Beiträge von Medicus

    Nun ja, wer von den Menschen, die mich kennen und nix von meinem Alkproblem wissen, sollten sich hierher verirren? Keiner denke ich. Aber es kann in der Tat sein, dass Sensationshungrige hier ihre Befriedigung finden, indem sie die Probleme der anderen lesen, das kann schon sein. Aber eigentlich kann mir das doch egal sein.
    Und da ich eh nicht der Mensch bin, der von Beginn an gleich in Detail geht, ist das hier fuer mich eine tolle Moeglichkeit, mir ueber meine Probleme bewusst zu werden und step by step weiter hinter meine Fassade blicken zu lassen. Ich lerne durch diese Form des Schreibens so einiges von mir selber ,und verliere auch die Angst davor zu denken oder nun auch zu lesen, was in mir vorgeht. In jungen Jahren lernte ich schon, dass man Probleme nicht zu haben hat und wenn doch, dann musste ich mit mir alleine klarkommen. Geredet habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht ueber die Dinge, die mich bewegen, da ich immer dachte, es interessiert sich eh keiner dafuer. Das hat mich nach aussen hin sehr kalt und unnahbar gemacht und nach innen immer verletzlicher und sensiebler. Letztlich war es mir sogar schon peinlich, mich selber weinen zu sehen und schaemte mich meiner Schwaeche wegen. Wenn ich trank, verschwand die Scham und die Muedigkeit ueberfiel mich. Da konnte ich vor leuter Kraftlosigkeit nicht mehr ans Weinen denken und ich funktionierte in stiller Unzufriedenheit, lebte jedoch nie wirklich meine Sehnsucht nach Naehe und Geborgenheit aus.
    Nach aussen hin habe ich ein sehr erfolgreiches Leben, denn ich habe einen tollen Job, den ich liebe, besuche regelmaessig Fortbildungen, habe eine schoene Wohnung, ein Auto und mache oft Urlaub. Eigentlich muesste es mir doch gutgehn. Aber in mir drin brodelt es schon seit Jahren und ich will all diese materiellen Dinge nicht mehr als Erfolgspfeiler meines Lebens betrachten. Mir kommt es auf so viel wichtigere Dinge an.
    Und was ich am meisten vermisse ist das Gefuehl von vertrauter Freundschaft, die nur all zu oft enttaeuscht wurde. Das hat mich dann nicht gerade offener fuer andere gemacht und ich zog mich immer weiter zuruck. Seit einem Jahr arbeite ich fast taeglich 12 Stunden, kam um 21 Uhr nach hause, betrank mich auf die Schnelle um nicht dieser Trostlosigkeit ausgeliefert zu sein, schlief ca. 6 Stunden( was natuerlich nie reichte um nuechtern zu erwachen ) und ueberlebte meinen Tag wieder bis um 21 Uhr. An den Wochenenden besuchte ich schon frueh morgens Fortbildungen und schlief meist den ganzen Sonntag. Da blieb nie Zeit zum Denken. Echt traurig, wenn ich das hier so lese, was ich da schreibe und ich bin froh, das nun alles anders wird, denn ich will nicht mehr verdraengen, nicht mehr meine Zeit verschlafen...
    Ich will" das Mark des Lebens in mich aufsaugen, um nicht am Ende meiner Stunden inne zu weden, dass ich garnicht gelebt hatte".

    So, genug der Sentimentalitaeten!!! Aber das musste mal aus mir raus!
    GLG, TINA

    Das mit den Fragen ist schwierig...
    Hab noch nie versucht in trinkender Gesellschaft nix zu trinken und auch noch nie nach einem Glas aufgehoert. Daher kann ich dazu nix sagen.
    Aber ne Woche nix trinken klappt ja, wie ich z.Z sehe und es faellt mir auch nicht soo schwer zu hause alleine nix zu trinken, da ich denke begriffen zu haben, weshalb ich trank. Ich dachte immer, nuechtern den Abend nicht ertragen zu koennen, das Denken nicht auszuhalten, hatte Angst vor Traenen und dem Alleinsein mit mir und meinen Problemen. Das war in den vergangenen Monaten mein Hauptgrund zu trinken. Ein Jahr zuvor dachte ich, ich muesse mich bestrafen indem ich mich abschoss. Dachte mir, ich haette nix besseres verdient. Ich trank ploetzlich Bier, Cocktails, Wein und Rum. Egal was da war, einfach alles.
    Weiter ausholen moechte ich hier nicht, obwohl es vielleicht nicht verkert waere mal darueber zu reden , was da mit mir geschah, denn das hab ich bis heute auch noch nicht gemacht.
    Vermutlich sollte ich doch in den gschlossenen Bereich kommen.....
    Ist es denn da anders und geschuetzter zu schreiben? Wie gesagt, alles neu und ich bin immer ein wenig auf der Hut. Hab gelesen, das kostet. Wieviel ist das denn? Wird mich wohl nicht umbringen, oder? Kann ja das Geld, das ich nun nicht mehr versaufe ja besser so investieren.... :lol:
    Tina

    Hallo Lilly12,
    danke fuer deinen sehr ausfuehrlichen Beitrag. Echt beeindruckend mit was fuer einer Selbsverstaendlichkeit du das alles schreibst. RESPEKT!!!
    Fuer mich ist einfach alles noch wahnsinnig neu und ich bin mir selber ja nicht einmal sicher, ob ich Alki bin oder " nur" ein Problem mit Alkohol habe. Momentan ist es noch so, dass ich zum ersten Mal seit bestimmt schon 10 Jahren mal laenger als ne Woche nix trinke. Wirklich bedenklich mit der Sauferei ist es erst im vergangenen Jahr geworden. Da hab ich ein Paar Erfahrungen machen muessen, die ich nuechtern wohl nicht ueberstanden haette. Nur im Rausch konnte ich ertragen, was da geschah, leider. Und erst vor ein paar Wochen dann merkte ich, dass ich nicht mehr so gut funktionierte, wie ich es von mir erwartete und hab versucht weniger zu trinken und hab da auch zum ersten Mal Hilfe im Netz gesucht und bin auf diese Seite hier gestossen. An Aufhoeren dachte ich da noch nicht.Aber die Berichte haben mich doch echt erschrocken und ich hab viel bei mir wiedererkannt und bekam ein wenig Angst. Und vor 2 Wochen hatte ich nen mega blackout und in Gesellschafft ca. 5 Liter Bier getrunken. Da erst merkte ich, wie abhaengig ich doch bin.
    Und ohne genau zu wissen, was ich tun muss, hoerte ich auf zu trinken. Dass das ein "kalter Entzug" war, wusste ich nicht. Aber ich las viel hier im Forum und da bekam ich es ein wenig mit der Angst zu tun und ging zu meinem Arzt und sagte ihm alles. Erst nach einer Woche sprach ich mit ner Freundin drueber, die noch immer die Einzigste ist, die es weiss.
    Na ja, ich hab noch viel zu lernen, aber ich will ernsthaft versuchen auf euren Rat zu hoeren, denn das ist es doch , was ich brauche. Einen ehrlichen Rat, dem ich trauen kann. Und obwohl ich euch alle nicht kenne, traue ich euch und das ist ein tolles Gefuehl!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Tina ( ja, es ist eine Abkuerzung )

    Ja, ich glaube ihr habt Recht; sprecht ja auch alle aus weit aus groesserer Erfahrung als ich Neuling. Werde noch so manchens von euch lernen koennen, dabke.
    Hab mich tatsaechlich entschlossen , nicht zu gehen, da die Angst in mir groesser ist wieder zu trinken, als die Freude, ein paar nette Leute zu treffen, die ja eh nach einer Stunde voll sind und ich dann nix mehr mit denen anfangen kann.
    Ich vertecke mich momentan hier zu hause leider ein wenig....das muss ich aendern, bald.
    Gehe schon seit 2 Wochen nicht mehr aus dem Haus. Nur arbeiten bis abends um 8 und dann in die Wanne und ins Bett. Ist auch nicht so richtig befriedigend find ich. Vielleicht melde ich mich einfach mal in nem Sportverein an oder so.
    Euch allen jedenfalls nochmal ein dickes DANKE und ein gutes WE,
    Tina

    Hmmmm...'
    tja das ist mir alles recht klar, was da in den Grundbausteinen steht, aber ich gehoere wohl auch noch zu denen, die glauben " nur nix mehr trinken, reicht". Bisher geht das ja auch ganz gut. Warum soll ich Menschen und Orte meiden, an denen getrunken wird, wenn ich mich doch aus tiefster Gewissheit heraus gegen den Alk entschieden habe? Ich habe vor 5 Jahren auch das Rauchen von heut auf morgen dran gegeben und hab mich nie darueber beschwert, wenn andere weiter rauchen. Da Alkohol mit zum Leben einiger Menschen , die ich kenne gehoert, muss ich einfach akzeptieren, dass sie trinken und ich eben nicht. Da bin doch ich eher der jedige der denen einen riesen Schritt voraus ist und die koennen vielleicht noch was von mir lernen. Ich bin doch der mit dem Alkproblem und nicht die andern. Wenn ich meinen Frieden mit dem Alk geschlossen habe, warum sollte ich je wieder trinken? Gibt doch keinen Grund.
    Na ja, vermutlich muss ich mirnix beweisen, aber ist es nicht menschlich, seine Grenzen zu testen?
    Danke noch mal fuer den link

    Ja , ich weiss, ich sollte nicht gehen, aber vielleicht kann ich mir damit ja selber beweisen, dass es auch ohne Alk geht, was ich ja eigentlich weiss, aber noch nicht auf die Probe gestellt habe...
    Und das mit den Grundbausteinen.... Wo find ich die hier? Hab schon mal danach gesucht, sie aber noch nie gelesen

    Hallo,
    schon fast 2 Wochen rum und ich bin noch immer "trocken"...Nicht schlecht finde ich.
    Mir ist da heute was lustiges passiert. Ein Freund hat mich eingeladen zur Feuerzangenbowlen Party zu kommen und ich fragte, ob er auch etwas Antialkoholisches da hat. Sagte nur, dass ich z.Z keinen Alk mehr trinke , gerne kommen wuerde, aber mich halt nicht, so wie bisher immer, besaufen wuerde. Konnt er nicht verstehen und meinte, ich wuerde nach 'ner halben Std. eh keine der Witze mehr verstehen und sei dann nur ne Spassbremse. Sollte mir ueberlegen, ob ich dann ueberhaupt kommen wolle.
    Ist schon verrueckt, oder.? Kaum sieht man die Welt klar und nuechtern, da ist man schon nicht mehr gewollt....
    Na ja, aber ich hab ja auch nicht mit offenen Karten gespielt. Und dennoch finde ich solch ein Verhalten bedenklich und ich zieh da einfach meine persoenlichen Schluesse draus.
    Interessant ist auch, dass man den Leuten nie eine Erklaerung abgeben muss, wenn man saeuft wie ein Loch, aber dann , wenn man mal nix trinken will. Die Welt ist doch verrueckt, oder wie seht ihr das?????

    Ihr Lieben,
    schoen eure Nachrichten zu lesen, danke. Das muntert mich immer wieder auf und laesst mich wissen, dass es da jemanden gibt, der ausser meiner Freundin weiss, was momentan so mit mir los ist. Gesprochen hab ich seit dem vergangenen Sonntag mit niemandem mehr, moechte meiner Freundin auch nicht auf die Nerven gehen. Aber ich merke, dass es viele Dinge in meinem Leben gibt, die ich lange schon verdraengt hatte, ueber die ich jetzt jedoch voellig fei reden moechte. Das ist doch shon mal 'ne gute Einsicht, oder? Aber wenn man so wie ich sein Leben lang gewohnt ist, alle PRobleme in sich rein zu fressen, ist es nicht von heut auf morgen zu aendern, das weiss ich auch.Ich neige einfach immer zu Ungeduld und will die Dinge immer gleich alle auf einmal aendern...
    So, werde nun mal ein entspanntes Bad nehmen....auf spaeter dann vielleicht.
    LG, Tina

    P.s: das mit dem geschlossenen Bereich werde ich mir ueberlegen

    Hallo Ihr Lieben,
    puenktlich zu Diensschluss mal wieder ein paar Zeilen von mir. Hab mich schon echt an euch gewoehnt. Es geht mir noch immer gut, aber ich befuerchte, dass sich da in mir ein Vulkan an Gefuehlen gerne entladen wuerde, ich es aber momentan nicht zulasse; warum auch immer. Ich freu mich taeglich, mit klarem Kopf und ohne Fahne aufzustehen, freu mich , meine Arbeit besser machen zu koennen und am meisten darueber, der Versuchung zu trinken mit eisernem Willen wiederstehen zu koennen.
    Und doch sind da diese Momente , an denen ich mich einfach nur laut weinend auf den Boden fallen lassen moechte, in der Hoffnung, eine mich troestende Hand wuerde erscheinen, mich in den Arm nehmen und sagen, dass alles gut wird...
    Herrzliche Gruesse,
    Tina

    Hallo insel,
    auch von mir ein liebes hallo...
    Ich bin selber neu hier , aber muss sagen, dass ich enorm viel Kraft aus diesem Forum schoepfe und denke, dass ich die vergangene Woche , als ich aufhoerte zu trinken, nicht so gut ueberstanden haette. Da hast du mir ja einige Wochen voraus. Aber ich denke, wenn du beginnst, deine Situation nuechtern zu reflektieren, wirst du erkennen, welche Kraft du in dir selber hast um die Dinge, die du aendern willst auch anzugehen. Alle Kraft kommt allein aus uns selbst....nur hat man manchmal einfach etwas Hilfe noetig;-)
    Sei herrzlich gegruesst, Medicus

    Hallo zusammen,
    nach erneut stressigem und arbeitsreichem Tag, kann ich mal wieder nur sagen, dass es mir koerperlich weiterhin gut geht. Ich bemerke jedoch eine "mentale Erschoepfung", die sich wie ein Schleier ueber mein Gemuet legt. Kaum klaerende Gedanken befinden sich zur Zeit in meinem Kopf, es scheint, als haette ich erstmals seit Ewigkeiten mal wieder Urlaub von mir selbst. Kaum zu glauben, denn ich dachte sonst immer, meine Denkerei mit dem Alk abstellen zu koennen. Dachte immer, ich muesse besoffen sein um schlafen zu koennen....
    Doch so einfach kann das doch nicht sein. Einfach nix mehr trinken und der Rest regelt sich von alleine. So naiv bin ich echt nicht, aber momentan gefaellt mir das ganz gut so wie es ist.
    Aber mittelfristig moechte ich gerne mit klarem Kopf die Gruende aufarbeiten, die mich das Trinken einst haben beginnen lassen. Ich hoffe, die Zeit wird kommen, denn unverarbeitet aendert sich letztlich doch eh nix, oder?
    GLG, Medicus

    Hallo Erdling,
    danke fuer deinen Tip. Werde mich kommenden Freitag mal bei ner Suchtberatung hier in meiner Stadt vorstellen und sehen, dass ich einen anderen Arzt finde, der mich unterstuetzt. Ich fuehle mich heute echt gut, als sei nie was gewesen. Ich war top fit am Morgen und konnte meine 12 Stunden heute gut und konzentriert arbeiten. Koerperlich merke ich echt nix mehr und wenn ich beruflich den ganzen Tag abgelenkt bin und abends brav ins Bett gehe, dann weiss ich, dass ich es schaffe. Vielleicht bin ich ein wenig zu uebermuetig, aber es kann ja nur bergauf gehen...

    Ja,
    da hast du Recht. Ich sollte mir einen anderen Arzt suchen, der Ahnung hat. Und ich bin auch froh, dass ich niemendem Rechenschaft ablegen muss fuer was auch immer ich gewillt bin zu tun. Aber ich kann leider die Partner von Betroffenen nicht verstehen, die die Notwendigkeit eines alkfreien Lebens und damit zwingend verbunden eines alkfreien Zuhause nicht verstehen...liegt doch auf der Hand, oder? Ein Brandopfer fragt man ja auch nicht, ob er oder sie mal wieder Lust hat gesellig um en Feuer zu sitzen, oder?
    LG, Medicus

    Hallo Erdling,
    ich war am Freitag schon beim Arzt. Der kann mich nicht Krank schreiben, da ich selbstaendig bin, keine Angestellten habe, aber dennoch nen vollen Terminkallender, den ich nicht einfach so abaendern kann.
    Mein Arzt scheint auch nicht echt 'ne Hilfe gewesen zu sein, denn er hat mir ein Medikament verschrieben, meine, dass wir ja im April noch ne Blutuntersuchung hatten und da alles ok war und ich mir ueber meine Leber wohl noch keine Sorgen machen muesste, sagte ich solle mir ne SHG suchen und bat mich wieder zur Tuer. Der schien mir ein bisschen ueberfordert und ich war danch voellig verwirrt. Er meinte nur, da ich mich ja nicht fuer 2 Wochen wegsperren koennte aus beruflichen Gruenden, soll ich mal bis Weihnachten die Medikamente nehmen. Hat nicht mal gefragt wie viel ich trinke( bzw. trank), wollte nur wissen seit wann.
    Na ja, jedenfalls war das, nachdem ich nen Tag vorher ner Freundin alles erzaehlte, der 2. Mensch, dem ich sagte, ich habe ein Alkproblem.
    Ich hoffe einfach, ich schaff es weiterhin alleine , schaffe es arbeiten zu gehen und taeglich mit Euch in Kontakt zu sein. Das wird mich wohl die kommende Zeit ueberstehen lassen.
    Und vielleicht ist die Arbeiterei ja auch 'ne gute Ablaenkung. Und wenn ich echt nicht mehr kann, na dann in Gottes Namen muss ich zu hause bleiben. Und die Ruhe, die ich scheinbar noch brauche, werde ich mir abends goennen... einfach frueh und viel schlafen :wink:
    Aber danke, dass du so sehr auf dem Arztbesuch draengst, denn grundsaetzlich ist das richtig, ja...

    Hallo, ich merke heute erst, was ich meiner Freundin da einfach so, voellig unerwartet vor ein paar Tagen an den Kopf warf...Ich und ein Alkoholproblem???Natuerlich hat sie sich Sorgen gemacht, hat sich versucht selber zu informieren, da sie dachte, dass kann doch nicht soooo schlimm sein nen kalten Entzug zu machen. Und ausserdem hab ich ja auch kaum was davon gemerkt bisher. Wir gingen die letzten 4Tage taeglich 2 Stunden spazieren und sprachen ueber viele Dinge. Doch ich habe Angst, dass ich mich selbst ueberschaetze, dass ich die Sache zu sehr auf die leichte Schulter nehme. Und nur um sie zu beruhigen, damit sie ich keine Sorgen macht, sag ich ihr, dass es mir gut geht. Aber es geht mir nicht gut, nur koerperlich. Denn von Entzugserscheinungen merk ich nix. Das einzige ist, dass ich keinen Appetit habe, voellig erschoepft bin obwohl ich fast taeglich 12 Stunden schlafe, geschwollene Augenlieder habe und ansonsten weder lachen noch weinen kann. Ich fuehle mich eher, als wuerde ich ne Grippe bekommen, als dass ich auf Entzug bin...
    Und morgen dann muss ich wieder arbeiten, funktionieren, so als sei nix gewesen. Urlaub habe ich erst Weihnachten und ich weiss nicht, ob ich dann fuer 2 Wochen in ne Therapie gehen kann, wenn ich es geschafft habe bis dahin nix mehr zu trinken. Vielleicht denken die da dann ich sei clean oder so... Hmmm, das ist einfach so neu alles. Und ich will es aber unbedingt schaffen. Alleine schon deshalb, weil ich meiner Freundin gesagt habe, dass ich auf mich aufpasse und das werde ich auch!!!
    Puhhh, das war ganz schoen viel....sorry

    Hallo Guenter,
    hab mir grad eben mal durchgelesen, wie es dir so erging am Anfang und ich muss sagen Hut ab.
    Ich habe eine Alkfreie Wohnung, ja. Ich lebe auch alleine, was das Risiko denk ich eher erhoeht, da mir keiner auf die Finger hauen kann. Daher versuche ich es mit jeder Menge Selbstdisziplin, da ich mir immer wieder vor Augen halte, wie entwuerdigend ich immer diese Situation fand, wenn ich morgens mit nem dicken Kofp zur Arbeit fuhr und mich aergerte den Abend zuvor wieder getrunken zu haben. Doch kaum war es erneut Abend und ich sass allein auf meiner Couch, da war dann der Vortag schnell vergesen und ich trank, bis ich totmuede ins Bett fiel. Das will ich einfach nicht mehr erleben, denn ich wuerde die Achtung vor mir selbst verlieren...
    Aber es ist grade jetzt im Winter echt schwer, da es schon soooo frueh dunkel wird. Was mir hilft zur Zeit sind lange Spaziergaenge mit einer Freundin, die als einzige weiss, dass ich grade nen Entzug mache und danach baden und schnell ins Bett um nicht denken zu muesen. Denn das denken war immer das, was ich mit dem Alk abstellen wollte.
    Aber ich merke, dass es mir unglaublich hilft, hier zu schreiben und ich bin echt dankbar fuer jeden Halt , den ich bekommen kann. Und ich hoffe und bete, dass auch ich bald sagen kann, dass es schon 120 Tage sind :lol:

    Hallo Ihr Lieben,
    nun bin ich also auch hier im offenen Bereich ;)
    Kurz was zu meiner Person:
    Ich habe vor 5 Jahren begonnen fast taeglich zu trinken um den Schmerz zu vergessen, dass mein geliebter Vater so ploetzlich von mir gehen musste und in meinen Armen verstarb. Trauerarbeit hab ich nie gekannt und somit war mein scheinbar einziger Freund der Alk. Alles nur Schein, ich weiss, aber es hat fuer den Moment geholfen, mich aber in eine Abhaengigkeit getrieben, die ich nicht ahnte.
    Dann im vergangenen Jahr steigerte ich meinen Knsum auf min. 2-3 Liter Bier taeglich oder 2 Flaschen Wein.( ich weiss, andere trinken mehr, aber das ist doch nicht normel dachte ich mir) Bis ich jedoch den Schalter in meinem Kopf umlegen konnte, dass ich mit dem Trinken nur verdraenge, ist ein Jahr ins Land gegangen. Dann vergangene Woche auf der Party...
    Komasaufen..hatte voll den blackout und muss mich unmoeglich benommen haben. Das war der Punkt, andem ich merkte, dass andere mitbekommen, dass ich ein Problem habe mit Alk und beschloss endlich nichts mehr zu trinken, was ich auch seit Sonntag nicht mehr mache. Ich lese schon seit einiger Zeit hier im Forum Eure Geschichten und habe mir bei Euch Mut machen lassen auch den Weg zum Arzt zu wagen.
    Das ich so dumm war oder bin einen "kalten Entzug" zu machen liegt daran, dass ich mich noch immer nicht so recht outen kann um in eine Therapie zu gehen. Ich versuche momentan an der ursaechlichen, ausloesenden Situation zu arbeiten und beginne nun damit, meine Vergangenheit aufzuraeumen...wieder auf der Suche nach dem ich, vor der Sauferei...
    So, das nun zur aktuellen Situation.
    Ich bin jedenfalls stolz auf mich und auf Euch alle, denn Ihr seit es, die mir Mut machen. Dafuer tausend Dank.
    LG, Medicus