puh ich hoffe das thema gab es nicht schon 100 mal, aber ich schaffs jetzt auch nicht, alle beiträge hier zu lesen...
tja wo soll ich anfangen...
edit: sorry für den doch sehr lang geratenen text... wollte mich eigentlich kurz fassen, aber ich musste mir das jetzt von der seele schreiben, da ich niemanden hab mit dem ich über sowas reden kann.
erstmal hallo, für die, die noch nichts von mir gelesen haben, ich bin die Dania, 20 Jahre und jetzt fast 1 jahr trocken und clean. nun ist es ja so, dass die meisten in meinem alter ausser party machen und saufen keinen richtigen lebensinhalt haben, leider.
nach meinem entzug bin ich in der ersten zeit sowieso nicht weggegangen, ich hatte auch einfach keine lust. da waren meine bekannten/freunde auch noch sehr rücksichtsvoll und wenn sie mich treffen wollten, wurde nichts getrunken. ok, alles gut bis dahin.
aber irgendwann bekam ich dann schon wieder lust, ab und zu mal wieder wegzugehen. weil ich gern laute musik und tanzen mag, habe auch kein problem damit, da mein wasser zu trinken und habe spaß. weil ich aber dachte, ich müsste total tolerant sein, hab ich natürlich von niemandem irgendwie verlangt, in meiner gegenwart nicht zu trinken, und so hat sich das dann auch wieder eingebürgert, dass auch bei anderen anlässen, sei es im sommer an der isar, oder beim gemeinsamen essen gehen, etc. wieder getrunken wurde. ich hatte da anfangs eigentlich nicht so ein problem mit, aber es war mir schon etwas unangenehm, einfach ein komisches gefühl.
habe da natürlich nie was gesagt, denn schließlich bin ich die alkoholikerin, nicht die anderen (obwohl, bei manchen.......kann ich natürlich denen nicht sagen..unverständnis, wie ich es aus meiner nassen zeit kenne, möchte ich nicht hervorrufen)
nun stelle ich aber fest, dass es mich zunehmend einfach stört, wenn in meiner gegenwart getrunken wird! beim weggehen irgendwie gar nicht, da ist es mir total egal, ich gehe auch nicht oft weg. aber bei solchen tagen/abenden, die meiner meinung nach eines anlasses, zu trinken, völlig entbehren, habe ich kein verständnis mehr.
meine einstellung hat sich aber auch insofern geändert, dass ich es nicht mehr als normal empfinde, dass überall alkohol getrunken wird. ich meine, ich finde, es sollte eigentlich umgekehrt sein. es sollte NICHT normal sein, zu trinken. auch nicht in maßen (wenn ich in maßen trinke, vergifte ich mich ja auch nur ein bisschen, oder wie?) alkohol ist ein gift, oder irre ich mich? nur weil es legal ist, ist es in ordnung?
ich finde es verdammt traurig, dass man als mensch, der dieses nervengift alkohol NICHT konsumiert, plötzlich zum aussenseiter wird.
haben wir da wirklich einen ganz großen denkfehler in der gesellschaft, oder liegt das mal wieder nur an mir?
um zum eigentlichen thema zurückzukommen, in letzter zeit merke ich, wie ich mich immer mehr distanziere. gestern beispielsweise, wurde ich gefragt, ob ich nicht lust hätte auf einen gemütlichen abend bei einem freund, mit noch ein paar anderen leuten. ich wusste, dass sie dort trinken würden, und hatte daher keine lust. ich habe offen gesagt, dass ich mich nicht mehr dem konsum aussetzen möchte, wenn es sich vermeiden lässt.
antwort war nur "schade" ....
ist es nicht viel mehr schade für die, die einen gemütlichen abend nicht ohne alkohol verbringen können? ich jedenfalls empfand so, und fand es nicht schade für mich.
zweites beispiel, ich besuche jede woche einen "Frauen-stammtisch".
wir sind eine gruppe junger frauen, die sich über eine internetcommunity gefunden hat und in kontakt bleibt, und ein paar von uns treffen sich jede woche. meistens wird dort nichts getrunken, wir gehen ganz normal essen in einem restaurant. manchmal sind jedoch welche dabei, die dann halt ihr bier trinken. sie sagen zwar zu mir, wie toll sie es finden, dass ich es geschafft hab und wie sehr sie das respektieren, zischen dann aber doch ihr bier, vor meinen augen. ich verlange zwar von niemandem irgendwas, aber ich merke, dass mir das einfach nicht gut tut, wenn in meiner gegenwart getrunken wird. es ist mir einfach unangenehm geworden, vor allem von solchen leuten... um dem problem aus dem weg zu gehen, schlug ich kurzerhand vor, den stammtisch mal in ein alkoholfreies restaurant zu verlegen, ich hoffe, dass wir dort öfters hingehen werden, denn mich ganz isolieren will ich auch nicht...
demnächst will eine aus dieser gruppe einen schokobrunnen-abend bei sich veranstalten, mit "schokofrüchten und pros....." .....
ich schrieb dazu nur, dass ich den zwangsläufigen zusammenhang zwischen schokofrüchten und prosecco nicht nachvollziehen kann und daher nicht kommen werde.
worauf ich von einer die antwort bekam, dass sie an dem abend auch nichts trinken kann
sowas regt mich auf. als ob mich irgendwelche personen oder umstände davon abhalten würden, alkohol zu trinken!
nein, ich mache das für mich, und nur für mich ganz allein und freiwillig!
dass leute einen immer bemitleiden, weil man ja nie wieder trinken kann als trockener alkoholiker. als ob es was schlimmes wäre!!??!!
ich sagte nur, dass ich mich dem konsum nicht bei jeder gelegenheit aussetzen will.
antwort war, dass sie sich ja nicht treffen, um sich zu besaufen, sondern dass dort halt prosecco wäre, für diejenigen, die was trinken wollen.
ich schrieb, es tut mir nicht gut, mich mit trinkenden leuten zu umgeben, vor allem bei anlässen, die meiner ansicht nach ohne alk auskommen würden, und ich distanziere mich mehr und mehr davon, auch wenn ich am ende alleine dastehe, denn mein leben ist mir zu wichtig, als dass ich da weiterhin kompromisse eingehen wollte.
es wird zwar am ende kaum jemand übrig bleiben, da ich derzeit (noch??) niemanden kenne, der nicht trinkt oder irgendwas konsumiert, aber ich kann die einstellung, sich nur ein bisschen zu vergiften, wäre ok, nicht mehr teilen und ziehe mich daher vermehrt zurück. für mich weil es mir so besser geht.
daraufhin muss ich mir vorwürfe anhören, wie, ich würde übertreiben und solle die anderen nicht als trinker hinstellen, sie würde meine reaktion ja verstehen, wenn sie mich zu etwas nötigen würden, was ich nicht will, und findet das alles ziemlich "traurig"
ich kann dazu nur sagen, dass ich es für mich nicht traurig finde, eher für die, die jeden anlass mit alkohol verbinden müssen...
ich weiß, dass sie mich nicht verstehen können, aber dennoch möchte ich mir nicht solche unterstellungen anhören müssen, ich würde alle als trinker hinstellen. das wort trinker habe ich niemals benutzt.
ich hoffe nur, für meine ganze generation, dass mit dem alter die weisheit kommt, und ich weiß, dass ich irgendwann auch leute finden werde, die nicht konsumieren... ich suche, aber es ist sowas von schwer mit 20 jahren...!! aber trotzdem bin ich total zufrieden mit meinem leben, mit mir selbst!!
ich bin oft allein, aber fühle mich nicht einsam, denn ich habe jetzt mich selbst.
jedenfalls wüsste ich gern, wie andere zu der thematik stehen?
schonmal vor dem selben problem gestanden?
liegt der fehler bei mir, bin ich intolerant, zu radikal in meinem denken?
wer es bis hierhin geschafft hat, danke fürs lesen....
viele grüße,
Dania