Ich möchte mir gern was notieren, was ich gerade irgendwo hier las:
Nur ich selbst kann mir Wertschätzung entgegen bringen,
diese Wahl habe ich (vs. Scham herrschen lassen).
Und: Überhaupt erst einmal annehmen, wer und wie ich bin,
einschließlich allem, was sich kaputt und nicht-so-stark-wie-andere anfühlt.
Das verliere ich so schnell aus dem Blick, und damit das Vertrauen
in meinen Weg und dass ich immer genug mache, so wie es eben geht.
Das Funktionieren-wollen ist wie ein hartnäckiger Virus, der mir vorgaukelt,
damit käme mein System (innere Sicherheit) besser über die Runden.
Tatsächlich erlaube ich damit anderen, zwischen mich und meine Grenzen
zu treten, sie immer wieder mit ihrem Urteil und ihren Vorgaben zu schädigen.
Grenzen.
Spüren.
und schützen!
Dass ich zur Zeit so viel Schlaf brauche und pro Tag nicht mehr als eine
kleine Aufgabe schaffe, wird mir gerade erst bewusst, ich hab's immer vor
mir her geschoben, das zu benennen und hoffte, der nächste Tag wird besser.
Dank Eurer anderen Fäden hier (EKA) habe ich eben erst entdeckt,
dass Heilung im Jetzt-Zustand ansetzt, nicht im Wunschbild von "gesund".
Irgendwie macht das wirklich alles viel leichter, konzentrierter, langsamer.
Ich möchte bei mir bleiben, ohne Hast und Fluchten woanders (Ideale) hin.
Und wenn ich mir so anschaue, wie weit ich schon gekommen bin,
"trotz" meiner Herkunftsfamilie und ihren Fehl-Annahmen und Mustern,
nunja, dann "Respekt".
Dafür dass sich bei uns niemand mit seinen Gefühlen und Bedürfnissen
auseinandersetzt und ich keine Vorbilder habe, bin ich meinen Weg ziemlich
entschlossen gegangen, auch wenn ich kein Ziel im Kopf hatte. Ich habe mich
einfach eingelassen auf Dinge, die meinen Weg (nicht aus Zufall) kreuzten,
zum gegebenen Zeitpunkt passte alles, ich konnte es an- und aufnehmen.
Und jetzt bin ich heilfroh, nochmal in eine Therapie gegangen zu sein, und
ausgerechnet einen ehemaligen Suchttherapeuten erwischt zu haben, der
analytisch arbeitet UND das mit Begegnung im Sitzen. Der einfach mitschwingt.
Ich finde das gerade große Klasse, dass ich da "hingefunden" habe, mit nichts
ausgerüstet als dem Unbehagen, das mich nach etwas hat suchen lassen.
Seitdem ich durchs Studium durch war. Und das ist jetzt gute 17 Jahre her.
Es ist kein Versehen, dass ich meine Geschichte habe, so glaube ich.
Und ich durfte entdecken, dass ich mich darin bewegen und wieder finden kann.
- um dann wirklich meinen eigenen Weg zu gehen, mein Rudel zu suchen.
Die "Wolfsfrau" (ein Buch) enthält eine Geschichte darüber, wie wir unser
wahres Rudel suchen, nachdem wir endlich aufdeckten, dass alle Ablehnung,
die wir bis dahin im eigenen erlebt haben, auf unserer Wesensnatur (Schwan)
beruht, die eben gar nicht dort (unter Enten) sondern woanders hingehört,
zu den anderen Schwänen. Die können sich nämlich gegenseitig wieder erkennen.
Das sind alle die, die ihrer Wesensnatur treu bleiben wollen statt "mitzuhalten".
Fiel mir gerade noch alles dazu ein, und vielleicht kann ich Euch ja damit
auch Mut machen. Heute war irgendwie ein Wendepunkt für mich. Ich erlebe
mein Fremdsein mit meinen Eltern nicht mehr als mein Versagen, sondern
als etwas, das schlicht auf ihrer Entscheidung basiert, ihre Gefühle zu deckeln.
Mehr muss ich nicht wissen, um guten Gewissens meine Nähe-Bemühungen einzustellen.
Vielleicht ergibt sich aus meiner neuen Position irgendwann ein neuer Kontakt,
aber im Moment spüre ich nur, dass in mir kein Raum für neue Anpassung ist.
Ich habe schlicht keine Kraft mehr, das hat mir die Brief-Aktion gezeigt,
in der ich alles mir Wertvolle schreibend gegeben habe. Kein Anschluss.
Stattdessen der Zweizeiler zurück an mich. Weil es aus dem Betriebsmodus,
mit dem meine Mutter sich derzeit über Wasser hält, nicht "näher" geht.
Auch mein Vater ist mit dem Kontakt zu seinen oder meinen Gefühlen überfordert.
Ich sehe es im Moment so für mich, dass beide nie gelernt haben, dass ihr inneres
Kind eine Daseinsberechtigung hat. Für ihre Zeit damals nicht überraschend.
Trotzdem kann ich diese Verbindung nicht in ihnen herstellen, damit sie auch
mir Nutzen bringt ---> meher emotionale Nähe zueinander.
Ich kann nicht machen, dass jemand anders gesünder mit sich umgeht.
Solange ihm nichts fehlt oder er Gewinn (welcher Art auch immer) aus seiner
Lebensart zieht, ist das sein Hoheitsgebiet, und dient evtl. ihm zum Schutz.
Das baut eine halbwegs versöhnliche Brücke, trotz Distanz ohne Hass zu sein.
Mir ist das wichtig, dass ich trotz berechtigter Wut unabhängig von meinen Eltern bin,
oder davon, ob und wie sie Veränderungen in ihrem Leben herbei führen.
So, und jetzt bin ich für heute leer getippt, musste und wollte alles ans Licht.
Danke, für Euer Hiersein, und allen eine erholsame Nacht,
von Wolfsfrau (ich bin ein Schwaaan!)