Beiträge von Gela10

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    (ich? zusammenbrechen? niemals! ich bleib stehen, egal was passiert!) war es einfach diese machtlosigkeit und endgültigkeit, die schlimm waren.

    Genau das triffts auf den Punkt. "Ich hab mich und mein Leben doch immer unter Kontrolle. Dieses Machtlose, das passiert mir nie wieder, denn damit ging es mir schonmal überhaupt nicht gut. Das lass ich nicht mehr zu." (Ist das vielleicht auch der Grund, warum viele sich so schwer tun, sich auf eine Beziehung einzlassen, weil sie damit auch ein Stückcken Macht über ihr Leben abgeben, weil sie ja ihr Leben teilen?) Und nun steht ein Thema vor der Tür, wo ich wieder machtlos bin. Nur hat das diesmal nichts mit meinen Eltern oder Alkohol zu tun. Aber diese verdammte Angst, dass da noch irgendwas kommt, die war immer da. Allein dabei denk ich mir schon: ich hab doch auch ein Recht darauf, ohne diese sch...Angst zu leben, oder? wirklich glücklich zu sein. Mir ist übrigens erst jetzt klar geworden, wo die herkommt, und das die nicht jeder hat. :roll: Jetzt haben wir, mein Mann und ich, ne Situation, die schwieriger zu bewältigen ist und schnell mal in die falsche Richtung führen kann und ich krieg glatt die Panik...das ist nicht gerade hilfreich, das lähmt...Naja, aber alles jammern hilft da jetzt nicht. Ich muss mal rauskriegen, wie ich daran arbeiten kann. Solche Situationen können immer wieder vorkommen. Kann ja nicht jedesmal die Panik kriegen. Mir fällt gerade ein: eine gute Bekannte von mir hatte mal was ähnliches angedeutet. Vielleicht sprech ich die auch einfach mal an.

    Wünsch Dir jedenfalls sehr, dass Dir die Therapie hilft

    Gruß Gela

    Hallo superunknown,

    es freut mich wirklich für Dich, dass Ihr jeder für sich einen Weg gefunden habt, um etwas gegen die Misere zu tun. Ich glaube auch, dass man diesen Weg unbedingt getrennt voneinander gehen muss, weil man sich da nicht gegenseitig helfen sondern nur Schuld zuweisen kann und das schadet eher.

    Mich würde jetzt interessieren, wie Du dieses "aus den Socken gehauen werden" empfunden hast. Hat sich das in Form von Panik geäußert?

    Ich frage das, weil ich gerade selbst vor einer Situation in meinem Leben stehe, auf die ich nur begrenzt Einfluss habe, von der ich aber absolut nicht möchte, dass das in die für mich falsche Richtung läuft. Eigentlich ist diese Situation nicht so ungewöhnlich, aber ich merke selbst, dass ich extrem schlecht damit umgehen kann, hier nicht die Kontrolle zu haben. Dieses extrem schlecht damit umgehen können heißt, nachts aus dem Halbschlaf aufzuwachen und ne halbe Panikatacke wieder in den Griff kriegen zu müssen. Unterschwellig einfach Angst zu haben, die Kontrolle über das eigene Leben, was die letzten Jahre wirklich schön war, wieder zu verlieren, weil ich eben in meiner Jugend schon mal fremdbestimmt war und da gings mir halt gar nicht gut...Verstehst Du, was ich meine, oder ist das für Dich am Thema vorbei?

    Gruß Gela

    Hallo Mirabai,

    was Dir passiert ist, klingt furchtbar und ich wünsche Dir wirklich sehr, dass Du einen Weg findest/ gefunden hast, dies zu verarbeiten. Stelle mir das alles andere als einfach vor, soweit ich mir das überhaupt vorstellen kann.

    Zitat

    Und da bin nun ich, ich habe das Gefühl an demselben Punkt schon einmal gewesen zu sein. Stehe völlig alleine da aber es fühlt sich nicht mehr bedrohlich an alleine zu sein, das war früher ein großes Thema für mich, ich war auch Beziehungssüchtig etc.

    Was Du hier geschrieben hast, zeigt, dass Du eben doch einen sehr großen Schritt weiter bist. Diese Beziehungssucht, die kenne ich auch sehr gut. Hab ja schließlich nichts anderes gelernt gehabt, als mir ständig um meine süchtige Mutter Gedanken zu machen. Da "brauchte" ich im Anschluss natürlich unbedingt einen Partner, um den ich mir Gedanken machen konnte (am besten einen mit Problemen, damit es nicht langweilig wird). Das war mir natürlich nicht bewusst und da steckt jetzt ne ordentliche Portion Sakasmus drin. :wink: Das ich mir auch mal um mich selbst Gedanken machen konnte und um mein Leben...auf die Idee kam ich nur begrenzt. Klar, Schulabschluss, Ausbildung aber sonst?
    Gut, diese Beziehung ging natürlich nach hinten los. Tat mir auch nicht gut. Mein Exmann hatte nichts mit Alkohol zu tun, war aber sehr manipulativ und wusste ganz genau, wo er meine Knöpfchen bedienen konnte.
    Irgendwann durchschaute ich jedoch das spielchen, hatte keine Lust mehr, mich zu verbiegen und nachdem ich mich lange damit rumgequält hatte, trennte ich mich. Und überraschenderweise hatte auch ich zum ersten mal das Gefühl, dass es gut war, allein zu sein. Ich dacht mir: So, jetzt gehts erstmal um mich! Auch ich wusste damals ansonsten nicht wirklich, was ich wollte, doch ich wusste wenigstens, was ich nicht mehr wollte, so wie du das jetzt auch beschreibst. Das ist doch schon mal etwas, oder? denn wenn Du das weißt, dann kannst Du immerhin schon mal auch ohne Begründung nein sagen, wenn Du mal wieder an einen Punkt gerätst, den Du so nicht willst. Das ist ein Anfang.

    Ich kann allerdings auch noch sagen, dass ich insgesamt nicht ganz isoliert war. Ich hatte die ein oder andere Freundin, die zwar alle weit weg wohnten, mit denen ich aber viel telefonierte und auch sehr offen redete. Das hat mir geholfen. Wenn Du das gerade nicht haben solltest, dann kann ich Dir nur sehr empfehlen, Dich hier mal genauer umzuschauen. Denn Du wirst hier auf viele offene Ohren stoßen und überrascht sein, wie viele sehr bekannte Dinge dir hier über den Weg laufen oder wieviele deiner eigenen Probleme auch anderen bekannt sind.

    Ansonsten habe ich dann versucht, unter Leute zu kommen. Nicht in Discos oder so, denn das war nie mein Ding. Nein, ich hatte schon immer eine Schwäche für Volleyball (das immerhin wusste ich) und so habe ich mir eine Mannschaft gesucht und bin da halt regelmäßig hingegangen. Hab lange gebraucht, um mit den Leuten warm zu werden, aber mit ein bis zwei aus der Mannschaft bin ich heute noch befreundet und ich spiele jetzt schon einige Jahre in einer anderen Mannschaft. Vielleicht gibt es etwas ähnliches, was Dir auch Spaß machen könnte? Wenn Dir dazu nichts einfallen sollte: Du könntest ausprobieren, wenn Du Lust dazu hast. Muss ja nicht gleich die erste Möglichkeit passen...Und bei allem ist ganz wichtig: Zeit lassen und immer einen Schritt vor den anderen, in genau dem Tempo, mit dem Du klar kommst. Da sag ich vorweg: Das dauert und man braucht echt viel Geduld. Nur nie den Mut verlieren! Ich denk da gilt dann auch ein bisschen: was sich erstmal nicht schlecht anfühlt, also keine Bauchschmerzen bereitet :wink:, ist schon mal nicht verkehrt, oder?

    Ja, ich glaube, das waren so meine ersten Schritte in die richtige Richtung.

    Für einen Partner wäre ich zu diesem Zeitpunkt übrigens überhaupt nicht bereit gewesen. War froh, dass ich meine Ruhe hatte und das war für einen begrenzten Zeitraum auch sehr gut so.

    Gruß Gela

    Hallo Mirabai,

    Ich glaube, wir EKAs tun uns anfangs schwer damit, den richtigen Mittelweg zu finden zwischen, auf die eigenen Bedürfnisse achten aber eben anderersseits die Belange unserer Mitmenschen auch nicht zu ignorieren. Aber probieren geht über studieren :)

    ich denke, das wichtigste, was Du tun kannst, ist erstmal, dich selbst kennenzulernen. Rauszukriegen was Dir selbst für dein Leben wichtig ist und was Du als wertwoll erachtest.

    Ich habe mich im Umgang mit Menschen lange schwer damit getan, Grenzen zu setzen und hab mich deshalb oft in Situationen wiedergefunden, die mir gar nicht gefielen.
    Oft konnte ich nicht Nein sagen, weil ich dieses Nein nicht schlüssig begründen konnte. Schließlich wurde mir aber klar, dass ich das im ersten Moment auch nicht musste. Wenn ich bei irgendwas ein schlechtes Gefühl hatte, hab ich erstmal nein gesagt und habe dann im Anschluss drüber nachgedacht, wo das Gefühl herkam. Wenn sich bestätigt hat, dass die Sache mir nicht gut getan hätte, blieb es beim nein. Wenn nicht, hatte ich keine Probleme damit, hinterher einzugestehen, dass ich mich geirrt hatte und meine Meinung zu ändern und eben JA zu sagen. Aus einem Ja aber später ein Nein zu machen wäre viel schwieriger gewesen.
    Ausserdem hab ich schließlich begriffen, dass Kompromisse eingehen nicht heißt, mich zu verbiegen, sondern dass ich bei einem Kompromiss immer noch das Gefühl haben muss, dass ich mit diesem Kompromiss wirklich gut leben kann. Dass ich dabei keine "Bauchschmerzen" habe.

    Tja und wenn es um Konflikte geht, hab ich noch etwas gelernt. Zum einen muss ich wissen, warum mein eigener Standpunkt so ist, wie er ist. Zum anderen muss ich aber auch verstehen, wie der meines Gegenübers aussieht und warum er so aussieht. Wenn wir bei einem Konflikt Angst haben, etwas zugestehen zu müssen, was wir definitiv nicht wollen, dann entwickeln wir häufig nen Tunnelblick und sehen den Standpunkt des anderen nicht mehr. Hier kann man üben, die eigene Angst in den Hintergrund zu stellen und sich die Bedürfnisse des anderen genauer anzuschauen (indem man fragt und der andere hoffentlich auch ehrlich antwortet, denn Vermutungen bringen hier gar nichts). Davon hat man ja noch nicht gehandelt. es ist noch nichts passiert. Wenn ich beide Seiten kenne, kann ich wirklich objektiv nach einer Lösung suchen. Nach einer, die beiden gerecht wird und wo keiner sich in eine Situation begiebt, die er nicht möchte. Ich nicht und der andere auch nicht....Das ist anfangs echt schwer. Aber man kann das lernen...und ich hab damit schon sehr viele Konflikte lösen können und scheue sie deshalb auch nicht mehr.

    Gruß Gela

    Hallöle,

    und DANKE für Eure Antworten. :)

    Interessanterweise finde ich mich selbst irgendwie in jeder von Euren Beschreibungen ein wenig wieder. Gehts Euch auch so?

    Heidi : Ja, ich kann mich in die Probleme anderer regelrecht verbeissen und dann auch sehr sehr konzentiert drüber nachdenken und auch handeln. Mittlerweile ist das so ein Punkt geworden, wo ich mir selbst innerlich mal laut STOPP zurufe und mich dann frage, von welchem persönlichen Problem ich mich eigentlich gerade ablenke. :roll: Dieses sich ablenken wollen, hab ich leider immer noch nicht ganz ausschalten können, aber ich arbeite dran. Immerhin nimmt das schon lange nicht mehr solche Ausmaße an, dass ich mir selbst schade, mich vergesse oder mich verbiege. Ich kann da halbwegs Grenzen ziehen, bin also auf dem richtigen Weg.

    Melinak und Grazia: Die Nummer mit der Karte...ist mir tatsächlich auch schon passiert (inklusive: zuhause fiel mir die Nummer wieder ein). Gottseidank hab ich nach dem zweiten Versuch gemerkt, dass ich die PIN gerade beim besten Willen nicht weiß und hab mir vor dem dritten Versuch mal wieder innerlich laut: STOPP zugerufen. So konnte ich mir wenigstens die Entsperrerei sparen. Aber geärgert hab ich mich über sowas natürlich auch. Und natürlich passiert mir sowas auch genau dann, wenn ich Zeitdruck oder Stress habe. Komischerweise hab ich z.B. im Job sehr gut gelernt, mit Zeitdruck umzugehen. Für ein paar Jahre hatte ich davon eine Menge und während ich anfangs regelrecht panisch wurde und dann natürlich nen Haufen Fehler gemacht habe, war ich irgendwann soweit, dass ich bei akutem Zeitdruck eher betont immer ruhiger wurde und diese Ruhe auch noch auf meine Kollegen ausgestrahlt habe. Wie hat das funktioniert? Ich habe mir angewöhnt, auch in diesen Momenten innerlich STOPP zu rufen und mir dann sehr deutlich vor Augen zu führen, was eigentlich tatsächlich die Konsequenzen sind, wenn jetzt irgendwas schief geht. Und meine Antwort war immer: keine Katastrophe...also ist auch Panik nicht notwendig. Das hat mit der Zeit immer besser funktioniert. Wieso das im Privatleben noch nicht so klappt, ist mir gerade auch nicht ganz klar. Doch eigentlich schon: Mich selbst runterbringen, das tu ich nur dann, wenn ich die Situation als entsprechend wichtig erachte. Dann geb ich mir Mühe und dann klappt das auch. WEnn ich aber meine, hier gehts jetzt um ne "doofe Kleinigkeit", mit der ich auch so fertig werden muss, dann erachte ich das wohl nicht für nötig...ist also anscheinend abhängig von meiner eigenen Einstellung. Gut, dann weiß ich ja jetzt auch, was ich dran ändern kann und bin schon wieder nen Schritt weiter. :wink: Die Zeitpuffer bau ich mir übrigens grundsätzlich auch ganz gerne ein. Und solange ich total eigenbestimmt bin, funktioniert das auch sehr gut. Nun hab ich aber ausgerechnet einen Mann geheiratet, der echter Improvisationskünstler ist. Er braucht also selbst deutlich weniger Struktur als ich, weil er sich halt im Gegensatz zu mir voll konzentrieren kann und so stolpern wir manchmal gemeinsam recht unorganisiert durch den Tag, weil ich mit der Improvisation nicht zurechtkomme (denn bei mir rattert nebenbei häufig die Gedankenmühle und das STOPP rufen klappt da nicht immer). naja, dafür findet sich auch noch ne Lösung.

    superunknown : ja to-do-Listen :D hab ich auch viele geschieben und mich immer gefreut, wenn was abgehakt war. Das sollte ich dann wohl auch mal wieder einführen. Warum hab ich das in letzter Zeit nicht mehr getan? Irgendwie hatte ich irgendwann wohl keine Lust mehr, mich ständig selbst zwingen oder kontrollieren zu müssen. Das mit der Motivation erst dann, wenn der Zeitdruck da ist, kenn ich übrigens auch sehr gut, nur schlug das eben dann auch immer schnell in Panik um. Aber das hatte ich ja gerade schon beschrieben. Jedenfalls hab ich mir gedacht, das muss doch irgendwie auch mal ohne gehen. Es muss doch möglich sein, dass ich die Dinge einfach mal gerne tue, ohne mich überwinden zu müssen...
    Wie komm ich drauf? Und jetzt komm ich zum Kern meines Themas: Mein Mann z.B. kommt aus sehr stabilen Familienverhältnissen, musste nie irgendwas in Frage stellen oder sich nen Kopf machen und konnte sich deshalb immer auf seine eigenen Dinge konzentrieren. Was ich nun bei ihm beobachte, ist, dass er, wenn er etwas tut, dies auch mit voller Konzentration, ja regelrechter Hingabe tut. Er kann alles andere im Kopf ausschalten, wenn er z.B. irgendwas liest und nimmt dadurch natürlich auch wesentlich mehr auf und behält das. Da gibts jetzt noch viele andere Beispiele, aber unterm Strich ist da kein Überwinden nötig. Er machts entweder richtig oder gar nicht und hat dadurch echt weniger Aufwand, weil er nicht alles zweimal anpacken muss, wie ich. Und er kann sich wesentlich mehr für die Dinge begeistern, die er tut...ich hab da viel drüber nachgedacht, und wenn ich mir da so mein eigenes Verhalten anschaue, dann wird mir bewusst, dass ich wirklich so schon in der Schule getickt habe. Immer nur halb bei der Sache, weil ich mir eigentlich um andere Dinge Gedanken machte. Dadurch sowieso schon kaum Lust drauf und dann natürlich Überwindung notwendig und unterm Strich musste dann der Zeitdruck her, ums überhaupt hinzukriegen...nicht mehr ganz so extrem ist es heute, aber die richtung hat es immer noch und irgendwie muss das doch auch anders funktionieren, oder? ich will das so jedenfalls nicht mehr, weiss aber irgendwie auch noch nicht nicht, wie ich dieses Verhaltensmuster aufbrechen kann.

    Keine Ahnung, ob ich rüberbringen konnte, was ich meine...

    Gruß Gela

    Hallo Ihr,

    jetzt hab ich mal eine Frage an Euch.

    Wie leicht oder schwer fällt es Euch, Euch bei dem, was Ihr gerade tut, auf genau das, was Ihr gerade tut, vollständig zu konzentrieren? Oder anders herum, wie oft erwischt Ihr Euch dabei, dass Eure Gedanken abschweifen? dass Ihr eben nicht bei der Sache seid?

    Ich frage das, weil das etwas ist, womit ich mich schon immer sehr schwer getan habe. Zum einen bin ich ziemlich schusselig, vergesse also innerhalb von kürzester Zeit Dinge, die ich gerade tun wollte. Und das passiert mir immer dann, wenn die Gedankenmühle gerade wieder voll am arbeiten ist und ich sie nicht abschalten kann. Zum anderen fällt es mir aber auch wirklich schwer, mich mal auf etwas voll zu konzentrieren, was ich gerade tue. Meinem Tun also meine volle Aufmerksamkeit zu schenken. :evil:

    Ich weiß nicht, ob das hierher gehört, könnte mir aber vorstellen, dass es auch etwas mit gezwungenermaßen erlerntem Verhaltensmuster zu tun hat...in meiner Jugend kreisten meine Gedanken ja nunmal immer nur um ein Thema und alles andere machte ich irgendwie nebenbei. Nun ist das eigentlich bei mir alles schon locker 10 Jahre her. Ich habe mir ein wirklich schönes Leben aufbauen können und dachte, das läge alles hinter mir. Aber ein paar Dinge bin ich wohl doch noch nicht so ganz losgeworden. Oder hat das damit nichts zu tun?

    Was meint Ihr?

    Und wenn Ihr mit dem Thema was anfangen könnt? Habt Ihr nen Tipp, wie ich daran arbeiten kann? vielleicht diese Nuss schon geknackt?

    ok, das war jetzt mehr als eine Frage. :wink:

    Gruß und einen schönen Tag
    Gela

    Hallöle,

    ...und ganz blöd ist die Kombination, wenn man dann, wenn einem schon mal einer so richtig Anerkennung zollt, auch noch dunkelrot anläuft :oops: und man selbst beginnt abzuwiegeln und sich gleichzeitig fragt, wieso man das eigentlich jetzt nicht einfach annehmen und so stehen lassen kann. :evil:

    Jedenfalls ging mir das immer so und eigentlich hat sich das erst in den letzten Jahren etwas gebessert. Ganz losgeworden bin ich das aber nach wie vor nicht. Interessanterweise habe ich mich gerade vor kurzem mal gefragt, wieso das weniger geworden ist. Was mach ich denn anders. Und dann dacht ich mir: naja, mir ist in den letzten Jahren immer bewusster geworden, was mir selbst eigentlich wichtig ist. Ich messe mich nicht mehr daran, was allgemein als toll oder wichtig angesehen wird, sondern daran, was ich selbst als wertvoll empfinde und was irgendwie meiner Persönlichkeit entspricht. So langsam krieg ich ein Bild von mir selbst, wenn ich das auch noch als sehr verschwommen empfinde. Aber so verschwommen kann es eigentlich nicht mehr sein, denn neulich sagt doch tatsächlich eine zu mir, die ich gerad erst an diesem Abend kennengelernt hatte: Du hast ne total klare Ausstrahlung...Das war ein Kompliment, was bei mir runter ging wie Öl und ich habs einfach mal angenommen und so stehen gelassen...ohne rot zu werden. :D
    Ok, das hat jetzt nichts mit Leistung zu tun, aber wie gesagt. Für mich ist das irgendwie wichtig.

    schönen Abend Euch
    Gela

    Hallo Just,

    ja, ich verstehe nur zu gut, was Du meinst und vielleicht hat Deine Therapeutin recht und es ist wirklich gut, diese Wut einmal so richtig rauszulassen, damit Du sie los wirst.

    Natürlich hattest Du das Recht auf ein Elternhaus, dass Dir Kraft und Selbstwertgefühl gibt. Das haben Deine Eltern nicht hinbekommen. In diesem Punkt haben sie kläglichst versagt. Und die Konsequenzen hast Du nun zu tragen. Musst die Probleme, die sich für dich dafür ergeben haben, selbst lösen. Und das kannst Du nur, wenn Du akzeptierst, dass deine Eltern Dir dabei nicht helfen werden, weil sie dazu nicht in der Lage sind. Das musst Du jetzt schaffen, und das wirst Du schaffen, wenn Du selbst die Verantwortung übernimmst. Und dich von ihrer Akzeptanz und Bestätigung unabhängig machst. Auch wenn Deine Probleme durch sie entstanden sind, musst Du das jetzt voneinander trennen. Sie müssen ihre Prolbeme lösen und du Deine. Unabhängig voneinander. Wenn Du es irgendwann geschafft hast und sie vielleicht auch (dein Vater z.B. auch selbst die Verantwortung übernimmt), dann könnt Ihr untereinander drüber reden. vorher denke ich, wird das nichts, weil es zu neuen Schuldzuweisungen führt, die euch beide weiter verletzen und das könnt ihr beide gerade überhaupt nicht mehr gebrauchen, weils nicht ertragbar ist.

    Hoffe, es ist ok, dass ich das jetzt in der Du-musst-Form geschrieben habe. Anders ging es mir irgendwie nicht von den Fingern.

    Ich beschrieb ja bereits, dass ich bis heute nicht mit meinen Eltern drüber rede. Denke diese indirekte Schuldzuweisung, die da auftauchte, die hat mir einfach gesagt, dass meine eltern damit eben nicht abgeschlossen haben. sonst hätten sie ja auch die Verantwortung bei sich gefunden und nicht bei mir. Und solange sie mir dieses suggerieren, werde ich das nicht ansprechen, weil es nichts bringt. Wie gesagt: für mich machts keinen unterschied mehr. Das Problem liegt bei ihnen. Sie machen sich das Leben schwer, indem sie nicht reden.

    Gruß Gela

    Hallo Grazia,

    aber die Menschen, die mir Liebe entgegenbringen, die mir gut tun, die hab ich selbst in mein Leben gelassen, genauso, wie ich den Kontakt zu anderen unterbunden habe, dir mir meine Energie rauben. Und strampeln, um LIcht zu haben, muss ich dann nicht mehr, wenn ich mir selbst ein Leben aufgebaut habe, dass meinen ureigenen Bedürfnissen und Werten entspricht.

    Ich stelle mal wieder eines fest und das läuft mir immer wieder über den Weg. :D Unterm Strich wollen wir alle das gleiche und erreichen das auch auf einem ähnlichen weg, nur begründen wir diesen unterschiedlich. Und die Begründung ist nun mal wirklich jedem selbst überlassen.

    Aber deine Beschreibung vom E-werk, die merk ich mir. :D

    Gruß Gela

    Hm, Gott als E-Werk zu beschreiben finde ich sehr plakativ. Schöne Beschreibung. :D

    Wenn ich so drüber nachdenke und mir überlege, wo meine Energie herkommt, dann stelle ich fest, dass ich selbst mir mein Leben geschaffen habe, mit all seinen Komponenten und dass ich die, die mir die Energie geraubt haben, seien es Komponenten oder Mitmenschen gewesen, aus meinem Leben entfernt habe. Sozusagen Try and error. Aus dem Error galt es zu lernen. Zum einen, warum es ein Error ist und was davon ich kein zweites mal haben möchte, aber zum anderen auch, wie ich zu diesem Error kam, was also an meinem eigenen Verhalten falsch gewesen war. Und so kam danach eigentlich immer was, was mir Energie gibt. Klar, manchmal stehen wir auch vor einem Problem, auf das wir erstmal nur begrenzt Einfluss haben. Wie dann damit umgehen? Da geht dann wohl nur annehmen und irgendwie das beste draus machen. Und das ist echt nicht einfach. Aber auch das hat für mich nichts mit einer höheren Macht zu tun.

    Gruß Gela

    Hallo,

    nun möcht ich auch noch meinen Senf dazu geben.

    Ich finds übrigens völlig in Ordnung, dieses Thema hier anzusprechen, denn es geht ja um eigene erfahrungen, wie man als EKA zum normalen Leben zurückfindet und wenn der Glaube an Gott hilft, warum das dann hier nicht auch kund tun? Als missionierend habe ich das nicht empfunden.

    Ich kann jedenfalls mit dem Glauben an eine höhere Macht nicht viel anfangen. Zum normalen Leben zurückzufinden, heißt für mich schlussendlich, ein Urvertrauen zu entwickeln, dass schon alles gut gehen wird. Nicht ständig mit dem Gedanken im Hinterkopf zu leben, dass da noch wieder irgendeine richtig üble Fiesität kommen muss, weil mein Leben gerade einfach zu gut läuft, nicht ständig die Kontrolle über alles haben zu müssen, sondern einfach auch mal loslassen zu können. Wenn ich deshalb jetzt an Gott glaube, hab ich das Gefühl, mir etwas vorzumachen. Ich liebe lieber meine Mitmenschen, als Gott und vertraue ihnen und ihrem guten Willen. Hat lange gedauert, dass zu lernen und ging sehr langsam und die Kontrolle kann ich auch immer noch nicht ganz abgeben. In seltenen Momenten stelle ich fest, dass ich mir gerade über etwas Gedanken mache und dann denke: "Es wird schon klappen." und nicht gleichzeitig das Gefühl habe, mir was vorzumachen, sondern wirklich weiß das das so ist und ich mir keine Sorgen machen muss. Diese Momente mag ich öfter haben, möchte mein Vertrauen nicht mehr auf dem Wissen aufbauen, dass ich so ziemlich mit allem fertig werden kann, weil ich das ja bereits bewiesen habe, sondern möchte einfach nur vertrauen...Man klingt das wirr...kriegs auch irgendwie selbst noch nicht so richtig sortiert. *grübel*

    Gruß Gela

    Hallo Just,

    kann Deinen Ärger über diese offensichtliche Ungerechtigkeit sehr gut verstehen.

    Die Alkoholsucht meiner Mutter liegt nun 10 Jahre zurück. Sie hat´s irgendwie geschafft, von dem Zeug loszukommen und ich glaube, sie hat auch an ihrer persönlichen Einstellung einiges ändern können. ICh sage, ich glaube das, weil wir bis heute nicht drüber reden. Sie hat nicht gelernt zu reden und ich will keine alten Wunden aufreissen. Aber ich habe seitdem von ihr auch keine Schuldzuweisungen an irgendjemanden mehr gehört. Wer mich aber vor ein paar Jahren noch einmal fast aus der Fassung gebracht hat, war mein Vater. Er war damals natürlich mit der Trinkerei meiner Mutter völlig überfordert und hatte teilweise auch mir gegenüber Schuldzuweisungen losgelassen, was mir natürlich ordentlich zu Schaffen gemacht hat. Irgendwann, das ganze war schon echt weit weg, saßen wir abends zusammen und aus dem Zusammenhang heraus sagt er doch tatsächlich: "Mit Dir hatten wir es damals schon echt nicht einfach." Hallo? Im ersten Moment dacht ich, ich bin im falschen Film. Im zweiten Moment hab ich dann einfach beschlossen, die Klappe zu halten. Warum? Weil mir klar wurde, dass es für mich keinen Unterschied mehr macht, ob meine Eltern verstehen, wie es mir damals ging. Ich weiß selbst am besten, wie es mir ging und ich weiß, dass mein Empfinden der Situation entsprechend total normal war. Ich bin nicht mehr abhängig von ihrer Bestätigung und das war das einzige, was mir wirklich geholfen hat, was mich wirklich befreit hat. Ansonsten hab ich heute ein ganz gutes Verhältnis zu ihnen, aber das hat halt wirklich fast 10 Jahre gedauert, bis das Vertrauen wieder aufgebaut war und keiner mehr das Gefühl hatte, dass ihm der andere stillschweigend irgendwas vorwirft.

    Gruß Gela

    er hört ja auch zu, auch wenn man ihm die fragezeichen im gesicht ansieht. mich verletzt es wahrscheinlich dann, wenn er nichts dazu sagt. weil ich dann gleich denke, ja es interessiert ihn ja eh nicht.

    Hallo anna,

    fällt Dir was auf, wenn Du Deine Sätze liest? :) Wenn es ihn nicht interessieren würde, hätte er keine Fragezeichen im Gesicht. Die Fragezeichen sind auch eine Reaktion. Er hakt aber nicht nach...warum nicht?...Warum hakst Du nicht bei ihm nach, was hinter seinen Fragezeichen steckt? Weil Du Angst vor seiner Antwort hast oder weil du meinst, sie schon zu kennen? Vielleicht hat er auch Angst? Vergiss nicht, dass er auch nur ein Mensch ist, der Gefühle hat.
    Das soll aber Dir jetzt keinen Egoismus vorwerfen. Ich selbst kenne diesen Tunnelblick nur zu gut, wenn es um Themen geht, die einem sehr wichtig sind und die schnell viel kaputt machen können. Aber letztendlich hilft nur "raus damit", denn nicht reden macht noch mehr kaputt. Ich musste mich auch erst dran gewöhnen, meinem Mann auch Dinge zu sagen, von denen ich befürchtete, dass er sie nicht verstehen wird. Musste lernen, seine Antwort nicht innerlich vorwegzunehmen, sondern sie wirklich ohne Erwartung abzuwarten und sie manchmal auch einzufordern, weil er sich nicht traute und mich nicht verletzen wollte. Das hat zu einem sehr, sehr offenen und vertrauensvollen Verhältnis geführt. Und vor allem weiß ich, dass mein Mann mich wirklich genau so liebt, wie ich bin, mit allem, was zu mir gehört, weil er mich eben vollständig kennt, weil ich ihm die Chance gegeben habe, mich kennen zu lernen. Dieses Gefühl ist mehr wert, als alles, was es sonst gibt...natürlich im Zusammenhang mit dem Gefühl, Liebe zu geben und sie auch angenommen zu wissen, von mir, an jemanden, der mich genau kennt und liebt.

    Will sagen: dank meinen Eltern, die ja nicht redeten, hab ich nichts besser gelernt, als "auch so rauszukriegen, was in ihnen vorgeht", weil ich mir ja die ganze Zeit Gedanken um sie machte. Aber an dieser Stelle ist es wirklich besser, etwas wieder zu verlernen. :) Und stattdessen aktiv zu hinterfragen, was in dem anderen vorgeht. ich kann nicht jemand anderem sagen oder vorwegnehmen, was er denkt oder fühlt. Das kann er mir nur selbst sagen.

    Gruß Gela

    Hallo Ganymed,

    also wenn ich sowas bei ner 15-jährigen beobachtet hätte, hätt ich auch nen ordentlichen Schreck gekriegt. Blöderweise werden gerade diese Mixgetränke oft total unterschätzt, weil sie ja so schön süffig sind.
    Wenn die Mutter selbst ne EKA ist, siehts für mich ein bisschen danach aus, dass sies eventuell nicht raffen will und die Augen verschließt?...denn das als Spaß abzutun, finde ich schon irritierend.

    Du kannst natürlich nur selbst entscheiden, wie stark Du Dich da einklinken willst oder kannst. Und dem Mädel ins Gewissen zu reden, ist mit Sicherheit ein wichtiger Schritt. Je nachdem, wie sie reagiert, könntest Du höchstens noch ein echtes "Wach-rüttel-gespräch" mit den Eltern führen und das kann natürlich verdammt unangenehm werden...

    Gruß Gela

    Hallo,

    ich erwische mich häufiger dabei, unbequeme Dinge vor mir her zu schieben oder sie zu verdrängen, mich abzulenken...

    und gehören hier auch bestimmte Denkmuster rein? Mein Mann ist zum Beispiel in sehr stabilen Familienverhältnissen groß geworden. Wenn er sich zum Beispiel mit einem bestimmten Problem auseinandersetzt, dann sagt er nicht: "Ich mach das jetzt nicht mehr so.", sondern er sagt gleich, wie er das künftig machen wird. Im ersten Moment kam mir dieser Unterschied lächerlich vor, aber als ich länger drüber nachdachte, wurde mir klar, dass das echt eine viel überzeugendere Wirkung hat. Zu analysieren, wo das Problem liegt, ist sehr wichtig und ich glaube, niemandem, der mit Alkoholikern groß geworden ist, macht da irgend jemand was vor. Aber letztendlich muss sich doch der Lösungsweg im Kopf festsetzen, um wirklich was zu verändern. Nun, an dieser Denkweise arbeite ich gerade.

    Gruß Gela

    Hallo Ganymed,

    ja, das ist irgendwie wie mit den ausgetretenen Pfaden...

    Bei mir ist vor einer Weile ein anderes Sprichwort hängen geblieben.

    "Wer etwas haben will, was er noch nie hatte, muss etwas tun, was er noch nie getan hat."

    Gruß Gela