Beiträge von anima

    Hab heute zum ersten mal mit meinem vater und meiner mutter an einem tisch über den alkoholismus gesprochen. Meine eltern begannen nach dem selben schema zu streiten wie immer, und ich habe die rolle des eheberaters inne gehabt. Ne halbe stunde lang vermittelt und ach keine ahnung. Ich bins sogar leid davon zu reden. Ich fühl mich miserabel, es war schlimm für mich als kind in dieser rolle.
    Ich merke, dass irgedwo in mir drin ich gerne heulen würde, aber ich bin allein. Es geht nicht. Ich sitze emotionslos in meinem zimmer. Ich will das alles nicht mehr. Ich kann nicht davor weglaufen, und ich kann auch nicht hier bleiben. Ich gehör nirgendwo hin. Mag das nicht mehr :(

    Hallo ihr :)


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    Irgendwo habe ich das Gefühl, was richtig sein sollte, nur ich brauche immer so lange um Dinge zu ändern. Und es tut gut zu wissen, dass ich damit nicht allein bin.

    Jep, das kenn ich auch. Ich brauch ewig. Und wenn ich dann das Gefühl hab "Jetzt hab ich mich geändert!" Dann kommt plötzlich eine Art "Rückschlag", und ich merke, dass ich nich von heute auf morgen eine andere Verhaltensweise annehmen kann, egal ob ich das will oder weiß was ich tun muss. Da kommt eine althergebrachte Situation, ich bin sowieso gestresst von irgendwas, und tadaaaaa! Alles wieder so wie früher. Und dann muss man wieder anfangen das anders zu machen. Geht zwar immer schneller, aber anstrengend find ich das trotzdem voll.


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    Vielleicht beschäftige ich mich auch viel zu sehr mit der ganzen Thematik. Ich sollte nach Timbuktu auswandern und das Familienthema Alkoholismus hinter mir lassen!!! Jawoll. Macht es Sinn, sich intensiv damit zu beschäftigen? Wäre es nicht vielleicht besser, das Thema auf die Seite zu stellen? Begebe ich mich zu sehr in die Opfer-Rolle? Manchmal kann ich nicht anders, ich muss mich damit auseinander setzen. Weil mich das Aufwachsen in einer Alkoholikerfamilie nun mal - und das nicht wenig - beeinflusst hat und es immer noch tut. Sorry, jetzt hab ich mich ziemlich vom Thread-Thema entfernt.

    Ich finde nicht, dass du dich da entfernt hast - im Gegenteil!!! Dasselbe frage ich mich auch sehr oft. Und nicht ständig darüber nachzudenken würde mir sicher auch helfen, während ich noch hier zuhause wohne. Dabei meine ich nicht verdrängen...sondern das Drama nicht heraufzubeschwören, wenn es sich grade gar nicht abspielt. Ich merke in letzter Zeit sehr oft: Mir könnte es grade echt gut gehen, aber ich bin das nicht gewohnt. Das verunsichert mich, und ich suche nach irgendwas, das grade nicht in Ordnung ist. Wenn mir das nicht bewusst ist, erschaffe ich sogar meine eigene blöde Situation. Nicht sehr oft, aber auch selten find ich schon irgendwie echt unnötig.
    Das kommt, denke ich, daher, dass wir nicht richtig wissen, wie wir uns ohne "Drama" verhalten sollen... Und im "Drama" fühlen wir uns dann weniger unsicher. Das haben wir ja gelernt.

    Damit meine ich nicht, dass ich eine Drama-Queen bin! Ich habe extra meine Freunde gefragt, die meinten "Hä, wieso? So bist du gar nicht."

    Aber für mich selbst, in mir selbst, erschaffe ich trotzdem immer wieder solche Situationen.

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    Ich komme mir aber auch zurzeit wie ein Opfer vor. Ich nerve mich damit schon selbst…

    Ich mich auch! Total!!!!

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    Plötzlich sind meine Eltern auch nur noch Menschen und nicht Götter, die unantastbar sind…

    Das finde ich sehr wichtig...dadurch, dass ich das begriffen habe, kann ich aufhören, wütend zu sein, oder mich zu ärgern. Dadurch fühle ich mich sehr erleichtert.

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    PS: Ich bin auch froh, dieses Forum und Menschen wie euch zwei gefunden zu haben!

    Seh ich genauso! Ich empfinde es als sehr beruhigend, mich mit euch austauschen zu können. Das freut mich! =)

    Hallo Ihr,

    mein Vater trinkt jeden Abend. Aber er macht das so geschickt "heimlich", dass ich nicht weiß wie viel das ist. Gehört das auch schon zum Pegeltrinken?

    Ich mag meinen Vater sehr, wir haben viele Gemeinsamkeiten und viele Interessen über die wir sprechen können bzw könnten. Das macht es mir sehr schwer, Abstand zu halten.
    Bis jetzt habe ich, denke ich, sehr gut gelernt, nein zu sagen und für meine Bedürfnisse einzustehen. Was mir aber sehr große Schwierigkeiten macht, sind die Reaktionen darauf. Von den Menschen die mich anders kennen, aber auch von Menschen, die mich jetzt erst kennenlernen. Ständig meine ich, mich wehren zu müssen, weil ich auf einmal nicht mehr nur freundliche Antworten bekomme. Und ich meine dann, alles falsch gemacht zu haben, sobald ich etwas sage, was anderen Leuten vielleicht nicht in den Kram passt. Dann find ich mich selbst voll schlimm und will gar nicht mehr mit anderen in Kontakt treten.

    Das Vertrauen in mich selbst ist bei mir genauso flöten gegangen wie bei dir, Mia. Die haben bestimmt schon ne Band aufgemacht :D

    Dazu denke ich, dass zumindest ich einfach nie gelernt habe, wie das geht. Mir war nie klar, ob ich mich gerade richtig, normal oder schlecht verhalte. Grundsätzlich war mein Verhalten unangebracht, sobald es Schwierigkeiten verursachte, egal wie klein die waren. Entweder es wurde als Nervosität abgetan, wenn ich nicht gut drauf war, oder ich hab nen Anschiss kassiert. Das hat mir gezeigt, dass ich entweder in den Kram passe oder wertlos bin. Und dass ich meinen Gefühlen nicht vertrauen kann, die mir sagen "Ich möchte jetzt nicht in den Kram passen" oder "es geht mir grade nicht gut". Die waren nämlich eben immer falsch und unangebracht.

    Ob man falsch fühlen kann...ich denke nicht. Man hat ein Gefühl eben und darauf kann man keinen Einfluss nehmen. Mit falsch meine ich, glaube ich, unangebracht. Ich finde meine Gefühle fast immer unangebracht, bzw glaube dass sie es sind. Und ich kann nicht richtig beurteilen, ob das was ich sage oder tu jetzt irgendwie seltsam wirkt oder ist oder ob die Leute das als völlig normal ansehen. Damit komm ich absolut nicht klar. Und das verwirrt mich und verunsichert mich und schmälert mein Selbstvertrauen sehr.

    Mia, ich freue mich sehr darüber, dass es dir hilft, was ich aufschreibe! Ich drück dich auch!!! :D

    Und Laura, ja, ein Kopfmensch bin ich auch. Ich analysiere meine Situation ständig und ununterbrochen, kann das nicht abschalten. Ständig weiß ich genau, was andere Menschen um mich herum tun und denke darüber nach warum, finde Zusammenhänge, Lösungen für deren Probleme, weiß aber auch zu jeder Zeit wer gerade schlecht drauf ist und was man demjenigen dann nicht sagen sollte bzw sagen muss, damit sich dessen Stimmung sich wieder aufhellt. Und ich verwende darauf den größten Teil meiner Energie.

    Meine Eltern sagen mir auch nie "Das schaffst du", die lassen mich schon mein ganzes Leben machen und sagen mir höchstens mal, wann ich etwas besser machen könnte. Ich bin ja "schon immer sooo selbstständig gewesen."


    Wie ich mit meinem Vater umgehen soll weiß ich absolut nicht. Er geht mir jetzt total aus dem Weg. Verschwindet viel früher in seinem Zimmer als bevor ich ihm sagte, ich will nicht mit ihm reden wenn er betrunken ist.

    Im Moment habe ich genug von mir selber. Ob ich wohl irgendwann mal ein ruhiges Leben führen kann, dass sich nicht mehr nach rohem "Überleben" anfühlt?

    Hallo ihr Lieben :)

    Zum Thema EKA und Geschwister kann ich Folgendes sagen: wir sind 5 und wir verstehen uns prima. Was wir erlebt haben hat uns unbewusst zusammengeschweißt. Wir helfen uns gegenseitig wo wir können und lieben uns bedingungslos.
    Aber: nicht allen ist bewusst, wie die Sucht sich auf uns auswirkt. Und mein kleiner Bruder, der selbst drauf kam, und ich, wir sprechen darüber, aber wir lassen uns gegenseitig in dem Stadium sein in dem wir gerade sind. Ein gemeinsames Aufarbeiten findet nicht statt, da wir alle ganz unterschiedliche Empfindungen haben. Das würde gar nicht gehen. Was unsere gute Beziehung ausmacht ist, dass wir uns gegenseitig akzeptieren wie wir sind und helfen wenn wir gebeten werden :)

    Vielen Dank ihr alle!!!!

    Ja Mia, du darfst mich gerne drücken. Selbst wenns "von Weitem" ist merk ich was davon und freu mich sehr! :) Drück dich zurück! *drück*

    Es beruhigt mich sehr, von euch unterstützt zu werden. Ich habe Anfangs getan was für mich gut war, aber mit der Zeit hab ich immer weniger darauf geachtet und mich immer ausgelaugter gefühlt...jetzt fang ich wieder an auf mich zu achten. Immer wieder, egal wie oft ich wieder ins alte Muster verfalle, möchte und werde ich mich aufraffen.

    Gestern habe ich meiner Mutter das alles gesagt. Sie versteht das Meiste und versucht mir zu helfen und sich zu ändern, aber manchmal steckt auch sie in der Falle und ist plötzlich wieder ganz anders und fängt an das an mir auszulassen, und ich kriegs nicht jedes Mal hin mich doch anders zu verhalten als früher... Das ist glaube ich das Anstrengende. Es fühlt sich wirklich an, als ob man dagegen anschwimmen müsste. Oder strampeln oder so irgendwas!

    Gestern habe ich meinem Dad gesagt, dass ich nicht mit ihm reden möchte, wenn er getrunken hat. Das hat ihn sehr traurig gemacht und mich auch. Aber ich musste das tun. Ich fang an mich und meine Bedürfnisse wahrzunehmen und sie zu verteidigen. Der Widerstand, den ich dafür von überall bekomme, ensteht glaub ich daraus, dass man mich so nicht kennt. Sondern als das Mädchen, dass sich überall diszipliniert einfügt und macht was man ihr sagt und verschwindet.

    Ich hör auf mein Gefühl und versuch dem zu vertrauen. Habt ihr damit auch Schwierigkeiten? Darauf zu vertrauen, dass das eigene Gefühl richtig ist? Woher weiß man das?

    Hallo ihr Lieben,

    vor einer Weile habe ich das letzte mal hier geschrieben und erzählt, dass ich bald wieder für ein halbes Jahr bei meinen Eltern wohne. Selbiges tu ich jetzt seit 2 1/2 Monaten.
    Zu Beginn sah alles ganz toll aus, bin ich doch mit dem festen Vorhaben, alte, schlechte Erfahrung mithilfe meiner durch das Älter werden gewonnenen Reife mit neuen, guten zu ersetzen. Das gelang mir zunächst auch und gelingt mir immernoch.
    Leider funktioniert das nicht für die Dinge, die wirklich belastend sind.

    Meine Großmutter mütterlicherseits war/ist tablettenabhängig. Mein Vater trinkt jeden Abend "heimlich" allein in seinem Zimmer, obwohl er weiß das mich das belastet. Das bedeutet doch, dass er süchtig ist, oder? Mein Kopf sagt mir hartnäckig "nein, du übertreibst. Das stimmt nicht."

    Meine Mutter verhält sich, so weit ich das beurteilen kann, co-abhängig gegenüber meiner Oma, die im Haushalt lebt und gepflegt werden muss, und gegenüber meinem Vater.

    Ich stehe irgendwo dazwischen und muss meiner Mutter in den Kram passen wann immer wir uns gegenüberstehen. Wenn nicht, gibt es Streit, in dem ich zu hören bekomme,wie überheblich ich bin - sobald ich die Bedürfnisse ausdrücke, die meiner Mutter wiedersprechen. Das sind immer Bedürfnisse nach Ruhe und Abgrenzung. Diese bringen mit sich, dass meine Mutter ihre Last allein tragen muss, und das macht sie wütend. Dann redet sie mir ein schlechtes Gewissen ein, von dem ich nicht loskomme. Ich glaube dann, der schlechteste Mensch der Welt zu sein.

    Wenn meine Oma stirbt, wird meine Mutter niemanden mehr haben, auf den sie sich konzentrieren kann, niemanden mehr zum reden, weil sie keine Freunde hat. Dann muss ich ganz schnell ganz weit weg gehen.

    Ich verstehe nicht - sind das Suchtstrukturen in meiner Familie? Bilde ich mir das nur ein und bin zu empfindlich? Wie komm ich da durch? Ich muss noch bis Januar weiter hierbleiben. Meine Kraft geht mir langsam aus. Was kann ich tun?

    Schöne Idee :)

    Momentan ordne ich mein Leben und befreie mich von allem Besitz, den ich nicht brauche. Und zwar gnadenlos - alles, was ich seit nem halben Jahr nicht in der Hand hatte, kommt weg. Das klappt bisher auch bei allem, außer bei meinen Büchern...von denen hab ich auch nicht allzu viele. Mal sehn wie ich das mache.

    Die Ordnung, die ich damit herstelle, beginnt sich langsam aber sicher auch in meinem Kopf auszubreiten :D

    Bin zu dem Schluss gekommen, dass ich zu dem Freund, von dem ich vorher schrieb, nur eine freundschaftliche Beziehung aufbauen möchte, nicht mehr. Er sieht das genauso.

    Ich fühle mich momentan extrem durcheinander. Ich habe das Gefühl, meine ganze Welt stellt sich auf den Kopf, und ich finde das so anstrengend, dass ich eigentlich manchmal am liebsten gar nichts mehr machen möchte.

    Außerdem bin ich echt genervt von meine Unfähigkeit, Beziehungen zu führen. Kann eine Verhaltenstherapie das ändern? Ich gerate bei der kleinsten Distanzierung von meinem Partner oder einem Freund in Panik, und dann folgen totale Überreaktionen.

    Oder ich handle impulsiv und will eine Beziehung aus dem Moment heraus beenden, ohne für andere Menschen ersichtlichen Grund, einfach weil mein Gefühl mir das jetzt aufdrängt. Gehört das auch zum EKA-Dasein dazu?

    Kennt ihr das Gefühl, wenn man sich selbst zu anstrengend ist und gerne mal ne Pause von sich selber hätte? So fühl ich mich grade. Ich wüsst gern, was ich dagegen tun kann :/

    Wow, du hast Recht. Das fühlt sich an wie Gefühle, die sich von hinten anschleichen.

    Ich glaub ich hab davon nen riesen Berg rumliegen.Danke für den Kraft-und-Durchblick-Wunsch!

    Deshalb bin ich auf Folgendes grade echt stolz:

    Ich war vor 2 Tagen beim Arzt, habs tatsächlich geschaft ihm von meinem Vater zu erzählen und zu sagen "Ich möchte eine Überweisung für eine Verhaltenstherapie!" und das endlich nachdem ich mich, seit ich hier geschrieben hab ich möchte das tun, nicht getraut hab.
    Jetzt muss ich bloß nen Termin finden...dazu meine Frage: Ich ziehe in 2 Monaten um (zu meinen Eltern, hm :/ ) Lohnt es sich dann noch, am momentanen Wohnsitz eine Therapie anzufangen? Oder wie funktioniert das?


    Eine andere Frage...kennt ihr das auch: Dass mich ein Gefühl, dass ich als traurige Hilflosigkeit ungefähr beschreiben kann, übermannt, einfach so ohne Auslöser? Selbst wenn ich davor noch total fröhlich war?
    Ich lese auch viele andere Beiträge, und möchte gerne antworten...nur oft sitze ich selbst ratlos davor. Das tut mir Leid :/ ich hoffe, ihr antwortet mir trotzdem weiter.

    Liebe Grüße,

    anima

    Hallo Laura,

    er ist eigentlich ganz anders als mein Vater. Allerdings trinkt er sehr viel wenn wir abends weggehen und er kifft auch. Ich ärgere mich, nicht in der Lage zu sein, andere Menschen auszusuchen.

    Was ich in letzter Zeit erlebt habe, war sehr verwirrend. Ich wurde durch das Zusammensein mit ihm in mehrere Situationen gebracht, in denen ich mich fühlte, als habe er quasi eine Art Knopf in mir gedrückt. Danach war ich jedes mal völlig verwirrt, traurig, wütend, die ganze Reihe negative Gefühle, die ich zuvor nie zugelassen habe, die ich ganz klar mit meiner Familie in Verbindung bringen konnte.

    Ist es gut, dass mein Zusammensein mit ihm das bewirkt?
    Er will immer, dass ich ihm erkläre was los ist, und er weiß um meine Familiensituation. Ich konzentrier mich dadurch stark auf mich selbst, wozu er mich motiviert, und kann herausfinden, woher diese Gefühle kommen. Er hilft mir jedes mal wieder heraus, wenn er mich in solche Situationen gebracht hat.

    Was ich jetzt weiß ist: Ich kann keine "normale" Beziehung führen. Ich bin dazu viel zu kaputt und verdreht, ich fühle mich, als wär ich ein Mienenfeld (ein besseres Bild fällt mir nicht ein), und er latscht ständig in welche rein.

    Ich finde das gut, weil ich dadurch weiß, woran ich arbeiten muss/kann und werde. Aber ich frage mich, woran es liegt, dass ich ständig (unbeabsichtigt) von ihm in emotionale Extremsituationen gebracht werde.

    Und ich weiß vor allem nicht, ob das auch wirklich gut ist.


    Ich bin sehr durcheinander, mir wird klar, wie kaputt mein Verhalten eigentlich ist, und das erschreckt mich.

    Danke, dass du mir Kraft wünschst, die werd ich brauchen :)

    Mir ist in letzter Zeit etwas erstaunlichs passiert. Jemand hat sich nicht von meinen seltsamen Verhaltensweisen abschrecken lassesn, nicht einmal als ich ihm meine Geschichte erzählt hab und wie ich manchmal sein kann. Und nicht einmal, als ich total durchgedreht bin, weil ich mich an Gefühle erinnert hab, di ich mal hatte. Sehr komisch - ich habe mich an Gefühle erinnert, nicht an eine Situation. Und es war, als hätter er das getriggert - aber völlig ohne etwas Böses oder Schlechtes getan zu haben. Er hat nur irgend einen Satz gesagt, und schon wars passiert.
    Danach wolle er mit mir darüber sprechen, was er getan hat um mich so zum durchdrehn zu bringen (ich hatte ziemliche Angst, und er konnte nichts dafür), und das hat wirklich gut getan. Es war uns beiden möglich, mit Abstand herauszufinden, was eigentlich los war. Er hat das einfach so akzeptiert.


    Ich weiß nicht, ob sich eine Beziehung draus entwickeln wird, aber momentan sieht das irgendwie so aus. Und ich freue mich gerade sehr darüber, dass ich Folgendes empfinden kann:

    Ich weiß, dass ich diesen Menschen nicht brauche, um zu leben. Ich weiß langsam immer besser, was ich tun kann, um glücklich zu sein. Desalb weiß ich jetzt auch, dass ich nicht für immer bei einem Freund bleiben muss, wenn ich ihn habe.

    Aber als Begleiter kann er mich auf meinem Weg unterstützen, wo ich allein sehr viel mehr Energie brauche.

    Jetzt habe ich Angst, dass ich mir jemanden geangelt habe, die wie mein Vater ist - und suche ständig nach Ähnlichkeiten. Aber ich denke, es ist besser, wenn ich das auf mich zukommen lasse, oder? Einfach sehen, was passiert, und nicht alles von vornherein verbauen... wie ich sowas sonst meist zu tun pflege.

    Es kommt mir vor, als ob es Menschen gibt, die mich empfinden lasse, was ich füle, sogar wenns mir selbst verrückt vorkommt- ohne mich zu verurteilen. Im Gegenteil, sie wollen mich sogar verstehen. Ich kenn das so echt nicht. Ich hab auch immernoch Angst, mich ihm gegenüber ganz zu öffnen. Das heißt, wirklich alle Gefühle zu zeigen. Irgendwie wirds aber mehr, umso genauer ich ihn kennen lerne - weil ich ihm nicht zur Last fallen will, ud etwas zurückgeben, was ich bekomme. Aber ich glaube, etwas zurückgeben hat nichts mit traurige Gefühle verstecken zu tun, oder...?

    Hmmm, ich hab Asthma und seit nem Jahr fast dazu noch chronische Nebenhöhlenentzündung...und das wird in letzter Zeit ein wenig besser, hab ich das Gefühl. Und zwar genau seit ich versuche an mir, bezogen auf das EKA-Dasein, etwas zu ändern. Schön, dass das miteinander einhergehen kann :)

    Hallo Laura,

    ich freue mich sehr, dass du schreibst :) Bin jetzt seit über ner Woche wieder weg von meinen Eltern. Ich habe meiner Mutter gesagt, dass ich ab jetzt nicht mehr in eine Rolle gesteckt werden möchte, in die ich nicht mehr gehöre, und ich glaube, sie hat das verstanden.

    Zu Beginn war ich tatsächlich komplett überrumpelt, regelrecht umgehauen, als mir klar wurde, woher so viele meiner Probleme im alltäglichen Leben kommen. Ich hatte das Gefühl, alles was ich bin wurde fremdbestimmt durch die Sucht meines Vaters.

    Inzwischen wurde mir aber klar, dass ich überhaupt nicht das bin, was mir mitgegeben wurde, sondern das, was ich daraus mache. Und das ist bei den mir gegebenen Umständen, wie ich finde, sehr beachtlich.


    Ansosnten...ich fühle mich immer noch oft bedrückt, vor allem abends. Ich weiß nicht wieso, aber vielleicht, weil mein Vater immer nur abends ab 18 uhr getrunken hat und trinkt. Keine Ahnung. Ich hab auch immernoch nen Haufen an beziehungsstörenden Verhaltensweisen drauf, und immer eine leicht selbstzerstörerische Tendenz im Hintergrund - aber!!!

    Ich weiß das jetzt alles, und ich fange an, damit umzugehen zu lernen. Und das Wichtigste: Mich zu akzeptieren, und zuzulassen, dass manche andere Menschen mich nicht mögen wie ich bin - und ich dafür ich selbst sein darf.


    Ich weiß nicht, ob ich noch so positiv bin, wenn ich bei meinen Eltern sein werde, aber ich lerne langsam, Grenzen zu setzen- und das werde ich tun.

    Auf jeden Fall fühle ich mich momentan viel weniger hilflos als nich vor einem Monat :)

    Ihr alle habt mir bisher schon sehr geholfen.

    Vielen Dank!!!

    Anima

    Bin grade bei meine Eltern...bisher läufts ganz ok, ich kann mit meiner Mutter gut über meine Probleme reden. Hab meine große Schwester (wohnt woanders) auf das Alkoholproblem in der Familie angesprochen, und es war eigentlich ein gutes Gespräch.

    Ich merke nur, dass obwohl ich kein Streit oder unangenehme Gespräche habe...ich mich hier sehr bedrückt fühle. Ich kann nicht wirklich sagen warum. Aber es liegt schwer auf meinem Herzen.

    VOr kurzem war ich bei einer neuen Bekanntschaft...ein Mann. Mir fiel auf, dass ich gleichzeitig bei ihm sein wollte und ganz schnell ganz weit weg wollte. Dadurch wasr innerlich irgendwie echt anstrengend, mit ihm Zeit zu verbringen. Kennt ihr das?

    Kennt ihr auch, dass man sich totall gleichgültig vorkommt? Irgendwie ist mir im Moment alles egal, und gleichzeitig wär ich gerne auf der andren Seite der Erde um ein neues Leben anzufangen.

    Wie kann man eigentlich aufhören, immer genau den Mann, der Probleme hat (vorzugsweise mit Sucht/Alkohol) toll zu finden???

    Hallo Laura,

    bis jetzt sieht es nicht so aus, als ob ich noch ein anderes Praktikum finden kann, die Zeit ist sehr knapp. Außderdem freue ich mich riesig darauf, dass ich bald wieder mit meiner alten Mannschaft Fußball spielen kann. Ich mag mir das nich wegnehmen lassen weil mein Vater trinkt.
    Eine Wohnung im selben Ort mag sich vielleicht finden lassen, und ich fände das auch gut...aber ich frage mich, was das bei meiner Mutter bewirken wird. Meinem Vater gegenüber ist es mir egal. Aber nicht bei meiner Mutter.

    Ich werde ihr ganz genau erzählen, wie ich mich gerade fühle, wenn ich an die bevorstehende Zeit bei meinen Eltern denke. Da führt wohl kein Weg dran vorbei.

    Jetzt frage ich mich aber noch... seit 3 Wochen möchte ich zum Hausarzt gehen und ihn wegen einer Therapie ansprechen. Jeden abend nehm ich mir das vor, und jeden Morgen denke ich "ach, ist doch alles gar nicht so schlimm". Abends fühl ich mich dan wieder traurig und möchte eine Therapie anfangen. Wie um alles in der Welt kann ich mich selbst da hinbewegen?

    Und wie kann ich aufhören zu denken, dass mein Hausarzt mich belächeln wird und sagen "sei nicht so empfindlich" oder so etwas?
    Aus irgend einem Grund bin ich mir sicher, dass er das denken/sagen wird. Obwohl ich weiß, dass das wahrscheinlich nicht stimmt.

    Ich kriegs absolut nicht auf die Reihe.

    Außerdem fang ich schon wieder an, dauernd Süßigkeiten in mich reinzustopfen, weil ich so sehr unter Stress stehe...dabei hab ich das schon monatelang nicht mehr gemacht :/ Ich weiß grade nichts anderes, was mir gut tun kann. Aber wenn ich zu viel gegessen hab, fühl ich mich danach ja nicht wirklich besser, sondern ich habe auch noch ein schlechtes Gewissen.

    Grade fühle ich mich ein wenig allein gelassen...als ob ich alles selbst hinkriegen muss. Ganz allein. Ich weiß, dass ich mir nur selbst helfen kann. Aber ich kann doch unterstützt werden von Freunden, oder?
    Diese Frage meine ich ernst. Ich kapier nicht so richtig, wie weit Freunde für mich da sein können und ob überhaupt. Wo sie mir helfen können und wo nicht. Was kann ich sie bitten und was nicht? Kann ich sie überhaupt um irgendetwas bitten?

    Können sie mir helfen, wenn ich nicht in der Lage bin, allein zum Arzt zu gehen? Oder muss ich das selber schaffen?

    Kann mir jemand erklärn wie das funktioniert? : /

    Hallo ihr,

    noch weiß ich nicht so viel womit ich mir selbst gut tun kann, aber ich habe gemerkt, dass meine Freunde Zeit für mich haben wenn ich sie anrufe und frage. Das tu ich jetzt manchmal und dann verbringe ich Zeit mit ihnen ohne dass ich mir das jetz auf irgend ne Weise verdient hab. Das tut sehr gut.

    Außerdem zeichne ich hin und wieder an meiner Comic-Geschichte weiter, an der ich schon seit ner Weile sitze. Das tut mir auch gut =)

    Im Wald spazieren gehen werde ich als nächstes mal probiern, ich glaube das würde mir auch sehr gefallen.

    Und mit dem Laufen gehen möchte ich wieder anfangen.

    Bestimmt fällt mir noch mehr ein was ich tun kann, zum Beispiel wenn ich hier drin lese was ihr so tut.

    Ich finde, dieser Thread ist eine gute Idee, Wolfsfrau! *freu*

    hmmmm in meiner Familie ist momentan zwischenmenschlich alles in Ordnung...ich liebe meine Eltern obwohl ich so viele Schwierigkeiten hatte. Wenn ich im selben Ort wohne wie sie aber in einer eigenen Wohnung...das hätte sehr weitreichende Konsequenzen, und ich bin mir nicht sicher, ob ich schon bereit bin, diese Lawine loszutreten.

    Auch weil mein Vater nicht die auffällige Art von Alkoholiker ist. Eher die heimliche. Mit vielen Auswirkungen, die aber alle unterschwellig auftreten und nicht sofort mit seiner Sucht in Verbindung gebracht werden. Von der ganzen Familie nicht. Wir erkennen die Zusammenhänge nur langsam und schwer, und ich bin die erste die anfängt dahinterzublicken. Was eigentlich wirklich alles passiert weil mein Vater süchtig ist.
    All die Psychospiele die er macht... es gab nie körperliche Gewalt mir gegenüber. Nur mein großer Bruder musste das erleben. Seelische Gewalt gab es da schon viel mehr. Und meine Mutter hat in mir immer meinen Vater gesehen und mich oft für seine Fehler büßen lassen.

    Aber all das bringt niemand mit der Sucht in Verbindung. Der Vorwurf meiner Mutter, dass mein Vater mir anscheinend mehr Aufmerksamkeit schenke als ihm und ich gefälligts dafür sorgen soll, dass das aufhört - als ob ich jemals wirklich Aufmerksamkeit bekommen hätte.
    Was meine Mutter meinte, war zB dass mein Vater mich jahrelang zum Fußballtraining fuhr. Das ist glaube ich normal, oder? Und nicht übertriebene Aufmerksamkeit?
    Außerdem musste ich im Auto dann jedes mal eine Kaskade von Schimpfereien über meine Mutter durchstehen.
    Um danach von meiner Mutter zu hörn ich sei wie mein Vater (natürlich nur in schlechten Eigenschaften)

    ...jetzt bin ich ein wenig abgeschweift. Was ich sagen wollte: Die Aufmerksamkeit, die meiner Mutter fehlt, widmet mein Vater dem Alkohol. Jeden Abend, wenn er allein in senem "Arbeitszimmer" sitzt und meine Mutter allein im Wohnzimmer. Und nicht mir und das hat er noch nie. Meine Mutter sieht diese Verbindung nicht und meine Familie auch nicht. Und viele andere Verbindungen sehen sie auch nicht.

    Deshalb würde ich eine Lawine lostreten, wenn ich mich weigere, zuhause zu wohnen. Ich weiß nicht ob ich das wirklich kann :(