Beiträge von Emma2010

    Was ist Co-Abhängigkeit?

    Wenn ich für jemand starke Gefühle habe, dann ja auch, weil mir der
    Partner, sein Charakter, sein/ihr Esprit, ist zuverlässig, steht zu mir,
    u.u.u.
    Wenn ein Partner zuviel Alkohol konsumiert, kann viele Eigenschaften nur
    mehr dezimiert ausleben, ist durch die Trinkerei zu sehr mit sich
    beschäftigt, alles andere wie z.B. den Partner wahrzunehmen, zuzuhören,
    drauf einzugehen, Gemeinsamkeiten leben, also viel von dem was die Beziehung lebenswert und angenehm macht, wird massiv vernachlässigt, auch weil die Kraft dafür fehlt.

    Klar, dass der/die PartnerIn auf die Barrikaden springt, ob co- abhängig oder nicht, immerhin ist man doch, um im gemeinsamen Haushalt gut
    miteinander auszukommen, aufeinander angewiesen.

    Demzufolge ist die Co-Abhängigkeit irgendwo auch eine kindliche Verhaltensweise, möglicherweise der Versuch sich der unsicheren Situation
    anzupassen, sich den unberechenbaren Stimmungen des Alkoholikers entsprechend zu verhalten um größeren Schaden abzuwenden, bzw. den stetigen Angriff auf die
    eigenen Gefühle abzuwehren. Von daher kann das Verhalten des
    Co-Abhängigen auch eine Art Überlebens- / Lebenswert-Strategie sein?

    Doch bei aller Kompromissbereitschaft geht die Rechnung leider nie
    auf. Denn jede Sucht die nicht gestoppt wird, entwickelt sich weiter, ist
    eine Abwärtsspirale und das Merkmal dieser Krankheit.

    Zusammengefasst: Der Angriff auf die Gefühle und Bedürfnisse eines
    Co`s hören nie auf, solange diese Sucht besteht.
    Einziger Ausweg kann so gesehen nur in der Distanzierung liegen, man muss den Blick abwenden, die eigene Wahrnehmung vom Wir-Gefühl
    zum Ich - Gefühl erneut ausrichten, muss das eigene Selbstwertgefühl wieder stabilisieren, dabei hilft es und macht auch Sinn, sich vorrangig auf die Aufgaben der Grundbausteine
    bei Co-Abhängigkeit zu fokussieren. So schafft man auf beiden Seiten
    Zeit zum Nachdenken, um hoffentlich zu einer besseren Entscheidung zu kommen.

    > Ich habe mich bemüht, die Gegebenheiten aus meinen Erfahrungen zu betrachten und hoffe, dass es verständlich genug geschrieben ist.

    Lieben Gruß
    Emma

    Hallo!

    Guten Gewissens kann ich euch berichten, dass ich die Fastentage gut
    zu Ende führen konnte.
    Dann über Ostern war ich 2 x eingeladen und wir haben gemeinsam
    entspannte und fröhliche Nachmittage verbracht, allerdings stellte sich mir mal wieder die Frage: Warum wird an den Feiertagen immer derart viel serviert?
    Ist unser Verständnis von Genuss nur vorstellbar, indem wir miteinander ausgiebig Essen und Trinken? Würde man sich weniger gut verstehen, wenn man von allem weniger konsumieren würde?

    Ich wollte natürlich keine Spaßbremse sein und habe mich gewohnt den alten Mustern verhalten, in dem Gefühl die Gastgeber nicht zu vergraulen und auch weil ich wissen wollte, wie es mir damit geht.

    Also ich habe echt Probleme, wenn ich nicht bewusst Maß halte. Ich fühle mich dann irgendwie schuldig, träge und bin nur niedergeschlagen.
    Denke mal, dass derartige Gemütszustände nur jemand versteht, der/die mal mit einer Sucht zu tun hatte. In meinem Fall mal mit einer Essstörung, aber bin auch dem Alkohol nicht abgeneigt.

    Es ist noch immer so, dass es in meinem Haushalt keine Produkte
    geben darf, die mein Suchtgedächtnis ansprechen. Ist es so, einmal süchtig, immer süchtig?

    Da kommt vielleicht der Gedanke auf, dass so heißt es ja, man nur einmal lebt und trügerisch glaubt man , nur im Genuss, im sich etwas gönnen, liegt
    die Lebensfreude, man sei doch sonst bald ungenießbar.

    Jedoch genau das Gegenteil ist der Fall. Erst jenseits der Sucht, im bewussten Konsumieren, kann man innerlich loslassen und findet echte
    Entspannung und Freude. Jenseits von Abhängigkeit bin ich viel beweglicher und kreativer, dankbarer für Freundschaften und man fühlt sich
    zuversichtlich, stark, viel weniger egoistisch.

    Jedenfalls geht es mir so und daher ist ein Leben ohne Sucht, gar kein Verzicht sondern der Beginn von Menschlichkeit, von Charisma, der Beginn vom Selbst sein.

    Ich wünsche jeden, der bzw. die noch am Kämpfen sind, mal einen Schritt zur Seite zu treten, wie es eine Auszeit, bzw. die Fastenzeit bietet um zu reflektieren und zu entspannen.
    Sehr oft, so auch bei mir, versteckten sich hinter der Sucht psychische Probleme, ( Kränkungen, Trennungen, Kummer, Einsamkeit ), das kann man aufarbeiten, kommt drüber hinweg, wenn man will, effizienter, schneller und auf jeden Fall gesünder ohne Sucht, ohne zu deckeln.

    Alle Gute Emma

    Hallo Leute, sind schon wieder 2 Wochen vergangen, wir haben also
    bereits die Halbfasten-Zeit erreicht.

    Wenn es auch an jeglicher Resonanz hier mangelt, hoffe es hat
    niemand was dagegen, wenn ich bis Ostern hin, meine Gedanken
    noch fortsetze.

    Die ewige Leier rund um die Ernährung, bzw. der Versuch einer
    Gewichtsreduktion und das Thema Alkoholmissbrauch haben, so meine
    Meinung viel mehr Gemeinsamkeiten als man glaubt.

    A) Die innere Einstellung zum Verzicht -, kann einen niemand abnehmen,
    die muss von jeden, der im Leben was ändern will, - kann nur von einem
    selbst kommen.

    B) Das bewusste in sich hineinhören, die Achtsamkeit, die es braucht,
    damit man unterscheiden kann, warum ich gerade jetzt dieses oder
    jenes Genussmittel ( Alkohol, Süßigkeiten, Fertigprodukte, extragroße
    Fleischgerichte, Brot und Kuchen, etc.) glaube zu brauchen, meist
    hat es mit den momentanen Gefühlen zu tun.

    C) Ein instabiler Insulinspiegel. Zuviel Zucker und Kohlenhydrate bringen
    den Blutzuckerspiegel massiv durcheinander, a) man hat schnell
    wieder Hunger, b) das (angenehme) Sättigungsgefühl bleibt aus.
    Auch Alkohol hat viel Zucker und Kalorien und bringt unseren Insulinspiegel
    aus den Takt.

    D) Mein Lieblingsthema: Das Belohnungszentrum. Leider gehörte zu jenen
    Kindern, das lieber mit Naschzeugs abgefertigt wurde, als das zu
    bekommen, was ich gewollt hätt. Vlt. nur mal eine Umarmung,
    etwas Zeit zum Plaudern, oder Anerkennung, ein Lob?
    *Wie oft glaubt eigentlich ein Trinker sich Tag für Tag belohnen zu
    müssen?

    Von daher wie man sieht, braucht es auf beiden Seiten ein gutes Gespür
    um seine Auslöser zu fassen. Besonders in unserer hektischen und
    lauten/lärmenden Zeit, keine einfache Aufgabe.

    Wenn ich hier meine Fastenreise thematisiere, heißt das ja nicht, das
    ich alles perfekt umzusetzen in der Lage bin.
    Ist gar nicht so lange her, hatte da eine Art Rückfall. Mein Stoffwechsel hatte denke mal die Schnauze voll von Gemüse und Co und reduzierte sich auf Sparflamme, war ständig müde.

    Momentan läuft es wieder total rund, habe allerdings die Kalorienanzahl
    auf ca. 1800 kcal pro Tag gesteigert. Sinn meiner Übungen ist nicht wie schon geschrieben, das schnelle Abnehmen. Sondern einfach nur während
    der Fastenzeit die Gelegenheit zu nützen um mehr Einblick ins ICH zu gewinnen.
    Was ich will, brauche oder nicht brauche, was ich fühle, was mir fehlt, sowie den eigenen Glaubenssätzen auf den Grund gehen.

    Also ich finde schon, dass ein Verzicht viele gute Gründe hat, es zu probieren.
    Nicht das nicht Scheitern ist mein Ziel, sondern die diesbezügliche
    Selbsterkenntnis.


    Liebe Grüße
    Emma

    Hallo miteinander,

    die Fastenzeit ist schon recht eine ruhige Zeit. Vielleicht aber empfinde es nur so, weil ich derzeit auf so gut wie alles verzichte, was mir
    ansonsten schmeckt, trinke oder nasche.

    Seit Neujahr hatte begonnen, bisserl mehr auf die Qualität beim Einkaufen zu achten, halt bewusster zu sein indem was ich tue.

    Seit Aschermittwoch versuche ich als eine Art Experiment an mir selber, zu ergründen, wieviel ich essen muss, um nicht zu quengeln aber wie wenig
    ausreicht um noch aktiv im Alltag zu sein.

    Ich will zwar jetzt nicht im Detail meine Diät propagieren, weils auch nicht hierher passt, jedoch finde es spannend, dass man gut und
    gerne unter 1000 Kalorien bleiben kann ohne Beschwerden.

    Was wohl anstrengender ist, auf Essen oder auf Alkohol zu verzichten?
    Jedenfalls so meine Erfahrung, wenn man erstmal die Entzugsphase
    geschafft hat, sozusagen wieder der Herr/Frau im eigenen Oberstübchen, dann fällt ein Verzicht manchmal fast gar nicht mehr auf.

    Um allen Missverständnissen vorzubeugen, warum ich mir das gebe.
    Denn es hat vorrangig nichts im Sinne von Diät oder Religion zu tun, oder wie sehr man sich quälen kann.

    Mir geht es speziell mal darum, dass ich mir meiner Gewohnheiten bewusster werde und Veränderungen versuchen kann, will mein Belohnungszentrum von meinen Gefühlen entkoppeln, sofern das geht.
    (Bisher bin müde, dann ein Kaffee, Kekse, bin traurig dann ein Bier,
    bin verärgert, suche ich erstmal den Kühlschrank auf, u.u.u.)

    Erst jetzt, wo ich mich von diesen Verhaltensweisen rausgenommen habe, empfinde ich soviel Destruktivität selbst sehr albern.
    Allerdings weiß auch wie schnell man wieder ins alte Muster abrutschen kann, sonst wäre heute ja nicht grad die die ich bin.

    Auf jeden Fall zeigt mir mein Versuch, dass es jede Mühe wert, die eigenen Strategien ins Visier zu nehmen, daher hoffe ich sehr, das bis Ostern so
    fortzusetzen.

    Heute Abend nehme dann das erste Mal an einem Fastenseminar teil und sowas hätte ich sonst sicher auch nie gemacht.

    Beste Grüße
    Emma

    Hartmut schreibt:

    Nun gehöre ich auch nicht zu den Alkoholikern, die bis ins Detail zurückschauen, nachschauen und Verhaltensweisen ergründen die eventuell zur Sucht geführt haben könnten.

    Muss ja auch nicht unbedingt sein. Es gibt doch viele
    Möglichkeiten etwas zu lernen.

    > aus meinen Fehlern, über Anerkennung, Kritik oder Selbstkritik,
    von Gleichgesinnten, Sachbücher, u.s.w

    Fragt sich nur wo fängt man an? Für mich ist es meistens die Unzufriedenheit mit mir selbst, dort fang ich an zu graben.

    z. B Depression
    Vielleicht kennt ja jemand die Bindungstheorie nach John Bowlby.
    Wenn mir klar ist, warum ich bin wie ich bin, lässt sich für mich
    manches auch besser einordnen.

    Aber hast schon recht um bei der Sucht zu bleiben, muss eine
    Sucht erst mal gestoppt werden, alles andere ist ne schöne Zugabe.

    Danke fürs Nachhacken, LG Emma

    Hallo Hartmut,

    Zitat

    Narzissmus, narzisstische Züge? Für mich ist es ein Unterschied.

    Für mich auch. Kann dir da aber auch nur als Laie antworten.
    Mit dem pathologischen Narzissmus habe ich keine Erfahrungswerte.
    Es gibt ein Buch: Die Narzissmusfalle.

    Denke mal, jemand mit narzisstischen Zügen (...gekonnte Selbstdarstellung, attraktiv, redegewandt, Mangel an Einfühlungsvermögen,..,) derjenige wird das kaum einen Arzt auf die Nase binden.
    Allerdings wer mit einen entsprechenden Charakter mal zusammen gelebt hat, erkennt halt dann diese Muster.

    Zitat

    Ich kann mich mit einem Patentrezept nicht zufrieden geben.
    Gibt es überhaupt eine Antwort für einen CO die ihn zufriedenstellt ?


    Es gibt, denke mal so einige Antworten die weiterhelfen können.
    Oder vielleicht liegt es auch an mir, dass ich für alles eine Erklärung brauche.

    Was ist Co-Abhängigkeit? (Dr.Google)
    Warum bin ich Co-Abhängig, Ursachen, Lebensgeschichte, Persönlichkeit.

    Ich benutze gerne die wissenschaftliche Herangehensweise, wenn ich
    es selbst nicht besser weiß, bzw. dann den Erfahrungsschatz dieses Forums.

    Zitat

    Ist das nicht ein Bestandteil der Krankheit sich immer wieder im Kreis zu drehen ?

    Meinst du mit im Kreis drehen, die Sucht/Abhängigkeitsspirale?

    Es ist eben ein schleichender Prozess da hinein zu rutschen und um den
    Ausweg zu finden, muss ich meine Muster erkennen, neue Verhaltensweisen ausprobieren, etc.

    Es ist halt so. Solange die Sucht mehr Vorteile als Nachteile hat, warum soll man sich ändern. Erst wenn die Situation kippt, z.B. Arbeitsplatz verloren,
    Führerschein weg, Einsamkeit, körperliche Probleme, S..entzug... , da kommt man ev. ins grübeln.

    Schade eigentlich!!!

    Hi, habe da auch eine Frage.

    Wer von euch hat Erfahrungen im Umgang mit Narzissmus und Alkoholmissbrauch?

    Denn mein Lebensgefährte (Gott hab ihn selig ) hatte eben derartige
    Züge und eben deshalb auch ein massives Problem mit sich, irgendwelche
    Hilfsangebote von Seiten der Ärzte, etc. bezüglich seines Alkoholkonsums
    aufzugreifen.

    Mein Mann hat in seinen aktiven Phasen echt massiv gesoffen, nicht desto trotz sich zu
    keiner Zeit eingestehen können, Alkoholiker zu sein, bzw. nicht mehr weiter
    zu wissen.

    Als Mit-Betroffene kann ich dieses Verhalten nur mit einem Kopfschütteln
    quittieren und es bis heute nicht begreifen.

    Gewisser Maßen habe zwar das Thema für mich abgeschlossen, doch
    es interessiert mich halt, wer diesbezüglich ähnliche Erfahrungen hinter sich hat.

    Vielleicht sind gerade deshalb die Herangehensweisen und Verarbeitungsprozesse so unterschiedlich und so schwer, weil die Ursachen von Alkoholismus, sowie Co-Abhängigkeit einzig verschieden sind?
    Ich kann mich mit einem Patentrezept nicht zufriedengeben.

    (..... Sorry, dreh jetzt meinen Film noch einmal zurück. Denn aus heutiger
    Sicht würde ich es anders angehen. Ich würde wegen Aussichtslosigkeit kapitulieren und gut ist.)
    So unter dem Motto: Auch andere Mütter haben fesche Söhne...

    In diesem Sinne, Mfg
    Emma

    Hallo Thomas,

    auch auf die Gefahr hin, dass deinerseits mit Gegenwind zu rechnen ist, schreibe ich dir. Da ich gelesen habe, dass du das Forum verlassen willst,
    was ich sehr schade finde, hoffe ich wenigstens, dass du noch
    weiterhin Unterstützung in Anspruch nehmen wirst.

    Sei es bei einer Suchtberatungsstelle, etc. wahrscheinlich kennst du eh
    jegliche Nachbetreuungs-Angebote besser als ich.

    Weißt, wenn ich eins im Leben gelernt habe, dann dass man in Bezug auf Sucht, man den eigenen Gedanken oft nicht mehr vertrauen kann.
    Das Gehirn ist wenn es will, in der Lage ganz gemeine Spiele und Streiche
    zu spielen, um wieder an den Stoff zu kommen.

    Inszeniert einen Streit, gaukelt dir eine Realität vor, die nicht der Wahrheit entspricht, droht dir Strafen an, gibt einen Weg vor, nur um wieder an den
    Stoff zu kommen.

    Will damit sagen, sei bitte wachsam, das Gehirn kann auch wie ein Chamäleon sein. Auch fordert jede neue Struktur ihren Tribut, von daher ist
    die Trockenarbeit bei Sucht so wichtig.

    Also ich wünsche dir jedenfalls alles Gute auf deinem weiteren Lebensweg,
    warst schon so tief unten, hast schon so einiges gestemmt, also von
    daher, pass auf dich auf.

    Liebe Grüße
    Emma

    Danke Claudia für deine Antwort.

    Hallo Leute,

    also ich habe mir den Film angeschaut, auch wenn ich einige Male das
    Bedürfnis hatte, umzuschalten. Denn ist nicht einfach, in dem Fall war
    es die Tochter, welche von der Mutter stets eine drauf bekommt und sich
    nicht von distanziert. Dann als Ganzes gesehen, wird ihr Verhalten doch auch irgendwie nachvollziehbar. Was hilft es aufzubegehren, bei einer Frau, in dem Fall die Mutter, die Alkoholkrank, psychisch krank, obdachlos und alt ist.
    Seltsam finde ich nur, jetzt aufs reale Leben bezogen, dass mich die Geschichte nicht sonderlich beeindruckt hat. Lebensgeschichten wie jene, oder auch hier im Forum, sind nichts besonderes mehr, im Sinne von dramatisch.

    Beziehungsweise sind derart traurig, aber es fehlt mir an Mitgefühl.
    Genaugenommen kann Krankheit und Resignation und daraufhin Obdachlosigkeit zwar jeden treffen und bei Alkohol und Co-Alkoholiker sind die Weichen auch entsprechend gestellt.

    Warum glaube ich von mir, jeder von sich, dass einem das nicht passiert?
    Man sieht das viele Elend auf den Straßen aber man hält sich für was
    besseres?

    Heute beginnt mal wieder (Aschermittwoch) die Fastenzeit!
    Neu lernen mal zu verzichten, bestenfalls bei guten Gemüt ist möglich und ist in. Fastenzeit, wenniger und kalorienbewusster essen, Alkohol meiden,
    täglich Bewegung machen, Stress vermeiden, kurzum, ein wenig
    kürzertreten, sind in etwa die guten Vorsätze für die vierzig Tage.

    Es klingt so einfach, es bedarf nur weniger Weichenstellung, für ein Leben in Gesundheit und Sicherheit. Und doch sind es Eigenschaften, die eben auch nichts besonderes sind. Sind sie so selbstverständlich für uns wie der Rest unseres Lebens?

    In diesen Sinne wünsche ich allen einen Guten Start!
    Beste Grüße
    Emma

    (Bitte liebe Moderatoren, hätte gerne den Faden in einem anderen
    Block, vlt. passt besser zu "Sonstiges zu Alkoholsucht...?)

    Sunshine schreibt: (hoffe es macht dir nichts aus, wenn ich das so übernehme)


    Ich glaube, dass diese oben genannten Aussagen, genau das Salz in der Suppe ist. Sich damit ernsthaft auseinander zu setzen, hilft mir mehr, als alle sonstigen offenen Fragen.
    Denn dies ist die Gegenwart, das konkrete Jetzt.

    Nun, um einen Bezug zur Ernährung herzustellen. Ich bemühe mich seit Neujahr mal wieder, mich Tag für Tag relativ gesund zu ernähren, ohne Fertigprodukte, wenig Zucker, mehr Bewegung, etc.pp.
    Nun, mal klappt es besser, mal so wie gestern, nicht so ganz.

    Vielleicht auch, weil die ganze Woche niemand da ist, abends Fernsehen kann auch oft recht öde sein und Abends mag ich nicht mehr
    unterwegs sein. (Meinen Freund sehe ich ja nur an den Wochenenden).

    Wie dem auch sei, ist die Zeit ab 18.00 Uhr, stets eine Herausforderung,
    da nicht wieder umzukippen.
    (Gewohnheiten bestimmen unser Leben, ob wir wollen oder nicht. Unser Gehirn benötigt ungefähr 3 Wochen, um schlechte Gewohnheiten umzustellen).

    Also heißt es dran bleiben und auch mal aushalten zu üben.
    Statt noch da mal ein kleines Brötchen, Joghurt, Trockenfrüchte, Obst, hilft
    auch einfach nur eine schöne Tasse Tee.

    Oder was tut ihr alles, im Kampf gegen das Suchtgedächtnis, den
    inneren Schweinehund?

    Servus, gehöre zwar nicht zu diesen Themenbereich, aber macht ja nix,
    oder?

    Mich persönlich stört es nicht, wenn jemand euphorisch bemüht ist,
    möglichst schnell, seine/ihre dunkelste Zeit, dort wo der Selbstverlust am
    Größten ist, alles tut, um ehest drüber hinweg zu kommen.

    Was mir in eurer Diskussion ein bisschen abgeht, ist es, einfach mal das
    Geschriebene stehen zu lassen und den eigenen Worten zu glauben.

    Jene, die schon länger "alkoholfrei" leben, wissen nur zu gut, wie leicht
    sich das Gehirn manipulieren lässt.
    Es gibt unzählige Stolpersteine auf den Weg in ein zufriedenes suchtfreies
    Leben.
    Allein schon so manche Tristesse im Alltag kann zum Wendepunkt
    werden.

    Solange deine Erschütterung der letzten Zeit, mein lieber Vollwaise noch anhält, darfst dich glücklich schätzen, hast noch den Joker.

    Allerdings das Gehirn vergisst nur zu gerne, all jenes was war und fantasiert gerne über all jenes was sein, bzw. wieder machbar wäre.
    (ist meine Erfahrung als Co-Abhängige)

    Die substantielle Trockenarbeit wird dir nicht erspart bleiben. Besonders
    als Alpha-Typ und Perfektionist wird es nicht einfacher und jeder Stillstand/
    Rückfall kann zur persönlichen Kränkung werden.

    Daher wünsche dir aufrichtig, dass du dem neuen Lebensabschnitt
    dankbar bleibst und ganz besonders wünsche ich dir Geduld, die du noch
    brauchen wirst auf dem Weg, falls du erfolgreich bleiben willst.

    Liebe Grüße
    Emma

    Hi Maskottchen

    Zitat

    Ich werfe meinen Eltern zu Recht vor, dass sie sich nicht von ihrer Sucht befreit haben um uns Kindern ein suchtfreies Leben zu ermöglichen. Ein Leben mit Geborgenheit, Zuverlässigkeit, Aufmerksamkeit, Förderung usf.


    Ich weiß, es ist zwar kein Trost, aber kann doch sein, dass dir deine Eltern, das was du gebraucht hättest, nicht geben konnten, weil sie es ev. selbst
    nicht bekommen haben?

    Ich bin derzeit gerade dabei, obwohl bereits in Rente, nochmal einen
    Ausbildungslehrgang im sozialpädagogischen Bereich zu absolvieren.
    Letztens war unser Themenschwerpunkt die Sozialpsychiatrie. Wenn man die Historie ein bissserl kennt, ist eigentlich die "schwarze Pädagogik"
    noch gar nicht lange her und war in den Köpfen der Erwachsenen
    völlig normal.

    Ich kann dir nur nahelegen, alles was dich noch belastet, vielleicht mal niederzuschreiben, es dir von der Seele zu sprechen. Dann kannst auch
    wieder nach vorne schauen.

    Weißt, jene die in ihrer Suchtspirale gefangen sind, sodass sie ihre
    Kinder, Partnerschaften, die Eltern vernachlässigen, die sind mit ihren
    Suchtmittel emotional sehr tief verbunden.
    Genauso wie du in deinen Gedanken ununterbrochen mit dem
    beschäftigt bist, was dir fehlt.
    So sind die Neuronen des Süchtigen auch mit dem beschäftigt, wie, wo, was, wann
    kann ich wieder was saufen. Nicht weil er/sie es will, sondern weil das
    Nervengift sehr dominant, sehr egoistisch ist und keine Alternativen duldet.

    Zitat

    In gewisser Weise bin ich nämlich gerade nicht anders als meine Eltern. Ich leide und ziehe Andere mit in mein Leid. Ich bin süchtig nach dem, was mir nicht gegeben wurde.


    Du bist noch jung, mach was aus deinen Leben!
    Es gibt Süchtige, die sind heute die besten Suchtpräventions-Berater.
    Es gibt Menschen mit schweren Essstörungen, die sind heute motivierte
    Ernährungsberater, und und und

    Ich sag mir immer, man hat jeden Tag die Chance, es besser zu machen.

    Liebe Grüße
    Emma

    Erstmal danke Hartmut und Barthell für eure Antwort.

    Ich bin immer wieder überrascht, wenn jemand in der Lage ist, die eingefahrenen Lebensmuster zu überdenken und neue Verhaltensweisen
    erprobt.
    Wenn man eine Gewichtsreduktion halten kann ohne Jo jo - Effekt und
    man sich mit der neuen Ernährungsweise auch noch wohl fühlt, dann
    hat man schon mal was richtig gemacht.

    Das freut mich für euch.

    Nun, anscheinend ist das Thema für die meisten hier doch nicht interessant, oder seit ihr alle so figurbewusst, so sportlich und von daher ganz sorglos?

    Auch gut, dann gesell ich mich zu euch. Ich kann ja mittlerweile auch
    schon einige Erfolge vorweisen. Leider musste ich vor einigen Monaten
    meinen Jagdhund weggeben, mit dem bin ich echt täglich mindestens
    10 km gelaufen.
    Seit dem ich nun alleine meine Runden drehe, habe ich beinahe wieder
    10 kg zugelegt. Die will ich unbedingt loswerden.

    Jedoch diesmal ohne Diäten, die nicht funktionieren, sondern indem
    ich öfter mal wieder meine Interessen wahrnehme, mich mit einer
    Freundin regelmäßig zum Walken treffe und so wie Barthell es
    beschreibt, wieder bewusster darauf achten will, was man einkauft, was
    man kocht.

    Damit müsste es doch eigentlich klappen, oder?

    Da dies ein Selbsthilfeforum ist, ist alles was ich schreibe, auch immer
    zur eigenen Reflexion. Ich werde also hin und wieder von
    meinen Resultaten berichten.

    Schönen Abend euch,
    Emma

    Hi, liebe Leute,

    das Thema Ernährung beschäftigt mich schon ewig. Je nach Stimmungslage esse ich oft zu viel oder zu süß, oder bin mal wieder auf Diät.

    Gerade in Beziehungen zwischen Alkoholikern und den Co-Abhängigen, wird ja meisten sehr viel gestritten, etc. und das beeinflusst ja auch unser
    Essverhalten.

    Überhaupt war es für mich oft eine ziemliche Herausforderung, das passende Mittagessen für uns beide (Alkoholiker und CO) zu kochen.

    Daher meine Frage an euch: Wie hat sich euer Essverhalten vor und nach
    der Abstinenz verändert?

    Man hört ja viel, dass es Leute gibt, die den Schweinsbraten nicht ohne
    ein Bier genießen können. Oder wie schaut es nach der Therapie in
    Bezug auf den, hört und sieht man ja oft, den Bierbauch aus?

    Ich ertappe mich zum Beispiel, sobald der Fernseher an ist, dass ich Lust
    bekomme zu Naschen. Die Werbung spielt dabei wohl auch eine Rolle.

    Also bitte erzählt mir, wie es euch geht, kann mir vorstellen, dass gerade im Entzug, gesunde Ernährung und Sport ein wichtiges Thema war, es sollte daher jeder diesbezüglich, etwas drüber wissen.


    Freue mich auf einen interessanten Erfahrungsaustausch!
    LG Emma

    Eins möchte ich noch loswerden.

    Es liegt mir fern, in Bezug auf meine Co-Abhängigkeit wieder alte
    Kamelen aufzuwärmen, denn mein Leben hat sich inzwischen
    sehr verändert.

    Wenn mir damals ( zw. 2007 bis 2012 ) jemand gesagt hat, wie
    krank so eine Beziehung zwischen dem CO und dem Alkoholiker eigentlich
    ist, konnte ich das damals nicht erkennen.

    Und doch ist es beschämend, wieviel Manipulation solche Beziehungen
    frisch hält. Wie gerne bin ich immer wieder auf den Zug aufgesprungen,
    wenn er mal wieder lieb und aufmerksam war.

    Wie sehr habe ich mich damals belogen, dass ich für ihn da sein will,
    für das bisschen Geborgenheit und alle Hässlichkeiten ignoriert habe.

    Nur darauf will ich h i e r hinweisen!

    Kleines Update: Heute lebe ich wieder in einer Partnerschaft, die
    allerdings auch nicht ganz frei von Sucht ist.
    Hat zwar nichts mit Alkohol zu tun, aber es ist ebenso mühsam. Wir beide bringen, so wie ca. 70 % der Durchschnittsdeutschen, einige Kilos zuviel auf die Waage und jede Ernährungsumstellung, hält nie lange an.
    Nun, das ist zwar nicht ganz das Thema dieses Forums, aber wenn jemand
    doch einen Tipp hat, dann her damit.
    Die Frage ist, wie kann man (Alkoholismus) Übergewicht rechtzeitig
    stoppen?

    Liebe Gruß
    Emma

    Sorry, bin auch jemand, die kurz und bündig das Thema auf
    den Punkt bringen will.

    Fühle mich noch nicht ganz verstanden.
    Möchte dezidiert keine Entschuldigung finden, die irgendeine
    Form von Alkoholismus entschuldigen will.

    Ich habe auch schon hin und wieder zu viel gesoffen. Gott sei Dank
    vertrage ich das Gesöff nicht wirklich und bekomme davon
    Migräne.
    Klar, als erwachsene Person bin ich immer für mein Handeln verantwortlich,
    egal welche Form von Missbrauch es vielleicht auch gegeben hat. Ich kann vlt. meine Sorgen kurzfristig ersäufen, aber muss man sich deshalb gleich
    kontinuierlich mit Alkohol das Leben ruinieren?

    Wer regelmäßig Alkohol trinkt, wird irgendwann süchtig, sobald der
    Gewöhnungseffekt da ist. Vlt. empfindet man mit 2/4 noch einen Genuss, doch bei Shit happens hat man kein Gefühl mehr fürs Limit.

    Ehrlich gesagt, hasse ich das Gefühl der Betrunkenheit, möchte keine
    Marionette sein in einer irrealen Welt. Nur in einem gesunden und klarem
    Verstand bietet uns das Leben, des was man braucht.

    Was fühlt und denkt man im Rausch? Das kann es doch auf Dauer nicht sein.

    Es heißt ja, die Sucht, ist irgendwie, irgendwo eine Suche.

    Demzufolge müsste es mal eine Lebensphase gegeben haben, wo
    ein Mangel uns belastet hat.

    Um von mir zu sprechen, eine die immer mit massiven emotionalen
    Hunger zu kämpfen hatte.
    Ich habe in meiner Kindheit wahrgenommen, dass ich wenig Aufmerksamkeit bekommen habe, es keine Anerkennung gab, sondern
    stets nur Kritik, Sorgen und Streit, zusammengefasst um nicht zu sehr abzuschweifen,
    war es eine relativ lieblose Erziehung.

    Meine damals kindliche Schlussfolgerung war, dass ich nicht liebenswert
    bin, nichts zustande bringe, nur eine Belastung bin für die Eltern.

    Viele, sehr viele Jahre habe ich damit zugebracht, jemanden zu finden, der
    mir all das gibt an Bestätigung, die ich bis dato nie bekommen habe, mit
    Ausnahme einer Beziehung, die mit einem alkoholabhängigen Mann.

    Mittlerweile, nach langer Bewusstseinsarbeit, weiß ich, dass
    der K i k im Kopf gar nicht die Befriedigung ist, welche uns jemand zugesteht, oder ersatzweise, das Suchtmittel.

    Entscheidend ist, wie denken wir eigentlich über uns selbst. Bin ich es
    mir wert, mich gut zu behandeln, habe ich für mich Wertschätzung, gehe
    ich mit mir liebenswert um?

    Ich glaube, dass es bei der Alkoholabhängigkeit auch diesen Schwenk braucht, dahingehend jemand zu sein, sich selbst wichtig zu nehmen, sich um sich zu kümmern, so wie es in der Trockenarbeit antrainiert wird.

    Servus Hartmut,

    hätte da schon mal eine Frage an dich.

    Es würde mich interessieren, was ist heute anders zu früher?
    Wie erklärt sich am besten, der Unterschied von nassen Gedanken zu
    den trockenen?

    Denke mir, dass wahrscheinlich jemand, der/die mehr säuft als
    gut ist, dem eine Form von autoaggressiven Verhalten zugrunde liegt?

    Mir ist klar, eine Sucht ist immer schwer zu erklären, wer nicht drinnen steckt. Bereits der erste Tropfen eine Aufforderung, für den nächsten und den über... über nächsten Schluck, dennoch mit welcher Rechtfertigung wird dies sich selbst über argumentiert?

    Freue mich über Antworten, denn das nasse und trockene Denkmodell
    kann vlt. auch hilfreich sein, wenn man so wie ich gerne Fasten
    würde und andererseits ist jede Umsetzung stets nur blablabla.

    Liebe Grüße
    Emma