieden.

    Hier gibt es immer wieder Umgangsaussetzungen, wie auch derzeit, aber sie wollen immer wieder hin und dann muß ich sie gehen lassen. Ich kann sie nur stärken in Ihrer Wahrnehmung, dass mit ihrem Papa etwas nicht in Ordnung ist, dass er deshalb solche Stimmungsschwankungen hat, so wenig zuverlässig in seiner Stimmung ist. Alles andere müssen sie leider selbst erfahren.

    Ich habe sogar aufgehört, sie ständig aufklären zu wollen. Ich lasse sie jetzt ziehen, schweren Mutes, habe aber das Gefühl, dass es seither einfacher für sie geworden ist. Jetzt haben sie wenigstens hier ihre Ruhe und ein normales Leben. Und wohl auch irgendwo her die Kraft, ihm zu sagen, dass sie gehen, wenn er weiterhin so rumschreit. So war es letztes WE, als er trotzdem nicht aufhörte, gingen sie wirklich und haben jetzt entschieden, an Weihnachten bei mir zu bleiben.

    Ich kenne auch Dein Gefühl, dass es wenig gebracht hat, wegzugehen. Dass ich trotzdem weiterhin belastet bin. Es ist ein langer Weg und all die Schuldgefühle, die wir durch die Familienkrankheit Alkoholismus auf den Rücken genommen haben, müssen erst mal abgebaut werden. So lange sie da sind, sind wir noch verbunden. Ich arbeite daran!!!

    Dein Kind wird selbst signalisieren, wenn es nicht mehr hin will. Mach es stark, dann wird es die Kraft dazu haben. Das ist das, was wir für unsere Kinder tun können.

    Lieben Gruß, Jule

    Zitat von nala1973

    Denn, dass sagt der Therapeut, nicht ich habe ein Problem sondern er. Er sagt, ich soll mich auf mich konzentrieren und schauen das es mir gut geht. Haha. Ich möchte gerne für ihn da sein, ihm helfen und ihn verstehen.

    Liebe Nala,
    ein Herzliches Hallo hier im Forum!
    Lies erst mal einfach ganz viel hier, dann verstehst Du vielleicht einiges.

    Für mich ist es egal, ob jemand trinkt, oder irgendwelche anderen Drogen zu sich nimmt. Ich war mit einem Heroinsüchtigen befreundet und mit einem Alkoholiker verheiratet, so groß ist der Unterschied nicht! Vielleicht der, dass Herion nicht legitimiert ist wie Alkohol und Beschaffungsprobleme bestehen. Alles andere wirkt sich gleich aus auf den Partner.

    Diese Stimmungsschwankungen gehören zu den Symptomen der Suchtkranken!

    Es stimmt nicht, dass Du kein Problem hast und nur Dein Partner eins! Du bist mitten drin, Dein ganzer Fokus liegt auf ihm. Er nutzt Dich nicht bewußt aus, aber er nutzt Dich aus, er überträgt Verantwortung und Schuldgefühle auf Dich, deshalb bist Du so erschöpft.

    Bleib hier, tausch Dich mit anderen Betroffenen aus, dann wird Dir klar werden, was mit Dir geschieht!

    LG Jule

    Zitat von Schnuddel

    Hallo Jule!

    Bin spät dran, glaub ich zumindest, aber lern immer mehr, mir selber wichtig zu sein, mir auch mal was Gutes zu tun, erwisch mich aber manchmal dabei, daß ich es nicht richtig genießen kann.

    Ach Caro, das kenne ich auch! Als ob es mir nicht zustünde... Das scheint wohl ein Symptom der Coabhängigkeit zu sein! Ich kämpfe immer wieder damit.

    Spät dran mit 2..? Hey, das Leben liegt noch vor Dir! Und die erkenntnisreichen Jahre kommen erst!

    Ich freu mich, dass ich Dir ein paar Denkanstösse geben konnte und wünsch Dir von Herzen, dass Du ein paar Schritte weiter kommst in Deiner Aufarbeitung!

    LG Jule

    Lieber Tom,

    erst mal herzlich willkommen hier im Forum!

    Schwierige Situation, in der Du Dich befindest. Dabei ist sie noch nicht einmal Deine Tochter!!!

    Wenn es Dir nur um die Tochter geht (was ich nicht glaube), dann möchte ich Dir sagen, dass Du ihr nichts Gutes tust, wenn Du bleibst. Sei ihr ein Vorbild, wenn Du sie wirklich lieb hast und zeige ihr, dass sie hier nicht helfen kann, dass das alles nicht ihre Schuld ist, dass man so eine Situation nicht aushalten muß! Das man da raus kommen kann...

    Du kannst trotzdem einen Kontakt mit ihr haben, einen von Außen, der ihr sicherlich mehr bringt, als wenn Du in der Konstellation verharrst und Dich auf die Alkoholikerin fixierst!

    Und wenn Du dann ganz tief in Deinem Inneren wühlst, wirst Du vielleicht noch andere Gründe finden, warum Du da nicht weg möchtest bzw. was Dich da hält?

    LG Jule

    Zitat von Schnuddel


    Ja, ich komme aus einen kleinen Dorf und gerade das hat all die Dinge in meinem Leben nicht immer unbedingt erleichtert. Nicht falsch verstehen, lebe sehr gern hier bei mir auf dem Land aber Toleranz und Aufgeschlossenheit sind hier noch etwas zu kurz gekommen. Die Blicke hab ich heut auf dem Friedhof jedenfalls wieder im Rücken gespürt, das Getuschel gehört, als ich mit meinem Papa geredet hab, aber es war mir egal, und ich hab mich sogar dabei ertappt, wie ich ihm gesagt hab, er solle sich auch nicht daran stören, so wie er es zu Lebezeiten oft getan hat.

    Ich kenne das, "mein" Dorf hatte 300 Einwohner und meine Mama starb, als ich 15 war, da stand ich oft am Grab mit den Blicken im Genick...
    Laß sie blicken, egal.. Sie hören auch wieder auf, irgendwann wird es langweilig!

    Zitat von Schnuddel


    ... tu mich bei meiner Mama unheimlich schwer, zumal ich ja auch noch manchmal in Gedankengänge verfalle, daß sich sie damals als ich ausgezogen bin auch noch im Stich gelassen hab.

    Dessen bin ich mir gar nicht so sicher, vielleicht war sie auch froh, dass Du nun weg warst und das Ganze nicht mehr so aus der Nähe miterleben mußtest. Vielleicht hat es sie eher erleichtert...

    Zitat von Weitsicht


    als ich diese Sätze von dir gelesen habe, weinte ich, danke Dir dafür. Empathie das ist es, was uns allen fehlt, das wurde uns in unserer Kindheit nicht entgegen gebracht. Auch heute als Erwachsene erleben wir es selten, dass dieses, sich einfühlen können, in sein Gegenüber wenig Beachtung findet.

    Ich möchte Euch auch danken, dafür, dass ihr mich so spüren läßt, was Theoretisches in den Büchern steht. Da steht, dass der Alk-Partner so auf den Alkoholiker fixiert ist, nichts anderes mehr wahrnimmt. Und aus Euren Beiträgen kann ich genau das lesen, dass es euch gefehlt hat, dass sich die Mama oder der Papa mal für eure Belange interessiert, sich Zeit nimmt.. Oder aber eure Eltern haben wohl gespürt, wie es in euch aussieht, aber nicht die Kraft gehabt, es anzusprechen!

    Ich kann das nachvollziehen, merke ich doch, wie schwer es ist, das Thema auf den Tisch zu bringen. In mir sind da soviele Zweifel, dass ich ihm unrecht tue, weil er es so vehement abstreitet, ein Alkoholproblem zu haben. Dabei ist es ganz sicher so und trotzdem lasse ich mich hier verunsichern.

    Immer schön alles unter den Teppich. Heile Welt spielen.

    Es wird mir immer klarer, was es bedeutet, dass Alkohol eine Familienkrankheit ist. Die Theorie kenne ich schon lange...

    Ich hab so ein Bedürfnis nach Klarheit, nach Entrümpelung, die letzten dunklen Ecken erhellen... Da ist noch viel versteckt!!

    Danke Euch, Ihr Lieben!

    P.S. Das Buch, das ich gelesen habe, heißt "wenn Eltern zuviel trinken"

    Liebe Caro,

    du hast so schön bei mir in meinem thread geschrieben, da habe ich mich auch an Deinen thread herangewagt. Das ist nicht ganz so einfach für mich, aber es ging..

    Du hast eine wanhinsinnige Tiefe in Dir, aber auch eine wahnsinnige Kraft.

    Du sprichst viel von "anständig". Dein Dorf scheint klein zu sein. Ich kenne das , ich komme auch aus einem kleinen Dorf.

    Gut, dass Du Dich jetzt heran wagst an das Grab Deines Vaters. Dass Du mit ihm Zwiesprache halten kannst. Das ist die eine Seite... ich mag Dir von der anderen Seite schreiben, von Mama's Seite.

    Auch wenn Deine Mutter für Dich eine starke Frau war und alles gemanagt hat für Euch, geschaut hat, dass aus Euch früh selbständige junge Erwachsene werden, trotzdem, sie wird auch ein dunkles Loch in sich beheimaten. Ein verdammt schlechtes Gewissen!!! Ihr wart von ihr abhängig und sie konnte Euch nicht helfen, hat es nicht geschafft, Euch vor diesen schlechten Erfahrungen zu schützen. Das, das kann ich Dir bestätigen, wird in ihr arbeiten.

    Bei AlAnon sitzen einige Mütter, die von diesem schlechten Gewissen berichten. Auch hier im Forum, lies Dich mal durch bei den Coabhängigen. Das sitzt sehr tief. Kinder sind das Liebste, das Beste, was eine Mutter hat, die Verantwortung ist allgegenwärtig. Und es ist eine tiefe Ohnmacht, die Kinder nicht vor allem bewahren zu können, noch dazu, wenn die Gefahr so offensichtlich ist und trotzdem nicht die Kraft da ist, sie abzuwenden.

    Vielleicht wäre sie froh, wenn Du auf sie zukämst und das Thema anschneiden würdest? Von ihr würdest Du vielleicht auch eher eine Antwort bekommen als von Deinem toten Vater. Es ist schön, dass da so wenig Wut da ist, dass Du ihn trotzdem so geliebt hast, aber ich lese aus Deinen Zeilen auch ganz viel Coabhängigkeit heraus. Immer recht machen, immer gute Leistungen erzielen, immer lieb sein. Vielleicht trinkt er dann weniger?

    Ich spüre auch keinen Hass in mir, aber mittlerweile habe ich begriffen, dass etwas mehr Wut heilsamer wäre. Weil das ein Zeichen wäre, dass ich bei MIR bin, dass ich mir etwas wert bin. Er durfte das alles mit mir machen, weil ich so coabhängig war, so voller Angst und Schuldgefühlen.

    Vielleicht kannst Du ja bei Deiner Mama mal ganz vorsichtig das Thema anschneiden und sehen, ob sie offen ist für ein Gespräch? Wenn nicht, ok. Bleib einfach bei Dir, erzähle von Dir, von dem Forum, von Deinen Gedanken und dann sieh' wie sie reagiert. Ohne Fragen. Wenn sie bereit ist, wird sie einsteigen.. Wenn nicht, dann versuch es bei Deiner Schwester.

    Ich kann das nachvollziehen, es stimmt sicherlich, dass Du durch Deine Kindheit auf der einen Seite sehr stark geworden ist, die funktionale Seite und Du hast gelernt, viel auszuhalten. Aber jetzt geht es darum, für Dich einzustehen, Deine Wünsche zu äußern und zu leben ohne immer zu überlegen "ist das gut für den anderen?".

    Ach, es tut mir auch so gut, die Seite des betroffenen Kindes mitzulesen, es wächst eine Empathie für die Seelen meiner Töchter. Das tut mir gut und den beiden sicherlich auch!

    Lieben Gruß, Jule

    Das Buch, das ich bestellte, ist nun da und ich habe einiges wiedergefunden, was ich bei meinen Kindern erlebe.

    Heute morgen habe ich versucht, mit meiner großen Tochter darüber zu reden. Ihr versucht zu erklären, dass es besser ist, nicht zu helfen, dass soviel Schuld übertragen wird und dass der Alkoholiker so willkürlich in seinem Handeln ist. Da hat sie genickt und bestätigt, dass er manchmal in der einen Minute fröhlich pfeift und in der nächsten Minute anfängt zu schimpfen.

    Als ich ihr dann nochmal gesagt habe, dass sie jederzeit zu mir kommen können, dass es vielleicht auch besser ist, wenn sie nur ein paar Stunden zu ihm gehen, weil er sich für so kurze Zeit vielleicht besser zusammen reißen kann, fing sie an zu weinen und sagte mir, sie wolle da nicht drüber sprechen...

    Da habe ich aufgehört.

    Es wird aber doch trotzdem vielleicht ein kleines Samenkorn in ihr austreiben.

    Ich werde nicht müde werden und immer mal wieder das Gespräch darauf bringen. Außerdem hatte ich bei allem, was ich ihr gesagt habe, das Gefühl, dass sie es sowieso schon wußte. Hier liegen einige Bücher über Alkohol und ich denke, sie hat darin gelesen.

    Mir wird in diesen Tagen bewußt, dass ich dieses Thema wieder monatelang verschwiegen habe. Einmal sogar hat mich die Kleine gefragt, über was wir eigentlich bei Alanon sprechen, da habe ich ihr nur eine ausweichende Antwort gegeben. Dabei wäre das doch die Gelegenheit gewesen....

    Co läßt grüßen!

    LG Jule

    Zitat von Roa

    Es rührt von dem geringen Selbstwert, den mir meine Eltern mit auf den Weg gegeben haben. Und es kostet viel Kraft und Zeit, das zu ändern.
    Roa

    Liebe Roa,
    diese Frage geht mir schon länger durch den Kopf. Was genau ist es, was Dein Selbstwertgefühl so gering gehalten hat? Dass Du Dich für Dein Elternhaus geschämt hast oder dass Deine Eltern selbst nur ein geringes Selbstwertgefühl hatten und Dir dieses nicht vermitteln konnten?

    LG Jule