Beiträge von herbststurm

    Zitat von so_anders


    Alles wird etwas KLARER innerhalb, der Therapie, ABER
    es schmerzt die Wahrheit teilweise zu erkennen
    (wobei ich mich das noch nicht voll und ganz traue!!!)

    Ich bin einfach nur enttäuscht & einsam...
    Mein Vater ist mir so fremd, wie ich mir & meinen Gefühlen eben auch

    liebe so_anders,

    auch wenn meine situation anders ist (beide eltern waren alkoholiker, beide sind tot, der rest der familie ist sehr co-typisch, ich habe fast keinen kontakt zu ihnen), würde ich gern etwas zu dir schreiben.

    hast du mit deiner therapeutin schon mal darüber gesprochen, ob du dir vorstellen kannst, den kontakt zu deinem vater (oder auch zu anderen familienmitgliedern) zu verringern, um zu sehen, wie es dir damit geht?
    ich kann in meinem fall sagen, daß es mir ohne (bzw. mit wenig) kontakt zu ihnen viel, viel besser geht.
    sie könnten mir niemals gute worte oder wärmende gesten schenken, deswegen kümmere ich mich selbst um mich und umgebe mich nach möglichkeit nur mit menschen, die mich nicht ignorieren, aussaugen oder kaputt machen. es ist sehr schwer, noch immer, aber nach und nach verschwindet auch die ständig nagende hoffnung, daß sie (die "familie") sich jemals ändern würden, stattdessen verändere ich mich still & leise zum guten. (denn leider ist "familie" nicht immer das schützende, wärmende konstrukt, welches man mit dem wort "familie" assoziiert.)

    ich drücke dir die daumen, daß du dir bald ein stückchen näher kommst.

    gib nicht auf.
    alles liebe,
    herbststurm.

    Zitat von so_anders


    Zeit braucht das was passiert ist zu sehen und verarbeiten zu können
    Im Vergleich zu der Zeit die man miterlebt hat, ist es verständlich,
    dass z.B. 20 Jahre nicht in 2 Therapie-Jahren wieder "gut" sind ;)

    ja, das ist schon irgendwie verständlich.
    andererseits tut es an manchen tagen so so so weh, daß einem so viel zeit geraubt wurde (und nicht nur die, sondern ganze fröhliche kindheiten und lebendige jugenden) und man trotzdem nicht sofort anfangen darf, so zu leben, wie man gern würde, weil man das vielleicht noch gar nicht kann.

    dir an dieser stelle auch alles liebe, so_anders!

    hallo just,

    ich habe mich gerade durch dein thema und deine geschichte gelesen und finde es immer wieder erstaunlich, wie stark manchmal die schwächsten menschlein sind bzw. sein können, was für eine enorme last wir trugen und niemand hat sie uns abgenommen.
    kurzum: wie geht es dir inzwischen?

    viele grüße,
    herbststurm.

    hallo schnuffig,

    ich finde mich gut in den drei von dir aufgeschlüsselten gefühlen wieder, bei mir ist es fast genauso, gerne auch als ringelreihen, also alle drei auf einmal. das ist zb. so, wenn es unerwartet an der tür klingelt und ich denke "ich hab was angestellt (schuld), jetzt holt mich jemand (angst), ohje, wie sieht es hier nur aus und was hab ich nur getan? (scham)". deswegen geh ich zb. nie an die tür, wenn ich niemanden erwarte.

    viele grüße an dich,
    herbststurm.

    Zitat von Paulina


    Hat es nicht schon auch etwas Positives, wenn man dieses wilde, kleine Mädchen in sich bewahrt hat? Wenn wir im Grunde unserers Herzens noch immer ein wenig ungestüm, spontan und aufsässig sind, an Gerechtigkeit glauben und meinen, der Welt Bäume ausreissen zu können? :)

    das hast du aber schön geschrieben. :)
    gleichzeitig ist es aber manchmal auch schwer mit so einer kleinen wilden hilde in sich, bisweilen ist sie einfach bockig und schmollt und dann muss man erstmal herausfinden, warum.

    heute geht es mir ganz gut. ich bin sehr nachdenklich in letzter zeit, aber auf eine sehr positive und ertragreiche art und weise.

    liebe grüße,
    herbststurm.

    liebe schnuffig,

    da ich dich an anderer stelle gelesen habe, habe ich nun mal nachgelesen, wie es dir so er-geht.

    ich möchte dir viel kraft wünschen, für das, was kommen mag!

    Zitat von schnuffig


    Nur vermisse ich die Nacht, denn ich spüre, dass zum nicht Saufen früh schlafen gehen gehört und damit habe ich seit jeher so meine liebe Not.

    ich habe bzw. hatte selbst ja keine alkoholprobleme, aber vielleicht findest du es ja schön, abends bei einer tasse tee musik zu hören, einen film zu schauen oder zu lesen? das mache ich zb, da ich durch meine sozialphobische depression ja kaum weggehe. und eigentlich finde ich das sogar schön!

    alles liebe!
    herbststurm.

    liebe schnuffig, liebe paula,

    hallo an euch! :)

    Zitat von schnuffig

    Liebe Herbststurm, wen gibt es denn jetzt noch in deiner "Familie", gegen den du kämpfen musst? Die Oma lebt immer noch, oder?

    Wovor hast du denn am meisten Angst?


    edit - Familiengeschichte entfernt. - edit

    wovor ich angst habe? ich weiß es nicht genau. mein ziel ist ja, mich soweit aus dieser giftküche zrückzuziehen, bis ich der köchelei mit genügend abstand zusehen kann, ohne daß ich giftspritzer abbekomme. ich will diese menschen nicht mehr als meine "familie" sehen, weil "familie" für mich etwas anderes ist. mein freund ist meine familie, ja.
    ich will auch nicht mehr versuchen, es ihnen recht zu machen, weil ich weiß, daß ich das nicht kann, weil man es ihnen niemals recht machen kann, man ist nie gut genug.
    und trotzdem rufe ich an, in unregelmäßigen abständen.
    warum ich das tue? keine ahnung!
    (mich ruft meine oma zb nicht an, weil es geld kostet.)


    Zitat von Paulina

    Warst du nicht zufrieden mit Deiner Therapeutin?
    Vielleicht lohn es sich, eine/n andere (n) auszuprobieren?

    ich war nicht unzufrieden. irgendwann war ich so aufgewühlt innen, daß es gar nichts mehr brachte, darüber zu reden, ich wollte nicht sprechen, ich wollte mal abwarten, ob sich der sturm legt und was zurückbleibt. (momentan beobachte ich, was zurückgeblieben ist.) ich habe dort viel gelernt, warum ich in manchen situationen wie reagiere oder fühle und daß ich ein kleines wildes mädchen in mir habe, aber derzeit fühlt es sich für mich besser an ohne die therapie.
    (und ihr glaubt gar nicht, wie gut es tut, hier zu schreiben.)

    bestes,
    herbststurm.

    liebe linde, liebe schnuffig,

    habt dank für eure worte, für eure guten worte.
    (es fällt mir schwer, dies so zu sehen, dies annehmen zu können.)
    eine der besonderen schwieirgkeiten an diesem weg ist ja, daß ich ihn gehen muss, weil andere "etwas verbockt" haben, nicht ich. es ist irgendwie noch mehr so wie überleben, noch nicht wie leben, so sehr ich mich winde und winde, ich komme nicht heraus.
    es macht mich oft traurig, daß ich bislang nur kämpfen musste und noch immer muss (gegen den rest der familie zb) und nicht einfach mal losgelöst sein kann.

    herzliche grüße an euch,
    herbststurm.

    hallo fleur,

    an den geschützten bereich habe ich schon gedacht - überlege noch.
    danke für deine willkommensgrüße!

    Zitat von Fleur

    Ich denke ja, weil du dich auf den Weg begeben hast.

    manchmal hab' ich jedoch das gefühl, an dieser oder jener lichtung schon drei-, viermal vorbeigekommen zu sein und streckenweise hab' ich doch tat-säch-lich riesige wackersteine in den taschen, die mich am vorankommen hindern!

    hallo forum,

    so lange bin nun schon hier angemeldet, war immer hin- und hergerissen, ob ich hier schreiben sollte oder nicht, jetzt versuche ich es.

    ich bin 30 jahre jung und ebenfalls ein eka. ich habe noch einen bruder, der jünger ist als ich.
    meine eltern waren beide alkoholiker, mittlerweile sind sie beide an ihrer krankheit gestorben . der ballast, den ich so trage, ist dadurch nicht weniger geworden.
    schon als kind empfand ich ihre verhaltensweisen als sonderbar, erst nach und nach konnte ich wissen, daß sie einfach "nur" berauscht sind und erahnen, daß ich an ihre stelle treten müsste, um dinge am laufen zu halten, meinen bruder zu versorgen etc.


    habe anderthalb jahre eine therapie gemacht, mit kleinen erfolgsschritten, gehe derzeit aber allein (ohne therapeutin) weiter.
    ich habe mit meinem lieben freund eine schöne wohnung, ich bin sicher (vor gewalt), trinke selbst seit drei jahren keinen alkohol mehr (zuvor aber auch sehr gemäßigt), versuche mich von meiner familie fernzuhalten (weil sie mir nicht gut tut, weil sie vergiftet) und dürfte mich eigentlich überhaupt nicht beklagen
    und doch frage ich mich: wird es irgendwann besser, das mit dem kaputten innenleben? wenn ja, wann?

    viele grüße an alle kämpfenden hier,
    herbststurm,
    eine unter vielen.
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