Beiträge von Marcello

    Zitat von insecure

    Ich könnte meinem Vater niemals was antun... Ich liebe ihn doch... Aber ich glaube er hat vergessen dass das so ist... :(

    sorry, das war metaphorisch gemeint. Nicht böse sein

    auch nicht die mods....

    ...meine letzte Therapeutin meinte mal zu mir: Wut ist gut. Wer wütend ist, ist am Leben. Dann ist da noch Energie.

    Zitat von insecure

    Das mache ich schon! Ich bin recht selten zu Hause, zumindest am Wochenende! Unter der Woche verkrieche ich mich meist einfach in meinem Zimmer oder fahre zu meiner besten Freundin.
    Ich versuche mich hier aus ziemlich allem raus zu halten und nicht aufzufallen. Das hat meistens ganz gut funktioniert...

    Jaja, das "Unsichtbar-machen-können" Dieses Talent bilden viele EKAs aus (schau mal in den Merkmale-Thread). Aber das ist krank und falsch. Wir sind da, und das ist GUT so! Und du denkst wirklich, dass dein Vater, der diese Charakterverbiegung verursacht hat, von dir Dankbarkeit fordern darf? Er sollte froh über jeden Tag sein, den er nicht mit einem Messer in der Brust aufwacht.

    Zitat von insecure

    Und die Einsamkeit wenn man in den eigenen vier Wänden lebt, und niemand ist da.... alles ist dunkel und verlassen?

    Dann zündet man sich eine Kerze an, liest ein tolles Buch, geht in die Badewanne, schmeißt einen Film an, backt eine pizza und lädt seine Freunde zu sich ein.

    Es ist ein Unterschied zwischen "Alleine sein" und "Einsam sein". Alleine sein, heisst, sich selbst genügen zu können. Ob daraus Einsamkeit wird, entscheidet jeder selbst. Aber warum solltest du die Einsamkeit wählen? Die Welt ist voller Freunde, die dich kennen lernen wollen.

    Zitat von Linde66

    Hallo insecure,

    es ist einfach normal, daß Kinder irgendwann ausziehen. Das schließt ja nicht aus, daß man sich wieder begegnen kann!

    Das entscheidende ist aber, daß du jederzeit deinen Abstand verändern kannst. Dich zurückziehen kannst.

    Liebe Grüße, Linde

    und dieses Gefühl, in den eigenen 4 Wänden zu leben, ohne permanent Angst vor irgendeiner Wahnsinnsattacke zu haben....unbeschreiblich...

    Zitat von Mond_im_Fisch

    und ja, er ist genauso verhaltensgestört wie ich.

    sei nicht so hart zu dir selbst. Du bist das, was das Leben aus dir gemacht hat. Du kannst nichts dafür, dass deine Entwicklung nicht ganz so im Sinne des Umfeldes ist. Versöhn dich mal ein bisschen mit deinem Spiegelbild. Dass man an sich arbeiten möchte ist das eine aber sich permanent runtermachen ist was ganz anderes.

    Der erste Schritt für ein gesundes Selbstwertgefühl ist damit aufzuhören, sich selbst ständig schlecht zu machen. Du bist weder doof, noch hässlich, noch dumm, noch verhaltensgestört, noch unsympathisch, noch liebensunwert. Das Gegenteil ist der Fall. Alleine, dass du Aufstehst und sagst: "Hier stimmt was nicht" macht dich zu einem besonderen Menschen. Die meisten ignorieren einfach, was sie anderen antun. Dazu gehörst du nicht - also besitzt du Selbstreflektion und Sensibilität, auf beides kann man stolz sein.

    Zitat von insecure


    Das Ergebnis ist nur das, dass mein Vater jetzt überlegt mich rauszuwerfen....

    Ich bin am verzweifeln...

    nein, du solltest froh sein. Damit hat er ganz klar seine Position definiert: Vor die Wahl gestellt zwischen seiner Tochter und dem Alkohol hat der dir nun mehr als deutlich gezeigt, dass ihm der Alkohol an erster Stelle kommt.

    Das ist schmerzhaft aber das haben wir alle überlebt.

    Also, pack deine Koffer. Was willst du noch dort? Da draußen wartet ein wundervolles Leben auf dich und das tollste daran ist, dass es ganz alleine dir gehört.

    WG-Zimmer gibt es je nach Stadt schon für 50 Euro im Monat. Das kann man sich mit Nachhilfe oder Pizzataxi ruckzuck verdienen. Alles weitere ergibt sich. Nichts ist süßer als der Duft der Freiheit.

    Zitat von insecure

    Hallo Melinak,

    aber wenn du doch damals auch ausgezogen bist und es hat nichts geändert, warum soll es dann bei mir funktionieren?

    LG

    Jeder Mensch ist anders. Es ist in jedem Fall so, dass ein Alkoholiker immer weiter säuft, solange er ein Umfeld hat, das die Coabhängigenrolle übernimmt.

    Bei manchen genügt ein Warnschuss und sie hören auf mit trinken. Andere sind therapieresistent und saufen bis sie alt sind.

    Worum es aber wirklich geht ist, dass deine Seele immer weiter Schaden nimmt und am Ende du in der Psychartrie oder in der Abhängigkeit landest, wenn du dich nicht aus diesem Umfeld herausziehst.

    Nochmal: Du schuldest deinem Vater nichts und du tust ihm nichts böses, wenn du dein eigenes Leben in die Hand nimmst und dich emanzipierst.

    ich habe heute den Termin bekommen, in 2 Wochen ist es bei mir soweit, dann gehe ich für die 4 Vorbereitungstage in die Klinik. Halten wir uns mal gegenseitig auf dem Laufenden.

    Zitat von insecure

    Hallo Marcelo!

    Es ist für mir wirklich sehr sehr schwer vorstellbar...
    Mein Vater war mein Leben lang bei mir und jetzt soll ich ihn einfach verlassen weil er Probleme hat, wo er mir doch mit meinen immer geholfen hat?? Das kommt mir iwie nicht richtig vor...

    Ist das wirklich das Beste was ich für uns alle tun kann oder nur das Beste für mich??

    Danke für deine Antwort

    LG

    Es ist für euch beide das beste. Das Beste ist für deinen Vater, schnellstmöglich von allen verlassen zu werden, damit er sich nicht mehr vor seiner Krankheit verstecken kann. Das ist das perverse und schmerzhafte am Alkoholismus, dass man den Angehörigen ins Messer fallen lassen muss, aber dies ist der normale Weg. Jeder trockene Alkoholiker wird dir das bestätigen.

    Für dich ist es das Beste, weil du aus dem kranken Umfeld herauskommst und dich selbst entdecken kannst. Da wartet noch viel Arbeit auf dich aber es ist dein Leben, das entdeckt werden will.

    Dein Vater hat viel für dich getan, OK. Aber er hat dir auch viel genommen, was er nicht hätte nehmen dürfen. Ein sicheres Zuhause zum Beispiel.

    Einen Trost habe ich für dich: Es gibt kaum tiefgründigere, erfahrenere und seelisch anregendere Menschen als trockene Alkohholiker.

    Zitat von insecure

    Wie kann ich mir helfen? Das ist meine große Frage! :(

    Hallo,

    du bist 19 Jahre alt, damit bist du erwachsen. Niemand darf dir mehr ins Leben quatschen, dir Dinge verbieten oder dich sonstwie behindern.

    Für dich und deinen Vater wäre es jetzt das beste, wenn du schnellstmöglich ausziehst. Für dich, damit du dem Seelenterror zu Hause nicht länger ausgesetzt bist, für deinen Vater, damit er einen Coabhängigen weniger hat, an dem er seine Launen auslassen kann. Denn so verrückt es klingt, man hilft einem Alkoholiker am Besten dadurch, dass man ihn auf die Nase fallen lässt - und das so lange und so schmerzhaft, bis er endlich die Verantwortung für sich selbst übernimmt.

    Als praktischen Rat würde ich folgendermaßen vorgehen:

    -Kontakt mit einer Sozialstation. Dort Beratung einholen bzgl. Wohnungssuche/Mietbeihilfe/Unterstützung

    -Ausziehen und ein neues Lebensumfeld aufbauen

    -Eine Therapie machen und das vergangene verarbeiten.

    Wir leben in einem Sozialstaat und der ist auch für dich da. Es gibt Wege und Möglichkeiten den häuslichen Umständen zu entfliehen. Da ist nichts, wofür du dich schämen müsstest und keine ernsthafte moralische Instanz kann dir das verbieten. Du bist jung und das ist dein Leben. Und wie gesagt - wenn du wirklich willst, dass dein Vater mal wieder gesund ist, dann tust du damit genau das Richtige. Ich weiss, das ist im Moment für dich mehr oder weniger unvorstellbar - aber was andere können, kannst du auch. Du bist viel stärker, als du denkst, verplemper sie nicht in diese Umstände. Du bestrafst deine Eltern nicht damit, du beschützt dich nur selbst. UNd dazu hast du jedes, aber auch jedes Recht der Welt.

    Zitat von Sisu

    In meinem Fall gibt es ernsthafte Gründe auf die ich nicht wirklich nah eingehen will. Um nur einen Grund zu nennen, - psychischer Hospitalismus im Säuglingsalter wg. wochenlanger Behandlung auf Isolierstation und mit hoher Wahrscheinlichkeit körperliche Misshandlung durch Fremdperson bzw. Personal der Klinik.

    Trotzdem bist du noch da. 1999:0 für dich. Das eine Tor bekommst du auch noch rein.

    Ja, sicher. Wenn du meinen Traum betrachtest, dann gebe ich dir vollkommen recht. Es ging mir in diesem Ansatz aber darum, einer missbräulichen Person eine WAffe aus der Hand zu nehmen. Wenn die Drohung darin besteht "Ich schicke dich zu den Spinnen und den Ratten", dann würde ich sagen "Mach doch. Ich mag Spinnen und Ratten". 1:0 für mich, so würde ich das sehen. Wenn die Auswahl aber darin besteht, aus dem Haus zu gehen und über die Brücke in die goldene Stadt zu gehen (siehe Traumthread) dann ist das selbstverständlich die bessere Option.

    Weil wir nach wie vor ein allerinnerstes Kind haben, das gesund ist und darauf wartet gefunden zu werden. Wir brauchen nur auf es zu hören und Kontakt zu ihm Herstellen, dann wird alles wieder gut und wir finden uns selbst. Die Frage sollte also eher lauten: Warum keine Hoffnung mehr haben? Gibt es ernsthafte Gründe dafür?

    Angst ist immer eine Reaktion auf etwas Unbekanntes und Unvertrautes. Man nimmt heute an, dass je weiter ein Lebewesen von seinem Körperbau her vom Menschen entfernt ist, ein umso größeres Angstpotential besitzt. Spinnen sind also weiter vom Menschen entfernt als Fische, denn diese haben wenigstens eine Wirbelsäule und rudimentäre Arme und Beine.
    Persönlich habe ich nichts gegen Spinnen und finde sie teilweise recht faszinierend, wenngleich sich mir beim Anblick eine Geisselspinne

    - edit, bitte im offenen Bereich keine Bilder einstellen, auch keine Links zu Bildern, Linde -

    auch der Magen umdreht. Aber die Viecher leben irgendwo im Dschungel, hab also eh keine Berührungspunkte damit.

    Ich würde an deiner Stelle den Spieß rumdrehen und mir eine Hausratte und ein Spinnenterrarium zulegen. Dann kannst du zu deinem inneren Kind sagen: Na und? Dann gehe ich eben zu den Spinnen und den Ratten. Die sind sowieso viel netter als die Irren in meinem Umfeld.

    Was hältst du von der Idee?

    Ja, der Scham.

    Das ist die ultimative Waffe gegen das eigene Selbstwertgefühl. Meine Schwester hat es mir mal so erklärt: Der Scham ist das stärkste Gefühl des Menschen, da es dich davor bewahrt, aus einer Gruppe ausgeschlossen zu werden. Scham, das Einhalten der Schamgrenzen, hält einen Mensch in der Gruppe.

    Vorausgesetzt natürlich man ist auch entsprechend sozialisiert. Wenn da nur durchgekochtes Gemüse in der Birne ist, dann ist das permanente gegenseitige Übertreten von Schamgrenzen vorprogrammiert. Die Zielsetzung "Ich will mich nicht mehr schämen" unter der vorangegangenen Erkenntniss "Ich konnte nichts dafür" und dem Entschluss "Ich übernehme für mich die Verantwortung" ist nun die Idealvoraussetzung um die ersten Durchbrüche zu schaffen.

    Jedes dieser Gefühle steht für ein inneres Kind, das darauf wartet, von dir beschützt und getröstet zu werden. Klar will man diese Gefühle loswerden aber (ohne dir das jetzt unterstellen zu wollen) Ablehnung und Feindseligkeit verschlimmern die Situation nur. Erst wenn diese Gefühle angenommen, zugelassen und in sie hineingehört werden, können sie mit einem kommunizieren. Man fragt dann "Was schmerzt dich?" und sagt dann "Ja, ich spüre und verstehe deinen Schmerz. Komm und lass dich trösten. Ich beschütze dich und dir wird nie mehr jemand wehtun."

    Manchmal ist das ganz einfach. Fünf minuten Augen zu machen und richtig konzentriert und man ist wieder ein Flashback los. Manchmal ist es aber auch ganz schön kniffelig, das Gefühl hinter dem Gefühl zu lokalisieren und herauszufinden, was wirklich den Konflikt ausmacht. Da die inneren Kinder nur über Gefühle kommunizieren, und ein Schmerz eben erst einmal ein Schmerz ist, ist es oft nicht so einfach herauszubekommen, ob da jetzt eine Wut, eine Trauer, ein Schamgefühl oder eine Sehnsucht gestillt werden möchte. Aber je besser man sich kennt, desto besser geht es. Das ist jedenfalls meine Erfahrung

    Zitat von pupserle

    Hallo zusammen,

    heute war ein scheiß Tag, bin heut früher von der Arbeit nachhause gekommen, dachte ich geh mal bei meiner Mutter vorbei und schau nach ihr, hätt ich das bloß nicht gemacht, sie hatte schon zwei Flaschen Wein intus und naja richtig heftig unterwegs, sie wurde richtig beleidigend und hat mich mal wieder total fertig gemacht. Ich weiß das sie das im Nüchternen zustand nie zu mir sagen würde, aber es tut trotzdem weh. Kann so nicht mehr weiter machen, ich bin körperlich und seelisch am Ende, nehme die Probleme von zu Hause mit ins Geschäft bei jeder kleinigkeit könnt ich heulen.

    Verstehe einfach nicht warum sie den Scheiß bracht, warum ihr der Alkohol wichtiger ist als ihre Familie.

    Warum nur???????

    Weil der Alkohol auf das Belohnungszentrum des Gehirnes einwirkt und dieses dahingehend verändert, dass keine rationalen Entscheidungen mehr getroffen werden können, sobald eine Sucht etabliert ist. Die Aggressionsausbrüche sind sowas wie eine Nebenerscheinung. Leute mit Niereninsuffizienz (Gelbsucht) toben auch wüst herum obwohl sie quittegelb sind und es klar sein müsste, dass sie dringend ins Krankenhaus müssen. Aber das Hirn ist numal unsere Schaltzentrale, wenn die gestört ist, dann funktioniert der Mensch eben nicht mehr.

    Aber das ist nur die rationelle Erklärung auf dein WARUM????

    Jetzt kommt die spirituelle:

    Auch ich schickte mal ein ebensolches "WARUM???!!!" in den Himmel.

    Und ich bekam eine ANtwort:

    "Weil du die Fähigkeit hast, als allem das Beste zu machen".

    Ich habe noch nie vorher richtig echte Stimmen im Kopf gehabt (abgesehen von den "Flashbacks" aber das ist nicht das gleiche, das waren hochblubbernde Gefühle aber keine echten ausformulierten Sätze mit einer echten Stimme) und hatte das seitdem auch nicht mehr, also seit ca. 5 Jahren. Es war ein absolut einmaliges Erlebnis. Das vor allem dadurch,

    Dies war eine waschechte spirituelle Erfahrung. wie die Stimme zu mir gesprochen hat. Dies waren zwei sekunden bedingungslose, tiefste, vertrauensvollste, liebevollste, tröstenste, wärmste, herrlichste Berührung der höheren Macht, die man sich überhaupt vorstellen kann. Es war eine Berührung mit der Liebe Gottes.

    Mehr kann ich dazu nicht sagen.

    Aber ich sage dir: Tu dir das nicht mehr an. Deine Mutter ist ein erwachsener Mensch, der alleine darüber entscheidet, was er mit seinem Leben anfängt. Das gleiche gilt für dich. Da wartet unendlich viel Liebe, Glück, Vertrautheit und Frohsinn draußen, wenn du dem Horror den Rücken zukehrst und dich auf die Suche nach dir selbst machst.