Ich bin mitten im Krieg geboren, meine Schulzeit habe ich in den Nachkriegsjahren gelebt und auch in dieser Zeit den ersten Kontakt zum Alkohol. Damals war es nicht unüblich das Kinder am Mittagstisch mit trinken durften oder mit dem Vater in der Kneipe saßen. Es gehörte halt dazu. Die nächsten Jahre und Jahrzehnte waren spitzen Jahre ob wirtschaftlich oder privat. Sorgen gab es wenige mehr war der Spaß das wichtigste nur sollte dieser für mich in den 70igern erst mal zu Ende sein. Ich wachte in einem Krankenhaus auf und wusste nicht was passiert war, mir ging es sehr schlecht, ich zitterte und brauchte den Alkohol, aber ich konnte das Zimmer nicht verlassen, es gab keine Klinken an der Tür von innen. Meine Frau durfte mich nicht besuchen und auch meine 4 Kinder nicht.
Der Arzt sagte das er mich so lange dabehalten würde bis ich verstanden hätte warum ich keinen Alkohol mehr zu mir nehmen durfte. Es gab sehr viele Gespräche und ich hatte Glück das der Arzt sich auf das Thema spezialisiert hatte. Er war Amerikaner und kannte sich auch mit der Co-Abhängigkeit aus so das er auch einige Gespräche mit meiner Frau - edit - führte. Denn selbstverständlich war das damals alles noch anders als heute. Er riet mir zu einer LZT Therapie welche ich nach etwas zögern auch machte und nicht bereute. Anfang der 90iger nach einigen Schicksalsschlägen ging es mir sehr schlecht, die Ehe stand vorm aus und viele andere dinge liefen nichtmehr so wie es mir gut getan hätte. Daraufhin beantragte ich noch eine LZT welche erst abgelehnt wurde weil ich ja trocken sei und nicht akut krank. Ich wusste inmeiner Not nicht was ich tun sollte und sagte einfach das ich wieder trinken würde und bekam die Kosten gezahlt. Meine Frau begann zur gleichen Zeit eine ambulante Therapie und wir suchten uns nach meiner Thrapie eine SHG. Ab da hat sich einiges geändert in meinem Leben, vorher habe ich nur nicht getrunken aber es hatte gereicht um zu überleben. Aber Leben begann erst als ich Veränderungen herbei führte und Träume lebendig werden lies. Nicht mehr funktionierte aber lebte.
@Linde
schön das es Erinnerungen gibt und wenn es noch schöne sind ist es umso schöner, sagt der olle Opa.
dorothea
ich versuche es in Etappen zu schreiben, dieser Beitrag hat mich 2 Stunden gekostet.
@Matthias
da habe ich mir noch keine Gedanken drüber gemacht, da ich auch nicht weiß welche Kriterien ein "alter Hase" erfüllen muss. Meistens sind sie ja sehr zäh und eigensinnig und das bin ich nicht.
MfG
Georg