vom Opfer zum Täter?

  • hallo,

    willkommen im forum!!!

    ja, das ist verständlich, das du hier eine gewisse angst hast, es ist eine sehr unangenehme reaktion, die du beschreibst. find ich aber sehr ehrlich, das du es aufschreibst.

    frag dich mal ohne den blick auf deine mutter warum du so reagierst. es liegt mit sicherheit ein grund in dir selbst vor. manchmal ist es hilflosigkeit, angst die diese wut macht. manchmal die belastung, kein ausgleich, der selbe tagesablauf jahre lang und immer nur kinder, kinder ,kinder....das kann schon auch zur zerreissprobe werden. kommt noch dazu, wenn kinder dann auch noch sehr anstrengende persönlichkeiten sind, durch ihre lebendige art und weise ja auch teilweise sehr viel nerven kosten!

    hast du zu den kindern noch was anderes zu leisten? hast du vielleicht stress in der partnerschaft? kannst du dir auch zeiten einräumen, da kannst du dich ganz allein deinen bedürfnissen widmen, ein hobby in dem du bestätigung für dich bekommst? wie sieht dein tag denn so aus?

    lieben gruß melanie

  • Moin,

    ich finde es super, dass Du Dein Verhalten gegenüber Deinen Kindern
    analysierst, und merkst, dass Du Dich anders verhalten solltest!

    Ich habe festgestellt, dass es für mich sehr schwer ist, solche fest
    "programmierten" Verhaltensweisen dauerhaft zu verändern.

    Mir hat dabei eine (Familien-) Therapie geholfen, solches Fehlverhalten
    aufmerksamer zu betrachten und Strategien zu entwickeln sich dann
    gezielt anders zu verhalten.

    Gruß
    Ralf

  • hallo eintr.1,

    Zitat

    Ich hab auch schon öfter mal darüber nachgedacht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und ich war auch schon bei zwei Therapeutinnen, aber ich hab einfach Angst nicht ernst genommen zu werden. Ich mein, ich bin nie geschlagen worden oder anderswie körperlich misshandelt, nicht offensichtlich vernachlässigt. Bei mir lief alles über die Psyche, über Angst und Druck und Liebesentzug ( wenn man das bei kompletter Abneigung überhaupt sagen kann), nein, eher über Anerkennungsentzug.
    Bei den beiden Tharpeutinnen war es so, dass ich genau gemerkt hab, dass sie mir kein Wort geglaubt haben. In unserer heutigen Gesellschaft muss man, glaub ich, erst halb tot am Boden liegen, bevor einem zugestanden wird, ein Problem zu haben und das bringt dann auch nichts. ich hab eh schon große Schwierigkeiten, zu irgendjemandem Vetrauen zu fassen. Eigentlich vertraue ich nur meinem Mann und meinen Kindern. Allen anderen nur bis zur Haustür. Aber einen Therapeuten muss man ja bildlich gesprochen auch in die Wohnung lassen. Ich weiß nicht, ob ich das könnte.


    mir fällt da was auf.ich hab auch ne zeit hinter mir, wo ich dachte, mich nimmt doch keiner ernst mit meinem problem. keiner glaubt mir so richtig

    doch ich fand für mich raus, das ich in meiner angst und meiner unfähigkeit anderen menschen mein innerstes anzuvertrauen folgendermassen reagierte:

    ich weiss ja viel. kommunikativ bin ich auch und habe sehr gut gelernt mich verbal richtig gut zu äussern. also sass ich bei der therapeutin und brachte mein anliegen vor. doch ich vermittelte nicht meinen schmerz den ich hatte, meine hilfosigkeit, mein wirkliches problem das ich mit mir hatte.

    ich vermittelte, ich weiss ja eh schon alles, bin sehr fit und pack das schon alleine!!!

    ich gestand mir damals selbst nicht ein ein problem zu haben und hilfe zu brauchen.wie soll da dann ein therapeut anders reagiern als zu sagen" frau melanie sie sind so stabil, sie wissen bescheid, sie packen das!".ich war damals zu taff unterwegs und konnte mir selbst nicht mal zugestehen das es mir tierisch schlecht ging.

    als ich durch meine krebskrankhet sichtlich angeschlagen war, wirklich unter starken schmerzen litt und richtig viel angst hatte war ich in einer situation, in der ich so sehr litt, das ich keine andere möglichkeit mehr sah, als mich richtig zu öffnen und auch da die therapeutin rangelassen, wo es mir weh tat. denn ich wollte unbedingt wieder gesund werden.ich habe die mauern hier fallen lassen, weil ich sonnst daran zugrunde gegangen wäre und liess die hilfe auch zu. eine therapie geht ganz schön in die tiefe rein, dafor haben viele menschen einfach angst. ich hatte die auch.

    vertrauen hatte ich dann bei meiner therapeutin gefunden. da war aber auch etwas zwischen uns was es mir möglich machte mich zu öffnen, eine gewisse symphatie. mit einem therapeuten zu arbeiten, bei dem ich mich von vorne weg nicht gut fühlen würde ich das auch nicht schaffen. doch wenns passt, ist es möglich auch die dicken mauern die sich aufgebaut haben auch mal durchlässiger zu machen oder ganz abzureissen.

    ich weiss nicht so recht, vielleicht leidest du nicht unter dieser situation, verdrängst deine wutattacken wenn du wieder einwenig ruhiger geworden bist.gestehst du dir denn selbst ein, das du darunter leidest? ist dir bewusst, das du andere menschen damit verletzt? macht es dir kein schlechtes gefühl, wenn du darüber nachdenkst, das du durch dein verhalten nicht nur dich sondern auch deine kinder verletzt?

    kannst du denn deinen schmerz den du dadurch hast nicht mitteilen?

    frag dich mal selbst und antworte dir dahingehend mal ganz ehrlich. dann nimm das was du spürst, versuche es in worte zu packen und vermittle das einem therapeuten. erst wenn du dich selbst offen hinstellst und einen anderen an dich "ranlässt" kann der dir tatsächlich helfen!!!!

    lieben gruß melanie

  • hallo eintr.1,

    was du beschreibst kenne ich sehr gut. auch mir geht es immer so, dass ich glaube, nie ernst genommen zu werden, und dass meine Probleme ja eigentlich gar nicht so schlimm sind. Aber ich denke, das Beste ist es hier immer auf dich selbst zu hören: Wie fühlst du dich? wie schlimm sind deine Probleme für dich selbst? Du bist deine eigene Messlatte, und niemand anderes hat zu beurteilen, ob deine Vergangenheit nun schlimmer war oder nicht als die von irgendwem anders. Bleib bei dir selbst. Es geht doch darum, was du allein fühlst. Und du bist selbst ein Mensch, nur du kannst für dich selbst urteilen. Hör auf zu vergleichen, das macht keinen Sinn, weil wir alle unterschiedlich sind und reagieren.

    Und nimm dir auch zu Herzen, was Melanie schrieb: Zeige nicht nach außen, was du glaubst, sein zu müssen - unempfindlich und dem "Schweregrad" entsprechend, der von außerhalb deinen Erlebnissen in deiner Vergangenheit enspricht. Sonst passiert nämlich, was du befürchtest - du wirst nicht ernst genommen. Weil du es selbst auch nicht so recht tust.

    Was auch immer du fühlst- du hast dein Recht dazu. Ich weiß nicht, ob du das gerade tust, aber ich möchte dir einen Rat mitgeben: Nimm dir diese Recht nicht selbst weg!

  • Hallo,

    darf ich Dir einen Buchtip geben? "Vergiftete Kindheit" von Susan Forward. Ich habe darüber auch in meinem Thread geschrieben.

    Du bist auf dem richtigen Weg, wenn Du Deine Verhaltensmuster erkennst und sie nicht an Deine Kinder weitergeben willst. Meine höchste Anerkennung dazu!

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, diesen Weg weiterzugehen! Du bist auf dem richtigen Kurs :)

    LG
    Mada

    Habe Mut, Dich Deines Vestandes zu bedienen. I. Kant

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