Hallo ihr Lieben,
vor einer Weile habe ich das letzte mal hier geschrieben und erzählt, dass ich bald wieder für ein halbes Jahr bei meinen Eltern wohne. Selbiges tu ich jetzt seit 2 1/2 Monaten.
Zu Beginn sah alles ganz toll aus, bin ich doch mit dem festen Vorhaben, alte, schlechte Erfahrung mithilfe meiner durch das Älter werden gewonnenen Reife mit neuen, guten zu ersetzen. Das gelang mir zunächst auch und gelingt mir immernoch.
Leider funktioniert das nicht für die Dinge, die wirklich belastend sind.
Meine Großmutter mütterlicherseits war/ist tablettenabhängig. Mein Vater trinkt jeden Abend "heimlich" allein in seinem Zimmer, obwohl er weiß das mich das belastet. Das bedeutet doch, dass er süchtig ist, oder? Mein Kopf sagt mir hartnäckig "nein, du übertreibst. Das stimmt nicht."
Meine Mutter verhält sich, so weit ich das beurteilen kann, co-abhängig gegenüber meiner Oma, die im Haushalt lebt und gepflegt werden muss, und gegenüber meinem Vater.
Ich stehe irgendwo dazwischen und muss meiner Mutter in den Kram passen wann immer wir uns gegenüberstehen. Wenn nicht, gibt es Streit, in dem ich zu hören bekomme,wie überheblich ich bin - sobald ich die Bedürfnisse ausdrücke, die meiner Mutter wiedersprechen. Das sind immer Bedürfnisse nach Ruhe und Abgrenzung. Diese bringen mit sich, dass meine Mutter ihre Last allein tragen muss, und das macht sie wütend. Dann redet sie mir ein schlechtes Gewissen ein, von dem ich nicht loskomme. Ich glaube dann, der schlechteste Mensch der Welt zu sein.
Wenn meine Oma stirbt, wird meine Mutter niemanden mehr haben, auf den sie sich konzentrieren kann, niemanden mehr zum reden, weil sie keine Freunde hat. Dann muss ich ganz schnell ganz weit weg gehen.
Ich verstehe nicht - sind das Suchtstrukturen in meiner Familie? Bilde ich mir das nur ein und bin zu empfindlich? Wie komm ich da durch? Ich muss noch bis Januar weiter hierbleiben. Meine Kraft geht mir langsam aus. Was kann ich tun?