Beiträge von Stefanie1000

    Ach so, nochwas. Weiß nicht, wie ichs machen soll: Er hat mir letzten Sonntag SMS geschrieben, dass er nächste Woche seine Sachen abholen kommen will, weil er sich schon eine Wohnung genommen hat, ohne auch nur ein einziges Wort mit mir zu reden.
    Hat auch schon seine Mietzahlung gestrichen, stattdessen Unterhalt fürs Kind gezahlt. Das alles schon 5 Tage, nachdem ich ihn ausgesperrt hatte.

    JEdenfalls will er nächste Woche seine Sachen holen. Ich will aber nicht, dass er allein in meinem Haus rum räumt (er hat noch Schlüssel), und ich kanns auch nicht ertragen, ihn zu sehen, ich will nicht, dass mein Kind ihn sieht, und ich will auf gar keinen Fall, dass er mit seinen 2 Saufkollegen bei mir im Haus rumläuft, während ich alleine da bin.

    Außerdem hatte ich dann auch eine SMS geschrieben, wenn er kommt, soll er mein Geld mitbringen (hatte ihm vor 2 Jahren mal viel Geld geliehen, das brauche ich jetzt dringender denn je). Er hat meine SMS einfach ignoriert. Dann werd ich seinen Ausräum-Wunsch auch einfach ignorieren müssen und das Haus verrammelt lassen, ohne Bescheid zu geben. Oder? Was meint ihr dazu?
    Stefanie

    Hallo Thelma,
    danke für deine lieben und Mut machenden Worte.
    Ich weiß, er ist der Verlierer, nicht ich. Und doch habe ich verloren: Meine Familie, den Vater von meinem Kind - und 10 Kilo seitdem.
    Ich möchte nicht versäumen zu sagen, dass er im Grunde ein ganz, ganz lieber Kerl ist, den jeder gern hat. Er hat eben nur dieses Alkoholproblem.

    Weiß noch nicht mal, ob er Alkoholiker ist oder "nur" schweren Alkoholmissbrauch betreibt. Jedenfalls wird er ein anderer, wenn er getrunken hat.

    Und dann darf ich nicht mal natürliche Dinge tun, die jede, einfach jede Mutter tun würde: Sauer zu reagieren, wenn er die Nacht durchgesoffen hat und morgens besoffen nach Hause kommt, wenn er den ganzen Tag das Kind hat. Wehe dem, ich wage mich, was dazu zu sagen. Er hätte lieber, dass ich sage: Schatz, schön, dass du es doch noch geschafft hast, pünktlich da zu sein...

    Ob er sich wirklich selbst verabscheut? Er gibt mir eher das GEfühl, er verabscheut mich!
    Weil gewisse Dinge im LEben einfach so nicht funktionieren, wie er sich das vorstellt, und ich das auch noch sage.
    Er fühlt sich eingeengt, weil ich ihn am trinken zu hindern versuche. Er fühlt sich angegriffen, wenn ich mal losbrülle. Er hält mich für eine ewig mies gelaunte Zicke, die noch nicht mal mehr dafür sorgt, dass sein Hormonhaushalt in ORdnung gebracht wird.
    Ich vermisse ihn, den nüchternen, lieben Mann. Den gibts aber nur im Doppelpack mit Bier.

    Habe gestern lange mit einer Freundin telefoniert. Die ist geschockt über seine Art und Weise, geschockt darüber, dass seine Familie ihm nichts, aber auch gar nichts zu bedeuten scheint.

    Da wir nicht mehr richtig sachlich miteinander reden können (artet immer nur in gegenseitigen Vorwürfen aus), hab ich mir überlegt, ob ich ihm einen Brief schreiben soll.
    Ich will ihn nicht zurück gewinnen dadurch, ich hätte nur so gern, dass er versteht. Dass er versteht, dass ich nicht anders reagieren kann, wenn ich mein Kind schützen will und mich nicht länger quälen lassen will.
    Er hält sich jetzt halt bei Leuten auf, die genau so saufen wie er und ihm scheinbar Ratschläge geben,
    ja, wie soll ich sagen, wie er jetzt am besten auf mich scheißen kann.
    Ach, was weiß ich, was er macht....
    Bin bitter bitter enttäuscht, gekränkt, verletzt, traurig, wütend, mutig und dann wieder nicht. Vielleicht - eines Tages - vielleicht kann ichs ihm ja mal erklären, wenn wir nichts mehr miteinander zu tun haben.
    Wenns nach meinem Verstand geht, würde ich mir wünschen, dass ich alle Gefühle für ihn sofort und für immer abschalten kann und er bleiben kann, wo der Pfeffer wächst. Wenns nach meinem Herz geht, würde ich mir wünschen, dass er klingelt und sagt: Bitte hilf mir, ich bin krank. Ich werde alles für meine Familie tun.
    Wahrscheinlich hat er schon wieder ein paar Bier intus, während ich das hier schreibe. Ja, ich mach mir zu viele Gedanken, aber ich kann nicht anders.

    Bin am überlegen, ob ich eine Alkoholtherapie zur Bedingung machen soll, wenn er sein Kind regelmäßig sehen will.
    Stefanie

    Hallo Julchen,
    nein. nicht besser. Habe einen Tiefpunkt in meinem Leben erreicht, von dem ich nicht weiß, wie ich wieder hoch kommen soll.
    Es passieren im Moment nur schlimme Dinge.

    Meine Freundin meinte, wenn sie meine Schwierigkeiten sieht, wird ihr selbst Angst und Bange. Sie weiß nicht, wie ein Mensch alleine so viel aushalten kann... Würde jetzt zuviel werden, alles hier zu beschreiben.

    Was meinen Partner (bzw. Ex) betrifft - der fragt gar nichts nach uns. Schickt alle paar Tage eine SMS, ich soll unserem Kind sagen, dass er es lieb hat. Damit hat es sich auch schon. Ach ja, und er hat sich bereits eine Wohnung genommen. Hat sofort nach dem Rausschmiss begonnen, ein neues Leben zu planen, ohne auch nur ein Wort mit mir oder seinem Kind gesprochen zu haben. Hat uns sofort und auf der Stelle abgeschrieben und nicht einen einzigen winzigen Versuch gestartet, was zu ändern oder sich zu entschuldigen.

    Er verteidigt sein Trinken mit seinem Leben, und stellt sich vor seine Familie wie ein kleiner Yorkshire. Bzw. noch nicht mal.

    Macht mich sehr, sehr wütend und noch viel mehr traurig. Nach wie vor bin ich schuld an allem, und lieber verzichtet er auf sein Kind und seine Familie als auf seinen Kasten Bier. Sehr erschreckend, sehr!

    Zwölf Jahre, Familie, Kind - alles einfach weg geschmissen für einen Kasten Bier! Ich kann gar nicht sagen, was diese Wut in meinem Körper anrichtet. Ich habe zwar keine äußerlichen Verletzungen, und doch fühle ich mich getreten, geschlagen, am Boden liegen gelassen und noch nicht mal gefragt, wies mir überhaupt geht. Mein kleiner Sohn ist sehr tapfer. Hat seinen Papa angerufen und gesagt "Wenn du kein Bier mehr trinkst, darfst du wieder heim kommen". Er darauf: Ja, ja, alles klar. In so einem abfälligen Ton. Hab ihn einfach weg gedrückt, da steht mein Kind neben mir, zuckt mit den Achseln und sagt: Hm, ein Versuch wars wert, was ich zu Papa gesagt habe... So ein kleiner tapferer Junge. Ist stärker als ich.
    Und bei dir?
    Stefanie

    Hallo Julchen,
    ja, bin sehr verbittert. Bei mir steht einfach mehr als die Beziehung auf dem Spiel. Gehört aber nicht hierher. Außerdem ist gerade jetzt gleichzeitig noch viel mehr in meinem Leben passiert. Und das weiß er ganz genau. All das auf einmal verkrafte ich nur ganz schlecht. Stehe vor einem Trümmerhaufen, familiär und materiell, und weiß im Moment wirklich nicht weiter. Lebe nur von TAg zu Tag, nächste Woche zu planen wäre schon zu viel

    Hallo,
    er ist jetzt seit Weihnachten weg. An den ersten 1-2 Tagen hat er wenigstens noch versucht, mit seinem Kind Kontakt aufzunehmen. Hab ihn zwar wissen lassen, dass er sich bis auf weiteres nicht mehr melden soll. Könnte auch keinen Kontakt ertragen. Trotzdem wundert es mich, dass man sich einfach damit zufrieden geben kann. Er hat nie wieder versucht, sein Kind zu erreichen, geschweige denn sich allerwenigstens bei mir entschuldigt. Julchens Mann hat wenigstens im nüchternen Zustand gemerkt, dass er was falsch gemacht hat, von meinem hab ich nie wieder was gehört. Wie leicht es doch ist, seine Familie zu verkaufen für einen Kasten Bier... Also ich weiß jedenfalls für mich, dass ich es keine zwei Tage ohne mein Kind aushalten könnte. Aber er? Familie weg - egal, hab doch nen Kumpel und ne Kiste Bier! Mehr hab ich nie gebraucht...
    Stefanie

    Hallo, es tut so gut, sich hier einzuloggen....
    Julchen, halte durch.... Es gibt kein zurück mehr. Bei mir auch nicht! Eine einzige Chance würde es bei mir geben: Dass er sagt, ich bin krank, bitte hilf mir. Aber davon ist er so weit weg wie ich von China...
    Hab Stress auf der Arbeit, weil ich im Moment total neben mir stehe. Bei mir steht einfach alles auf dem Spiel.
    Stefanie

    Hallo alle zusammen,
    er ist jetzt seit Weihnachten weg.
    Sein Freund und dessen Freundin haben mich gestern abend angerufen und wollten wissen, was bei uns los sei.
    Sein Freund ist selbst Alkoholiker, und dessen Freundin unterstützt das ("es fehlen doch nur 3 Flaschen aus dem Kasten..."). Was die für eine Meinung haben, ich hab nur noch mit den Ohren geschlackert:
    Er sagte, wenn er morgens sturzbesoffen nach Hause käme und jemand würde ihn so saudumm anmachen, wie ich meinen Partner angemacht habe, würde er auch die Möbel kurz und klein schlagen.
    Seine Freundin sagte, ich solle mehr auf meinen Partner zugehen und abends mit ihm 2-3 Bier trinken, das würde ihm sicher gefallen und unserer Beziehung würde es besser gehen. Hat man da noch Worte? Sie meinen, er hätte ein Recht auf sein Kind. Sie können überhaupt nicht verstehen, dass ich und mein Kind so weit wie möglich vor dem Alkohol weg rennen müssen und ein Kontakt im Moment unmöglich ist.
    Es war das traurigste Silvester in meinem Leben bisher...
    Aber leider, leider hat er bei den falschen Leuten Unterschlupf gesucht und wird eben nur solche wie oben geschilderte Ratschläge erhalten und sich weiterhin im Recht fühlen und mir die Schuld an allem geben....
    Wir sind unendlich traurig, mein Kind und ich, denn wir haben gegen den Alkohol verloren und keine Kraft mehr, weiter zu kämpfen....
    Stefanie

    Ich versuche immer, seine Sucht mit meiner zu vergleichen. Ich rauche. Hab schon paar mal aufgehört, nicht geschafft, wieder angefangen. Ist Sucht nicht gleich Sucht? Ich habs doch auch nicht geschafft! Natürlich ist Nikotin keine persönlichkeitsverändernde Droge im Gegensatz zu Alk. Aber abhängig ist man genauso. Ich rauche auch nicht, um jemandem mit Absicht zu schaden. Auch ich lebe meinem Kind vor, dass rauchen normal ist. Aber ich kann Auto fahren, auf mein Kind aufpassen, arbeiten, und alles bei klarem Hirn erledigen. Ist seine Sucht so viel schlimmer als meine? Irgendwie schon, die Zigaretten haben die FAmilie bisher nicht kaputt gekriegt. Oder lieg ich so falsch mit meinen Gedanken? Ach Mensch...

    Hallo,
    musste weinen beim Lesen deines Briefes an deinen Papi.
    Seit wann trinkt er denn? Und wie alt warst du, als du es bemerkt hast? Was genau hast du bemerkt? Nur komische Stimmung in der Familie? Oder dass Mama traurig ist wegen Papa? Oder haben sie sich vor den Kindern über Alkohol gestritten? Trinkt er immer nur Bier? Vor der Familie oder zieht er sich zurück zum Trinken? Ist er der beste Papa der Welt, wenn er nüchtern ist?
    Liebe Grüße

    Weiß er eigentlich, warum er jetzt vor der Tür steht? Weiß er tief in seinem Inneren, dass seine Trinkerei mich zu all dem treibt? Oder denkt er in seinem kranken Hirn, diese blöde Zicke, die kann mich jetzt mal? Tut ihm eigentlich irgendwas von dem, was er mir angetan hat, leid? Oder denkt er nur, ich hab ihn aus dem Haus getrieben mit meiner miesen Laune? Oder ist er sogar froh darüber, dass er jetzt seit Tagen bei seinem Sauf-Freund ohne Vorwürfe trinken kann, soviel er will?
    Würde mich so gern in sein Hirn einklinken...

    dann sind wir ja in ähnlichen Situationen. Stark bleiben, ich weiß nicht, bin so verletzt und soll jetzt noch stärker sein als die ganze Zeit... Das letzte Mal, als ich ihn rausgeworfen hatte, haben mich zwei Freundinnen zum Notarzt gebracht. Der musste mich ruhig stellen. Habe zwei Tage nur geschlafen, und als ich aufgewacht bin, war das Grauen doch wieder da. Schlafen nützt nicht, nicht schlafen nützt auch nichts....
    Stefanie

    Hallo,
    er war am 2. Weihnachtsfeiertag eingeladen worden bei seinem besten Freund, dem Vollstoff-Alk, mittags um zwei zum Grillen oder was weiß ich.
    Da dies ein Freund ist, mit dem er auf gar keinen Fall mittags Sprudel trinkt, hatte ich den ganzen Mittag wieder Angst, das er angetrunken heim kommt.
    Dann habe ich gehandelt: Ich habe das Haus verrammelt, alle Türen abgeschlossen, und den Haustürschlüssel von innen stecken lassen! Er kam heim und wollte rein, hab nicht aufgemacht.
    Er ist weg gefahren und hat nachts um halb eins eine sms geschickt, ob er jetzt nicht mehr rein dürfe oder was. Ich hab zurück geschrieben: Hast du was getrunken?
    Er hat geantwortet: War um halb sieben da, und der Schlüssel hat von innen gesteckt, toll! Ich habe geantwortet: Ob du was getrunken hast, will ich wissen!
    Er hat nicht mehr geantwortet. Seit dem ist meine Tür verschlossen, er war auch nicht mehr da, sondern ist bei einem Freund, einer anderen Saufnase, untergekommen, wie mir eine Freundin erzählt hat.
    Heute nacht um 4 ist eine SMS gekommen, ich soll meinem Kind ausrichten, dass er es lieb hat. Sonst nix.
    Er hat keine Klamotten dabei, keine Zahnbürste, nix. Er ist weg, und ich hab die Türen verrammelt. Mir gehts dreckig, dreckig, dreckig. Mein Kind fragt ständig nach ihm, und ich weiß nicht, wie ichs einem 6jährigen erklären kann. Und ich hab Angst, dass ich es wieder nicht durchziehen kann. Ich muss funktionieren, arbeiten gehen, Kind versorgen, mein Kind will spielen, was unternehmen, ich hab nicht mal ne Stunde für mich, in der ich mal losheulen und mir in Ruhe meine Gedanken machen kann. Immer nur soll ich funktionieren, während er wohl seit Weihnachten bei seinem Sauf-Freund absackt. Ich würde ihm gerne weh tun, ich will ihn strafen... Aber für ihn bin ich an allem Schuld, und übertreibe maßlos! Ich allein soll der Auslöser für unsere Probleme sein. Er hat gar nix erkannt, gar nix. Diese Ohnmacht macht mich fertig! Ich will ein Familienleben haben, ein glückliches, mit Vater, Mutter, Kind. Nicht mit Stiefvater, oder nur Mutter und Kind. Er hat mir alles kaputt gemacht!!! Ich kann mit gesundem Menschenverstand nicht begreifen, wie man seine Familie, sein Kind für einen Kasten Bier und einen Saufkumpan wegwerfen kann. Bin kurz vorm Verzweifeln, und soll morgen wieder funktionieren auf der Arbeit...
    Stefanie

    Hallo Dagmar,
    Strom, Steuern, Schornsteinfeger - all das sind keine Themen für uns. Das Haus gehört mir, wir haben getrennte Konten und jeder bezahlt seine eigenen Rechnungen.
    Nein, ich kann die Tür nicht mehr gelaxt aufmachen und cool bleiben, wenn das Telefon klingelt, nachdem er die ganze Nacht verschwunden war. Er sucht nicht im Internet nach anderen Frauen, und er schimpft auch nicht, wenn spät abends kein Essen gemacht ist. Trotzdem habe ich keine Kraft mehr für all das, denn: Er fragt auf dem Kindergeburtstag meines Kindes meine Freundin, die ich eingeladen hatte, ob sie mit ihm ins Bett gehen will und sagt zu mir, ich bräuchte mich darüber nicht zu wundern. Er hat abends keinen Hunger mehr, denn Bier macht auch satt! Wenn ich was gekocht habe, bleibt es stehen, denn er hat den Bauch schon voll Bier. Er rempelt niemand fremden an, sondern er will auf dem Geburtstag einer Freundin im Restaurant auf Teufel komm raus Streit mit dem einzigen Geburtstagsgast anfangen, den er am Tisch nicht kannte.... Ich habe mich total geschämt und habe gemacht, dass wir heim kommen...
    Stefanie

    Hallo,
    er kann sich die Frage eben nicht beantworten, ob er Alkoholiker ist, weil er sie sich nicht stellt. Im Gegenteil, er denkt, er sei keiner, da er viel weniger und nicht so harte Sachen trinkt, als er das von seiner Mutter her kannte und auch viel weniger als sein bester Freund, der ein richtiger Vollstoff-Alk ist. Er sieht seinen Konsum deshalb sogar als harmlos an. Wenn ich ihn drauf anspreche, dann soll ich aufhören, ihm auf den Sack zu gehen mit diesem lästigen Thema.

    Ich kann mir auch nicht selbst beantworten, ob ich Co-Alk. bin, deshalb bin ich ja hier im Forum, um Hilfe zu suchen. Natürlich ist mir aufgefallen, dass gewisse Dinge in meinem Leben abhängig sind von seinem Zustand. Macht mich das zum Co-Alkoholiker?

    Natürlich bin ich verantwortlich für mein Kind und weiß das verdammt gut. Und natürlich darf ich es mit ihm nicht alleine lassen, wenn er getrunken hat. Dies würde für letztes Wochenende bedeuten, dass ich meine Aufsichtspflicht verletzt habe, als ich den Kleinen zu Hause bei ihm gelassen habe und zur Arbeit gegangen bin, weil ich mir keinen anderen Rat wusste?
    Aber was heißt das für den Alltag? Wenn er sturzbesoffen ist, darf das Kind nicht bei ihm sein? Oder darf ich meinem Kind auch nicht zeigen, dass Papa mittags um drei schon Bier trinkt, wenn er Holz hackt? Und muss ich alle Besucher bitten, in Gegenwart meines Kindes nichts zu trinken, zumindest nicht morgens schon?
    Danke, Stefanie1000

    Hallo, ich bin neu hier im Forum. Ich brauche Hilfe von Menschen, die wissen, wovon ich spreche. Alle meine bisherigen Gesprächspartner waren nie in meiner Situation und sind auch keine Fachleute beim Thema Alkohol. Ich habe viel im Internet gelesen, aber trotzdem nicht alle Antworten auf meine Fragen gefunden. Meine Fragen sind:

    1. Ist mein Partner Alkoholiker? Oder Quartalssäufer? Oder trinkt er lediglich gern mal einen über den Durst?
    2. Bin ich Co-Alkoholikerin?
    3. Muss ich mein Kind schützen?
    4. Muss ich helfen oder mich trennen?

    Zu 1.: Ich bin seit 12 Jahren mit meinem Partner zusammen. Er ist vorbelastet, seine Mutter hat sich tot gesoffen und seine Schwester ist ein Alkoholikerkind, ist behindert durch Alkohol in der Schwangerschaft. In seiner Familie war auch Gewalt ein Thema.

    Er trinkt fast täglich (Bier). Wie viel, kann ich nicht genau sagen. Er verniedlicht (bloß ein-zwei Bierchen). Ich denke aber, es sind mehr. Es ist für ihn ein Feierabend-Ritual, ein Ritual bei Arbeiten ums Haus herum, am Auto, in der Garage, und ein unbedingtes Muss, wenn Besuch kommt, und dann sind´s viel mehr als ein bis zwei Flaschen.

    Das Trinken ist unabhängig von der Tageszeit (morgens trinkt er aber nicht), er hat oft schon nachmittags oder am frühen Abend „Standgas“. Er fährt auch Auto in diesem Zustand.

    Außenstehende sehen es ihm nicht an („ er macht doch einen ganz nüchternen Eindruck!“), aber ich merke es ganz genau an seinen Augen, seiner Stimme und Mundbewegungen, die er im nüchternen Zustand nicht macht. Und wenn dann mal ein „Alibi“ besteht zu trinken, z.B. eine Feier, dann wird exzessiv gesoffen, auch bis zum Gedächtnisverlust.

    Während eines solchen Suffs hat er schon Dinge getan oder gesagt, die ich mich hier gar nicht traue zu erzählen.
    Da ich nicht mit einem Bierkasten ins Bett gehen will, leidet unser Sexualleben sehr darunter. Mit anderen Worten: Ich kann seit Jahren nicht mehr ertragen, mit ihm ins Bett zu gehen, da mich die Bierfahne anwidert. Für ihn wiederum ist aber genau das der Grund, dass er trinken muss.

    Vor kurzem haben wir uns ausgesprochen und wollten unsere Beziehung retten. Ich versprach, ihm zu geben, was er braucht. Er versprach, sein Trinken zu mäßigen.

    Ich habe mein Versprechen eingehalten. Er seins auch, genau eine Woche lang, bis ein Freund abends klingelte. Sie verschwanden in der Garage bis spät nachts. Irgendwann stolperte er sturzbesoffen die Treppe rauf, riss Gegenstände zu Boden, da er nicht mehr geradeaus laufen konnte.

    Am nächsten Morgen ist er mit der Arbeit drei Tage lang weg gefahren auf eine Ausstellung. Er hat es am Abend zuvor nicht mehr geschafft, seinen Kasten Bier und seinen Freund kurz alleine in der Garage stehen zu lassen, um sich von seinem Kind und mir noch zu verabschieden, da er jetzt drei Tage lang weg sein würde.

    Ich habe das Gefühl, für eine Kiste Bier und einen, der mit trinkt, würde er sein letztes Hemd verkaufen. Letztens waren wir freitags zu einem Geburtstag eingeladen. Ich musste am nächsten Tag lange arbeiten, also ging ich nicht mit. Ich sagte ihm noch, er solle daran denken, dass er pünktlich zu Hause sein muss, da ich um 8 morgens arbeiten müsse und er den ganzen Tag die Verantwortung für unser Kind (6 Jahre) hätte.

    Er hat die Nacht durchgesoffen ohne zu schlafen und kam morgens um halb acht nach Hause. Wir haben furchtbar gestritten, er stand mit geballten Fäusten vor mir. Ich wollte ihn so lange provozieren, bis er mich endlich schlägt, dann müsste ich nicht mehr überlegen, ob ich ihn noch will. Er hat dann nicht mich, sondern den Tisch umgehauen. Er nannte mich „dumme Fotze“ (ENTSCHULDIGUNG, dass ich den Ausdruck hier im Forum verwenden muss). Ich würde ihm überhaupt nichts gönnen, sondern ihm alles kaputt zu machen versuchen. Er solle nur arbeiten, arbeiten, arbeiten, aber bloß keinen Spaß haben dürfen. Mein Kind stand daneben.
    Mit diesem Schimpfwort hat er eigentlich eine Grenze erreicht und überschritten und mir sehr, sehr weh getan. So was hatte er zuvor noch niemals zu mir gesagt. Ich habe mein Kind zu Hause bei ihm gelassen und ging zur Arbeit, weil ich nicht wusste, was ich sonst hätte machen sollen (mein Kind hält es nicht 10 Stunden bei mir auf der Arbeit aus) – und hatte eine Scheiß-Angst den ganzen Tag auf der Arbeit, ob er einschläft und den Kleinen sich selbst überlässt, oder ob er irgendwo hin fährt und den Kleinen mitnimmt – dann wäre er alkoholisiert mit meinem Kind im Auto gefahren. Meine Tränen beeindrucken ihn schon lange nicht mehr, im Gegenteil, er macht sich lustig über mich.

    Aber: Wenn er nüchtern ist, ist er ein liebenswerter Vater und Partner. Er ist sehr hilfsbereit und kann arbeiten wie ein Pferd. Das ist der Mann, den mein Kind und ich lieb haben und nicht verlieren wollen – aber der Alkohol nimmt ihn uns weg.

    Zu meiner Frage 2: Alles, was ich im Forum über Co-Alkoholiker gelesen habe, trifft nicht auf mich zu. Ich suche und verstecke keinen Alkohol, ich verheimliche nicht, dass er trinkt, ich decke ihn nicht, um es zu vertuschen, ich erledige nicht seine Pflichten, weil er es nicht mehr kann (er kriegt es immer auf die Reihe, morgens aufzustehen und arbeiten zu gehen).

    Mein Leben sieht so aus: Ich hasse die Leute, mit denen er trinkt, obwohl sie mir nichts getan haben. Ich will diese Leute nicht bei uns zu Hause haben. Ich will in meinem Haus Alkoholverbot verhängen. Ich will niemanden einladen zu einer Feier, ich will nirgendwo hingehen mit ihm. Ich habe schon eine Woche vor einer Party Angst. Ich habe Angst, mein Kind bei ihm zu lassen in gewissen Situationen. Ich versuche im Guten mit ihm zu reden, versuchs im Bösen. Ich drohe damit (leider inkonsequent), ihn zu verlassen, dann dreht er den Spieß um und sagt, wenn ich so weitermache (WENN ICH SO WEITERMACHE!!!), zieht er bald aus.
    Ich lasse mir die Wochenenden versauen, ich lasse mir Weihnachten versauen. Ich führe kein glückliches Familienleben. Es dauert bis zu 8 Wochen, bis ich mich von einer „Aktion“ erholt habe, danach kommt die nächste.
    Ich beobachte sein Trinkverhalten (er nippt nicht an einer Flasche Bier, er hängt sie an den Hals, und in zwei Zügen ist sie leer) und muss fast kotzen nur vom zusehen.
    Ich rede nach einer „Aktion“ wochenlang nichts mit ihm, fühle mich nicht wohl zu Hause, bis alles wieder in den Alltag übergeht, ohne drüber geredet zu haben.
    Ich kann nachts nicht schlafen, wenn er weg ist, habe Herzrasen. Darüber macht er sich dann auch lustig („hast du wieder die ganze Nacht auf die Uhr geguckt; Ja wo bleibt er denn bloß?“) All das nimmt er nur zu gerne in Kauf für eine Nacht zügelloses Trinken.

    Zu meiner Frage 3: Inwiefern muss ich mein Kind schützen? Was wird aus ihm, wenn sein Vater ihm vorlebt, dass man jeden Tag Alkohol trinken muss (beim Holz hacken, beim Auto reparieren, beim Keller aufräumen, beim Nachhausekommen) und ganz besonders dann, wenn Besuch kommt? Wann darf ich mein Kind nicht mit seinem Vater alleine lassen? Was ist schlimmer, dem Kind den Vater zu nehmen oder den Vater ein schlimmes Vorbild sein zu lassen?

    Zu 4: Muss ich mich trennen, damit er aufhört? Und muss ich ihm das Kind entziehen? Bisher hatten mein Kind und ich keine Chance gegen den Alkohol. Haben wir die, wenn wir ihn sich selbst überlassen? Merkt er dann, was er verlieren könnte durch die Sauferei? Brauche dringend eure Hilfe!!!

    (Hab diesen Text schon im Vorstellungsbereich geschrieben, hoffe, es ist richtig, dass ich ihn hier auch nochmal reinsetze, denn das ist - glaub ich - die richtige Rubrik.