Beiträge von Mada

    Hallo Dani,

    ich komme auch aus einem Elternhaus mit sehr dominat-herrschendem Vater. Dieser Gesprächswechsel, wie Du ihn beschreibst, hätte auch bei uns sein können. Das ging sogar so weit, daß ich mein Studium abgebrochen habe und eine Berufsausbildung nach SEINEM Wunsch gemacht habe, nur um rauszukommen und meine Ruhe zu haben. Aber glücklich bin ich in diesem Beruf auch nicht..... Ich habe mich mittlerweile damit arrangiert ...

    Wie Cailin auch, fiel mir als erstes Frage ein: "hast Du einen Dich unterstützenden Arzt?" Der Dich erst mal aus dem Verkehr zieht und irgendwo in eine gute psychosomatische Klinik einweist? Oder Dir Vorschläge z.B. bei Behördengängen macht und Dich bei Anträgen unterstützt? (Ich stelle mir gerade die Frage, ob Du nicht über das Sozialamt eigenen Wohnraum bekommen kannst wegen akuter psychischer Belastung im jetzigen Umfeld)

    Gibt Dir Dein Bruder Halt? Oder zieht er auch den Kopf ein und macht seine Gefühle mit sich selbst aus?

    Gruß
    Mada

    Hallo Kithi,

    wenn er selbst sagt, daß er ein Problem hat und was tun will, finde ich das sehr gut!

    Und auch Deine Ansage "entweder der Alk oder ich" ist nur konsequent. Denn damit hilfst Du ihm und Dir am besten!

    Viel Glück

    Gruß
    Mada

    Hallo Maria,

    nanu? Du sollst gleich bei der Gartenarbeit auf Anweisung Dritter mitmachen?
    Also wenn ich (unangemeldet) bei Freunden bin und die sind am Werkeln, dann frage ich, ob ich helfen kann. Oder ich frage nicht und leiste Gesellschaft, babbel, und verziehe mich, wenn ich merke, ich störe. Oder meine Freunde hören dann auf mit werkeln, weil ich die willkommene Entschuldigung für die Arbeitsunterbrechung bin :wink: ....

    Aber von dritten zur Arbeit angewiesen werden, das ist frech. Wobei, kleine Einschränkung, der Ton macht die Musik. Wenn nett gefragt wird so nach dem Motto "wir möchten heute das schöne Wetter nutzen und die Beete anlegen und einsäen, könntest Du uns ein bißchen helfen? Dann sind wir schneller durch" ist das natürlich was anderes.

    Kinder- und Hundebespaßung ist aber auch aktive Mithilfe :wink:

    Schwierig, so auf die Ferne was zu sagen. Da gehört immer auch Tonfall und Mimik dazu um solche Fragen richtig einzuordnen.

    Wenn Dein Bauchgefühl Dir aber sagt, "komische Leute", dann hör drauf und geh das nächste Mal einfach nicht bei Deinen Nachbarn vorbei, wenn die anderen da sind.

    Gruß
    Mada

    Hallo Maria,

    ich habe mir Deine Einträge durchgelesen, da ist ja einiges zusammen gekommen.
    Ich kann nachvollziehen, daß Du Dich "bedrängt" oder "eingeengt" fühlst und immer wieder in Frage stellst "was wollen die von mir".
    Aber Du bist Dir Deines Fluchtverhaltens bewußt, das ist der erste Schritt!

    In den Beschreibungen des EKA finden sich immer wieder die Parallelen von Nähe suchen vs. Nähe fürchten.

    Freu Dich über die Fortschritte Deines Hundes - und wenn es mal nicht so klappt, hey, er ist ein Hund und eine eigene Persönlichkeit :wink:

    Ich finde es gut, daß Du ein paar nette Nachbarn hast, die Dich auch gerne einladen wollen! Nimm doch das eine oder andere Mal an und sage ihnen auch, daß Du Dich bei ihnen wohl fühlst! Vielleicht haben sie auch Verständnis, wenn Du ihnen signalisierst, daß Du in Bezug auf Freundschaften noch "lernen" mußt. Denn Freundschaften wollen gepflegt werden. Und das muß man auch Schritt für Schritt lernen. Auch, daß es Menschen gibt, die einen um seiner selbst willen mögen!
    Vielleicht kannst Du ihnen ja anbieten, in ihrem Urlaub den Garten zu versorgen. Dann kannst Du Deinen Teil in die Bekanntschaft einbringen ohne Dich gleich eingeengt zu fühlen....

    Und die Hundebekanntschaften, auch wenn sie älter sind, sind doch gut, da habt Ihr gleich ein gemeinsames Gesprächsthema auf "sicherem Grund". Jeder Hundehalter kann Anekdoten erzählen, was das Vierbeinerle so alles angestellt hat, wie clever es ist, wie es die Ohren auf Durchzug stellen kann etc. :wink:

    Nur Mut, neue Bekanntschaften aufbauen ist nicht immer leicht, aber es lohnt sich! Und Du signalisierst nach außen hin "es gibt Menschen, die mögen mich wie ich bin und die brauchen mich nicht um irgendeine Fassage aufrecht zu erhalten!".

    Gruß und genieß den schönen sonnigen Tag
    Mada

    Hallo Jacky,

    puh, die Situation bei Dir ist ja ganz schön besch****

    Aber ganz ehrlich, beim Lesen Deiner Einträge hatte ich spontan das Gefühl, da werden bei jedem Lösungsansatz Ausreden gesucht, warum es nicht geht.

    Willst Du da raus? Dann pack Deine Siebensachen, wende Dich z.B. an ein Frauenhaus und bitte um Hilfe!
    Liebt Dich Dein Freund? Dann wird er Verständnis haben, daß Du momentan keine Kohle hast!
    Was tun Deine Eltern für Dich? NICHTS!
    Du bist bisher noch nicht geschlagen worden? Hahaha... und was ist das?

    Zitat

    ich hab höchstens mal was abbekommen, weil ich mich dazwischen gestellt hab, er aber schon ausgeholt hatte in dem moment und mich dann getroffen hat

    Wie lange willst Du noch die körperlichen und seelischen Beulen einstecken? Bis Du Dich selbst mit was betäubst? Mach daß Du da rauskommst. Irgendein Weg findet sich! Frauenhaus, Kirche, Sozialamt, frag bei der Polizei, ob die Kontaktadressen für Dich haben!

    Tut mir leid, wenn ich jetzt so hart rüberkomme. Aber so wie es aussieht, bist Du noch voll im Co- bzw. EKA-Mechanismus drin: verstecken, abtauchen, keinen Ärger machen. Diesen Mechanismus mußt Du durchbrechen. Du willst es ja auch! Dann trau Dich! Du hast die Kraft dazu!

    Gruß
    Mada

    Hallo Ni,

    ich bin auch neu hier und stehe auch noch ganz am Anfang. Und genau wie Du weiß ich auch nicht, wohin mit meiner Wut.

    Der Wut über meine Mutter,
    - daß sie trinkt
    - daß sie heimlich trinkt
    - daß sie mittlerweile Hirnatrophie/Korsakov-Syndrom hat
    - daß sie es geschafft hat, daß ich 5 Jahre glaubte, sie würde dement werden
    - daß sie den gleichen Weg geht wie ihre Mutter: verdrängen, betäuben, bloß keine Verantwortung übernehmen
    - daß sie sich seit Jahren der ärztlichen Beratung (da glaubte ich noch, es sei beginnende Demenz) entzogen hat
    - daß sie jetzt ihre Situation gar nicht mehr einschätzen kann
    - daß aus ihrer Sicht immer die anderen Schuld sind
    - daß sie nach wie vor glaubt, kein Problem zu haben und es ihr gut gehe, sie "nur ein bißchen vergesslich" sei
    - daß sie ihre Persönlichkeit verändert hat (oder kommt nur der wahre Kern zum Vorschei?)

    Der Hausarzt sagte zunächst, ich solle keinen Druck aufbauen, sonst würde sie sich das Leben nehmen wie mein Bruder. Da wußte er auch noch nichts vom Alkoholmißbrauch.
    Aber verdammt nochmal, ich kann meine Mutter doch nicht so in die Verblödung laufen lassen? Sie muß doch einsehen, daß sie ein Problem hat!
    Nein, muß sie nicht! Sie kann es jetzt nicht mehr.

    Ich versuche, diese Wut mit einem anderen Satz "einzufangen": ES IST IHRE ENTSCHEIDUNG!
    Ich bin in der glücklichen Lage, über den Arbeitgeber eine Sozialberatung im Haus zu haben. Dort hatte ich die Tage mein erstes Gespräch. Die Mitarbeiterin zeigte mir auf, was ich noch anstoßen kann und welche Schritte noch sinnvoll sind. Z.B. meinte sie, Rentenversicherung und/oder Krankenkasse würden bei der Diagnose Hirnatrophie wahrscheinlich keine Langzeittherapie mehr unterstützen, da eine willentliche Entscheidungsfindung bei meiner Mutter gar nicht mehr möglich sind. Es würden aber andere Sachen, z.B. Tagesklinik, Tagesbetreuung o.ä. sinnvoll sein. Zum Glück sind wir soweit, daß meine Mutter keinen Alk mehr trinkt, weil sie keinen mehr im Haus findet. Die Einkäufe macht ihr Lebensgefährte. Jaaa, er ist voll auf dem Weg zum Co-Abhängigen.
    Aber auch das ist seine Entscheidung.... ich habe mir schon den Mund franslig geredet.

    Mittlerweile komme ich ganz gut damit klar, daß ich mir immer wieder vor Augen führe, daß SIE für IHR Leben verantwortlich ist und ICH für MEINS!
    Zum Glück unterstützt mich auch mein Mann sehr stark und hilft mir bei der Abgrenzung.

    Deine Wut ist nur allzu verständlich! Willkommen im Klub ;)

    Gruß
    Mada

    Hallo Charlotte,

    danke für Deine Antwort, das hatte ich mir fast gedacht.
    Was momentan für mich so schwer ist, ist zu akzeptieren, daß der Mensch vor mir nicht mehr mit dem Bild meiner Mutter übereinstimmt.

    Die zunehmende Vergesslichkeit habe ich vor 5 Jahren festgestellt.
    Da ihre Blutwerte immer okay waren, ging ich von dementiellen Störungen aus. Ihr Hausarzt, ein Internist, wollte sie schon zum damaligen Zeitpunkt zu einem Neurologen und Psychologen schicken, um abzuklären, ob eine Altersdepression oder Demenz vorliegt. Sie hat sich dem immer verweigert. Sie brauche keine Hilfe, sie wisse, daß sie "ein bißchen vergesslich" ist, sie will nicht die alten Kamellen aufwärmen. Ja, ich habe auf sie eingeredet wie auf einen kranken Gaul....

    Im letzten November hatte ich sie dann endlich so weit. Ihre Verwirrtheitszustände nahmen immer mehr zu. Dann war sie gestürzt und wurde mit 2 Promille in ein Krankenhaus eingeliefert. Sie ließ sich aber gleich von ihrem Freund abholen. "Sie hat so gegreint, das kann ich nicht sehen". Und sie hat ihr Ziel erreicht. Zwei Stunden später stand sie vor dem Spiegel und wunderte sich, wo die Blutergüsse im Gesicht her kamen..... Keine Erinnerung mehr an Suff, Sturz und Krankenhaus.

    In der Folge war sie beim Hausarzt und erstmals bei einer Neurologin. Da konnte ich aber nicht mit, ich mußte arbeiten. Eine genaue Diagnose sagte man mir nicht. Ihr Freund meinte, die Vergesslichkeit sei vom Alkohol und "das wird schon wieder, wenn sie ab jetzt nichts trinkt". Selbstverständlich berief sich der Hausarzt auf die ärztliche Schweigepflicht. Ich schwankte weiter in der Ungewissheit Alkohol/Demenz/Depression? Dazu ihr Untergewicht (167 cm groß, 42 kg damals), was ich auch für eine Mangelversorgung des Gehirns verantwortlich machte.
    Und sie zeigte sich weiterhin beratungsresistent. Es ginge ihr gut, sie sei nur ein bißchen vergeßlich.

    Ihr Freund lehnt fremde Hilfe ab, er wolle sich um sie kümmern. Wenn er nicht da sein könne, würde eine Nachbarin einspringen. Er verschätzt sich meiner Meinung nach völlig mit der Situation, will es vielleicht auch nicht erkennen. Er sieht nicht ein, daß meine Mutter Betreuung braucht, wenn er nicht da ist. Sie habe ihm doch versprochen, daß sie genügend ißt und keinen Alk mehr trinkt, wenn er nicht da ist. Wie weit das gilt, habe ich letzten Donnerstag gesehen....

    Manchmal könnte ich nur schreien und frage mich, ob ich die einzige bin, die hier klar sieht.

    Unnötig zu erwähnen, daß die Sorge und Ungewissheit um meine Mutter ein dicker Baustein meines Burn-out und meiner Nervenzusammenbrüche ist (zusammen mit einigen anderen Bausteinen). Ich zähle die Tage bis Mai, wenn ich endlich in eine REHA gehe.
    Davon weiß meine Mutter nichts, im Anfangsstadium habe ich noch über meine Nervenzusammenbrüche erzählt, aber sie hatte es sofort vergessen. Und ihr Freund hat kein Gespür dafür.

    Wenn es nach mir ginge, würde ich sofort eine Betreuung für sie beantragen. Ich befürchte aber auch, daß sie sobald sie woanders ist oder sie in eine gerichtliche Betreuung "gezwungen" wird, weglaufen wird. Oder sich vom Balkon stürzen wird (Suizid liegt in der Familie,eine Tante meiner Mutter, ihre Schwester und mein Bruder haben sich das Leben genommen). Egal, was passieren wird, ich werde als die Böse dargestellt. Den Schuh zieh ich mir aber nicht an....

    Trotzdem bin ich so wütend über die Bockigkeit meiner Mutter, über die Lügen, die mir jahrelang aufgetischt wurden, daß ich das alles geglaubt habe, daß ich mich jetzt weiter in die Verantwortung drücken lasse. Und daß ich jetzt vor einem neuerlichen emotionalen Scherbenhaufen stehe.

    Manchmal möchte ich einfach nur alles abbrechen, mich mit meinem Mann, meinem Pferd und meinem Hund beschäftigen und die Welt um mich rum einfach vergessen.

    Gruß
    Mada

    Hallo,

    ich klinke mich mal in die Diskussion ein, denn dann brauche ich bei gleicher Überschrift kein eigenes Kapitel aufmachen.... wenn das okay für Euch ist.

    Vor 4 Tagen war ich mit meiner Mutter und ihrem Lebensgefährten bei einer Neurologin. Dort erfuhr ich dann, die Hirnschäden seien durch Alkohol ausgelöst, Korsakov-Syndrom, reparabel sei da nichts mehr. Erst konnte ich mit dem Begriff nichts anfangen, in der Mittagspause habe ich gleich im Internet recherchiert und mir hat es den Boden weggezogen....

    Die Ärztin legte mir nahe, eine Betreuung durch das Amtsgericht "anzuregen". So sei ich nicht gleich wieder die Böse.

    Die "allgemeine Situation" erkläre ich gleich in einem anderen Kapitel, das würde hier zu umfangreich werden.

    Nun aber meine Fragen zum Korsakov-Syndrom:
    - ist meine Mutter überhaupt noch in der Lage, Situationen zu bewerten und Entscheidungen zu treffen?
    - kann sie ihre Lage überhaupt einschätzen?

    Wenn ihr Lebensgefährte da ist (Berufskraftfahrer), ißt sie regelmäßig, trinkt Wasser und Apfelschorle, nimmt halbwegs regelmäßig ihre Medikamente. Ist er nicht da, vergißt sie alles. Den ganzen Alk haben wir weggeräumt.
    Ich wohne 100 km weg und bin ganztags berufstätig. Mit 20 wurde ich von meinem Vater aus dem Studium in eine Ausbildung gezwungen und mußte nach Köln umziehen. Hab ich gemacht, weil ich damals dachte, endlich raus zu kommen und meine Ruhe zu haben....
    Ich kann und will mir jetzt kein schlechtes Gewissen aufdrängen lassen "das ist nur, weil Deine Mutter so einsam und allein ist".
    Sie hat alle Verantwortung an ihren Lebensgefährten abgegeben und kümmert sich um nichts mehr.

    Bei meinen täglichen Anrufen sagt sie mir immer "es geht mir gut, mach Dir keine Sorgen". Auch wenn ich sie direkt auf ihre Wortfindungsstörungen oder ihre Vergeßlichkeit anspreche (wenn sie mir wie eine Schallplatte mit Sprung immer und immer wieder das gleich erzählt).
    Letzten Donnerstag hatte sie einen Rückfall, kaum hatte sie ausgeschlafen, war alles vergessen. Die Schnapsflasche in der Küche, die ihr Freund gefunden hatte, daß sie wieder getrunken hatte, einfach alles war weg. Gelöscht.

    - Kann sie sich überhaupt an irgendwas erinnern?
    - Begreift sie, daß sie ein Alkoholproblem hat?
    - Kann sie überhaupt noch einschätzen, was "langfristig" heißt und kann sie überhaupt langfristige Entscheidungen treffen?
    - Knallhart gesagt: kann sie überhaupt eine Therapie absolvieren? Oder ist das wegen Verlust des Kurzzeitgedächtnisses nicht mehr möglich?

    Nächste Woche hat sie einen Termin bei ihrem Hausarzt, da werde ich mitgehen und mir die Diagnose und die Auswirkungen bei ihr erklären lassen.
    Ich würde aber gerne von Euch erfahren, welche Erfahrungen Ihr mit Korsakov-Angehörigen gemacht habt. Auf was ich alles vorbereitet sein muß. Jaaa, da ist wieder der Kontroll-Zwang und der alle-Eventualitäten-abchecken-Zwang des EKAS.... :roll:

    Gruß
    Mada