Beiträge von Dakini

    Hallo Monty,
    ich habe ein wenig von Deiner Geschichte gelesen. Wenn Du, bei allem was Du erlebt hast, daran glaubst irgendwann wieder lächeln zu können... wie könnte ich dann nicht auch daran glauben!
    Danke.


    Ich habe gerade den Antrag für den erweiterten Zugang abgeschickt. Ich weiß, dass ich viel aufarbeiten und mich intensiv mit meiner Co-Abhängigkeit muss. Dabei wird es wohl ans "Eingemachte" gehen. Aber genau das ist nötig.
    Ich möchte mich an dieser Stelle nochmal von ganzem Herzen dafür bedanken, dass es dieses Forum und Euch alle hier gibt!

    Dakini

    Danke Aurora, für Dein Verständnis, Dein Mutmachen und Deine Wünsche!

    Es ist an mir, das Beste aus dem zu machen, wie die Dinge sind.
    Mit ein bisschen Geduld und mit der Unterstützung, die ich auch hier bekomme, wird es mir bestimmt auch irgendwann gelingen.

    Ja, ich will leben!


    Dakini (...die nach vorne schauen will)

    Mein letzter Abend zu Hause...
    Und was macht mein lieber Mann? Bier trinken!
    Meine Erklärung, dass ich es nicht mehr ertragen kann - Seine Beteuerungen, dass er mich liebt, ich das Wichtigste auf der Welt für ihn bin... Es ist, als hätte es das nie gegeben.
    Ich kann's einfach nicht fassen, wozu er geworden ist.
    Nicht ein kleines Zeichen, dass er verstanden hat, worum es geht.
    Gegenseitiges Verstehen war früher immer ein wichtigtiges Gut unserer Beziehung.
    Das kleine bisschen Hoffnung, dass er wach wird, schwindet immer mehr.
    Die Angst, dass er so lange weiter trinkt, bis sein Gehirn ernsthaften Schaden nimmt, wächst. Dann wird nichts mehr von ihm übrig sein.

    Ich bin froh, dass ich diesmal meine Ansage wahr gemacht habe und morgen ausziehe. Mit ansehen zu müssen, wie er sich kaputt säuft, geht über meine Kräfte.
    Ich will meine Kraft ab jetzt dazu nutzen, in Zukunft irgendwann wieder glücklich zu werden.
    Noch ist der Schmerz unwahrscheinlich groß. Ablenkung gelingt schlecht.
    Vielleicht wird es ab morgen langsam ein bisschen besser.

    Eine undendlich traurige Dakini

    Ich habe mit meinen Kindern geredet. Das war eine der schwersten Aufgaben für mich, die ich in meinem Leben je angehen musste.
    Mir hat es das Herz fast zerrissen und die Tränen konnte ich nur mit Mühe zurück halten. Aber so wie ich gehofft hatte, haben sie verstanden, warum ich den Schritt der räumlichen Trennung nun gehen muss - obwohl sie meine Entscheidung überrascht hat.
    Ich bin sooo froh, dass meine Kinder erwachsen sind! Sonst wäre es noch viel, viel schwerer gewesen, diesen Schritt zu tun.

    Mein Mann beginnt zu begreifen, dass es mir ernst ist.
    Wie Du schon vermutetest, Aurora, hat er noch ein paar Co-Knöpfe ausprobiert. Aber ich habe mich standhaft geweigert, auf Knopfdrücker zu reagieren.
    Gelungen ist mir das auch Dank Eurer Unterstützung, denn in diesen Momenten habe ich an all das gedacht, was ich hier schon gelesen habe.
    Es hilft mir beim Erkennen der Mechanismen, die da auch bei mir am arbeiten sind.
    Heute Abend sagte er, ich hätte recht, er müsse etwas tun.
    Nun... das habe ich (Euch wird's sicher nicht überraschen) so oder ähnlich schon öfter gehört.
    Diesmal wird mein Handeln aber nicht von trügerischen Hoffnungen bestimmt!
    Dienstag, spätestens Mittwoch packe ich nämlich Koffer und Bettzeug und ziehe erstmal zu einem lieben Verwandten. Dort kann ich ein wenig zur Ruhe kommen und dann die nächsten Etappen meines Weges angehen.

    Das ist meine Chance auf ein glücklicheres Leben - ich ergreife sie jetzt!

    Vielleicht ist es auch eine Chance für meinen Mann. Und vielleicht eine Chance für uns beide zusammen (Die kleine Hoffnung kann ich natürlich nicht leugnen, denn ich liebe ihn).
    Doch ab jetzt zählen Taten, nicht mehr nur Worte.

    Matthias, das Wochenende hat einige Klarheit gebracht. Ich bin froh darüber.

    Viele Grüße,
    Dakini

    Liebe Linde, liebe Aurora

    Es tut gut, Eure aufmunternden Worte zu lesen.

    Ich habe den festen Willen, diese Chance, die ich jetzt habe, auch wirklich zu nutzen. Ich merke, dass schon durch die Entscheidung, die ich getroffen und auch ausgesprochen habe, ein bisschen Licht am Ende des Tunnels erscheint.

    Im Moment scheint mein Mann noch nicht wirklich zu glauben, dass ich meine Ansage tatsächlich umsetze. Ich kann es ihm nicht mal verdenken, denn wie oft hab ich gesagt, dass ich so nicht mehr weiter leben will - um dann den kleinsten Strohhalm der Hoffnung auf Besserung zu greifen, den er mir hin hielt...
    Ich hab lange gebraucht, bis ich mir eingestehen konnte, dass sich nichts ändern wird, solange ich selbst nichts ändere. Vom Verstand her war die Erkenntnis schon eine ganze Weile vorhanden. Allein das Herz wollte es nicht wahr haben.
    Jetzt muss ich nach vorne schauen, mich auf den Weg konzentrieren, der vor mir liegt. Die schmerzlichen, traurigen Gefühle, die da sind, muss ich erstmal aushalten, bei Seite schieben.

    Heute will ich es meinen Kindern sagen. Sie werden überrascht sein, aber ich glaube, sie werden es verstehen können.

    Ein bisschen Bammel habe ich davor, wie sich mein Mann heute und in den nächsten Tagen verhalten wird. Ich rechne damit, dass noch einige Co-Knöpfe mehr an die Reihe kommen. Das auszuhalten wird nicht ganz einfach sein...

    Danke Euch fürs Lesen / Schreiben.
    Dakini

    Geduld...
    Tja, vielleicht habe ich auch einfach viel zu lange Geduld gehabt.
    Immer wieder hoffen, es wird besser. Immer wieder glauben, schon einen Weg zu finden, damit umzugehen - Ist das wirklich Geduld?

    Egal.
    Ich habe alles probiert, was mir eingefallen ist, um mit dem klar zu kommen, was aus meinem Mann wird, wenn er Alkohol trinkt.
    Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass ich es nicht schaffe.
    Ich kann nicht dabei zusehen und es ignorieren / nicht so schlimm finden oder gar akzeptieren.

    Gestern habe ich den Entschluss gefasst, zu Hause auszuziehen. Und ich habe es ihm gestern gesagt. Mein Herz war (und ist) schwer, aber ich sehe keinen anderen Weg für mich.
    "Meinst Du nicht, wir kriegen das zusammen wieder hin?" hat er gefragt.
    Wir haben in den 30 Jahren, die wir zusammen sind, tatsächlich so vieles hingekriegt. Schwierige Situation gemeinsam gemeistert. Aber ich weiß, dass wir jetzt in einer Sackgasse gelandet sind.
    Dass mich seine Alkoholabhängigkeit so sehr belastet, dass ich mir fast ständig darum Gedanken mache, habe ich ihm erklärt.
    "Mir geht es doch gut" war seine Antwort.
    Ja, schön für ihn. Aber mir geht es nicht gut!
    Er versteht nicht, dass sein bisschen Trinken mehr wiegen soll, als alles, was uns sonst verbindet.

    Im Moment geht es mir wirklich bescheiden.
    Er versucht auszuloten, wie ernst es mir ist. Sucht das Gespräch - angetrunken. Sagt, dass mir klar sein muss, dass er dann nach vorne sehen wird, wenn ich gehe. Dass er dann "offen" ist, wenn er eine andere Frau kennenlernt...

    Ist das der berüchtigte "Co-Knopf"?
    Auch wenn ich das Gefühl habe, es zerreißt mir das Herz, ich muss das jetzt für mich durchziehen, denn mir wird immer klarer, dass es mir nie gut gehen wird, wenn ich alles so weiter laufen lasse wie bisher.

    Eine harte Zeit bricht an. Ich habe Angst davor. Es hilft mir aber ungemein, meine Gedanken hier aufschreiben zu können. Dadurch habe ich wenigstens ein bisschen das Gefühl, nicht ganz alleine mit meinem Kummer zu sein...

    Grüß dich, co-la.

    Eigene Erfahrungen mit dem Jugendamt habe ich nicht. Ich denke aber, man wird dich dort sicher über deine rechtlichen Möglichkeiten informieren können.
    Wenn du Unterstützung bei der Versorgung eurer Kinder suchst, bist du dort auch an der richtigen Stelle.
    Sicher ist es hilfreich, wenn du erzählst, dass Kinderarzt und Frühförderstelle ebenfalls auf das Alkoholproblem deiner Frau aufmerksam geworden sind.

    Am wichtigsten sind jetzt erstmal deine Kinder!
    Ganz ehrlich: Alkoholisiert mit den Kindern Auto fahren... Das geht gar nicht!! Da solltest du dringend aktiv werden!

    Hast du dir selbst schon überlegt, wie du die Betreuung deiner Kinder organisieren könntest?
    Da deine Frau nicht erkennen will / kann, dass sie ein Alkoholproblem hat, wird sie wohl auch nicht erkennen, dass sie nicht mehr in der Lage ist, sich den Kindern gegenüber verantwortungsbewusst zu verhalten.

    Viele Grüße
    Dakini

    Hallo Morgenrot,

    Geduld zu haben, insbesondere bei ungeklärten Dingen, gehört nicht unbedingt zu meinen Stärken :wink:

    Zitat

    ...nimm es dir jeden Tag neu vor, etwas an deinem Verhalten zu ändern

    Diesen Rat versuche ich umzusetzen. Mal geht das wirklich gut. Dann bin ich ganz bei mir selbst. Mal klappt es weniger. Dann versuche ich, auch diesen "Zustand" anzunehmen und mich deswegen nicht gleich für komplett unfähig oder unzulänglich zu halten.
    Schließlich hat ja auch jeder andere Mensch mal gute und mal weniger gute Stimmung, oder? :wink:

    Einen lieben, sonnigen Gruß
    Dakini

    Es ist gar nicht so einfach, bei sich zu bleiben.
    Immer wieder bemerke ich, dass ich darüber nachdenke, wie ich ihm klar machen kann, dass seine Art mit Alkohol umzugehen nicht gut ist:
    Der Alkohol löst nicht seine Probleme. Der Alkohol schädigt seinen Körper und seinen Geist.
    Dann wird mir bewusst, dass er das ja selbst weiß. Es ist also überhaupt nichts Neues, was ich ihm zu sagen hätte!
    Diese Gedanken machen mich traurig und niedergeschlagen.
    Das will ich nicht sein. Also sage ich mir selbst in solchen Momenten: "Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Jeder kann nur sich selbst verändern. Es ist sein Körper + sein Geist. Ich will dafür sorgen, dass es mir gut geht. Ich will nicht mehr traurig sein, wegen etwas, das ich nicht verändern kann."
    Fast gebetsmühlenartig wiederhole ich mir das.
    Mein Co-Verhalten ist eine Gewohnheit, die sich über eine lange Zeit eingeschliffen hat - und das zu verlernen, durch eine gesündere Gewohnheit (nämlich die, bei mir zu bleiben) zu ersetzen, wird daher natürlich auch eine ganze Weile brauchen.
    Also erinnere ich mich immer und immer wieder selbst an das, was mir wichtig ist und was ich für mich tun kann.
    Irgendwann werde ich so das alte, ungute Gedanken-Muster hinter mir lassen - da bin ich sicher!

    An solchen schönen, sonnigen Tagen wie heute funktioniert es ganz gut.
    Ich spüre MEINE Lebensfreude und tue MIR etwas Gutes.

    Hier im Forum meine Gedanken zu schreiben, gehört nun auch dazu :)

    Hallo Morgenrot,

    Zitat

    Das hat mich freier werden lassen, weil mir immer wieder neu bewußt wird, das ich nicht für ihn verantwortlich bin.

    Das ist ein Punkt auf meiner "Arbeitsliste, der für mich gar nicht mal so leicht ist.
    Ich weiß, dass ich nicht für ihn verantwortlich bin - es fällt mir aber schwer, mich nicht verantwortlich zu fühlen.
    Gelegentlich denke ich, ich verhalte mich, als wäre er mein 3. Kind:
    "Ich weiß doch, was richtig ist, damit es dir gut geht."
    Er ist aber ein erwachsener Mann, der wirklich viele Dinge in seinem Leben gut meistert. Auch ohne meine Hilfe!

    Ich habe da ein Verhaltensmuster entwickelt, dass weder für mich, noch für ihn gut ist.

    Ich habe so viel Stoff zum drüber nachdenken...

    Lieben Gruß,
    Dakini

    Hallo Gotti,

    vielen Dank für deine nette Begrüßung!

    Zitat

    Bei mir hat es sehr lange gedauert, bis ich etwas änderte.
    Damit änderte sich unser gemeinsames Leben, auch das der Restfamilie.

    Jetzt, nach mehr als zwei Jahren, geht es uns allen besser.
    Vor allem mir. Ich bin wieder ein Mensch. Mit Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen.

    Auch ich habe einige Jahre gebraucht, bis ich Mut + Kraft gefunden habe, jetzt wirklich etwas zu ändern.
    Nicht mehr nur reden, bangen und hoffen, dass es besser wird, sondern endlich aktiv zu werden.
    Selbstwertgefühl + Selbstvertrauen sind auch meine Baustelle. Und daran will ich so lange arbeiten, bis sie stark und fest in mir vermauert sind.

    Ich bin froh, den Weg in dieses Forum gegangen zu sein, denn die Unterstützung hier ist sicher hilfreich, wenn wieder mal der ein oder andere "Sturm" im Leben mich zweifeln lässt, ob ich mein Ziel erreiche.

    Danke für deine Zeilen + sonnigen Gruß,
    Dakini

    Hallo Morgenrot,

    Zitat

    Wir dürfen Fehler machen, die führen dazu, das wir in der nächsten Situation genauer hinschauen.

    Zu erkennen, dass auch wir Fehler machen dürfen, aus denen wir dann lernen können, ist sicher etwas, was zum Heilungsprozess dazu gehört.
    Annehmen, dass auch wir nicht perfekt sind - gar nicht perfekt sein müssen!
    Anderen gegenüber bin ich da immer wesentlich großzügiger, als bei mir selbst.
    Da habe ich ja schon etwas, das ich ab sofort üben kann: Mitgefühl mit mir selbst entwickeln!

    Zitat

    Ich jedenfalls fühle mich jetzt viel freier, und das gebe ich sicher nicht mehr auf.

    Da will ich auch hin! Und an einem so schönen, sonnigen Tag wie heute, bin ich mir sicher, dass ich es schaffe :)

    Lieben Gruß,
    Dakini

    Hallo Morgenrot,

    Dankeschön für den hessischen Willkommensgruß! :)

    "...wie falsch gepolt" ...ja, damit triffst du es ziemlich gut.
    Besonders nachdenklich macht mich, dass dieses Gefühl, meinen Wahrnehmungen nicht mehr zu vertrauen, sich so schleichent entwickelt hat.
    Eigentlich hatte ich nämlich immer eine gute Intuition und war in der Lage, Situationen schnell zu erfassen und entsprechend einzuschätzen.

    Das übermäßige "glauben wollen" hat sicher dazu geführt, dass ich zu oft die Augen vor dem verschlossen habe, was tatsächlich abläuft.
    Dadurch habe ich wohl auch selbst dafür gesorgt, dass ich das, was ich sah nicht mehr für wahr nahm...

    Der eigenen Wahrnehmung wieder vertrauen - Da gibts keinen Zurück-in-den-Ausgangsmodus-Schalter für? *lach*
    So gern ich den hätte, ich werd's wohl Stück für Stück wieder lernen müssen. Im Moment scheint es mir noch recht schwer. Aber immerhin weiß ich wenigstens, dass ich es schon mal konnte.

    Lieben Gruß an Dich.
    Dakini

    Hallo Monty, hallo Emilie,

    vielen Dank für eure nette Begrüßung!

    Ja, Schritt für Schritt in die Richtung, die gut für mich ist, will ich jetzt auch aktiv gehen.
    Einiges habe ich schon erkannt, vieles weiß ich - vom Kopf.
    Leider stelle ich aber immer wieder fest, dass es gar nicht so einfach ist, die Theorie auch in die Praxis umzusetzen.

    Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob ich Dinge so wahrnehme, wie sie wirklich sind - oder ob meine Sicht durch meine Persönlichkeitsprobleme eingefärbt ist.
    Mein Mann ist sehr redegewand, kann sich gut und klar ausdrücken - eine Eigenschaft, die ich ansich toll an ihm finde.
    Sie führt aber auch dazu, dass ich mich verunsichert fühle, wenn wir über seinen Umgang mit Alkohol und die Konsequenzen reden.
    Ich frage mich dann, ob ich das vielleicht aufgrund meiner eigenen Geschichte (mein Vater ist trockener Alkoholiker) zu einem Problem mache.
    Andererseits sehe ich deutlich, welche Veränderungen durch zu viel Alkohol bei ihm ablaufen. Und da ist einiges bei, was ich nicht toll finde.

    Ich hoffe, dass ich irgendwann auch wirklich verinnerliche, dass es mein Recht ist zu sagen: "Ich finde das nicht in Ordnung. So stelle ich mir mein Leben nicht vor" ohne dabei mit unguten Gefühlen kämpfen zu müssen.

    Der Weg dahin ist nicht einfach - aber ich bleibe dran :wink:

    Lieben Gruß,
    Dakini

    Hallo zusammen,

    lange habe ich überlegt, wie ich anfange, hier über mich selbst zu schreiben.
    Eine ganze Weile bin ich nämlich schon "Gast-Leser".
    Heute nun habe ich mich endlich getraut, mich anzumelden.
    Und den Motivationsschub, den ich dadurch fühle, will ich jetzt gleich nutzen.
    Also kein Aufhalten an Gedanken zu richtiger, verständlicher Formulierung und der gleichen mehr. Ich leg jetzt einfach los! :wink:

    Ich bin 46 Jahre, verheiratet und habe 2 erwachsene Kinder.
    Auslöser dafür, mich mit Co-Abhängigkeit auseinanderzusetzen, ist mein alkoholabhängiger Mann.

    Das, was mit mir passiert, wenn er trinkt, hat schließlich dazu geführt, dass ich mir ein Buch über Co-Abhängigkeit gekauft habe.
    Während des Lesens erlebt ich ein ständiges Wechselbad der Gefühle:
    Ich war schockiert, wie sehr die beschriebenen Verhaltensweisen auf mich passten! Auf der anderen Seite las ich Verständnis für meinen Schmerz und meine Verzweiflung heraus.
    Seit dem geht mir ein Gedanke nicht mehr aus dem Kopf:
    "Es ist krank, wenn ich weiter so mit mir umgehen lasse."

    Ich habe erkannt, dass ich mich selbst im Laufe der Zeit irgendwie verloren habe. Mein Selbstwertgefühl war nie sehr hoch, das war mir schon bewusst. Ich habe daran gearbeitet und geglaubt, mittlerweile gefestigter zu sein.
    Doch in Wirklichkeit habe ich wohl nur bestimmte Symptome behandelt.
    Nach wie vor hat Bestätigung von außen einen ganz großen Stellenwert für mein Selbstbewusstsein.
    Und diese Bestätigung habe ich mir durch das Gefühl geholt, alles im Griff zu haben - perfekt organisieren zu können - für alles Verständnis zu haben... (ich könnte noch einiges hinzufügen, aber ich denke, die Richtung ist auch so klar)

    Meine Grenzen habe ich dabei ignoriert. Ich wollte sie nicht sehen, denn auch die scheinbar grenzenlose Belastbarkeit gehört dazu, dass ich mich "wertvoll" fühle.
    Wenn ich etwas mit mir machen lasse, obwohl ich so nicht richtig finde und darunter leide, ist da doch oft das kleine Männchen im Hinterkopf, das sagt: "Du bist doch stark. Du hältst das schon aus. Je öfter du so stark bist, um so mehr erkennen die Leute, was für ein wertvoller Mensch du bist."

    Mal ehrlich: Selbstlos handeln zu können, ist eine tolle Sache. Aber dabei nicht wahrzunehmen, wenn man seine eigenen Grenzen überschreitet, ist überhaupt nicht gut.
    Es ist kein Wunder, dass man dann leidet. Und das hilft niemandem.

    Ich will nicht mehr leiden. Ich will mich von meiner Co-Abhängigkeit lösen, damit ich endlich wieder voller Freude sagen + fühlen kann: "Ich habe ein glückliches Leben!"


    Meine Güte, jetzt habe ich doch gleich so viel geschrieben. Ich hoffe, ihr seht es mir nach, denn wenn man einmal den Mut gefasst hat, sich mitzuteilen, kommt so viel hoch. Ist wie ein Wasserfall :wink:

    Ich freue mich auf den Austausch mit euch!
    Dakini