Beiträge von anima

    hm, ob ich mit meinem Vater umgehen kann ist wichtig, weil ich bald für ein halbes Jahr bei meinen Eltern wohnen werde. Ich mache ein Praktikum, und habe das schon festgemacht bevor mir die Sucht und die Auswirkungen wirklich ins Bewusstein getreten sind. Wie soll ich das aushalten?

    Ich werde wohl alle Probleme von meinen Eltern an mir abperlen lassen müssen...meine Mutter wird sie mir aber aufzwängen wollen.
    Ich weiß echt nicht, ob ich das unbeschadet überstehen kann.

    Ich elrnen gerade erst, auf mich selbst zu hören und meine eigenen Bedürfnisse zu beachten. Ich hoffe, bis dahin bin ich gefestigt genug. Oder soll ich besser ein anderes Praktikum machen??? : /

    hm, "wie" aghängig sie ist...das spielt denke ich kaum eine Rolle. Jedenfalls schein sie wohl abhängig zu sein und niemand weiß obs nicht mehr wird oder mehr ist als man denkt.

    Mein Vater kann seine Abhängigkeit auch extrem gut verstecken - meistens. Deshalb wissen wir auch nicht genau "wie" abhängig er ist, aber die Auswirkungen sind die gleichen. Die psychischen meine ich und die zwischenmenschlichen. Man muss vielleicht nicht materiell aufräumen, sein Zimmer oder so, weil er das unter Kontrolle hat. Aber zwischenmenschlich und psychisch muss man sehr wohl "aufräumen", als Angehöriger.

    Deshalb denke ich, andere Fragen sind viel wichtiger, die bei denen du dich selbst fragst wie es dir geht. Der Grad der Abhängigkeit ist kaum von Bedeutung. Es geht nicht um Vergleiche sondern um individuelle Situationen =)

    ...hm ok. Ich kann mit meinen Geschwistern über alles reden, deshalb werde ich wohl erst einmal das Thema ansprechen, bevor ich irgend etwas andres tu. Ich bin nämlich auch nicht der Retter der Nation! Danke Melanie!
    Ich bin mir sicher, dass es richtig ist, das zumindest einmal anzusprechen, wenigstens meinem kleinen (21 jährigen) Bruder gegenüber.

    Eine Therapie habe ich nicht angefangen bisher...Ich möchte, aber wenn ich dann anrufen kann/will, denke ich wieder "wieso? ist doch alles nicht so schlimm. Hör auf zu übertreiben." es kommt mir dann so vor, als wär mir dieser Satz eingespeichert, oder die Reaktion, aber nicht von mir. Als wenn ich gesteuert würde.

    Tatsächlich fühle ich mich momentan etwas ausgeglichener als vor 3 Wochen. Das liegt daran, dass ich mich grade nicht mehr in meiner Arbeit vergrabe. Bzw das 2 Wochen lang nicht getan habe, aber jetzt fange ich wieder damit an. Hm.

    Ich habe seit 2 Monaten Haarausfall, und bei einer Frau ist das weniger schön. Mein Arzt hat mich gefragt, ob ich Großen Stress hatte in letzter Zeit, und was hab ich gesagt?!?!?! "Nein." Hä? Wieso? Schon wieder der Mechanismus, der mir nicht erlaubt, zu schwächeln. Obwohl ich weiß, dass das nicht schlecht oder unerlaubt ist. Ich weiß es und trotzdem bingt es mir nichts.

    Eigentlich würde ich gerne ne Pause machen. Nicht von der Arbeit oder irgend etwas andrem, ich liebe mein Studium und bin gerne in meiner Stadt und bei meiner Mitbewohnerin und meinen Freunden. Sondern von mir selbst. Irgendwie geht das aber nicht :?

    Ich wünsche mir einen Vater...ich hatte mein Leben lang enur einen kleinen Bruder, den ich meinen Vater nannte. So fühlt es sich an. Ich kann viel von ihm lernen - er ist handwerklich unglaublich begabt und meine Kreativität für mein Kunststudium habe ich ihm zu verdanken.
    Aber das ist auch schon alles. Fürs Leben...menschlich...ist er wie ein Bruder. Ich kann ihn nicht als Vorbild sehen und konnte das nie. Ich vermisse das. Ich würde auch gerne manchmal weinen, aber ich kanns nicht. *seufz*


    Wie soll ich damit umgehen? Mit all dem? Wie geht ihr damit um? Geht das überhaupt???

    Bin aus dem Urlaub zurück - eine Woche in Italien komplett abschalten! Hach, war das schön!

    ...Danke Linde - das vergesse ich meistens. Dass ich meine Gefühle ja fühlen darf und sie nich ununterbrochen unterdrücken muss. Das zu beherzigen hat allerdings am Wochenende dazu geführt, dass ich wegen einer kleinen und für Außenstehende sicherlich unscheinbaren Situation benahe in Tränen ausgebrochen wäre. Trotzdem sehe ich das als Fortschritt an :)

    Im Moment wartet meine mutter darauf, dass ich mich bei ihr melde. Aber ich will momentan einfach überhaupt nicht...was dazu führt, dass sie sich Sorgen macht und das will ich auch nicht. Ich will auch nicht heimfahren, obwohl ichs versprichen habe. Und ich habe wenig Lust, meinen Vater zu sehen. Bzw schon, aber irgendwie auch nicht.
    Für die beiden muss ich so etwas wie einen plötzlichen Sinneswandel durchgemacht haben. Und die wundern sich sicher, was mit mir los ist. Aber ich will nicht, dass meine Eltern sich sorgen und mit mir über meine Sorgen sprechen wollen, das ist mir irgedwie unangenehm. War es mir schon immer.
    Wieso eigentlich? Wie kann ich mich loslösen, ohne einen zu großen Bruch zu verursachen? Geht das überhaupt?

    ...und eine andere Frage: Meine Geschwister (alle erwachsen) sind sich, glaube ich, nicht so sehr im Klaren darüber, was die Sucht unseres Vaters so alles angerichtet hat. Deshalb möchte ich ihnen gerne allen ein Buch geben, dass sie lesen können, wenn sie möchten...was haltet ihr davon? Ich glaube, so können sie sich selbst ein Bild machen, ohne dass sie zu sehr von meinem beeinflusst werden. Und ohne dass sie die Sucht leugen können.

    ...ich hab das Gefühl, mein Leben krempelt sich grade komplett um. Das ist total astrengend, aber es fühlt sich zum ersten mal an, als hätte ich den richtigen Weg eingeschlagen :)

    Danke für sie Ermutigung zur Therapie, Lissi :) Ich werde davon berichten, sobald es etwas zu berichten gibt.

    Zitat

    hallo anima, Zitat:
    Das mit der Angst kenne ich auch...ich hatte vor ein paar Wochen die erste Panikattacke die mit Kontrollverlust zu tun hatte. Ausgelöst wurde sie von meiner ehemaligen Mitbewohnerin, die eine Borderlinepatientin ist. An der hing ich über ein Jahr lang, wahrscheinlich dank meiner Neigung zur Co-Abhängigkeit. Sie fing an, meine Freunde gegen mich polen zu wollen, durch ihre manipulativen Charakterzüge. Mir wurde das bewusst, und plötzlich bekam ich Panik, weil ich Angst hatte, keinen Einfluss darauf zu haben, was meine Freunde über mich denken und was sie mit ihnen anstellt.


    jetzt würde es mir interessieren, wie du mit dieser situation umgegangen bist?


    Naja, früher war ich tatsächlich ein Mobbing-Opfer. in der Schule. Aber jetzt habe ich gute Freunde, die mich gesucht haben, als ich mich in meiner Panik versteckt habe um niemandem zu Laste zu fallen. Mein bester Freund hat mich gefunden und mir versichert, dass meine Freunde wissen, dass ich niemals so bin wie ich hingestellt wurde. Ich habe all meinen Freunden von mir und dem Borderliner erzählt, und dass mich er vermutlich schlecht hinstellen will. Damit habe ich die Gefahr fürs erste gebannt.
    Ich dachte nämlich, ich muss die Borderline-Krankheit verheimlichen und auch was sie mir alles angetan hat. Weil sie ja "nichts dafür kann"
    . (Gehört das auch in dieses Forum? Loswerden würde ich es vielleicht ganz gern...)

    Die Sache mit dem Angst haben, was andere denken, die kenn ich nur zu gut. Das hat schon dazu geführt, dass ich mich innerlich zerhächselt hab, weil ich mir sicher war, alles, was ich tu, ist falsch und jeder hasst mich dafür, auch meine Freunde. In letzter Zeit wurde das aber besser. Ich wusste nicht, dass das auch zum EKA-dasein gehört...? Erstaunlich, was das alles bewirkt hat...das hätte ich niemals erwartet.

    Mein Vater liebt mich über alles. Aber ich habe mit meiner Mutter gesprochen. Sie ist halb einsichtig und spricht meinen Vater auf seine Alkoholsucht an. Ich bin das einzige Kind von 5, das mit meiner Mutter über die Alkoholsucht meines Vaters spricht. Und ich weiß, dass sie ihm erzählt, dass mich das belastet. Ich finde das gut so.

    Und ich merke, wie es meinen Vater traurig macht.

    Seit ein paar Wochen möchte ich gar nicht mehr so richtig mit ihm sprechen. Er hat mir doch nie wirklich etwas böses getan. Wie kann ich also nicht mit ihm reden wollen? Erst vorhin hatte ich ihn zufällig amTelefon und habe ihn abgewürgt, obwohl er fragte, wie es mir geht. Ich wollte es ihm nicht erzählen. Dabei interessiert es ihn ehrlich.
    Er weiß gar nicht, was ich grade alles herausgefunden habe. Wieviel von all den Dingen, die mich wie ein Schatten mein ganzes Leben verfolgen, an ihm liegen. Aber ich will nicht wütend auf ihn sein. Ich liebe ihn doch :(

    Wieso das alles genau jetzt geschieht? Wahrscheinlich wars einfach mal an der Zeit. Zum Glück, sonst müsstest du ja in deinem Zustand verweilen!

    Vermutlich wäre ein nächster Schritt für dich: Akzeptiere, was dir geschieht. Irgendwann wirst du auf alle Widrigkeiten zurücksehen können und deinen Weg erkennen, und ihn lieben lernen, weil es DEIN Weg ist, deiner ganz allein, und du bist ihn selbst gegangen. Du darfst nur nicht stehenbleiben. Also steh auf und tu etwas, anstatt stehenzubleiben und mit dem Schicksal zu hadern.

    Da du hierhergefunden hast bist du sicherlich auf einem guten Weg, mach weiter so :) Fang irgendwo an der Baustelle an und geh Schritt für Schritt weiter. Und vergiss nicht: Auch ein kleiner Schritt ist ein Schritt ;)

    hallo eintr.1,

    was du beschreibst kenne ich sehr gut. auch mir geht es immer so, dass ich glaube, nie ernst genommen zu werden, und dass meine Probleme ja eigentlich gar nicht so schlimm sind. Aber ich denke, das Beste ist es hier immer auf dich selbst zu hören: Wie fühlst du dich? wie schlimm sind deine Probleme für dich selbst? Du bist deine eigene Messlatte, und niemand anderes hat zu beurteilen, ob deine Vergangenheit nun schlimmer war oder nicht als die von irgendwem anders. Bleib bei dir selbst. Es geht doch darum, was du allein fühlst. Und du bist selbst ein Mensch, nur du kannst für dich selbst urteilen. Hör auf zu vergleichen, das macht keinen Sinn, weil wir alle unterschiedlich sind und reagieren.

    Und nimm dir auch zu Herzen, was Melanie schrieb: Zeige nicht nach außen, was du glaubst, sein zu müssen - unempfindlich und dem "Schweregrad" entsprechend, der von außerhalb deinen Erlebnissen in deiner Vergangenheit enspricht. Sonst passiert nämlich, was du befürchtest - du wirst nicht ernst genommen. Weil du es selbst auch nicht so recht tust.

    Was auch immer du fühlst- du hast dein Recht dazu. Ich weiß nicht, ob du das gerade tust, aber ich möchte dir einen Rat mitgeben: Nimm dir diese Recht nicht selbst weg!

    Danke euch! Ihr beschreibt, dass es für euch ein wichtiger Prozess war, gewisse Gefühle zu ergründen. Das möchte ich auch tun, und es spricht alles dafür, eine Therapie anzufangen. Jetz muss ich mich nur noch trauen, das bei meinem Hausarzt anzusprechen, den kenn ich nämlich nicht besonders gut weil ich grade erst umgezogen bin.

    Dass ich nicht die besten Voraussetzungen habe, ist mir klar. Ich kann mir auch denken, warum ich am Wochenende übertrieben habe. Ich weiß aber auch, dass ich das anders kann und darum werd ich mich ab jetzt besonders kümmern.

    Das mit der Angst kenne ich auch...ich hatte vor ein paar Wochen die erste Panikattacke die mit Kontrollverlust zu tun hatte. Ausgelöst wurde sie von meiner ehemaligen Mitbewohnerin, die eine Borderlinepatientin ist. An der hing ich über ein Jahr lang, wahrscheinlich dank meiner Neigung zur Co-Abhängigkeit. Sie fing an, meine Freunde gegen mich polen zu wollen, durch ihre manipulativen Charakterzüge. Mir wurde das bewusst, und plötzlich bekam ich Panik, weil ich Angst hatte, keinen Einfluss darauf zu haben, was meine Freunde über mich denken und was sie mit ihnen anstellt.

    Aber ich habe diese Attacke in keinster Weise mit meinem dasein als EKA in Verbindung gebracht.

    Danke Melanie, dass du mir von dir erzählt hast. Dass du überhaupt so oft auf meine Beiträge antwortest :)

    Jetzt gehe ich als nächstes auf die Suche nach einem Therapeuten. Danke, dass ich hier zum ersten mal wirklich genau schreiben kann, was ich denke und fühle - und sogar verstanden werde. Das ist mir nämlich neu!

    Grüße, anima

    Hallo Melanie,

    du hast Recht. Ich möchte mir Hilfe holen, denn ich glaube, alleine weiß ich grade nicht mehr weiter. Ich habe auch Angst, dass ich süchtig werde wie mein Vater. gestern habe ich auf einer Party so viel getrunken wie schon seit Jahren nicht mehr. Ich hab einfach keine Grenze und vertrag unendlich viel. Nen wirklichen Kater bekomm ich auch nicht. Mir ist bloß seit ner halben Stunde schlecht, weil mein Magen sich berechtigterweise beschwert.

    Und ja, ich habe Angst vor mir selbst, weil ich nie wusste und weiß, ob ich mich normal verhalte oder nicht. Weil ich nicht so recht an mich selbst glauben kann und nicht genau weiß, ob ich ich selbst unter Kontrolle habe und beeinflussen kann, was ich tu und was nicht.
    Ich habe Angst vor der Zukunft.

    Aber ich mag mich selbst fast immer. Auch jetzt gerade. Obwohl es mir nach der Party jetzt grade absolut nicht gut geht und ich selbst schuld bin.

    Grade fühle ich zu all dem folgendes: Ich steh vor einer Mauer. Was ich tun soll, weiß ich, aber nicht jahrelange Suche nach dem undefinierbaren Schatten, der mich verfolgte, ist vorbei - jetzt kann ich nicht mehr weitersuchen. Ich steh vor dem Gesuchten und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, und habe Angst davor, die Kontrolle über mich zu verlieren. Wie mach ich das - nicht drüber nachdenken, was aus meinem Vater wird, und mich nicht drum scheren, ob ich bin wie er? Was mach ich stattdessen?

    Bestimmt klingt das total komisch, aber ich weiß es wirklich nicht. Was soll ich denken? Ich weiß nichts anderes mit mir anzufangen.

    Ich wills wirklich versuchen. über andere Dinge nachdenken, als die, die mich schon immer verfolgen. Aber kann mir jemand sagen, welche Dinge das sind?

    Irgendwie habe ich Angst, mich selbst zu verlieren, wenn ich mich zu sehr verändere. Das ist glaub ich ziemlich dumm. Aber ich hab trotzdem Angst.

    Und ständig die Stimme, die mir sagt, ich soll mich zusammenreißen und nicht so empfindlich sein, und das ist alles gar nicht so schlimm und stimmt nicht und ich soll meinen Mund halten.

    :cry:

    Hallo Morgenmuffel :)

    Schön, dass du hierhergefunden hast, um anzufangen für dich selbst zu sorgen!

    Ich selbst habe chronisches Asthma und eine chronische Nebenhöhlenentzündung. Dazu sage ich dann auch öfter mal "mein Asthma". Das tu ich allerdings meistens dann, wenn ich mich darüber ärgere und es nicht so recht akzeptieren will.
    Für mich war es ein erster Schritt, mich besser zu fühlen, indem ich folgendes lernte:

    Nicht zu denken "mein Asthma ärgert mich und ich bekomm schon wieder keine Luft, so ein Scheiß"

    sondern ich begann zu denken:

    "In Ordnung, heute ist ein Tag, an dem die Luft nicht so gut passt, und ich habe Schwierigkeiten, zu atmen.
    Das bedeutet aber auch, dass ich ganz legitim einfach mal langsam machen darf - und zwar den ganzen Tag.
    Es kommt darauf an, was man daraus macht - ob man sich ärgern will, dass man nicht immer 100% geben kann, oder ob man sich selbst einfach Ruhe gönnt und Aufmerksamkeit schenkt.
    ...und du darfst dir selber Aufmerksamkeit und Ruhe schenken, weil du es dir jeden Tag aufs neue verdienst :)

    Es lässt sich nicht ändern: Was du aus dem machst, was das Leben dir so einbringt, liegt ganz allein an dir. Aber ich glaube zu wissen, dass das in Wirklichkeit das schöne daran ist, denn man hat dann ja schließlich sein Leben selbst in der Hand :)

    Hallo Ihr Lieben,

    nachdem ich bisher nur irgendwie sachliche Beiträge geschrieben habe, will ich jetzt mal schreiben wies mir wirklich geht...
    Momentan arbeite ich mich fast zu Tode für mein Studium. Ich mag es sehr, und es bereitet mir viel Spaß, daran zu arbeiten...aber ich weiß auch, dass ich gleichzeitig einfach den Rest meines Lebens verdränge. Zum Beispiel, dass ich mich in einen Kommilitonen verliebt habe. Jedenfalls glaube ich das - es gibt so nen Mechanismus in mir, der immer anspringt und mich davon abhält, diese Gefühle zuzulassen. Sie machen mir Angst, weil ich für gewöhnlich nicht damit umgehen kann und bloß alles kaputt mach bevors angefangen hat. Ich glaube, Aufmerksamkeit nur verdient zu haben, wenn es mir Wirklich richtig schlecht geht. Auch von demjenigen, in den ich mich verliebe. Da ich aber (nicht mehr!) irgendwelche Krankheiten etc. als Vorwand zum Aufmerksamkeit bekommen nutzen will, steh ich doof da. Ich mach nämlich einfach nichts weil ichs nicht besser weiß. Naja, nichts und meine Gefühle unterdrücken. Das kann ich gut.
    Ich wüsste ich gerne, wie sich das Leben anfühlt, ohne ständig in einer Dauerkrise zu stecken. Irgendwie gibt es kaum einen Moment, in dem es mir einfach gut geht...ich habe das Gefühl, als ob ich das selbst heraufbeschwören würde. Aber ich will das nicht mehr und ich weiß, dass es an mir ist, das zu ändern. Nur wie?
    Ich hab überhaupt keine Ahnung, ob ich mich normal verhalte oder nicht. Ständig versuch ich, an anderen abzulesen, wie sie mein momentanes Verhalten beurteilen. Ich würde gern auf mich selbst Vertrauen können. Aber wie geht das?

    Ich mache mir außerdem Sorgen, dass mein Vater langsam abrutscht...er trinkt schon immer, und seit ein paar Jahren wurde bei ihm Morbus Bechterew diagnostiziert. Seitdem wurde es mehr und Schmerztabletten kamen hinzu. Meine Mutter pflegt meine Oma zuhause und bereitet sich täglich seelisch darauf vor, auch irgendwann meinen Vater zu pflegen. Ich habe ihr gesagt, sie soll das lassen! Wenn mein Vater nicht aufhört zu trinken, dann wird es spätestens wenn er in 3 Jahren in Rente geht rapide Abwärts gehen, und sie soll sich lieber freuen, wenn er betrunken mit dem Auto angehalten wird anstatt davor Angst zu haben. Ich liebe meinen Vater und ich hasse ihn zur gleichen Zeit. Außerdem bin ich laut meiner Mutter und meinem Großen Bruder, der von meinem Vater früher oft geschlagen wurde, meinem Vater am ähnlichsten von allen Kindern. Also fang ich an mich selbst dafür zu hassen, zu sein wie mein Vater - und gleichzeitig bekomm ich ein schlechtes Gewissen, denn er ist doch mein Vater und ich habe ihn lieb!!! Ich habe Angst zu werden, wie er!!!Dabei liebe ich ihn doch... :(

    Ich versuche mir ständig selbst einzureden, dass das alles gar nicht so schlimm ist und nicht stimmt und mein Vater kein Alkoholiker ist, aber ich weiß, dass diese Stimme unrecht hat. Ich möchte mir selbst helfen und endlich Leben, und nicht mehr bloß überleben... Nur wie? :( Ich will nicht mehr, das ist alles so anstrengend :(:(

    Hallo SpeedyG,

    ich sehe das ähnlich wie Tina. Allerdings weiß ich auch, wie es ist, wenn die Oma im Selben Haus wohnt...ist sie denn in der Lage, ganz allein zu leben? Wenn ja, dann ist es wirklich ihre eigene Entscheidung, ob sie sich um deinen Vater kümmern will oder nicht. Das kannst du ihr nicht abnehmen und du musst auch nicht.

    Hallo Jessie,

    ich denke, das ist sehr schwer zu sagen. Wahrscheinlich hängt es ganz einfach von der Persönlichkeit ab, und welche Gefühle der Alkohol individuell verstärkt. Oft ist es ja so, dass bereits vorhandene Gefühlszustände vom Alkohol in ihrer Intensität verstärkt werden. Außderdem sinkt die Hemmungsschwelle, und man lässt Dinge raus, die man vielleicht manchmal innerlich zurückhält.
    Außerdem wirken Bier und Wein anders als harter Alkohol. Man muss sich schon anstrengen um damit ähnliche Aussetzer zu produzieren. Mein Vater trinkt seit Jahrzehnten, aber immer Bier. Er arbeitet, hat eine Familie, alles scheint zu funktionieren...einmal erzählte mir, dass er kein Schnaps trinkt, weil es ihm danach einmal extrem elend ging. Ich weiß, dass er sich ganz einfach bewusst ist, dass er dadurch abrutschen und nichts mehr auf die Reihe kriegen wird. Vielleicht macht auch die Art des Alkohols den Unterschied.
    Außerdem sagt man zB. Wihskey nach, dass er, im Gegensatz zu anderem Alkohol, agressiv mache. Ob da was dran ist, weiß ich allerdings nicht.

    hmm kennt ihr auch das "Allheilmittel" für Kinder, die ein wenig Aufmerksamkeit brauchen: "Sei nicht so empfindlich" ?

    Es tut wirklich gut, von Menschen zu lesen, die meine Gedanken denken:

    Zitat

    Wir wissen WIE wir sind und haben herausgefunden WESHALB wir so sind, aber WER wir sind, dass müssen wir uns erarbeiten...

    Zitat

    Ich staune wie gut "wir" wissen, wie wir sind. Wir sind eben Meister im Analysieren, Merken-was-ist und im Vergleichen und Schauen wie andere sind.

    Seit ich zum studieren in eine andere Stadt gezogen bin (das ist 3 Jahre her, ich bin 24), ist das Verhältnis zu meinen Eltern viel besser geworden. Allerdings, sobald ich sie in den Ferien für länger als eine Woche besuche, tauchen alte Muster wieder auf... Was dann aber hilft, ist offen über die eigenen Gefühle zu sprechen. Und zwar NUR die. Wobei es dann auch wichtig ist, nur über die Beziehung zum Gegenüber zu sprechen. Was in meiner Familie oft passiert, ist, dass ständig überall und zu jeder Zeit von jeder Situation ein Bezug zu meinem suchtkranken Vater hergestellt wird. Das sollte man vermeiden. Dann klappt es, zumindest bei mir, ganz gut und ohne Konflikte meine Eltern zu besuchen.

    Zuerst habe ich mir selbst nicht eingestanden, dass mein Vater süchtig ist...aber inzwischen spreche ich mit sehr guten Freunden darüber. Alllerdings bin ich sehr vorsichtig mit der Auswahl der Geschichten und dem Zeitpunkt wann ich sie erzähle. Irgendwie scheint man damit die meisten Leute erstmal abzuschrecken.
    An für sich finde ich es aber für mich selbst wichtig, darüber sprechen zu können. Es hilft mir bei meinem "Heilungsprozess", den ich mir gerade selbst verschrieben habe. Deshalb denke ich, dass es auch für viele andere ein Fortschritt und wohltuend sein kann, darüber zu sprechen.

    In meiner Familie ist das Thema schwierig - ich traue mich kaum, meinen Vater darauf anzusprechen. Ich habe es 3 mal getan, und er war danach extrem traurig. Was er getan hat ums zu "verarbeiten" kann man sich ja denken.

    Mit meiner Mutter kann ich ganz gut darüber sprechen, solange es mich und meine Gefühle im Bezug auf die Sucht geht. Wenn es sie selbst betrifft wirds schon schwieriger.

    Hallo Melanie!

    Vielen Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort :)

    Ich freue mich zu hören, dass ich erstmal auf einem guten Weg zu sein scheine. Es stimmt, dass ich viel über mich selbst nachdenke, inzwischen tu ich das. Das kommt auch daher, dass ich unglaublich Angst davor habe, zu werden wie mein Vater, und laut meiner Mutter bin ich ihm sehr ähnlich. Sie sieht in mir viele schlechte Eigenschaften, die mein Vater hat und lässt ihre Wut an mir aus. Dabei gilt sie meinem Vater.
    Weißt du, ich bin zwar in der Lage, eine Beziehung zu beenden, wenn ich gewisse Verhaltensmuster entdecke...aber ich habe keine Ahnung, wie man eine Beziehung zu jemanden anfängt, der nicht so ist. Eigentlich habe ich gelernt, allein zu sein, aus irgendeiner Angst heraus, in einer Beziehung alles falsch zu machen, und so zu sein wie mein Vater.
    Und wenn mir dann doch irgendwie jemand näher kommt, dann lasse ich ihn alles mit mir machen...ich gebe die Kontrolle über mich komplett her. Das kann mir auch abends in einer Disco passieren. Das wiederum kommt selten genug vor, weil ich extrem vorsichtig bin und mein gegenüber mir schon ein Neonblinklicht mit rieseigem Aufschrieb vor die Nase halten muss, bevor ich ihm glaube, dass er wirklich irgendetwas von mir will.

    Dass meine Mutter positiv reagiert hat, hat mich auch sehr gefreut. Sie hat zwar auch immer wieder versuchtr, alles herunterzuspielen, aber ich konnte auch darüber mit ihr reden, und sie hat nicht prinzipiell alles abgestritten.

    Ich finde es gut, dass du konsequent bleibst, obwohl es bei dir schwieriger zu sein scheint!
    Möchtest du mir erzählen, was du getan hast, als dein Mann zum Alkoholiker wurde? Was hast du gefühlt?

    Hallo ihr alle!

    Ich freue mich sehr, diese Forum gefunden zu haben und bin schon gespannt auf den Austausch hier :)

    Natürlich möchte auch ich etwas erzählen...

    Seit ich denken kann, hab ich mit allerlei Dingen zu tun gehabt, die mir mein Leben ein wenig schwer gemacht haben. Ich wusste nie, wie ich meine Gefühle, die ich so hatte, zeigen durfte, oder ob ich das überhaupt darf.
    Schon immer frage ich mich, ob mein Verhalten jetzt eigentlich normal ist oder nicht. Die 3 Beziehungen, die ich hatte, habe ich immer beendet, weil ich gemerkt habe, dass die Jungs/Männer irgendeine Art von Suchtproblem hatten und mich das an meinen Vater erinnerte. Meine Kindheit habe ich damit verbracht, still in meinem Zimmer zu sitzen und meine von mir kreierte Welt inklusive der dort existierenden Personen zu malen und deren Geschichten aufzuschreiben, in der Schule gute Noten zu haben und auch sonst wenig Aufmerksamkeit zu erregen.
    Zeitweise hatte ich dann zu erfahren, dass ich eine ordentliche Menge Alkohol vertrage und fands ganz toll, das auszukosten. Bis ich den ein oder anderen Blackout hatte. Da begann ich, nachdenklich zu werden und meinen Alkoholkonsum sehr zu verringern. Jetzt passiert mir das schon lange nicht mehr.
    Ich habe es nicht allzu leicht, mich meinen Freunden zu öffnen, und ihnen von meinen Sorgen zu erzählen, weil ich immer glaube, ich darf das nicht - weil ich es nicht wert bin. Daran arbeite ich gerade, und ich habe zum Glück gute Freunde gefunden, die mir dabei helfen.
    In mir drin habe ich eine Art Kritiker, der mich ständig für jede kleine Aktion aufs Härteste verurteilen will - der stellt sogar manchmal Dinge in ein schlechtes Licht, die ich eigentlich gut gemacht habe.
    Seit ich 16 bin, suche ich nach der Ursache für das alles - und das war so ermüdend und anstrengend...ich dachte immer, ich sei nicht normal und krank oder irgendetwas anderes stimme nicht mit mir.

    Dann habe ich einen Bericht gelesen, über EKAs. Und ich habe mich in der Rolle des verlorenen Kindes wiedergefunden. Da plötzlich habe ich alles verstanden. Mein Vater trinkt seit ich denken kann. Er konnte Gefühle nur ausdrücken, wenn er getrunken hatte, nur dann gab es ein "ich hab dich lieb". Am nächsten Tag dann schlechte Laune und Rumgebrülle, Streit mit meiner Mutter und das volle Programm. Außerdem eine ganze Reihe Psychospielchen um von der Sucht abzulenken. Es gibt noch viel mehr, aber um ehrlich zu sein, möchte ich da jetzt grade nicht dran denken.

    Was mich nämlich viel mehr beschäftigt ist die Frage:

    Wieso erst jetzt? Ich weiß doch schon immer, dass mein Vater trinkt. Aber irgendwie hab ichs gleichzeitig nicht gewusst. Was bedeutet das? Ich bin sehr verwirrt und verstehe nicht, wie ich das Jahre lang nicht in Verbindung gebracht habe. Irgendwie bin ich erleichtert, endlich zu wissen, was mit mir los ist. Aber auch gleichzeitig erschrocken darüber, dass ich das erst jetzt merke, realisiere, obwohl ich es schon so lange wusste. Jetzt habe ich Angst, dass ich mich zu sehr verändere, dadurch, dass ich das alles verstanden habe. Wird sich die (sehr gute und besondere) Beziehung, die ich zu meinen Geschwistern habe, dadurch ändern? Ich glaube, ich bin die erste von uns allen, die das wirklich so realisiert hat. Oder vielleicht auch nicht und ich muss die andern mal fragen. Wir sind ja alle erwachsen.

    Was passiert jetzt mit mir?

    Ich habe meine Mutter auf das Thema angesprochen und sie hat sehr "positiv" reagiert - sie ist auf mich eingegangen und sie ist sich der Sucht meines Vaters bewusst. Sie will es sich nicht so ganz eingestehen, aber ich glaube, das ist nur eine Frage der Zeit. Das hat mich sehr gefreut.

    Ich bin ein wenig verunsichert und fühle mich auf eine Weise wie "frisch geschlüpft" :D

    Ich frage mich dauernd: Was muss ich jetzt tun? Ich fühle mich, als ob es etwas zu tun gäbe, und habe keine Ahnung was. Kennt ihr das? Könnt ihr vielleicht die ein oder andere meiner Fragen beantworten? Darüber würde ich mich sehr freuen...Vielleicht kennt ihr auch die Gefühle, die ich gerade habe, und könnt sie mir ein wenig erklären...geht das überhaupt? :D

    Ich freue mich sehr über jede Antwort :)

    Liebe Grüße, Anima