Beiträge von Thea66

    Liebe Fish,
    genau: wie deutlich musst Du werden, wie deutlich muss ich werden?? :?: Das habe ich mich auch die ganze Zeit gefragt. Ich hatte vor zwei Wochen einen Termin bei einer Anwältin, um mal "unverbindlich" zu fragen, wie es denn wäre, wenn....
    Sie brachte mich auf die gute Idee, erst einmal gemeinsam beim Notar Gütertrennung zu beurkunden und zu verteilen, wem was gehört und das wir keine gegenseitigen Ansprüche stellen usw.
    Ich kündigte ihm an, dass er von mir zwei Briefe kriegen wird, einen persönlichen und einen in Bezug auf nächste Schritte, und diese beiden Brief habe ich heute fertig gestellt und per Mail abgeschickt. Darin habe ich gesagt, es gibt für mich kein zurück in mein altes leben und ich sehe unsere Beziehungsstruktur von Anfang an als krank an, eine Zeitbombe, die irgendwann explodiert ist usw. :oops:
    Jetzt hat er es schwarz auf weiß. Mal sehen, ob DAS ankommt. Mündlich kam es bisher noch nicht an...

    Für mich war es fast das Zerschlagen des gordischen Knoten, diese Idee mit der Gütertrennung. Denn dann muß ich mich zumindest zunächst nicht scheiden lassen und wir haben trotzdem irgendwann klar, wer was hat und was nicht. Es wäre ein vernünftiger Schnitt. Mehr muss im Moment nicht sein. Und es kostet nur einen Bruchteil einer Scheidung. Wenn dann doch Scheidung, kann es - wenn in der Urkunde alles so weit geklärt ist - sehr schnell gehen.
    Es kann aber auch sein, dass er die Briefe wieder wochenlang nicht liest oder sich auf stur stellt... :twisted:

    Du siehst, nicht nur Dir geht es so, dass unangenehme Wahrheiten und Konsequenzen des Trinkens ignoriert werden...

    Ganz liebe Grüße! Meine Tochter hat mir übrigens einen Kuss gegeben und gesagt, sie findet es toll, dass ich "Klarheit schaffen" will.... :wink:
    Thea

    Liebe Fish,
    wie schön, von Dir zu hören - vor allem, dass Du so gut auf Dich achtest! Das letzte Wochenende mit der Freundin hört sich fast nach "Mädchenabend" :wink: an! Es ist sicher eine gute Idee, wenn Du Seelsorge in Anspruch nimmst UND eine Therapie machst. Ich mache auch beides und merke, dass es zwei verschiedene Dimensionen sind. Die Seelsorge habe ich zuerst gewählt, direkt, nachdem ich ausgezogen war - dazu brauchte ich keine Überweisung usw., einfacht nur das Vertrauen in die Person des Seelsorgers. Das hatte mir gut getan. Und die Therapie hilft, bei sich selbst in die Tiefe zu gehen und bestimmte Verhaltensmuster zu entdecken und abzulegen.
    Ich wünsche Dir weiterhin guten Abstand und viele schöne Erlebnisse, bei denen Du ganz bei Dir bist.
    Alles Liebe, Thea

    Danke für das Thema, das mich auch sehr beschäftigt. Ich finde mich in fast allen Euren Antworten wieder...
    Mit mir selbst mache ich gerade ab, warum ich nicht viel früher gegangen bin (ich bin die Co) und gesagt habe: so nicht. Es macht mich traurig zu denken, dass mein Mann vor 10 Jahren in vieler Hinsicht bessere Chancen gehabt hätte, sein Leben in den Griff zu kriegen, als heute. Aber ich habe gewartet! Weil ich erst jetzt den Mut gefunden habe, zu gehen. Da fühle ich mich schon ein wenig schuldig...
    Daran arbeite ich gerade in meiner Therapie. Mal sehen, was dabei heraus kommt.
    Thea

    Hallo Julchen,
    heute besuche ich Dich mal! Meine Auskünfte bei der Anwältin waren auch mehr verwirrend und beängstigend als erhellend. Habe noch gar nicht alles ganz verstanden, sie hat uns geraten, zum Notar zu gehen und den Stand der Gütertrennung zu beantragen usw., also möglichst viel mit dem Notar zu regeln und erst wenn alles geregelt ist, die Scheidung zu beantragen. Das käme billiger??!!

    Ich kann Dein Genervtsein über das Gejammer Deines Mannes gut nachvollziehen. Meiner ist auch der Meinung, dass es das Schicksal nur mit ihm so schlecht gemeint hat und alle ungerecht sind usw.
    Es ist schrecklich, manchmal verhält er sich wie ein "getretener Hund" - damit kann er mich als tier- und menschenliebende Frau immer richtig gut "drankriegen".

    Aber da müssen wir durch, obwohl das hart bleiben und hart sein wahrscheinlich auch Dein Ding nicht ist...???

    Freu Dich über Deine kleine Tochter! Sie liebt Dich und denkt mit - was willst Du mehr?
    Ich hab übrigens auch noch einen großen Sohn, der käme im Traum nicht auf die Idee, das Wochenende bei meinem Gatten zu verbringen (obwohl er soooo viel Hilfe gebrauchen könnte, der Arme!!!)

    Liebe Grüße und lass den Kopf nicht hängen
    Thea

    Hallo Seerose (schöner Name!),
    wenn ich zurück denke, glaube ich, dass ich ganz viel "Trauerarbeit" in den Weihnachtsfeiertagen geleistet habe. Mein Gefühl für meinen Mann ist freundschaftlich und mitleidig und ich merke, das kann keine Basis für die Art von Partnerschaft sein, die mir vorschwebt.
    Ich fühle mich wohl in meinem neuen Leben ohne ihn und möchte auf keinen Fall zurück in das alte Leben.
    Ein wichtiger Schritt für diese Erkenntnis war, dass ich die Kontakte zu ihm drastisch reduziert habe. Derzeit kommunizieren wir nur per Mail, meist geht es um finanzielle Dinge.
    Vorher hatten wir uns immer noch getroffen, im Rahmen von Familienfeiern oder sonstigen Anlässen.
    Der körperliche und seelische Abstand hilft mir sehr.

    Ich höre aus Deinem Beitrag viel Geduld mit Dir und das finde ich gut! Dass Du akzeptieren kannst, dass Du noch Zeit brauchst und gar nicht so genau weißt, warum... Das hört sich für mich genau richtig an.

    Liebe Grüße, Thea

    Hallo Mädchen, hallo Julchen,

    erst einmal danke fürs Pfeifen! Es war gut, vor allem weil die Anwältin gleich sagte, sie habe sich sehr ausführlich mit dem Thema co-Abhängigkeit beschäftigt, fast würde ich sagen: eine von uns?! :wink:

    Die Antworten waren teilweise etwas komplizierter, als ich es erwartet hatte, aber ich muss alles noch einmal in Ruhe durchdenken. Hinterher hatte ich das gleiche Gefühl wie nach dem Termin zur Unterschrift des Mietvertrages: aufgeregt, stolz, irgendwie glücklich. Wieder ein Stück meines Weges...

    Aber jetzt tut sich vor mir die Schwierigkeit auf: wie sag ich es meinem Gatten, dass er bald mein Ex-Gatte sein wird??? Trotz meiner ganzen Abgrenzungen und Trennungsbestätigungen denkt er immer noch, wenn ich mich "ausgetobt habe", nehme ich wieder Vernunft (!!!!!) an und komme zurück...
    Am besten wird sein, ich mache es schriftlich, damit das Gespräch nicht vorschnell von Wutgeschrei, Telefonhörer werfen oder Heulanfällen unterbrochen wird.
    Hat jemand noch einen guten Tipp für mich? :idea:

    Liebes Julchen, dann denk ich morgen an Dich! Habe bei Dir gelesen und mich mit Dir über Deinen Hund gefreut. Ich habe vor Weihnachten um meine Katze gekämpft (liegt hier gerade schnurrend) und weiß, dass so ein geliebtes Tier plötzlich das Gefühl vermittelt: "Jetzt stimmts!" :D

    Euch alles Liebe
    von Thea :wink:

    Ihr Lieben,
    heute wird es ernst, ich habe mir einen Termin bei einer Familienanwältin besorgt. Will alle Fragen stellen, z.B., wann es sinnvoll ist, die Scheidung einzureichen usw.
    Ein wenig mulmig ist mir ja schon zumute. :oops:

    Andererseits meine ich für mich zu wissen: es gibt kein Zurück mehr in mein altes Leben. Es gibt keinerlei Ansatzpunkte für eine Alternative innerhalb unserer Ehe - mein Gatte behauptet bis heute, ich hätte die Familie durch meinen Auszug zerstört und er wüsste gar nicht, was ich eigentlich wollte, klar hätte er ein paar Alkoholprobleme, aber er mache ja eine Therapie....

    Nur noch ganz selten verstricke ich mich in seine Sichtweise und reagiere darauf, meistens habe ich für mich ganz klar: da war von Anfang an der wurm drin ins unserer Beziehung. Es wurde mit den Jahren schlimmer und schlimmer und heute ist es eigentlich ein ganz anderer Mensch, mit dem ich nach 20 Jahren verheiratet bin.

    Naja, ich merke schon selber, mein Schreiben ist das Pfeifen im Wald, damit ich keine Angst kriege.
    So schön es ohne ihn ist - die Scheidung und die Vorbereitung darauf ist ja doch noch ein großer Schritt weiter.

    Drückt mir die Daumen, dass ich alles gut überstehe...

    Thea

    LIebe Melinak, ja, ich verstehe ich! Wie glücklich bin ich über meine gebrauchte Bohrmaschine! Und darüber, dass ich Dinge anpacken darf und kann - die sonst Monate gelegen hätten. Wenn ich allein an unser Haus denke, was da alles hätte gemacht werden sollen, aber nie gemacht wurde!

    Und liebe Laurina, danke für das Bild mit dem Tablett. Darüber werde ich noch länger nachdenken: was stelle ich auf sein Tablett? Was kommt auf mein Tablett?

    Aber es ist wirklich ein langer Prozess. Ich bin gespannt, wie es weiter geht bei uns. Es gibt bei mir immer Phasen, da bewegt sich innerlich total viel und dann trete ich auf der Stelle oder falle zurück... Im Moment habe ich eher das Gefühl, vorwärts zu kommen.

    Liebe Grüße, Thea

    Liebes Julchen,
    hab schon öfters von Dir gelesen und schreibe Dir jetzt einfach auch mal: ich finde Deinen Weg super und ich wünsche Dir viel Kraft und Glück!!!
    An zwei Sachen bin ich hängen geblieben: mich bringt ein Anruf meines Noch-Mannes auch jedesmal völlig aus der Ruhe. Ja, es ist sogar so: ist er gut drauf, gehts mir schlecht, weil ich denke: eigentlich ist er doch echt nett. ist er schlecht drauf, dann mache ich mir (zum Glück nur noch kurz...) Sorgen. Es gibt also keine normale Begegnung.
    Das Zweite, Deine Schwerhörigkeit: ich habe für mein Abschlußexamen seinerzeit mit einer gehörlosen Freundin zusammen gelernt. Das wichtigste, was ich gelernt habe, war ganz deutlich zu artikulieren (sie liest von den Lippen ab). In vieler Hinsicht habe ich beruflich darauf aufgebaut, gebe dieses deutliche Sprechen weiter.
    Sieh es also vielleicht auch mal so, dass Du, wenn Du offen mit Deiner Schwerhörigkeit umgehst, auch dazu beiträgst, dass andere Menschen vernünftig reden und kommunizieren lernen.

    In diesem Sinn sei herzlich gegrüßt von Thea

    Hallo Co's und andere Interessierte,

    wollte mal wieder reinschauen, hab in letzter Zeit eher bei Euch gelesen.
    Das trübe Wetter lässt mich trotzdem ganz guter Dinge sein, habe sogar - ohne schlechtes Gewissen - für Sommer einen erschwinglichen Urlaub mit meiner Tochter (auf einem Ponyhof) geplant. Wir freuen uns beide drauf, kein Thema, dass Papa auch mitkommen könnte oder so.

    Ich fühle jeden Tag ein wenig mehr, dass ich nicht mehr zurück in mein altes Leben will. Nicht mehr Angst haben, was mich beim Heimkommen erwartet. Nicht mehr nervös sein, weil ich nicht weiß, wie sich mein Mann in Gesellschaft benimmt. Nicht mehr 30 leere Saft- und Wasserflaschen im Keller "durchschnüffeln", um die zu finden, in der er seinen Korn ins Haus geschmuggelt hatte. Nicht mehr im Bett verantwortlich sein, dass es gut läuft. Nicht mehr an so vielem schuld sein, obwohl ich mir so viel Mühe gegeben hatte...

    Vielmehr möchte ich...
    spontan etwas kleines unternehmen, mit meiner Tochter;
    abends bei Tee und Kerzenschein lesen und nachdenken - und genau dann ins Bett gehen, wenn ich möchte;
    mich auf meine Wohnung freuen, weil ich weiß, dass ich dort für eine gute Atmosphäre verantwortlich bin;
    mich freuen können, an dem was mir gelingt - und wenn es noch so banal ist;
    mich mit Freundinnen und Freunden treffen;
    meine Mutter besuchen (ohne dass mein Gatte sich sofort vernachlässigt fühlt);
    Dinge tun, die mir persönlich wichtig sind: für meine Tiere da sein, Musik machen...
    Ich merke, wie schön lang ich diese Liste noch fortschreiben könnte. Und dass ich eigentlich auch mit durchaus machbaren und bezahlbaren Wünschen lebe und glücklich sein kann.

    Auch wenn mein Noch-Ehemann mir einen 5-seitigen Brief geschrieben hat, der von Anfang bis Ende jammervoll ist, lass ich mir meine Positiv-Liste nicht madig machen...

    Hoffentlich geht es auf diesem Weg weiter. :P

    Solidarische Grüße an alle, die das lesen - Eure Thea

    Jau! Die Freundin meiner Tochter hat sich schon wieder angesagt zum Übernachten...

    Ich denke, dieses harmlose Freuen über nützliche Dinge, über kleine Besonderheiten usw. gibt uns wieder Kraft für den Alltag.
    Eigentlich bin ich ein richtig positiver und optimisticher Mensche und lache gerne - und heute habe ich ganz deutlich gemerkt, wie negativ mein Mann in die Welt sieht. Und witzigerweise (oder traurigerweise) schaut die Welt auch so zurück - er wird im Getümmel angerempelt - ich nicht. Er streitet sich beim Einkaufen mit der Verkäuferin - ich kriege einen guten Tip oder ein besonders schönes Stück. Er geht irgendwo Essen und beschwert sich, weil etwas nicht so ist, wie er gedacht hat - ich werde gefragt, ob alles so recht ist oder ob noch etwas fehlt...
    Ich könnte die Liste endlos fortsetzen. Er hat einfach eine negative "Aura "und mir ist heute nochmal klar geworden, dass es mich total viel Kraft gekostet hat, immer gegen diese negative (süchtige??) Weltsicht ("alle sind gegen mich . Immer komme ich zu kurz") "an zu leben". Und wie sehr ich jetzt die Sicht genieße: "Ich habe /bekomme, was ich zum Leben brauche." Vielleicht war das die Lektion, die ich mit der gebrochenen Hand und mit Hackenporschi lernen sollte...?

    In diesem Sinne, liebes Fishli, bis bald
    Thea

    Hallo fish, hallo Tihaso,

    die Stimmen tönen bei mir auch herum. Manchmal ganz schön vielstimmig. Manchmal höre ich sie mir auch alle an und setze sie in Beziehung zueinander (z.B. die Stimme: "Du kannst ihm doch nicht alle Perspektive nehmen" und die Stimme "Ich will nie wieder mit ihm oder einem anderen Alkoholiker unter einem Dach leben!").
    In irgendeinem Thread hier habe ich den guten Rat gelesen, sich Listen aufzuschreiben mit den Zielen und den Dingen, die wir nicht mehr wollen usw.
    Vielleicht ist für uns Cos mit der manchmal verloren gegangenen Intuition auch eine gute Übung, mal unsere Stimmen aufzuschreiben, die in uns sind? (Wird uns ja hoffentlich nicht gleich jemand in die Klapse befördern, wenn wir "Stimmen hören"... :wink: )

    Ich würde gerne irgendwann da hin kommen, dass ich die guten Anteile unserer Beziehung wertschätzen kann und mich von den schlechten Anteilen eindeutig distanziere.

    Dabei ist das für mich nicht einfach eine Plus/Minus-Rechnung, sondern manche der schlechten Anteile wiegen so schwer und haben so viel kaputt gemacht, dass sie eben einfach ausreichen, um zu sagen: mit mir nicht mehr.

    Aber - Tihaso - wir sind eben nicht nur zu zweit mit dem Partner, sondern die Kinder müssen in diesem ganzen System auch noch Platz finden.
    Meine Tochter hat heute meinem Noch-Mann gesagt, dass sie in den nächsten beiden Wochen nicht zu ihm kommen will, weil sie so viel vor hat und so viele Termine hat. Mit hochrotem Kopf, und unter dem Tisch hat sie gegen mein Bein getreten und ich habe genau verstanden, was die Botschaft war: fall mir bloss nicht in den Rücken!

    Ich denke, die Kinder werden, je älter sie werden (meine ist 12), um so deutlicher auch ihre Beziehung zum Vater von sich aus pflegen oder einschränken. Das müssen und können nicht nur die Eltern entscheiden, zumindest ab einem gewissen Alter...

    Gute Nacht und liebe Grüße und hilfreiche Gedanken...
    Thea

    Hallo Julchen, jau, das höre ich gern! Muss nur noch an meinem Selbstbewußtsein arbeiten... :oops:

    Hallo Fish,

    das hört sich doch gut an, hast die möglichen Klippen sanft umschifft und bist nicht auf seine Angebote eingestiegen. Er muss für sich mit seiner Alkoholkrankheit klar kommen, das gilt für Deinen wie für meinen... Klar, keine Leibeigenschaft mehr, aber in vielen Jahren schleicht sich doch so
    eine Selbstverständlichkeit wie "Mein Mann/meine Frau" ein.
    Was mich betrifft, lebte ich 21 Jahre mit meinem Mann zusammen, also 2 Jahre länger, als ich in meinem Elternhaus gewohnt hatte. Das prägt natürlich...

    Ich finde es toll, dass Du Dich bezüglich des Urlaubs nicht hast aus der Ruhe bringen lassen! Du kannst also - genau wie ich mir das auch für mich vorstelle - überlegen, was Du bzw. was Ihr machen wollt. Daran arbeite ich ja auch, deswegen die Sache mit der "Tiersitterin".

    Mein "Noch-Mann" meldet sich derzeit auch erstaunlich wenig (sonst dauernd Mails, oft auch WEiterleitungen mit Kommentar von unserer ehemals gemeinsamen Adresse), hat aber meine Tochter ja bei ihrem letzten Besuch gebeten, ihr im Internet was über "Co-Alkoholiker" raus zu suchen, "...weil die Mama sich offenbar an die Empfehlungen hält."

    Schon wieder Taktik, anstatt dass er einfach mal FÜR SICH seine Sachen anpackt.
    Mir hat, bevor ich mich getrennt habe, ein Büchlein sehr geholfen, das ich in der Bibliothek gefunden hatte: "Was tun, wenn der Partner trinkt?" Bei der Lektüre wurde mir wieder klar, dass Alkoholismus nicht einfach eine Krankheit ist, die man hat wie eine Behinderung, sondern es ist eine fortschreitende Krankheit, die letztlich zum Tod führt.

    Deswegen finde ich es immer wieder so hilfreich, wie ernst wir "Co's" diese Krankheit nehmen, auch wenn unsere Partner oft noch gar nicht so weit sind. Aber es geht eben nicht darum, dass z.B. mein Mann "mal zu viel" getrunken hat, sondern dass sich das süchtige Verhalten durch das ganze Leben zieht und es zerstört.

    Und da sind wir dann auch wieder beim Glauben: ich glaube, dass Gott will, dass wir Leben schützen und nicht zerstören. Und dass dieser Grundsatz der Lebenserhaltung noch über dem Wert der Ehe steht. Wo die Ehe dazu führt, dass Leben zerstört oder beeinträchtigt wird, da geht es nicht um Erhaltung um jeden Preis, sondern wieder um das Einsetzen für das Leben... Und das versuchen wir doch, denke ich - für uns und für unsere Kinder??!!!

    Also, liebe fish, bleib auf Deinem Weg, auch wenn noch alles mögliche an Dir nagt. Du bist da nicht die Einzige...
    Liebe Grüße, Thea

    Liebe fish,

    oh ja, dieses sch.. Schuldgefühl! Ich denke auch oft, wenn er es in voller Härte kapiert, dass ich mit oder ohne Alk nicht mehr mit ihm leben will, nehme ich ihm dann nicht alle Perspektive? Und müsste ich nicht an seiner Seite ("...und in bösen Tagen") mit ihm zusammen das durchstehen, mein Co-Verhalten bei ihm und mit ihm ändern???

    Aber auch Deine Antwort kann ich gut für mich annehmen: es ist einfach zu viel kaputt gegangen. Bei mir ist kein Vertrauen mehr da - weder in ihn, noch in mich. Ich traue mir nicht mehr zu, mit einem Alkoholiker zu leben, ohne in ein Co-Verhalten zu rutschen.

    Meine Therapeutin meinte neulich, ich suchte mir diese komischen Beziehungen, um noch etwas abzuarbeiten, was ich noch nicht geklärt hatte, vornehmlich mit meinem Vater.
    Vielleicht gibt es in Deinem Leben, auch wenn Du nicht aus einer Alkoholikerfamilie kommst, ebenfalls noch ungelöste Punkte von früher, die Du unbewusst mit Partnern klären wolltest/willst???

    Also, wie meine schlaue Tochter so schön sagte: "Beuteschema ändern!" :?

    Das ist übrigens auch etwas, was mich beschäftigt: werde ich mich mal wieder verlieben? Ohne schlechtes Gewissen??? Oder wars das jetzt mit den Männern (bin ja schon etwas älter als Du: 42)??? Und ab wann darf ich - sozusagen aus moralischer Sicht - überhaupt mal gucken??

    Viel Spaß bei der Suche nach Deinen Antworten wünscht Dir
    Deine Thea

    Guten Abend fish,
    ja, könnte ich mir auch gut vorstellen, mit Dir einen "Mädchenabend" zu verbringen! :lol:

    Weil Du gerade "Hackenporsche" erwähnst: mit Gips konnte ich ja nicht Autofahren und da bot mir mein Gatte des öfteren an, mich irgendwo hin zu fahren. Aber ich merkte, dass ich das GAR nicht will und so kaufte ich mir "Hackenporschi" :idea: , mit ihm habe ich meine ganzen Weihnachtseinkäufe erledigt. Zwar musste ich oft sehr weit laufen,um an irgendeinen Bus zu kommen, aber mit dem mp3-player in den Ohren war das auch wieder eine gute Zeit. Wie Du eben schreibst: auf allen Ebenen unabhängig werden, äußerlich und innerlich.

    Liebe Grüße und Euch auch schönen Sonntag
    Thea

    Liebe Fish,
    so eine volle Woche, erst jetzt komme ich wieder an den PC...

    Ich kann Dich wieder so gut verstehen: das Pärchen, das Du gesehen hast und das Dich dran erinnert hat, wie die Beziehung sein KÖNNTE oder SOLLTE... Schön, dass Du für sie gebetet hast.

    Ich glaube auch ganz fest daran, dass es eine Dimension gibt, die wir durch Gebet erreichen und mit der es gelingt, Dinge möglich zu machen, die sonst nicht machbar wären. So wie in der Jahreslosung für dieses Jahr, wo es sinngemäß heißt, was bei Menschen nicht möglich ist, ist bei Gott möglich.

    So wichtig mir dieser Glaube ist, so sehr bin ich natürlich auch am Nachdenken: mit meinem Schritt, meinen Mann zu verlassen und mit der Entwicklung, dass ich mir eine Rückkehr nicht mehr vorstellen kann, habe ich vielleicht auch den Glauben aufgegeben, dass da bezüglich Alkohol und bezüglich unserer Ehe noch etwas zu machen ist...???
    Andererseits bin ich überzeugt, dass jeder Mensch - gerade weil ich an einen Gott glaube - für sich selbst verantwortlich ist und diese Verantwortung auch übernehmen muss.
    Insofern bezieht sich mein Glaube an Veränderung zum Guten nun darauf, dass mein Mann lernen wird, für sich Verantwortung zu übernehmen - wenn ich sie ihm nicht wieder wegnehme.

    Ich hoffe, das war jetzt nicht zu verwirrend. Beim Schreiben habe ich selbst gemerkt, dass da einiges noch nicht ganz ausgegoren ist und dass ich da aber noch ran muss, damit ich nicht zu viele Schuldgefühle mit mir herum schleppe... Vielleicht geht es Dir ja ähnlich.

    Hab ein schönes Wochenende und sei herzlichst gegrüßt
    Deine Thea

    Hallo Fish, hallo ihr anderen lieben...

    heute hatten wir einen richtig schönen "Mädchenabend" - nach einem langen Arbeitstag (und arbeitsamer Woche) bekam meine Tochter Übernachtungsbesuch von ihrer Freundin. Zuerst haben wir mit Freude Fertigpizza gekauft, gebacken und gegessen und danach gemütlich Gesellschaftsspiele gespielt. Wir waren so locker und gut drauf!
    Das wäre früher nie drin gewesen!!
    Genau wie in meiner Kinderzeit, in der ich immer sehr genau überlegt habe, wen ich nach Hause mitbringen kann, war es auch für meine Tochter in den letzten Monaten vor unserer Trennung schwierig, wenn Freundinnen kamen.
    Da mein Noch-Mann die Eigenart hat, aus dem normalen Gespräch heraus für mich völlig unerwartet einen riesigen Streit mit Schreien u.Ä. anzufangen, habe ich Übernachtungsgäste immer sehr ungern bei uns empfangen. Es war schon schlimm genug, dass unser eigenes Kind so oft von seinem Schreien und unserem Streiten wach wurde.

    Ihr seht, die Phase der Sehnsucht nach ihm oder viel mehr nach dem, was ich mir gewünscht hätte, habe ich gerade (mal sehen wie lange) überwunden und bin wieder froh, dass wir nun unser eigenes Reich haben.

    Meine Hand ist noch nicht wieder o.k., ich muss noch viel Krankengymnastik machen. Die Sehnen müssen sich wieder dehnen usw., alles ist noch recht steif und unbeweglich. Aber jeden Tag kann ich etwas mehr und so bin ich trotzdem ganz optimistisch.

    Ich habe neulich gedacht: wenn schon 6 Wochen Gips dazu führen, dass Teile der Hand einfach unbeweglich werden, dann ist es kein Wunder, dass 20 Jahre CO-Beziehung auch dazu führen, dass die "Nicht-Co"-Bereiche verkümmern. Und die müssen wir jetzt wieder aktivieren, gell?

    Einen Schritt weiter bin ich insofern auch gekommen, als ich bisher meine/unsere Tiere, wenn ich z.B. zu meiner Mutter gefahren bin, immer zu meinem Mann gebracht habe. Nun bin ich gerade dabei, mir andere Tiersitter zu suchen. Auch hier ist mir Entflechtung wichtig. Ich will einfach nicht mehr von ihm abhängig sein, in keiner Beziehung.

    So long, schön, dass es Euch gibt.
    Eure Thea

    Liebe fish,
    wie schön, wieder von Dir zu hören! Habe gerade noch mal ein wenig im Forum gelesen, das bringt meine Gedanken vor dem Schlafen meistens zur Ruhe.
    Wieder sprichst Du mir in manchem aus der Seele. Du hast, wenn ich es richtig verstanden habe, also auch in den Beziehungen immer etwas gesehen, was sich noch entwickeln soll? Hast in den Menschen, die Du geliebt hast, den guten Kern gesehen, das, was andere vielleicht nicht sehen... Ich hatte auch nur mehr oder weniger aussichtslose Beziehungen vor meinem Mann. Ein Priesteramtskandidat war übrigens auch dabei :lol: (ich bin allerdings gut und aktiv evangelisch). Er ist aber von seinem Berufswunsch abgesprungen und hat sich als schwul geoutet, was die Sache zwischen uns auch nicht einfacher gemacht hat :D .

    Aber das ist lange her. Was mich bei meinem Mann anfangs so angezogen hat, war die Fixierung auf mich. Er schien auf mich gewartet zu haben, hat er auch so gesagt. Obwohl er natürlich auch vorher mit Frauen zusammen war. Diese Bezogenheit auf mich ging in schlimmen Zeiten so weit, dass er Wutausbrüche bekam, wenn ich "für ihn" nicht auf dem Handy erreichbar war.
    Zugleich sagte er immer wieder, dass er alles für mich macht und machen würde.

    Auch bei mir fühlt es sich so an, dass mir der blosse Gedanke an eine Rückkehr zu ihm schon Herzklopfen bereitet. Und auch ich schaffe es nicht, mich ganz klar zu äußern - und wenn ich es mal schaffe,dann ignoriert er es. So fühle ich mich immer gemein - bin ich nett, dann mache ich ihm falsche Hoffnungen, bin ich ehrlich und hart, dann verletze ich ihn. Und habe natürlich auch Angst (wieder mal typisch Co :oops: ), dass er sich betrinkt oder wieder irgendwelche komischen Mails verschickt oder sonst etwas unüberlegtes tut.

    Und manchmal kommen mir noch ganz andere Gedanken, wie: darf ich ihm wirklich alle Hoffnung nehmen? Hält er dann seine Therapie durch? - aber das ist ja auch irgendwie entmündigend für ihn.

    Am Schwersten gehe ich mit dem Zweifel um, der mich befällt, wenn ich bedenke, dass Alkoholismus eine Krankheit ist. Darf ich einen kranken Mann einfach verlassen??? Wenn die Gedanken diese Richtung nehmen, muss ich mir wieder den Charakter der Suchterkrankung klar machen. So, wie sie "funtkioniert" und so, wie ich "funktioniere", sorge ich wahrscheinlich schon seit Jahren dafür, dass er weiter trinken kann.

    Wenn ich diese Gedanken alle durchdacht habe (hätte früher nie gedacht, wie viel ein Mensch täglich über sein Leben nachdenkt... :wink: ), dann spüre ich, dass mein Weg von ihm weg führt. Und das sage ich ihm immer wieder.

    Mein nächster Schritt wird sein, einen Termin mit einer Anwältin zu machen, um mich mal "spaßeshalber" zu informieren, was bei einer Scheidung alles bedacht werden sollte. Vielleicht brauche ich für mich diese Klarheit und er auch, damit er nicht immer wieder so tun kann, als sei doch alles nicht so schlimm und meine Tochter und ich nur mal aus unverständlichen Gründen für eine Weile ausgezogen.

    Meine Tochter (auf die ich wirklich echt stolz bin, ein richtiger Wirbelwind, reitet übrigens auch) fragt immer wieder, wann ich mich endlich scheiden lasse. Das hat mich am Anfang richtig geschockt, bis mir aufging, dass es ihr auch um die Klarheit geht. Und sie hat einfach so viele eskalierte Streitsituationen mitbekommen und ist reingezogen worden, dass sie sicher sein will.

    Puh, liebe fish, das war viel - aber ich spür so einen Draht zwischen uns, dass Du damit schon umgehen können wirst.
    Ich wünsch Dir eine gute Woche, in der Du Deinen angefangenen Weg geduldig weiter gehen kannst.
    Liebe Grüße, Deine Thea

    Hallo fish,

    wie sieht es heute aus?
    Ich dachte auch, unsere Beziehung ist was ganz besonderes. Sozusagen vorher bestimmt, auch, damit ich mein altes CO-Alkohol-Problem (mein verstorbener Vater) jetzt noch mal erwachsen "lösen" kann. Meine Hoffnung war, dass ich mich sozusagen mit meiner Vergangenheit aussöhnen kann.
    Ich bin echt sehenden Auges, aber noch recht jung (21 Jahre alt) diese Beziehung eingegangen und nun hat es 21 Jahre gedauert, bis ich merkte, dass es nicht gut für mich ist (und war???).
    Meine Therapie (auf tiefenpsychologischer Basis) lässt sich gut an. Mir ist in der zweiten Sitzung aufgegangen, dass ich mit meinem Mann eben die Geschichte (Alkohol) klären wollte, die ich als Jugendliche mit meinem Vater nicht mehr "klären" konnte.
    Und wir hatten und haben manchmal eine ganz besondere Nähe zueinander, in den guten Zeiten, die aber völlig plötzlich und absehbar jederzeit umschlagen konnten in schwierige Situationen. Da ist mein Mann völlig unberechenbar. Aus heiterem Himmel schreien, gereizt sein - egal, wer zuhört oder wie die äußere Situation ist.


    Obwohl er mir manchmal fehlt (das Kuschelige und Schöne mit ihm): das Leben ist so viel leichter, wenn du abends oder nachmittags weißt, was dich erwartet und welche Stimmung herrscht.
    Das mache ich mir immer wieder klar, wenn meine Gefühle wirr werden.

    Meine Therapeutin hat auch noch gesagt, dass oft Kinder von Alkoholikern verlernt haben, auf ihre Intuition zu hören.
    Also fang ich wieder damit an: was sagt mir meine innere Stimme? was brauch ich und was brauch ich nicht..?

    Gutes Hören auf deine Intuition und jeden Tag ein bischen Klarheit

    wünscht Dir Thea