Hallo
Nachdem ich schon eine Weile hier mitgelesen habe, entschloss ich mich hier anzumelden. Echt berührend die Schicksale.
Mein "Problem" ist A-typisch von dem hier geschriebenen, kann sich aber genau so entwickeln wie all die Schicksale hier. Das bin ich mir bewusst geworden, beim Lesen der vielen Beiträge.
Ich 47-jährig habe vor genau drei Monaten einen wunderbaren, liebenswürdigen, intelligenten, zärtlichen und humorvollen Mann kennengelernt (54-jährig). Nach zwei Wochen merkte ich, dass etwas nicht mit ihm stimmt. Ich konnte es nicht mit Worten fassen vermutete, dass er mit Alkohol ein Problem hat. War mir nicht bewusst warum ich auf diesen Gedanken gekommen bin. Ich sprach ihn darauf an, er schwieg und ich habe nicht nachgebohrt. Weil ich meine Wahrnehmung als so abstrus abtat.
Nach ca. einem Monat habe ich ihn dann an einem Samstagabend zu mir nach Hause zum Essen eingeladen. Er trank in meiner Anwesenheit höchstens 2 Bier oder 2 Gläser Wein.
Wir haben gegessen und dann geredet und dann musste er plötzlich nach Hause, irgendetwas Wichtiges machen. Es ist mir jetzt entfallen was genau, aber beim Abschied fiel mir auf, dass er stark im Gesicht schwitzte und innerlich Unruhig war. Ich fragte ihn was er hätte, weil ich es nicht auf die Reihe brachte. Er sagte mir er fühle sich nicht so gut, er hätte etwas Probleme mit seinem Magen. Ich war schon etwas enttäuscht.
Ein paar Tage später war ich das erstmals bei ihm zu Hause. Ich war schon etwas erschrocken, eine klassische Junggesellenwohnung. Einfach etwas schlimmer. Ich wunderte mich über das viele Leergut auf der Terrasse und sprach ihn darauf an, er sagte, dass er es immer vergesse zurück zu geben. Nun ja, er räumte auf und fing an seine Wohnung zu putzen. Ich half ihm indem ich einige Hemden bügelte, aber ansonsten machte ich nichts. Da ich der Meinung bin, er kann seine Wohnung selber putzen wie ich auch meine selber putze.
Ich war so glücklich und dachte er hat sein Leben ihm Griff, weil er im Oktober November eine schwere Depression hatte. Die er überwunden hatte, ohne Hilfe notabene. Nun ja ich riet ihm trotzdem Hilfe in Anspruch zu nehmen. Er war so Glücklich und sagte mir immer wieder wie sehr er mich liebte. Leider durfte ich bald seine Wutausbrüche „kennenlernen“. Wie aus dem nichts ein gewaltiger Ausbruch. Er ist in Scheidung und er gab abstruse Theorien von sich, wobei er den Gerichtspräsidenten mit einem Baseballschläger zu Tode prügeln wollte. Ich erschrak weil ich noch nie in meinem Leben solch eine Gewaltorgie zu Ohren bekommen habe. Ich versuchte ihn zu beruhigen und konnte mir seine Wutausbrüche, den Hass und inneren Zerfressenheit nicht erklären. Auch fand ich seinen Alkoholkonsum sehr hoch, was ich ihm auch sagte, dass mir sein grosser Alkoholkonsum sehr Angst macht. Er erwiderte, dass er mich au so nimmt wie ich bin und ich es auch so sehen sollte. Ich versuchte ein Gespräch in Gang zu bringen aber er blockte ab und brachte seine verstorbene Mutter ins Spiel. Sie hätte auch an dem rumgemäkelt. Ich erwiderte, dass es vielleicht an dem liegt, Personen die ihn lieben sich Sorgen um ihn machen? Wie immer keine Antwort von ihm. Ich habe wieder nicht nachgehakt.
Bald trat eine Normalität in unsere Beziehung. Die Wochentage verbrachte ich bei ihm und am Wochenende war er bei mir. Als ich eines Tages bei ihm zu Hause kein Toilettenpapier mehr hatte suchte ich im Bad danach. Ich öffnete einen Schrank und da standen drei leere Dosen Bier. Komisch dachte ich. Bald darauf entdeckte ich in der Wohnung überall leere Bierdosen. Ich hatte meine Wäsche zum Bügeln mitgebracht und wollte das Bügeleisen aus dem Schrank nehmen, vier leere Dosen Bier. etc… ich hatte bald einen Verfolgungswahn. überall leere Bierdosen. Im Briefkasten als ich mal nachschauen wollte ob er Post hatte. im Handschuhfach des Autos, Im Bücherregal, überall! Es dämmerte mir langsam, dass er wirklich ein Alki ist. Anfang März gingen wir in seine Heimatstadt ein verlängertes Wochenende. Es war so wunderbar, bis zu der Nacht als ich aus einem Grund aufwachte und er lag nicht neben mir. Es war ca. 3.00 Uhr Ich stand auf und er war im Bad und trank ein Bier. Er hat mich nicht gesehen, es versetzte mir einen riesen Stich mitten durch mein Herz. Langsam aber sicher zu erkennen, dass der Mann den man liebt ein Alki ist.
Nach dieser Episode war es nicht mehr gleich für mich. Ich war wütend und enttäuscht über das gesehene. Ich wollte keine Diskussion am nächsten Tag anzetteln, darum verschwieg ich es weil sonst er das Gefühl bekommt, dass ich ihn beobachte und ihm nachspioniere.
Eine Woche später, er war am Samstagabend bei mir, nach dem Nachtessen sagte er zu mir es geht ihm nicht gut er müsse nach Hause. Er sagte er komme am Sonntag am Morgen zu mir, essen gemeinsam Frühstück und am Nachmittag gehen wie wir schon lange abgemacht haben das zum Fussballspiel meiner Lieblingsmannschaft. Er tauchte nicht auf und ich telefonierte ihm. Er meldete sich nicht und ich ging bei ihm zuhause vorbei. Ich läutete Sturm und rief ihn an, aber er öffnete weder die Türe noch nahm er das Telefon ab.
Ich sagte mir er wird wohl eingeschlafen sein da er sich über Schlafstörung beklagt. Ich ging zum Fussballspiel und sagte mir nachdem spiel gehe ich wieder bei ihm vorbei und schaue weiter. Falls er sich nicht melden sollte, würde ich seinem Bruder anrufen und ihn um Rat fragen. Ach ja, seinen Bruder und Schwägerin lernte ich nach etwa einem Monat kennen.
Während dem Spiel erhielt ich von ihm eine SMS. Ich war erleichtert aber auch ein wenig verärgert. Dieser Mann der mir immer wieder seine grosse Liebe zu mir beteuert und mit mir zusammen wohnen möchte und mich sogar heiraten will. Ich wollte wissen was mit ihm los war aber er sagte bloss, Lass mal gut sein…. war seine Antwort.
Ich beschloss etwas zu unternehmen und rief die Suchtberatung an. Bald erhielt ich einen Termin und erzählte alles. Das Erstgespräch bestätigte meine Annahme, dass er Alkoholkrank ist. Es wurde mir dringendst empfohlen zu mir zu schauen und in eine Selbsthilfegruppe zu gehen. Auch entdeckte ich in dieser Zeit das Forum hier und begann zu lesen, aber verstehen kann ich dies alles nicht wie alle anderen auch. …
In der Selbsthilfegruppe habe ich erschütterndes gehört und mir dämmerte langsam das Ausmass dieser Krankheit. Langsam erkennen zu müssen, dass der Mann den man so sehr liebt ein Alki ist. Furchtbar!
Und heute Abend mein persönlicher Supergau
Er ist auf einer Geschäftsreise und gemäss seiner Aussage sollte er erst morgen Nachmittag zurück kommen. Er war immer sehr wage mit seiner Äusserung wann er zurückkommt.
Heute Abend habe ich ihm auf sein Handy angerufen und da sagte er mir er sei in Köln dabei hörte ich eine Durchsage von unserem Heimatbahnhof der 500 km entfernt liegt und dann nur noch pieps Töne und plötzlich war die Verbindung weg. Ich rief ihn nach ca. fünf Minuten wieder an und fragte ihn warum er mich anlügt? keine Antwort, er hat das Telefon aufgelegt.
Ich war so enttäuscht, dass er mich angelogen hat. Ich schrieb ihm eine SMS mit dem Inhalt, bin sehr enttäuscht von dir. Warum lügst du mich an? Keine Antwort.
Danach habe ich ihm nochmals eine SMS geschickt, Sorry aber ich lasse mich nicht anlügen! Ich weiss auch nicht womit ich dies verdient habe, weil ich immer offen und ehrlich zu dir war. Aber du bist ein uneinsichtiger Alkoholiker. Es bereitet mir unendlich viele Schmerzen dies so zu erkennen. Ich habe dich schon so viele Male auf deinen enormen Alkoholkonsum angesprochen und dann hast du angefangen heimlich zu trinken. Es hat mich tief getroffen auch deine extremen Wutausbrüche. Dabei bist du so ein wunderbarer Mensch wenn du nüchtern bist. Du kannst dich bei mir melden wenn du dich bei einer Suchtberatung meldest. Dann werden wir eine gemeinsame Zukunft haben.
Keine Antwort von ihm. Ich habe dann noch eine zweite SMS geschickt. du liebst mich überalles. warum lügst du mich dann an? Warum? ich habe dir voll vertraut, weil eine Beziehung auf vertrauen und Ehrlichkeit aufgebaut sein sollte und es geht mir nicht gut. das angelogen werden von dem Mann den ich so liebe schmerzt unendlich. Warum tust du mir das an? Mit was habe ich das verdient?
Auch keine Antwort und ich schreibe mir jetzt den Frust aus der Seele. Heute Morgen noch so ein liebevolles SMS von ihm erhalten und am Abend die Eskalation. Aber ich muss zu mir schauen!
Ich nehme an er wird sich nicht mehr melden, aber es kommt wie es kommen muss. Ich lasse mich nicht anlügen und ich will eine Beziehung in der man sich vertraut und eine offene und ehrliche Kommunikation gefragt ist.