Beiträge von uwe.rothaemel

    Hallo Consuela und Zerfreila
    Danke für die Blumen.
    Es ist noch ein holpriger Weg, bis zum endgültigen „Eintüten“ meiner Wünsche, doch die ersten Hürden sind gemeistert. Zufallen wird mir nichts. Nach fast dreißig Jahren ohne Schule, bestehen doch einige „Lücken“ bei Grundlegenden. Nichts, was ich mir nicht wieder erarbeiten kann – doch etwas strampeln wird sich nicht vermeiden lassen.
    Zur Freude besteht ein Grund – zum Feiern gehe ich erst über, wenn der Kostenträger dem Übergangsgeld zugestimmt hat. Dann gibt’s aber richtig Party.
    Schöne Zeit -Uwe

    Mit einem Plumps und lautem Platsch
    So haben sich die Steine verabschiedet, die sich in den vergangenen Wochen in mir manifestiert hatten.
    Ich habe alle Tests mit Ø, Ø+ bestanden, die ich für meine berufliche Zukunft ableisten musste. Zwar stellen die beiden künstlichen Hüftgelenke eine Beeinträchtigung dar, doch werden sie mich lediglich beim Durchlaufen einiger Stationen in der praktischen Ausbildung behindern.
    Später – im zu erreichenden Berufsbild - nicht mehr.
    Meine Suchtvergangenheit spielt, nach dem Eindruck den ich bei den zuständigen Instanzen hinterlassen habe, keinen relevanten Rolle mehr. Einfluss in und auf die Bewertung hat sie allerdings genommen.
    Jetzt braucht „nur“ noch der Kostenträger grünes Licht zu geben. Ich bin allerdings zuversichtlich, da ich mich schon um Ausbildungsplatz und Lehranstalt bemüht habe. Die Grundvoraussetzungen erfülle ich nun.
    Wenn alles in trockenen Tüchern ist, mache ich in Regensburg noch eine dreimonatige „Auffrischung“ für Englisch und Latein sowie die theoretischen Grundlagen für medizinische Berufe.
    Solche Nachrichten, genau am imaginären 5. Geburtstag, machen einfach Mut.
    Das Mal so als update – ich hatte mich ja wirklich lange nicht mehr gemeldet.
    LG. Uwe

    Hallo
    Ein unaufgeregtes und geruhsames Weihnachtsfest wünscht einer, der für sich selbst weiß, dass er ein solches haben wird.
    Damit hab ich mir das einzig verbleibende Verlangen in diesem Jahr ausgefüllt.
    Sozusagen als Dank an mich selbst.
    LG. - Uwe

    Hallo
    Nun gestern war der Tag, der ein Stückweit meine Zukunftsplanung beeinflusst. Es ging beim Rententräger um die beantragte Umschulung.
    Meine Angst bestand darin, dass meine Vorstellung von Umorientierung – raus aus dem Gastgewerbe und zwei Jahre Lehre für einen komplett neuen Beruf – zu arg mit der Ansicht des Sachbearbeiters kollidiert. Daher bin ich mit einem „fast“ fertigen Konzept für meine nächsten zwei Jahre aufgeschlagen.
    Ich bin wohl sehr überzeugend gewesen (Manipulationsvorwürfe macht mir lediglich ein leiser Teil des „verschämten“ Menschen in mir).
    Nun, da das Berufsbild das mir vorschwebt, nicht zum allgemeinen Fortbildungs- und Ausbildungsprogramm gehört, habe ich mich selbst darum bemüht.
    Um die Kostenübernahme zu bekommen, brauche ich nun „nur“ noch im Januar einen psychischen, physischen und kognitiven Test für die Eignung zu bestehen. Vierzehn Tage in einem Internat bei Regensburg. Ich bin zuversichtlich und freu mich darauf.
    LG. - Uwe

    Hallo Paddy
    Ich weiß nicht, ob dein Beitrag lediglich eine rhetorische Frage aufwirft, oder ein Statement ist. Ich schreib mal meine persönliche Meinung dazu.
    Ich, für meinen Teil, halte nichts von der Verzichts- oder Verbotsdiskussion durch staatliche Institutionen. Weder haben sie einen entpflichtenden oder pädagogischen Gehaltsanspruch, noch tragen sie zu einer Aufklärung bei.
    Politik und die Politiker haben, in einer demokratischen Gesellschaft, die Aufgabe. die Rahmenbedingungen zu schaffen, die mir eine freie, selbstbestimmte Lebensweise ermöglichen.
    Ich kann und darf mich also aus einen sehr einfachen Grund dafür entscheiden keinen Alkohol zu trinken: weil es für mich besser ist.
    Genau aus diesem Grund, kann ich mir auch meine Vorbilder selbst aussuchen. Nach den Kriterien, die für mich und mein Leben stimmig sind (manch einer darf dabei auch als schlechtes Beispiel dienen – keiner ist umsonst).
    Und nur weil ich zu keinen angemessenen Umgang mit Sucht- und Genussmitteln in der Lage bin, kann ich nicht verlangen, dass es allen anderen verboten wird.
    Stell dir nur mal vor, Essgestörte würden von der Politik verlangen, dass alle künstlich ernährt werden, um Verfehlungen zu kontrollieren?
    Es sind nicht die eigenen Vorbilder, Idole, die gesellschaftlichen Verhältnisse oder der Nachbar für mein Leben verantwortlich - sonder nur ich.
    LG. – Uwe.

    Hallo Öööö
    Auch wenn ich davon ausgehe, dass der Gelassenheitsspruch sich einer großen Verbreitung erfreut: der Mittelsatz. „…und den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann….“ Gehört einfach dazu. Hinnehmen alleine garantiert kein sinnhaftes Leben und keine Gelassenheit.
    Nicht jedes Schicksal muss ich akzeptieren, vieles ist veränderbar, gerade was die Wahrscheinlichkeit und den Verlauf einer Krankheit betrifft. Gelassenheit entsteht in mir nicht durch beschauliches „auf-mich-zukommen-lassen-und-annehmen“, sondern durch leidenschaftlichen Einsatz für meine Belange.
    Dafür die notwendige Geduld aufzubringen, ist meine Aufgabe.
    Gruß - Uwe

    Hallo Manfred
    Was ich lese vermittelt mir den Eindruck, dass das, was du tust, auch das ist, was du leisten kannst (und vermutlich noch ein Stück mehr).
    Mein Vater hat mir mal gesagt. „Entweder wir leben mit den Entscheidungen, die wir getroffen haben – oder aber, wir entscheiden uns zu leiden.“
    Kein wirklicher Trost. Und trotzdem hilft es mir.
    Vertrau dir – Gruß – Uwe.

    Na sowas. Ich brauch nur „laut-genug“ zu jammern, schon liegt der sehnlichst erwartete Brief im Kasten. Ab 11.12. geht’s weiter – die vier Wochen schaff ich! Na darauf gönne ich mir doch ein entspannendes Wochenende mit Freunden.
    Euch auch ein solches – Gruß – Uwe.

    Hallo Matthias
    Bei der Unruhe (Plätten), die dich befallen hat, habe ich in die Richtung gedacht. Wobei ich gar nicht bis zu deinen Enkelkindern gehen wollte und was ihnen passieren könnte.
    Kommt das Unbehagen nicht vielleicht doch mehr daher (unabhängig davon ob der Psychologe nun richtig oder falsch liegt), dass sich die Frage stellt:
    Was haben meine Kinder mitgenommen und ab wann hatten sie eine reale Chance es zu verstehen? Ist da immer noch ein Schuldgefühl, das mich lähmt?
    Ich gehe zu solchen Veranstaltungen ja nicht unbedingt mit dem Vorsatz, sie danach in Frage zu stellen. Ich gehe hin – schaue nach, was es mit mir macht – frage mich (nicht zwingend am gleichen Tag): hat es etwas mit mir und meiner Gegenwart zu tun – und versuche irgendwie damit zurechtzukommen. Manches stellt sich als „erledigt“ heraus – anderes braucht vielleicht noch einen Anstoß und einiges berührt nicht wirklich mein Gewissen.
    Fast immer, wenn ich mich gegen etwas vehement sträube, steht es im direkten Zusammenhang mit meinem aktuellen oder vergangenen Tun.
    Wenn ich hier so lese, haben deine Enkel eher ein erschütterndes Erlebnis, wenn sie den Opa nicht sehen und beim Thema eigene Kinder, schaust du immer wieder mal drauf. Lass dir also kein „graues Haar“ deswegen wachsen.
    Gruß - Uwe

    Hallo Matthias
    Mich interessiert, was dich dabei so verstört. Die 21 hast du fast dreimal überschritten (vermutlich hat er auch bewältigen oder verarbeiten gesagt).
    Was hat das also mit dir zu tun? Welche Furcht steckt dahinter?
    Und wenn du nicht rauchst – ist doch lediglich interessant, wie du mit äußeren und inneren Stress (positiven wie negativen) umgehst. Was sind deine Strategien?
    Neugierige Grüße – Uwe.

    Hallo
    Die Geduld, die ich bei anderen aufbringe, gilt wieder einmal nicht für mich. Fällt mir meist auch erst auf, wenn ich mal schreibe. Gewissermaßen gibt’s nicht neues – die Übung heißt warten. Bei Geschichten, wo mir der persönliche Einfluss darauf fehlt, ist es keine Übung sondern ein Leistungstest.
    Ich weiß nunmehr besser als die Eichhörnchen, wo sie ihren Wintervorrat versteckt haben. Ich sollte die Route des täglichen Spaziergangs ändern – sonst verlassen die sich auch noch darauf.
    Naja, von Vorteil ist, dass ich wieder ohne Gehhilfe laufe. Ich wär bereit für neue Aufgaben, habe klare Vorstellungen davon – lediglich der Termin wann `s losgehen soll fehlt. Die Anfangseuphorie, dieses unbedingte „das kannst du –Uwe“ bekommt ein paar Selbstzweifellöcher durch die (für mich lange) Wartezeit. Gemessen an Menschen in meinem persönlichen Umfeld, mit ähnlichen Aufgaben, bin ich eher in einer guten Ausnahmesituation. Ich brauche mich nicht mit „Widerspruchsbescheiden“ auseinanderzusetzen.
    So kann `s gehen – kaum aufgeschrieben geht’s mir besser.
    Gute Zeit – Uwe.

    Hallo Lito
    Ich kann deinen Unmut durchaus verstehen.
    Ich denke allerdings, dass es gerade zu Beginn der Veränderungen welche angestrebt werden, immer irgendwelche Abwehrhaltungen greifen. Egal ob es Intellektualisierungen, Rationalisierungen oder sonstige Verweise auf die eigene Besonderheit sind (von „die anderen sind „Schuld“ über „der Stress aber auch“ bis zu nicht ausgesuchten misslichen Lebensverhältnissen). Liegt in der Natur der Sache.
    Ich war auch so einer: habe mich während der Therapie demonstrativ „in Schale“ geworfen; in jeden zweiten Satz einen Philosophen erwähnt; dem Arzt die Diagnose vorweggenommen; mit meinen „Zeichenkünsten“ geprahlt.
    Ich wurde dadurch schließlich zu jedem Thema befragt und in der Regel hatte ich auch eine „kompetente“ Antwort. Auf Geburtstagsfeiern wurde ich aber nicht eingeladen.
    Das heißt: meine Eitelkeiten wurden zwar bedient – soziale Verträglichkeit habe ich damit nicht erreicht. Gesellschaftlicher Umgang war allerdings eine Voraussetzung für meine dauerhafte Abstinenz. Die selbstverschuldete Isolierung einer der Gründe für die Sucht.
    Die Einsichten hatte ich jedoch nicht nach drei Wochen.
    Heute gebe ich jedem die gleiche Chance und dieselbe Geduld, die mir auch gewährt wurde.
    Nimm `s Gelassen und konzentrier dich auf deins – so halt ich es meist.
    Gruß – Uwe.

    Ebenso einen Guten Morgen
    Ich fühle mich etwas missverstanden. Ich hatte nicht vor einen Diskurs über die Wechselwirkungen von Emotionaler- und Rationaler Intelligenz zu führen (wenn mir danach ist lese ich bei Daniel Goleman).
    Auch habe ich die Frage: „Wie will ich weiterleben?“ nicht an einen schwerstkranken Krebspatienten, sondern an dich gestellt.
    Genauso war die Frage nicht, wie irgendjemand reagiert, wenn ihm sein Lieblinsfilm zerpflücket wird.
    Mir geht es darum: wie gehst du konkret damit um? Wohin zum Beispiel mit der Wut?
    Oder auch die Frage: was fehlt mir nun, seitdem ich keinen Alkohol mehr trinke?
    Letztendlich ist Selbsthilfe ein Weg zur Alltagsbewältigung.
    LG. - Uwe

    Hallo
    Jetzt habe ich den Thread einige Male durchgelesen, und er lässt mich jedesmal etwas verwirrter zurück.
    Nicht dass es sich gewiss über Werbebotschaften streiten ließe, verschiedene therapeutische Ansätze und unterschiedlichen Schulen kontrovers diskutiert werden können und auch philosophische Meinungen mannigfache Wertungen zulassen – jedoch stellen alle eine gemeinsame Frage.
    Wie will ich (weiter)-leben (oder sterben)?
    Eine Antwort darauf zu finden war zu Beginn meines Abstinenzversuchs jedenfalls weitaus wichtiger, als die Konzentration auf „die Anderen“ und anderes.
    Was ich feststellen musste war, dass ich es alleine über den Verstand nicht wirklich auf die Reihe gebracht hätte.
    Auch wenn dir (wie mir einst) Emotionen skurril, fehlerhaft und eher lästig vorkommen sollten, waren sie der Schlüssel zu dem, was ich nunmehr erreicht habe.
    Leider haben sich die Empfindungen jeglicher klassischen Analyse widersetzt – sie sind einfach nur da und ich habe nunmehr Übung darin mit ihnen angemessen umzugehen.
    Wie hast du mit ihnen vor? Kannst du sie zulassen?
    Gruß - Uwe

    Hallo Two Times
    Das was du in deiner Antwort beschreibst, ist gar nicht so ungewöhnlich.
    Lapidar: „Wenn ich will, dass mir etwas Gutes begegnet, muss ich erst genügend Leid erfahren haben, um es auch zu erhalten!“ Viele Geschichten, die ich als Kind gelesen habe, handeln davon (erst den hässlichen Frosch küssen, ehe ich den Prinzen/die Prinzessin abkriege).
    Da kann der Verstand noch so wirksam dagegen reden, dass was ich mir ausmale (ohne es tatsächlich benennen zu können), hat eine größere Macht. Als Kind und noch lange danach, war das ein wirksames Mittel, um mir meine Unwürdigkeit, mein Versagen zu bestätigen. Mir dies ins Bewusstsein zu holen, war ziemlich hilfreich.
    Nun, die Wirklichkeit sieht anders aus, als die „alten Geschichten“. Weder so böse, noch so gut.
    Was geblieben ist sind meine Bedürfnisse nach Liebe, Aufmerksamkeit und Wohlwollen. Das zu wissen (und mir meinen Anteil daran zu nehmen), hat mir ein Stück weit den Glauben an die bevorstehenden Katastrophen genommen. Und weil ich erlebt habe, dass sie nicht eintreten. Ich brauche nicht mehr an den Verhalten, das ich einst für mich erlernt und manifestiert habe, festzuhalten.
    Ich treffe meine Entscheidungen heute unabhängig von dem Erlebten und Erhofften des Vergangenen. Es hat nur noch wenig mit mir zu tun.
    Hast du mal mit deiner Familie über deine Angst gesprochen?
    Ich schon – und keiner hat gelacht!
    LG.- Uwe

    Hallo Two Times

    Zitat: „Ich lerne nichts Tröstliches daraus. Das finde ich bemerkenswert. Aus diesen vielen Wiederholungen von Licht und Schatten entsteht keine Zuversicht“.

    Mir fallen zwei Bilder zu dieser Aussage ein. Da ist einmal Til Eulenspiegel, wie er traurig den Berg hinabgeht, weil er gewiss ist, dass es darauf einen Berg zu erklimmen gibt.
    Und Kafkas Aphorismus: „Ein Käfig ging einen Vogel suchen“.
    Beide Bilder haben in meiner Interpretation allerdings nichts damit zu tun, dass Schwierigkeiten unvermeidbar sind. Sie sind lediglich wahrscheinlich und sie zeigen mir, dass ich das, was ich schon habe, durchaus würdigen darf. (Den Weg und die Freiheit!)
    Zuversicht und auch Zufriedenheit sind keine Forderungen an mich selbst. Sie taugen nicht als Gebot.
    Sie erscheinen mir erreichbar im Wertschätzen des eigenen Handelns.
    LG. - Uwe

    Hallo Flower
    Manchmal ist die Angst vor der Veränderung, die Furcht vor den zu ertragenden „Scherbenhaufen“ einfach größer, als der Überlebenswille. Auch eine solche Entscheidung darf ich akzeptieren (letztendlich bleibt mir da auch keine Wahl, wenn ich nicht Ohnmächtig selbst „verhungern“ will).
    @ Zimttee: ich war der Meinung, ich setze meine Existenz aufs Spiel, wenn ich das Trinken weglasse. Da das Suchtmittel sehr lange, sehr gut, seinen Zweck zur Lebensbewältigung erfüllt hat, ist ein „Mehr-vom-Selben“ einfacher gewesen, als eine neue Strategie.
    Gruß - Uwe