Beiträge von tinka25

    Hallo dorothea,
    ich finde es sehr gut, wie du deine Gedanken hier beschreibst. Für mich persönlich war das Schlimmste, dass ich wusste das meine Mutter trinkt weil sie unglücklich und tief verletzt ist. Es ist jetzt aus der Luft gegriffen, aber ich denke es wäre anders gewesen, wenn sie aus Freude getrunken hätte.
    Dieses Gefühl ihrer Verzweiflung und das Wissen ihr nicht helfen zu können, war die ganzen Jahre das Schlimmste für mich. Ich dachte sie könnte es wenigstens mir zu Liebe machen, wenn schon nicht für sich selbst, denn ich war ja angeblich das Wichtigste für sie, aber auch ich konnte ihr nicht helfen, sie musste es selber wollen.
    Auch bei mir ist Wut, aber am wichtigsten ist für mich damit klarzukommen, dass ich einem geliebten Menschen nicht helfen konnte, egal wie, dass zeigt mir wie stark diese Sucht ist und welche Wellen diese schlägt.
    Ich denke beide sind Opfer, Eltern und Kinder und jeder muss für sich das Beste tun, denn Verletzungen gab es bei allen zu genüge.
    Ich wünsche Dir alles, alles Gute und es ist schön zu hören, dass du dich aus dem Teufelskreis befreit hast, nicht nur für deine Kinder, sondern auch für DICH!
    LG Tinka

    Hallo zusammen,
    ich kann die Wut von ex-unbeschwert gut nachvollziehen. Wenn ich das richtig verstanden habe, willst du eigentlich "nur", dass deine Mutter einsieht das sie einen Fehler gemacht hat, oder?
    Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass meine Mutter das Ganze eingesehen hat und sich entschuldigt, aber ehrlich gesagt, bringt mich das nicht weiter. Es ist natürlich schön zu sehen und zu hören, aber ich wusste ja die ganze Zeit, dass ich im Recht bin.
    Ich weiß nicht, wie es wäre, wenn meine Mutter es nach wie vor nicht einsehen würde, aber ich denke ich würde den Kontakt abbrechen.
    Es ist, so finde ich, ein sehr interessantes Thema und man sieht ja an den Reaktionen, dass es viele Meinungen dazu gibt. Am Anfang als ich deinen Beitrag zum ersten Mal gelesen habe, war ich geschockt, aber inzwischen kann ich gut nachvollziehen, was dich so bewegt.
    Wenn ich das richtig verstehe, ist es genau an dem Punkt loszulassen und nicht mehr dein Befinden von dem Verhalten deiner Mutter abhängig zu machen. Es sollte dir egal sein, ob sie ihre Fehler einsieht, denn wie schon einmal hier geschrieben wurde, setzt dies vorraus, dass deine Mutter ihre Sucht einsieht und dazu kann man sie nicht zwingen, dass kann sie nur selbst erkennen. Es ist ihr Problem und nicht mehr deins.
    Wie dorothea es schön beschrieben hat, dass denken und handeln eines süchtigen Menschen kann man nicht nachvollziehen, aber es ist keine böse Absicht. Du sagst das man die Liebe einer Mutter gegenüber ihrem Kind nicht vorraussetzen kann, mag sein, aber du musst dir denken, selbst wenn sie dich nicht lieben würde, liegt dies nicht an dir persönlich, sie würde jedes andere Kind (egal wer das ist) auch nicht lieben können.
    Wir alle haben die Möglichkeit, uns das zu holen, was wir vermisst haben, es kann nichts ungeschehen werden, aber wir können uns selber besser behandeln.
    Alles Liebe Tinka

    Guten Abend,
    mich beschäftigt eine Frage und deshalb stelle ich sie jetzt, vielleicht kann mir jemand eine Antwort geben, würde mich freuen.
    Ich werde irgendwie das Gefühl nicht los, dass ich mich unbewusst zu Menschen hingezogen fühle, aus Mitleid, Mitgefühl, Interesse..., keine Ahnung warum, die Suchtkrank oder psychisch angeschlagen sind, diese finde ich meistens interessanter.
    Kennt jemand das? Ist ja wohl kein Zufall, steckt da was dahinter?
    Sorry, aber das schwirrt mir den ganzen Tag schon im Kopf rum...
    Liebe Grüße Tinka

    Liebe Tinkerbell,
    das mit den Bonbons vor dem Fernseher kenne ich auch ;) von meiner Schwester. Auch das ich es lieder abkriege als sie. Das mit dem Kameleon kommt mir auch sehr bekannt vor, ich hatte auch ständig andere Haare, neuen Kleidungsstil, schwankendes Gewicht und wusste oder weiß einfach nicht wer ich bin. Das lege ich langsam ab, war jetzt schon Monate nicht mehr beim Friseur ;), es war mir oft schon peinlich, weil mich meine Freunde darauf angesprochen haben, dass ich ständig wechsle. Zur Zeit bin ich ziemlich zurück gezogen, meide den Kontakt zu meinem Freundeskreis und das tut mir gut. Ich war immer so stark beeinflussbar und irgendwie abhängig von meinem Umfeld und habe mich nie auf mich konzentriert. Ich habe alles aufgesaugt was sie sagten und taten und mich daraus definiert. Es tut mir gut mich daraus zu lösen und mich ganz allein zu definieren und mich nicht mehr an anderen zu orientieren. Ich hatte immer Angst allein zu sein und jetzt genieße ich es. Es ist schön für mich zu sehen, dass ich mich auf mich selbst verlassen kann und mich selbst führen kann. Natürlich rede ich noch mit anderen, aber ich mache mich nicht mehr abhängig, lasse mich beeinflussen oder habe das Gefühl so sein zu müssen wie sie das wollen, damit sie mich nicht allein lassen. Meine beste Freundin habe ich nach wie vor, die geb ich auch nicht her, aber bei der habe ich auch nicht das Gefühl mich verstellen zu müssen. Komisch, war mir alles bis jetzt nicht so bewusst.
    Das mit deiner Schwester hast du immer noch beibehalten, wie ich sehe ;), du hast, wenn ich das richtig verstehe, dass Bedürfnis mit ihr zu reden, nimmst dich aber zurück, um sie nicht zu verletzen. Das mit dem Bauerntrampel kann ich nur unterschreiben, kam mir auch immer so vor, aber nicht nur in meiner Familie, sondern auch in der Schule und bei meinen früheren Freunden. Habe mir immer den Schuh angezogen, dass jeder auf mir rumtrampeln darf, ich vertrage das schon und doch war ich innerlich sehr verletzlich und zerbrechlich. Um dem Ganzen Ausdruck zu bringen, wollte ich nach außen auch zerbrechlich wirken, vielleicht weil ich endlich sanfter und feinfühliger behandelt werden wollte. Dieser Schuss ist oft nach hinten losgegangen, habe mir mehr Speck angefressen, als abgenommen, dann habe ich wieder abgenommen, war wieder glücklicher... Es ging lange so dahin, ein auf und ab...
    Mein Psychologe meinte es ist schockierend was ich meinem Körper angetan habe, diese starke Selbstkontrolle, ständig auf Diät, dann wieder Fressverhalten und Erbrechen... Das von einem anderen Menschen, einem Aussenstehenden zu hören, hat mir einiges noch bewusster gemacht. Es ist mein Körper, wie gehe ich damit um? Ich dachte immer ich tue mir was Gutes;)
    Ganz liebe Grüße Tinka

    Hallo zusammen,
    ich sehe es für mich persönlich bei mir als Entschuldigung, mein eigenes Leben nicht in den Griff zu bekommen.
    Ich war auch lange von Hass und Rachegefühlen besessen, nicht so bewusst wie ihr, aber sie waren da. Meine Mama hatte dann einen Mann der sie geschlagen hat, sie war im Frauenhaus... Sie hat sich geschämt und war so am Boden, sie hatte gar nichts mehr. Das war die schlimmste Zeit für mich, meine Mutter so erniedrigt und gedemütigt zu sehen, denn kein Mensch hat so etwas verdient. Für mich war es keine Genugtuung sie so zu sehen. Ich kenne dieses Gefühl und würde es keinem wünschen.
    Sie war auch das Kind eines Alkoholikers, hat selbst das gleiche erlebt und hat es mir trotzdem angetan. Sie war ein schwacher, verletzter Mensch und konnte nicht anders handeln. Der Schmerz und der Hass auf ihre Eltern hatte sie aufgefressen und sie wurde zu dem was sie nie werden wollte. Ich hätte mir gewünscht, dass dieser Hass nicht solange ihr Leben und somit meines bestimmt hätte.
    Ich denke es gibt keine Entschuldigung dafür, aber ich kann lernen damit zu leben und das Positive für sich daraus zu ziehen.
    Ich denke keiner unserer Eltern hat sich mit böser Absicht, aus Berechnung so verhalten und aus reinem Menschenhass so verletzt. Es ist für mich die einfachste Lösung gewesen alles auf meine Eltern zu schieben, sie verantwortlich zu machen, für alles was in meinem Leben schief gelaufen ist, meine abgebrochene Ausbildung, mein geringes Durchhaltevermögen, meine Launen... ABER es hat nichts verändert.
    Ich muss selbst Verantwortung übernehmen, ich muss an mir arbeiten, ich lerne die positiven Eigenschaften an mir zu sehen, zu kämpfen, für mich... Ich bin inzwischen Erwachsen und nicht mehr abhängig und kann für mich selber sorgen.
    Die Wut, denke ich, ist ein angebrachtes Gefühl, ich habe allen Grund wütend zu sein, enttäuscht und verletzt zu sein, traurig zu sein... Ich schreibe mir all das von der Seele, hier, ich schreibe Briefe...
    Seitdem geht es mir besser, die Wut löst sich und ich werde freier für mein eigenes Leben.
    Es tut mir gut, hier zu lesen und zu schreiben, aber nicht weil ich bestätigt werde, wie bescheiden meine Kindheit war und welche "Versager" meine Eltern waren, sondern um zu sehen, wie stark die Menschen hier sind und welchen Kampfgeist sie haben, das sie nicht aufgeben und um sich selbst und ihren inneren Frieden kämpfen. Ich habe mich llange gescheut in eine Selbsthilfegruppe zu gehen, aus Angst, dass es rein darum geht meine Eltern "durch den Dreck zu ziehen", denn das wollte und will ich nicht! Ich habe gemerkt, dass dies hier nicht der Fall ist und es endlich einmal um mich geht.
    Es ist für mich eine Bereicherung so viel über sich selbst zu lernen und um sein Glück zu kämpfen, obwohl oder gerade weil, der Start ins Leben für alle nicht der Beste und Einfachste war.
    Alles Liebe Tinka

    Hallo Schneewittchen,
    das tut mir leid, ist sicher nicht schön, wenn der Kontakt ganz weg ist. Aber wahrscheinlich oft nur die einzige Möglichkeit.
    Ich habe keinen Hass auf sie und auch die Wut verschwindet langsam. Sie meinte immer ich wäre das wichtigste in ihrem Leben und sie würde alles für mich tun... dann auf einmal war ich ihr lästig. Sie hat mir unbewusst klar gemacht und auch gesagt, wenn sie mich nicht mehr hat, dann will sie nicht mehr leben....
    Ich liebe meine Mama und es gibt viele gute Seiten an ihr, ich kann stundenlang mit ihr Quatschen... Es gibt nur die andere Seite, wenn sie betrunken ist, diese Seite hasse ich und werde ich auch immer hassen. Sie ist trocken und macht Therapie und ich erwische mich immer wieder dabei, dass ich mir Gedanken um sie mache, ihr Vorwürfe mache, sie trinkt wieder, glaube ihr nicht das sie das durchhält. Das alles hat so einen Einfluss auf mich und das möchte ich nicht mehr. Ich möchte sie nicht verlieren, aber ich möchte mich auch selber nicht verlieren. Alles was ich gesagt habe, drehte sich unbewusst immer um sie, um sie zu stärken und für sie da zu sein, sie zu stützen und dem möchte ich ein Ende bereiten.
    Für mich habe ich festgestellt, dass ich mich nicht selber aufgeben muss, mich zurücknehmen muss nur um sie zu lieben.
    Es ist sehr schwer für mich, das umzusetzen, habe auch Angst davor, weil ich nie genau weiß, wenn ich mit ihr rede, sage ich das jetzt um sie zu beeinflussen oder weil es mir auf dem Herzen liegt. Diesen Unterschied kannte ich bisher nicht!
    Für mich ist es eine Erkenntnis die mich sehr bewegt und die viele Gedanken in mir aufwirbelt.
    Ich bin dabei, Dinge anders zu tun, Neues auszuprobieren, mich von dem Alten festgefahrenen Schemen zu lösen.
    Ganz liebe Grüße Tinka

    Hallo Matthias,
    das habe ich schon oft und sie meinte auch immer SIE WILL, dass ich mich um mich selbst kümmere..., aber ich habe es noch nie wirklich durchgezogen, ich wusste, dass es so sein soll und ich es machen muss, aber ich habe es nie wirklich gespürt... Ich habe ihr einen Brief geschrieben, da steht einiges drinnen und den werde ich ihr geben...
    Reden ist so eine Sache, dass tue ich oft und viel mit ihr, ich denke es ist an der Zeit das ich mich zurücknehme und weniger rede bzw weniger auf sie einrede!
    Ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende
    Tinka

    Ich verstehe langsam,warum ich nicht los komme. Sie ist die, die mir sagt wie ich mich fühle, ob ich übertreibe, dass falsche sehe, mich einfach zu wichtig nehme...
    Sie hat mich jahrelang ausgenutzt und mich gebraucht, wenn sie keinen anderen hatte. Sie hat es nicht interessiert wie ich mich fühle, meinen Kummer, meine Sorgen, aber auch meine Interessen und mein Leben, hat keinen interessiert. Ich habe es abgestellt, mich zurückgenommen, denn ich bin ein lästiges Etwas, dass an ihr klebt und sie nicht in Ruhe lässt. Ich habe meine Gefühle abgestellt, denn sie interessieren ja nicht, wichtig ist es wie es ihr geht. Ich dachte echt ich kann ihr helfen, dabei hat es sie nicht interessiert. Ich habe keine Anerkennung dafür bekommen, dass ich immer zu ihr gehalten habe, keinen Respekt... wenn ich nicht passend war oder nicht so wie sie das wollte wurde ich verachtet... Alles nur, weil ich wollte das sie mal so für mich da ist wie ich es für sie war.
    Ich wollte einfach mal, dass etwas zurück kommt... Das sie für mich das Trinken aufhört, dass ich es ihr wert bin, ich ihr wichtiger bin...
    Falsches Denken...
    Ich habe sie angeschrien, ihr die Meinung gesagt, auf sie eingeredet, aber doch alles für sie, um ihr klarzumachen, dass sie sich kaputt macht... Ich dachte ich mache das für mich, nein, ich mache mich kaputt...
    Oh Mann, langsam kommt es, aber sicher. Ab jetzt ändern sich die Regeln, ich bin erwachsen und es wird Zeit, dass ich mich um mich kümmere, dass ich mich ernst nehme und meine Gefühle wahr nehme...und nicht mehr ihre
    Es kommen immer wieder Phasen, in denen ich in das alte Schema zurück falle, deshalb schreibe ich jetzt, um mich selbst daran zu erinnern.
    Ab heute werde ich für mich sorgen und ich weiß das ich das kann!
    Liebe Grüße Tinka

    Liebe Tinkerbell,
    das ist eine gute Frage, ich werde unruhig und habe Angst das irgendwer im Zimmer ist, ich fühle mich bedroht... Ich dachte bisher immer es ist einfach so, aber jetzt denke ich mehr und mehr darüber nach.
    Ich wollte als Kind auch immer so ein Licht, aber sowas brauchte ich ja nicht ;(
    Mit meiner Schwester verstehe ich mich inzwischen sehr gut, sie ist ein ziemlich stabiler Mensch, bei ihr ist es auch so, dass sie nicht mehr viel weiß, da síe noch ziemlich klein war und das ganze wohl nicht so mitbekommen hat. Ich rede aber auch nicht darüber, möchte sie nicht verletzen.
    Das mit deiner Schwester ist schlimm, ich würde den Kontakt auch meiden, wenn ich sowas wissen würde, ist schmerzhaft allein der Gedanken, meine Schwester würde sich selbst verletzen. Das mit ihrem Chef ist ja auch richtig schlimm, da verstehe ich, dass einiges bei euch hochgekommen ist.
    Ich war als Kind immer dicker als meine Schwester, sie war so dünn, klein und zierlich und ich war neben ihr immer der kleine Trampel. So bin ich mir auch vorgekommen, ich war immer an allem schuld und es wäre besser ohne mich gewesen... Sie war immer am strahlen und hat den Hass der Eltern nicht so stark abbekommen. Dadurch habe ich wohl auch unbewusst Hass zu ihr aufgebaut, sie war ein ziemlich aktives und anstrengendes Kind, immer in Aktion und ich war eher ruhig und zurückgezogen. Komisch, aber wir konnten früher gar nichts miteinander anfangen und jetzt merken wir die Ähnlichkeiten die wir haben, dass wir gar nicht so unterschiedlich sind, wie ich immer dachte.
    Aus diesen negativen Erfahrungen hat sich wohl auch meine Essstörung entwickelt, als ich im Krankenhaus war, deswegen, habe ich endlich mal die Aufmerksamkeit meiner Eltern bekommen und sie waren beide da, obwohl sie geschieden sind. Das ist inzwischen Jahre her und meine Essstörung ist auch bekämpft und daher war die Aufmerksammkeit schnell weg. Ist ja auch keine Lösung. Inzischen sagen sie beide, wie schlank ich doch bin und wie hübsch, da kommt mir jedesmal hoch, wie sch... ich als Kind war für sie und jetzt auf einmal sowas. Ich kann es nicht annehmen was sie sagen, ich möchte endlich mich selber akzeptieren und mich nicht schämen für die die ich bin.
    Tut mir leid, wegen dem Text, mir ist soviel in den Kopf gekommen ;)
    Ganz liebe Grüße Tinka

    Hallo Grafty,
    wenn ich deine Zeilen lese, kommt mir das ziemlich bekannt vor, meine Mutter wird besoffen auch zu einem Tyran und das macht mich fertig.
    Ich will das aber nicht mehr, ich möchte dem Alkohol nicht mehr soviel Macht geben und mich selbst aufzugeben. Deine Mutter ist ein schwacher Mensch, die abhängig ist, aber das ist nicht dein Problem. Hör dir sowas gar nicht an, ich denke mir auch, bei so manchen gemeinen und verletzenden Bemerkungen die sie mir gegenüber gemacht hat, das kann ich gar nicht ernst nehmen, da spricht nicht sie, nüchtern würde sie sowas nicht sagen. Normal sagt man ja "Betrunkene sagen die Wahrheit", aber in diesem Fall trifft das sicher nicht zu.
    Ich finde es immer wieder erstaunlich, welche Einfluss der Alkoholiker auf die Kinder hat, sie gehen ihren eigenen Weg und trotzdem kommen sie nicht los. Ein "normales Kind" geht seinen Weg, ohne sich Gedanken um die Eltern zu machen, ohne diese immer im Nacken zu haben, bei mir spucken sie immer noch im Kopf.
    Ich denke die Lösung heißt LOSLASSEN und ABNABELN (sagt man doch so?), sie aktzeptieren wie sie sind, auch wenn einem das nicht passt und den eigenen Weg gehen.
    Wir Kinder wurden sehr verletzt und jetzt ist es an der Zeit diese Wunden zu heilen, sich selbst zu schätzen und besser zu behandeln.
    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Stärke auf deinem Weg! Kopf hoch, du bist nicht allein.
    Liebe Grüße Tinka

    Liebe Tinkerbell,
    ich habe mal gehört das man in Träumen Dinge verarbeitet, viellleicht trifft das zu?
    Ich denke mir auch immer sie sind mir zeitweise egal, aber in meinem Herzen spüre ich wie sehr ich sie beide liebe. Ja, bei mir ist auch Wut, aber auch Trauer darüber, dass meine Kindheit so verlaufen ist.
    Ich habe in letzter Zeit viel nachgedacht und mir ist aufgefallen das mein Vater, der nicht trinkt, der hat mich eigentlich mein ganzes Leben fertig gemacht, er hat mich geschlagen und angeschrien und ich habe es bis jetzt immer auf seine strenge Erziehung geschoben, aber mehr und mehr merke ich das mich das gebrochen hat.
    Ich habe grundsätzlich die Angewohnheit, dass ich negative Dinge sehr gerne annehme, ich bin mir selber nie gut genug und höre auch immer die Kritik von meinem Vater, es könnte immer besser sein. Er sagt immer ich wäre verwöhnt und wie meine Mutter, ich denke irgendwie hat er den Hass den er auf sie hatte auf mich abgespiegelt? Welche Erklärung gibt es für sowas?
    Meine Schwester ist nach der Scheidung bei meinem Papa geblieben und ich hatte eigentlich keinen Kontakt mit ihr. Sie war immer der Sonnenschein der Familie und ich bin mir auch immer vorgekommen wie das schwarze Schaf. Ich bin auch so, dass ich mir gerne den Mist meiner Mutter angehört habe, weiß auch nicht warum, dachte ich kann ihr helfen.
    Ich habe das Problem auch mit der Dunkelheit, nach wie vor, mal geht es besser und manchmal schlafe ich mit Fernseher, wenn nicht lese ich oder schaue so lange Fern bis ich sofort einschlafe. Ich habe da so die Erinnerung, dass ich als Kind auch immer mit Licht schlafen wollte, aber mein Vater war strikt dagegen, sowas gibt es nicht.
    Inzwischen denke ich mir, dass ist nicht schlimm, wo steht es geschrieben, dass man im dunklen schlafen muss. Das mit dem Keller im dunklen ist eine grausame Vorstellung, da hätte ich auch lieber nichts gesagt. Hat es ihr geholfen?
    Ganz liebe Grüße Tinka

    Hallo Lost,
    danke, mir gehts eigentlich gut, einen Tag so und den anderen so und dir? Ich muss sagen, dass sich bei mir ziemlich viel tut, ich merke eine starke Veränderung an mir und ich bin zuversichtlich, denn ich denke ich bin endlich auf dem richtigen Weg, auch wenn er nicht leicht ist. Wie siehts bei dir aus?
    Ganz liebe Grüße Tinka

    Hallo Linde,
    der Titel des Buches ist "Das Kind in uns" und der Autor heißt John Bradshaw. Hab aus seiner Geschichte, die er am Anfang des Buches erzählt herausgelesen das er Alkoholiker ist, musste irgendwie gleich schmuzeln, als ich das gelesen habe.
    Liebe Grüße Tinka

    Hallo,
    jetzt geht es weiter auf meiner Reise. Ich bin ziemlich viel am Nachdenken und Lesen, ich habe gestern zwei Stunden verzweifelt versucht zu weinen, mit trauriger Musik, leider ohne Erfolg. Irgendwie habe ich das Gefühl das die Tränen raus müssen.
    Ich lese gerade ein Buch über das innere Kind und kann einiges raus holen, aber es ist anstrengend und ich muss immer wieder Pausen machen. Ich merke es steckt soviel Schmerz in mir, ich wurde so stark verletzt, aber irgendwie kann ich nicht weinen. Was mir auch kommt sind die starken Verletzungen von meinem Vater, der nicht trinkt, hatte die Wutausbrüche und Schläge irgendwie als normal angesehen und alles auf meine Mutter geschoben.
    Ich habe einen interessanten Satz gelesen, wir sind Opfer von Opfern geworden. Trifft es für mich.
    Ich möchte keinen Hass und keine Wut mehr auf meine Mutter empfinden, den der hat mich die letzten Jahre fast aufgefressen, ich habe hier einen Beitrag gelesen, der mir das verdeutlicht hat. Wut und Hass ändern nichts an der Situation und im Prinzip möchte ich nur das meine Mutter aufhört zu trinken und ich mich auf sie verlassen kann. Sie ist selber ein schwacher Mensch, dass wollte ich nicht wahr haben, denn sie ist meine Mama und muss stark sein, leider ist das nicht so, auch wenn ich das nicht verstehen wollte.
    Es fehlt mir, unbeschwert zu sein, mal einfach zu leben.
    Alles Liebe Tinka

    Hallo,
    vielen Dank für eure Beiträge. Ich komme mehr und mehr ins Nachdenken und es komme viele schlechte Erinnerungen hoch. Ich lasse sie zu, bin wütend, traurig und habe einen dicken Kloss im Hals. Meine Mama ist entlassen worden und ich merke, wie ich mir ständig Gedanken mache, schafft sie es, hält sie das durch, fällt sie wieder in alte Muster zurück. Ich mache mir auch Gedanken um meinen kleinen Bruder.
    Es macht mich traurig zu sehen, was der Alkohol aus meiner Mutter gemacht hat, was er aus mir gemacht hat, ich vertraue ihr nicht mehr, warum den, um wieder enttäuscht zu werden.
    Ich frage mich, wie konnte sie mich so im Stich lassen, mich erniedrigen, demütigen, vorführen, beleidigen... Wieso hasst man den Alkohol nicht, wenn man sieht was er anrichtet? Sucht ist unbegreiflich, wiedersprüchlich...
    Ich merke ich komme mir selbst näher und lerne Gutes für mich zu tun, mich zu schätzen und mein Leben in die Hand zu nehmen. Ich lese, mache Sport und Entspannungsübungen...
    Mir kommen so viele Gedanken hoch und ich bin froh das ich sie hier lassen kann...
    Danke dafür LG Tinka

    Liebe Melanie,
    vielen Dank für deine Worte. Tut gut zu hören und holt mich auch etwas runter. Ich habe immer das Gefühl, wenn ich traurig bin, darf das nicht sein, dass ist nicht bewusst, sondern kommt ganz unbewusst. Es fällt mir schwer die Trauer zu akzeptieren und sie anzunehmen. Ich finde es schwer, denn ich überspiele sie nur zu gern, irgendwie merke ich auch, dass Menschen in meinem Umfeld nicht damit umgehen können, wenn ich traurig bin, es kann keiner verstehen und so hinnehmen, jeder will trösten. Mir geht es ja genauso, möchte immer eine Lösung finden, damit andere nicht mehr traurig sind.
    Ich werde versuchen sie anzunehmen, denn ich merke ich brauche das und es tut mir gut auch negative Gefühle zuzulassen.
    Danke und ganz liebe Grüße Tinka

    Und schon wieder ich...
    Ich habe gerade einen Thread gelesen und da kommt mir schon wieder so einiges.
    Ich habe meine Prüfungsergebnisse bekommen, ich habe alles bestanden, was mich nicht wirklich belastet hatte. Die zwei Fächer, die ich unbedingt schaffen wollte, weil sie mir nicht so liegen, habe ich nicht geschafft. Ich habe mehr Zeit investiert, aber nichts. Mein Lernverhalten, alles schweifen lassen, ablenken mit sonst was und dann kurz vor den Prüfungen kommt die Panik und ich lerne durchgehend, meist bis ich schon am einschlafen bin.
    Ich habe Angst etwas allein zu machen, ich brauche immer jemanden, in der Uni, beim Einkaufen, Sport... Ich kann einfach nichts ohne andere machen.
    Meinen Mann, bevormunde ich, wo es nur geht. Ich erkläre ihm bis ins kleinste Detail wie er was machen soll und das nur um dann wieder zu sehen, dass er es nicht "richtig" gemacht hat. Ich vergreife mich ihm Ton, werde ausfallend...
    Ich entschuldige mich immer wieder dafür, aber was ist das, erst zur Schnecke machen um dann im nächsten Moment wieder den gleichen Fehler zu machen.
    Meine Freunde, entweder ich melde mich gar nicht, ist mir teilweise einfach zu oberflächlich und zu anstrengend oder ich lasse mich von deren Problemen und Ansprachen tot quatschen.
    Ich nehme mir so viel vor und halte es nicht durch. Entweder ich bin total konsequent oder ich lasse alles schleifen. Entweder ich liebe meine Mutter oder ich hasse sie.
    Ich bin nie zufrieden mit mir, könnte immer besser sein, gute Dinge kann ich nicht annehmen, schlechte sauge ich auf. Ich sage zu allem ja oder ich sage nein, aber dann in einem Ton...
    Ich lebe immer in Extremen...
    Ich werde mich mal auf die Suche machen um die Mitte zu finden ;) ?
    LG Tinka