Hallo Hartmut,
ZitatMir war es nicht möglich rückwirkend alles bis zur Sucht detailliert zu beleuchten. Möglich jedoch war mir die Risikominimierung. Erst mit den Jahren schaute ich mal mehr oder weniger oberflächlich zurück. Dazu brauchte ich jedoch eine gewisse Stabilität.
da bin ich voll und ganz bei dir.
Irgendwelche theoretischen Analysen sind sicher sinnvoll, vielleicht auch nicht. Sie ersetzen aber keinesfalls die Risikominimierung.
Erst mit der Zeit wurden sie bei mir Bestandteil meiner Risikominierung. Vorraussetzung ist jedoch die Abstinenz!
Nicht wenige meiner anfänglichen "Theorien" erwiesen sich mit der Zeit als fehlerhaft, allein deshalb weil ich gedanklich noch ziemlich nah am Alkohol und an meinen alten Verhaltensweisen war.
Als nasse Alkoholikerin empfand ich mich als unfehlbar. Ich musste erst (manchmal schmerzhaft) lernen, mich selbst mit meinem Denken kritisch zu hinterfragen.
Mir ist heute wichtig, was der Unterschied zwischen Willensschwäche und Krankheit ist. Die Auseinandersetzung mit Themen wie diesen war es, die bei mir Veränderungen bewirkten.
Ich kann Gelassenheit nicht trainieren wie Gewichtheben. Ich kann Glücklichsein nicht lernen wie Lesen. Ich kann mir aber über so "unwichtige" Sachen wie meine Eitelkeit Gedanken machen oder über die Demut, die ich früher albern fand.
Und ich stellte für mich fest, womit ich mir schon sehr lange selbst im Wege stand.
Hier gibt es die Formulierung der "nassen Gedanken". Ich finde das passt sehr gut, denn sie hörten nicht damit auf, dass ich mein letztes Glas wegstellte. Und selbst diese Feststellung hätte mich einige Monate nach meinem Trinkstopp ziemlich aus der Fassung gebracht, schlichtweg, weil mir das nicht bewusst war und ich es deshalb weit von mir wies.
Viele Grüße, Penta