Ich melde mich zurück. Nach Monaten.
Und nun kann ich endlich ein wenig meine Überzeugung untermauern.
Ich hatte in meiner Alkoholsucht nichts. Gar nichts, ausser diese Forum und diese Entgiftgungen...
Doch reicht das?
Was heißt an sich zu arbeiten, trocken zu leben? Und vor allem wen braucht man dazu, das man es schafft.
In erster Linie braucht man sich selbst. Aber sich selbst ist zu schwach um die Sucht zu kontrollieren und zum Stillstand zu bringen.
Es gibt auch kein Geheimrezept, wie man es schafft. Jeder hat seinen eigenen Weg, den er erfahren hat, um erfolgreich trocken zu bleiben.
Ich bin seit meinem Posting nun trocken. Knapp ein halbes Jahr. Natürlich ist das nicht viel, aber ich arbeite intensiv daran.
Jeder Tag ist ein Kampf gegen dieses Gift, jeden Tag führe ich mir vor Augen, was mit mir geschehen würde, wenn ich weitermache.
Nein ich kann es 1. nicht mehr und 2. will und möchte ich nicht mehr.
Die geniale Euphorie in den ersten Abstinenz-Wochen sind gewichen. Da wo man denkt, Bäume auf einmal ausreissen zu können, alles zu schaffen. Gewichen ist es danach in Resigination. Einfach in das tiefste Loch zu fallen, was man je im Leben erlebt hat.
Doch irgendwie kommt dann so eine Leiter und man schaut aus dem Loch hinaus und merkt: Da ist noch ein Licht. Da gehts noch weiter. Das Loch ist nicht alles.
Und dann kommt diese Glückseeligkeit. Dieses eine Gefühl, was einen weder übertrieben darstellen lässt, noch dazu führt das man in naher Zukunft aufgibt.
Und das ist genau der Zeitpunkt, das Gefühl, genau auf den Punkt gebracht, der Zeitpunkt, wo man in sich geht und sich nun fragen muss...
Welchen Weg gehe ich? Der, wo ich einfach unbeschwert war, und mir alles auch scheissegal war. Oder den, der schwieriger ist und den man deshalb geht, weil es sich lohnt ihn zu gehen.
Bisher habe ich mich für den zweiten Weg entschieden. Ich bin trocken. Ob ich es jemals sein werde, das kann ich nicht wissen. Das weiß keiner.
Aber im Moment fühle ich mich sicher...
Und obwohl in den ersten Wochen Euphorie da war, und ich einen Job hatte, kam dann dieses tiefe Loch und ich verlor den Job.
Klar ein Grund zum Saufen, oder nicht? Nein, natürlich nicht. Weil nur nüchtern schafft man Dinge, die so nicht möglich sind.
Also nun habe ich einen neuen Job. Nur als Verkäufer, aber ich verdiene sehr gut. Ausserdem habe ich so einen Literaturverlag gegründet, von dem ich natürlich im Moment nicht leben kann, der aber auch nur dadurch enstanden ist, weil ich meine eigenes Buch günstig publizieren wollte.
Das war es vorerst von mir.
Ach PS: Ich habe nie eine Therapie oder Selbsthilfegruppe besucht. Bisher noch nicht. Ich fühle mich aber derzeit gut. Auch wenn das ein unkalkulierbares Riskio birgt.
So nun muss ich morgen um 15 Uhr wieder arbeiten. Gute und trockene Nacht euch allen!