Beiträge von sonnenblume1a

    Hallo Ihr!

    Ich hatte heute ein sehr unschönes Erlebnis. Ich habe heute einem geliebtem Menschen zu einem Thema meine Empfindungen geschildert und habe eine sehr negative Rückmeldung bekommen. Ich bin dann auch wütend geworden und habe ihm ein Schimpfwort an den Kopf geworfen. Dafür habe ich mich aber gleich entschuldigt. Das alles nimmt mich sehr mit. Endlich habe ich mich getraut mal Empfindungen zu äußern, von denen ich wusste, dass sie ihm nicht gefallen werden und dann so eine für mich schlimme Reaktion. Gerade weil er so ein wichtiger Mensch für mich ist und ich dabei war, endlich Vertrauen aufzubauen und mich zu öffnen. Soll ich doch lieber mein wahres Ich verstecken, gute Miene machen und alles toll finden, wie meistens, um Ärger aus dem Weg zu gehen??? Darüber reden kann ich nicht mit ihm, weil er jetzt wieder wochenlang nicht mit mir spricht. Ich will aber auch nicht immer zu Kreuze kriechen, wenn ich im Innern spüre, dass ich nichts grundlegend falsches gemacht habe.

    Und gleich ist die große Angst wieder da, ihn zu verlieren. Aber was ist schlimmer, einen geliebten Menschen zu verlieren oder sich für diesen zu verbiegen? Ich kriege da die Balance nicht hin, auf einer Seite ich selbst zu bleiben und auf der anderen Seite keinen Ärger zu provozieren.

    Ich möchte doch aber sein wie ich bin und Empfindungen äußern können und meine Meinung sagen dürfen.

    Könnt ihr mir eure Meinung dazu sagen???

    LG Sonnenblume

    Liebe Sonnenstrahl,

    ich würde dir gerne soviel aufmunternde Worte sagen, aber sowas fällt mir sehr schwer. Ich lese immer bei dir mit, weil ich mich oft in deinen Worten wiederfinde oder fand.

    Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass es mit deiner Therapie nun bald was wird.

    Denke nicht soviel über die Zukunft nach, lass es auf dich zukommen und versuche erstmal, wieder Kraft zu tanken und deine Gefühlswelt ins Lot zu bringen.

    Sei mal ganz lieb gedrückt von mir

    Sonnenblume

    Hallo Amazone,

    danke für deine Worte. Wir sind fast gleich alt und die Eltern schon lange nicht mehr da.

    Du sagst, du hast gleich nach dem Tod deiner Eltern eine Therapie gemacht. Beschäftigt dich deine Kindheit und Jugend trotzdem immer noch stark? Wie gehst du mit dieser Vergangenheit um? Wurde und wird in deiner Familie noch darüber gesprochen?
    Entschuldige die vielen Fragen, aber es sind nur wenige hier, deren Eltern nicht mehr leben, und deshalb interessiert mich das besonders.

    Ich habe für mich jetzt, mit Hilfe der Therapeutin, meine Kindheit so angenommen wie sie war und vor allem mich angenommen, so wie ich bin. Ich muss meiner Mutter nicht verzeihen und dass ich das nicht "muss" fühlt sich für mich unendlich gut an. Das Kind, das ich war, ist immer noch traurig und einsam, aber die Erwachsene, die ich heute bin, ist es nicht mehr. Hört sich irgendwie alles komisch an. Ich denke, ich habe in den letzten Monaten meine Gedanken und Gefühle sortieren können, habe sortieren können in "früher" und in "jetzt". Schade finde ich nur, dass ich mich erst jetzt, so spät, damit auseinandergesetzt habe. Vielleicht hätte ich mir viel Kummer ersparen können. Oder alles kommt zur richtigen Zeit und diese Zeit war erst in diesem Jahr?
    Wie auch immer...

    LG Sonnenblume

    Hallo,

    ich möchte allen ein schönes und friedliches Weihnachtsfest wünschen.

    Sozusagen als Jahresabschluss kann ich sagen, dass es mir nach etwas mehr als zwei Monaten lesen und schreiben hier um Längen besser geht als in der Zeit vorher. Allen meinen Dank fürs Lesen, Mutmachen, Gedanken austauschen.

    Bis demnächst im neuen Jahr

    Sonnenblume

    Hallo Sonnenstrahl,

    ich verfolge deinen eigenen Thread immer mit großem Interesse, möchte hier aber kurz mal auf deinen Beitrag antworten.

    Ich denke, du machst dich noch zu sehr von der Bestätigung von außen abhängig. Wenn du alleine bist, denkst du, dich mag keiner so richtig und wirst traurig. Wenn dann Bestätigung von außen kommt, so wie durch den Anruf deiner Freundin, fühlst du dich gut und es geht dir besser. Das kenne ich auch sehr gut von mir, es war ein zentrales Thema bei mir, ich lege es aber nach und nach ab. Denn wir wissen doch, dass es Menschen gibt, denen wir wichtig sind, dass wir liebenswert sind und andere das genauso sehen. Diese "schlechten" Gedanken sind also überflüssig und machen das Leben nur schwer. Wenn du solche Gedanken hast, versuche unbedingt, dagegen anzugehen. Lenke dich ab, mache etwas schönes für dich, was dir wirklich gut tut.

    LG Sonnenblume

    Hallo Ihr!

    Eben habe ich mir alte Familienbilder angesehen. Auch Bilder von meiner Mutter als junges, hübsches, lebenslustiges Mädchen und 25 Jahre später mit Anfang vierzig, gezeichnet vom Alkohol. Was sich in den letzten Wochen bei mir verändert hat, ist auch die Sichtweise auf sie, warum sie getrunken hat und was sie so hat werden lassen. Ich sage mir jetzt (im Oktober habe ich hier noch anders geschrieben und gedacht), dass es für mich völlig egal ist, was in den Jahren mit ihr passiert ist, dass das für mich keinerlei Relevanz hat. Ich nehme sie nicht mehr in Schutz vor mir selbst, ich sage mir nicht mehr, sie konnte ja vielleicht nichts dafür. Nein, es war ihre Entscheidung zu trinken, es war ihre Entscheidung, so zu sein, wie sie war. Dabei wäre es ihre Aufgabe gewesen, uns eine liebevolle, angstfreie und geborgene Kindheit zu geben. Stattdessen war es eine Kindheit voller Angst, Scham, Traurigkeit und Enttäuschungen.

    Ich habe einen langen Brief an sie geschrieben und diesen mit meiner Therapeutin durchgesprochen und diese hat mir gesagt, dass meine Mutter eindeutig immer wieder meine Grenzen verletzt hat. Das war für mich so ein Schlüsselsatz. Sie hat meine Grenzen verletzt, dabei wusste ich nicht mal, dass ich als Kind welche haben durfte. Kann ja heute kaum meine Grenzen erkennen und setzen. Aber ich lerne es jetzt langsam.

    Auf jeden Fall ist durch diesen Brief viel Wut und Trauer rausgekommen, so als wenn man etwas auswäscht. Nach der Wäsche ist es sauber und fühlt sich besser an, so fühlt sich mein Inneres jetzt auch sauberer und besser an. Und ich lerne auch, mich so anzunehmen wie ich bin. Auch wenn es immer wieder Rückschläge gibt. So wie am Wochenende, wo mir plötzlich bewusst geworden ist, dass ich für mein Gegenüber wieder eine Rolle spiele, von der ich denke, dass ich jetzt so sein müsste. Jetzt erkenne ich sowas, da war vor Wochen nicht dran zu denken.

    Gruß an alle
    Sonnenblume

    Hallo Perri,

    du sprichst ein Probleme an, dass hier so noch nicht diskutiert wurde, mir aber wichtig erscheint.

    Ich bin Kind alkoholkranker Eltern, selbst Mutter zweier Kinder und lebe mit meinen Kindern alleine. Der Kontakt zum Papa ist aber sehr gut und intensiv. Ich versuche, meine Kinder zu selbstbewussten Menschen zu erziehen, da ich an mir sehe, wie wichtig das im Erwachsenenleben ist. Mir fehlt Selbstvertrauen. Aber ich merke auch, dass ich meinen Kindern viel zu viel abnehme, sie brauchen kaum im Haushalt helfen, ich erledige fast alles für sie. Ich erlaube auch zuviel, und bevor ich Diskussionen ertragen muss, gebe ich nach. Ich kümmere mich um alles, fahre sie zum Training, zur Probe, hole sie aus der Schule ab, bin in der Elternvertretung, bin bei jeder schulischen Veranstaltung dabei und und und. Erfülle ihnen materielle Wünsche und verzichte dafür auf Extras für mich. Dass das nicht nur gut sein kann, weiß ich auch. Aber ich möchte eben immer für meine Kinder die allerbeste Mutter sein, möchte als Mutter perfekt sein. Ich möchte ihnen Geborgenheit und ganz viel Liebe geben, alles das, was ich als Kind nicht hatte oder nicht so empfunden habe. Am liebsten möchte ich alles über sie wissen, was sie machen, was sie denken, was sie fühlen. Manchmal fühle ich da ein Loch, weil sie mir natürlich nicht alles erzählen. Sie erzählen mir sehr viel und das ist ein großer Vertrauensbeweis für mich. Ich habe meiner Mutter kaum etwas von mir erzählt, da war irgendwann überhaupt kein Vertrauen und auch keine Nähe mehr.

    Vielleicht möchte deine Lebensgefährtin auch die perfekte Mutter sein und verwechselt das mit Überbemutterung und dem gluckenhaften Verhalten.
    Sicher möchte sie ihren Kindern auch die perfekte Kindheit bieten und all das geben, was sie vermisst hat. Wobei ich finde, dass stundenlanges Fernsehgucken nicht dazu gehört.

    Ihr müsst unbedingt einen gemeinsamen Erziehungsstil finden, sonst ist eure Tochter hin- und hergerissen und findet sich nicht mehr zurecht. Vielleicht versuchst du, nochmal mit ihr darüber zu reden, oder du suchst Hilfe bei einer Beratungsstelle.

    Ich wünsche euch, dass ihr zum Wohle eurer Tochter einen neuen gemeinsamen Weg findet.

    LG Sonnenblume

    Hallo EUV,

    du hast es überhaupt nicht in der Hand, was deine Mutter macht, und wenn sie stirbt, ist es nicht deine Schuld und du kannst ihr nicht helfen. Dass du dir diese Gedanken machst, verstehe ich, würde mir nicht ein bißchen anders gehen. Aber was solltest du bereuen? Dass du dir ihren Niedergang, der ja wohl schon weit fortgeschritten zu sein scheint, nicht mehr mit ansiehst? Dass du dein eigenes Leben hast, was man auch dringend braucht. Ich sehe es so, dass die Eltern für ihre Kinder verantwortlich sind, dass sie ihnen eine schöne, geborgene, sichere Kindheit geben. Deine Mutter hat das nicht getan, ebensowenig wie meine, warum soll man dann als das Kind sein eigenes Leben opfern, um den Eltern, die sich selbst kaputtmachen, beizustehen. Wir haben schon früh soviel auszuhalten gehabt mit den Eltern, ich finde, das reicht für den Rest des Lebens.

    Ich hoffe, das kam jetzt nicht zu böse rüber, aber meine ganze Wut kommt gerade wieder hoch.

    LG Sonnenblume

    Hallo r.,

    ich denke, der Schmerz ist immer irgendwo in einem drin, aber man lernt, damit umzugehen. Wenn man ihn annimmt und sich damit auseinandersetzt. Und wenn man nicht alleine damit ist, wenigstens einen Menschen hat, dem man vertraut und mit dem man reden kann. So ist es zumindest bei mir. Dann gelingt die Heilung und das bei mir jetzt, nachdem ich alles dafür tue, mit großen Schritten. Alles dafür tun heißt bei mir viel lesen über die Thematik und eine Psychotherapie, die mir wirklich sehr hilft.

    Dir weiterhin viel Kraft und alles Gute

    LG Sonnenblume

    Hallo EineunterVielen!

    Ich habe mir auch oft abends vor dem Einschlafen gewünscht, dass meine Mutter tot wäre. Habe mir dann ausgemalt, wie schön das Leben dann wäre. Und siehe da, sie ist gestorben, da war ich fünfzehn. Und ich war wie befreit und hatte ein schlechtes Gewissen deswegen. Gefehlt hat mir eine Mutter dann immer, aber nicht eine wie meine. Wenn sie heute noch leben würde oder nur eine paar Jahre länger gelebt hätte, ich weiß nicht, was aus mir dann geworden wäre, ich hätte das alles nicht viel länger aushalten können. Und deshalb ist es gut so, dass sie mich früh verlassen hat. Das ist jetzt über zwanzig Jahre her, aber die Wut auf sie und ihr Verhalten ist immer noch frisch.

    Mein Vater, mit dem ich dann alleine war, hat auch getrunken. Das war aber nicht halb so schlimm wie bei meiner Mutter. Gelitten habe ich auch darunter, aber Leid war ich gewöhnt, und das Leid war dann ja nicht mehr so groß. Man wird ja so genügsam.

    Aber... heute geht es mir gut, trotz der verkorksten Kindheit und Jugend und darauf bin ich stolz. Weil ich es in den letzten Wochen geschafft habe, meine Baustellen "abzuarbeiten".

    LG Sonnenblume

    Hallo!

    Alle Punkte, die Kopfmensch auflistet, treffen (mittlerweile schon trafen) auch auf mich zu. Besonders Punkt 4 empfinde ich als sehr unangenehm, weil ich bei Komplimenten oder Dank immer weggucke und tue, als ob ich nichts gehört hätte. Dabei ist gerade das doch sehr schön.

    LG Sonnenblume

    Hallo Pusteblume,

    so, wie du es beschreibst, kenne ich es von mir nicht. Eher das Gegenteil war der Fall, ich habe das ganze Familienleben mit meinem geschiedenen Mann und den Kindern gemanagt, fast alle Entscheidungen getroffen und dabei noch meinem Mann gesagt, was er wie zu machen hat. Alles musste meiner Kontrolle unterliegen, alles musste ich schaffen. Aber ich war dabei nicht wirklich glücklich und zufrieden, wie ich schon geschrieben hatte, ich hatte das Gefühl, das sei nicht mein Leben. Ich hätte so gerne mal eine starke Schulter zum anlehnen gebraucht, jemand der mal für mich was macht. Meinem damaligen Mann habe ich nie die Wahrheit über meine Kindheit erzählt, habe ihm nie erzählt, wie es in mir drin aussieht. Nach außen hin war ich die Starke, aber innen drin war ich unsicher und ängstlich.

    Jetzt weiß ich, dass ich in meiner Beziehung ehrlich sein muss und keine Rolle spielen darf. Dann bin ich nicht ich selbst. Und wenn der Mann mit dem, was man ist, überhaupt nicht umgehen kann, dann ist er nicht der Richtige. Ich brauche unbedingt Verständnis für mich, dass ich manchmal anders reagiere als "normale" Menschen, und dass wir dann darüber reden und das Mißverständis klären. Das musste ich auch erst lernen, das hat Jahre gedauert.

    Ich habe mich in den letzten Wochen ganz intensiv mit meinen Gefühlen meiner Mutter gegenüber auseinandergesetzt, habe alles aufgeschrieben, was mich verletzt hat, wie ich mich gefühlt habe und meine ganze Wut dabei rausgelassen. Das war sehr befreiend. Jetzt kann ich besser nach vorne blicken, bin endlich wieder optimistisch und weiß, was ich an mir verändern kann, dass ich meinen depressiven Phasen nicht hilflos ausgeliefert bin, und das nimmt mir einen Großteil meiner Angst.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft für einen neuen Anfang. Glaube an dich und deine Fähigkeiten.

    LG Sonnenblume

    Hallo Pusteblume,

    ich hatte auch Mauern um mich herum errichtet, war der Annahme, ich bin nicht liebenswert, habe mich nicht um Freundschaften gekümmert und war immer irgendwie nie richtig glücklich und zufrieden. Und dann habe ich mich neu verliebt, und dieser Mann hat mir das Gefühl gegeben, etwas Besonderes zu sein, hat es mir immer wieder gesagt und gezeigt. Da sind dann meine Mauern gebröckelt, so nach und nach. Da konnte ich dann die Wut auf meine Mutter, die jahrlang in mir versteckt war, endlich zulassen. Ich hatte alle die schlimmen Erinnerungen jahrlang in mir versteckt, habe sie weggeschoben, obwohl es unterschwellig immer da war. Ich hatte immer wieder von ihr geträumt. Dieser Mann ist sehr emotional, lässt seine Gefühle raus, zeigt sie, und sowas kannte ich gar nicht. Sowas gab es in meiner Familie nicht. Das habe ich erst von ihm gelernt. Trotzdem war es noch ein langer Weg, dass ich mich, auch vor mir selbst, ganz öffnen konnte und zulasse, dass er ganz hinter meine Fassade schauen kann. Denn dazu braucht man ganz viel Vertrauen, sich darauf einzulassen, dass ein anderer Mensch einen richtig kennenlernt. Dieses Vertrauen habe ich jetzt und es tut mir so unendlich gut. Jetzt kann er auch Verhaltensweisen von mir besser einschätzen und richtig darauf reagieren. Es gab auch viele Unstimmigkeiten zwischen uns und wir hatten uns zwischenzeitlich getrennt. Aber jetzt habe ich dieses absolute Vertrauen zu ihm und weiß, dass ich mich auf ihn verlassen kann.

    Ich habe auch Bücher zum Thema gelesen und vor ein paar Wochen mit einer Therapie angefangen, die mir auch sehr gut tut. Denn ich rede auch gerne über mich und in der Therapie geht es ja nur um mich. Dass wir gerne über uns reden, finde ich völlig in Ordnung. Konntest du jemals über dich reden? Ich nicht. In meiner Familie ist das Thema tabu. Aber irgendwann muss das alles mal raus, sonst erstickt man dran. Hier im Forum kann man alles, was einen bedrückt, alles was man loswerden möchte, den anderen mitteilen. Das hat mir sehr viel gebracht. Also schreibe einfach alles auf, es tut wirklich gut.

    LG Sonnenblume

    Hallo Lavandula,

    natürlich ist das Leben nicht nur hart und besteht aus Kämpfen. Gott sei Dank nicht. Ich meinte damit auch nicht, dass man ständig nur negativ denken und nur negatives sehen soll. Damit macht man sich das Leben kaputt. Das mache ich auch nicht mehr. Ich kann jetzt auch Zuneigung, Liebe und Aufmerksamkeit viel besser annehmen als früher, nehme es als Wertschätzung meiner Person, ohne dass dafür Gegenleistung erwartet wird.

    Ich meinte vielmehr, dass es Situationen im Leben gibt, da hilft mir auch positives Denken, das Denken an Schönes im Leben, in dem Moment dann nicht weiter. Dann muss ich die Zähne zusammenbeißen und dann heißt es wirklich manchmal kämpfen. Was ist aber gelernt habe ist, dass nach solchen Tagen, nach solchen Situationen, das Leben trotzdem wieder schön wird, dass es immer wieder aufwärts geht. Vor noch nicht allzu langer Zeit haben mich unvorhergesehene Situationen oft an den Rand der Verzweiflung gebracht. Jetzt überlege ich, was zu tun ist, mache das dann, und siehe da... es geht. Ich habe mir in solchen Situationen dann auch ausgemalt, was für schlimme Folgen wohl noch kommen könnten, aber auch das habe ich mir schon fast abgewöhnt.

    Leider regnet es hier den ganzen Tag, aber der Tag ist trotzdem schön, denn in meinem Herzen lacht die Sonne.

    LG Sonnenblume

    Hallo Pusteblume,

    du schreibst

    "über mich und das was mein leben ist, sich aber nicht so anfühlt."

    Dieses Gefühl kenne ich so gut, hatte jahrelang den Gedanken, ich lebe im falschen Leben. Bin in diesem Leben eingesperrt, obwohl es nicht meines ist. Ich hatte richtig Panikgefühle, dass das nie aufhört, dass es für den Rest meines Lebens so bleiben wird. Als wenn man in einem Zimmer einsperrt ist und raus will, aber die Tür ist verschlossen und man hämmert dagegen, aber niemand hört einen und man muss in diesem Zimmer bleiben. Da war ich schon Mitte zwanzig, hatte Familie, und meine trinkende Mutter schon Jahre tot. Und ich wusste nicht, woher dass kommt, warum ich so bin, warum mir das Leben, das Glücklichsein so schwer fällt.

    Ich bin unendlich froh, dass ich diese Zeit meines Lebens hinter mir gelassen habe. Ich weiß jetzt um die Zusammenhänge und was meine Mutter mir angetan hat. Aber erst jetzt, mit Ende dreizig, kann ich wirklich dagegen angehen, kann meine Wut und meine grenzenlose Empörung, wie man sein Kind so behandeln kann, so respektlos, so gleichgültig, so grenzüberschreitend, zulassen und in Worte fassen.

    LG Sonnenblume

    Hallo funny, hallo an alle,

    ich denke, es ist nicht so leicht, nur durch seine Gedanken, durch das Glauben an das Gute sein Leben selbst auch besser zu gestalten. Da gibt es so viele Faktoren, die es einem manchmal schwer machen. Manchmal ganz profane Sachen, z.B. wenn das Geld knapp ist oder die Kinder krank und man kann nicht zu Hause bleiben. Da sieht man dann nur die derzeitige Situation. Oder in schlimmen depressiven Phasen, die kenne ich auch. Da brauche ich dann Hilfe von außen, jemanden, dem ich von meinen Sorgen erzählen kann oder einfach jemand, der mich ablenkt. Ich mache jetzt eine Therapie, um endlich nicht mehr in die Depression abzurutschen oder zumindest damit umzugehen lernen. Und die kommt spätestens im Januar wieder, wenn der ganze Weihnachtstrubel vorbei ist und Ruhe einkehrt. Aber jetzt freue ich mich auf die Adventszeit und auf die Weihnachtstage (habe dann endlich Urlaub). Habe schon alle Feiertage fertig durchgeplant. Das gibt mir ein gutes Gefühl und ganz viel Sicherheit. Und die brauche ich.

    LG Sonnenblume

    Hallo Lavandula!

    Bei mir ist es so, dass ich meine Gedanken oft nicht richtig in Worte fassen kann und dann zu ängstlich bin, diese Gedanken aufzuschreiben, weil ich auch Angst davor habe, dass ich mich vielleicht blamieren könnte und andere denken, Mensch, was schreibt die denn für einen Quatsch. Ich habe oft angefangen, was zu schreiben, aber alles wieder gelöscht, weil ich mich nicht traue, das abzuschicken.

    Ist wahrscheinlich die alte Angst vor Zurückweisung. Die steckt soooo tief.

    Und dann denke ich, dass gerade ich doch keinem anderen auch nur irgendeinen Rat geben sollte, weil meine Gedanken und Gefühle und Empfindungen ja auch immer noch recht chaotisch sind. Zwar schon "normaler", aber eben noch nicht ganz.

    Trotzdem tut das lesen hier sehr sehr gut, auch wenn mich manche Geschichten hier sehr traurig machen und mich regelrecht erschauern lassen.

    Lass dich nicht entmutigen, Lavandula, du schreibst immer so schön und so lebensbejahend, ich lese gerne, was du schreibst.

    LG Sonnenblume

    Hallo Smilla,

    ja, das kenne ich auch gut, keinen hinter die eigene Fassade blicken lassen, immer gut Miene machen, obwohl es mir schlecht geht und ich das am liebsten rausschreien möchte.
    Ich habe auch erst hier im Forum ehrlich über mich geredet, über meine Gefühle und Empfindungen. Und jetzt kann ich es auch einem lieben Menschen gegenüber, der sehr viel Veständnis für mich hat und der meine Verhaltensweisen natürlich auch jetzt erst richtig versteht. Diese Öffnung hat mir sehr sehr gut getan.
    Ich habe auch das Buch "Familienkrankheit Alkoholismus" gelesen und lese jetzt das Buch "Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit", das mir sehr viel über mich erzählt und mir hilft, mich immer besser zu verstehen und zu lernen, aus meinen alten Verhaltensmustern auszubrechen. Ich bin auf einem guten Weg, und das gibt mir soviel Lebensmut und Lebensfreude zurück.

    Schreibe ruhig alles auf, was in dir vorgeht, es tut so gut, endlich drüber zu reden.

    LG Sonnenblume

    Hallo Lavandula!

    wieviel Liebe und Aufmerksamkeit, respektvolles Behandeln und ehrliches Interesse Kinder brauchen, merke ich jetzt als Mutter bei meinen eigenen Kindern. Was haben wir davon bekommen, was ist davon wirklich bei uns angekommen? Es gibt so viele Verletzungen der Kinderseele, so viele schlimme Begebenheiten, die sich ins Gedächtnis eingebrannt haben. So viel Respektlosigkeit dem hilflosen Kind gegenüber, dass es heute noch schmerzt.

    Ich verstehe dich, dass du mit deinen Eltern nichts mehr zu tun haben willst. Vielleicht würde es mir mit meiner Mutter genauso gehen, wenn sie noch leben würde. Aber ich glaube, das hätte ich gar nicht überstanden.

    Herzenswünsche sind dafür da, dass sie sich erfüllen. Habe auch welche und gebe sie auch nicht auf.

    LG Sonnenblume