Die Sache mit der Anerkennung ...

  • Hallo allerseits,

    es scheint ein weit verbreitetes Problem unter den EKAs zu sein, dass man regelrecht bedürftig / süchtig nach Anerkennung ist.

    Bei mir ist es so, dass es mich unglaublich trifft, wenn jemand Anerkennung bekommt, der (in meinen Augen) deutlich weniger Leistung bringt als ich und mir diese verwehrt wird. Dann drehe ich (innerlich) schier durch.

    Mir ist bewusst, dass ich das selber noch verstärke, dadurch dass ich
    a) super viel und sehr gute Leistung bringe
    b) ein Selbstläufer bin
    c) wahnsinnig viel Stärke nach aussen ausstrahle

    Viele sind überrascht, ob meiner Bedürftigkeit nach Anerkennung.
    Ich habe diese halt schon als Kind nicht bekommen - durch die spezielle Konstellation mit meinen Brüdern nochmals verstärkt. Irgendwie tue ich mich schwer, dieses Gefühl "keiner erkennt mich / meine Leistung an" abzulegen.

    Ich definiere mich nach wie vor fast ausschliesslich über meine Leistung. Wenn ich nichts tue, fühle ich mich schlecht - ich bin ein Workaholic par excellance mit einer extrem umfangreichen Uni-Ausbildung (fast alles nebenberuflich und selbstfinanziert) und für mein Alter wahnsinnig viel und breitgefächerte Berufserfahrung. Ich hätte also allen Grund, auf mich stolz zu sein und auch selber zu wissen, was und wie viel ich leiste. Dennoch brauche ich unbedingt Bestätigung und Anerkennung von aussen.

    Kennt ihr das auch?
    Wie kommt man da raus und macht sich unabhängiger vom Urteil anderer?

    Lieben Gruss,
    Heidi

  • Hallo Heidi

    Ja, auch wenn ich mir hundert mal jeden Tag selber sage: Du bist gut, weil xyz
    Trotzdem brauche ich dieses positive Feedback vor allem von Aussen. Es fühlt sich wie eine Sucht. Es löst Glücksgefühle in mir aus...eigentlich erschreckend.

    Auch bei mir als EKA, denke ich hat es die Würzel in der Kindheit. Wie da rauskommen? Weiss noch nicht.

    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Hallo Heidi,

    nee, das ist kein Problem von EKAs, auch als Co hab ich da meine Schwierigkeiten.
    Kritik, die von aussen kommt, ob nun gerechtfertigt oder nicht,
    hat mich dann fester in der Hand als der eigene Verstand.

    Anerkennung, das Feedback ist für mich auch sehr wichtig,
    da hilft mir meine Erkenntnis über meine Fähigkeiten, oder bereits Geleistetes überhaupt nicht, weil ich dem Außen nicht den Saft entziehen kann.

    Tja, leider hab ich auch kein Rezept dafür,
    ich versuch aber immer wieder mich am Schlawittchen zu packen,
    und meine innere Liste (was-ich-schon-alles-gemacht-hab) vor Augen zu führen. Mit mittelmäßigem Erfolg allerdings. :?
    Über den Dingen stehn, ja wie geht das nur ???

    Liebe Grüße,
    nici :wink:

  • Hallöle,

    ...und ganz blöd ist die Kombination, wenn man dann, wenn einem schon mal einer so richtig Anerkennung zollt, auch noch dunkelrot anläuft :oops: und man selbst beginnt abzuwiegeln und sich gleichzeitig fragt, wieso man das eigentlich jetzt nicht einfach annehmen und so stehen lassen kann. :evil:

    Jedenfalls ging mir das immer so und eigentlich hat sich das erst in den letzten Jahren etwas gebessert. Ganz losgeworden bin ich das aber nach wie vor nicht. Interessanterweise habe ich mich gerade vor kurzem mal gefragt, wieso das weniger geworden ist. Was mach ich denn anders. Und dann dacht ich mir: naja, mir ist in den letzten Jahren immer bewusster geworden, was mir selbst eigentlich wichtig ist. Ich messe mich nicht mehr daran, was allgemein als toll oder wichtig angesehen wird, sondern daran, was ich selbst als wertvoll empfinde und was irgendwie meiner Persönlichkeit entspricht. So langsam krieg ich ein Bild von mir selbst, wenn ich das auch noch als sehr verschwommen empfinde. Aber so verschwommen kann es eigentlich nicht mehr sein, denn neulich sagt doch tatsächlich eine zu mir, die ich gerad erst an diesem Abend kennengelernt hatte: Du hast ne total klare Ausstrahlung...Das war ein Kompliment, was bei mir runter ging wie Öl und ich habs einfach mal angenommen und so stehen gelassen...ohne rot zu werden. :D
    Ok, das hat jetzt nichts mit Leistung zu tun, aber wie gesagt. Für mich ist das irgendwie wichtig.

    schönen Abend Euch
    Gela

  • Tag Heidi,

    je das kenn ich auch, wenn auch in ganz anderer Form.
    Auf der einen Seite will ich Anerkennung meiner Leistung und könnte platzen, wenn mir diese nicht ausgesprochen wird, sondern jemandem, der "weniger" leistet.
    Auf der anderen Seite mache ich meine eigene Leistung immer ganz klein.
    Da ich meine eigene Leistung aber immer ganz klein mache, unterstelle ich anderen dann auch gerne mal "Anstellerei", wenn sie jammern oder einfach auch mal klar ein Nein aussprechen oder definieren können, was ihnen liegt und was nicht (und dann eine Sache ganz bewusst nicht machen, anstatt zu sagen, da muss man halt mal durch).
    Einen Ausweg habe ich (noch) nicht. Es ist aber ein Wesenszug an mir, den ich nicht besonders mag.
    Zur Zeit versuche ich mir selbst vorzuhalten, was ich, ganz für mich, in meiner Situation geleistet habe, dies anzuerkennen und bewusst zu entscheiden, wie es für mich am besten weitergehen sollte. (Was nicht immer einfach ist, wenn der ein oder andere Mensch einen in eine Richtung drängen will, weil man da so tolles leistet und man ja dann auch ganz viel Anerkennung bekommt).
    Es sind aber noch Babyschritte. Zumindest kann ich im Moment halbwegs zufrieden zurückblicken und meine nächsten Schritte genau überdenken, anstatt in die nächstbeste Richtung zu rennen, die sich gerade bietet.
    Ob das jetzt bei mir ein EKA-Problem ist weiss ich nicht.

  • Zitat von Gela10


    ... naja, mir ist in den letzten Jahren immer bewusster geworden, was mir selbst eigentlich wichtig ist. Ich messe mich nicht mehr daran, was allgemein als toll oder wichtig angesehen wird, sondern daran, was ich selbst als wertvoll empfinde und was irgendwie meiner Persönlichkeit entspricht. So langsam krieg ich ein Bild von mir selbst...

    Guten Abend in die Runde,
    Danke für deinen Beitrag Heidi . Ein sehr spannendes Thema. Ich habe/hatte dieselben Probleme. Ich denke schon, dass dies unter den EKA's besonders stark ausgeprägt ist. Und für mich hat es klar was mit der Vergangenheit zu tun. Wenn man als Kind Leistung brachte, wurde man gelobt. Was ein positives Gefühl war (ist).

    Aber mittlerweile geht es mir sehr ähnlich wie Gela. DANKESCHÖN @Gela für deine Zeilen. Es tut sehr gut, wenn man beim Lesen innerlich die Bestätigung erhält und merkt, dass man auf dem richtigen Weg ist. Ich glaube es geht darum sich diesen Dingen bewusst zu werden. Die Anerkennung anderer ist mir nicht mehr so wichtig wie früher. Denn ich will mein Glück nicht vom Lob anderer abhängig machen.

    Mia

  • hallo zusammen,

    mir ist es auch so ergangen. ich dachte immer, ich kann tun und machen was ich will, bekomme aber nichts zurrück von dem was ich gegeben habe. alos leitete ich immer mehr und mehr und mehr.dahinter steckt so viel erwartungshaltung. seh ich jemand anderen weniger leisten, der dann auch noch lob bekommt brannte ne glühbirne durch.

    was ich mache? na, keine erwartung mehr zu haben. ich leiste das was notwendig ist, nicht mehr über dem was ich leisten kann. ich seh mich selbst inzwischen so wichtig das meine bereitschaft mehr zu geben nicht mehr da ist. ich habe die ansprüche die ich an mich selbst stellte runtergeschaubt auf ein level das ich leisten kann.das ist genug, ich leiste nun so viel wie jeder andere auch und lebe gut damit, mit der einstellung ich erwarte kein lob mehr von aussen. gebe dieses lob für das ich geleiste habe selber.ich erwarte nun von aussen nichts mehr. mir langt das was ich bekomme, nämlich mein geld monat für monat auf meinem konnto.

    nun passierte das was ich niemals erwartet habe. ich bekomme immer häufiger komplimente, lob für das was ich mache. ich verstand das selbst nicht.

    doch ich glaube ds hat was damit zu tun, was ich nach aussen ausstrahle. mache ich etwas gerne mit der energie die ich habe, leiste ich das mit freude.dann siet das wie ich es mache nach etwas leichtem freudigem aus, kommt beim anderen positiv an. da stahle ich nach aussen.

    mache ich das was ich mache am limit meiner kräfte, dann bin ich angestrengt, manchmal sehr in mich gekehrt und habe kaum noch raum und luft nach aussen hin zu strahlenda fang ich eher an zu jammern.erwarte ich dann noch lob von aussen setz ich mich so unter druck das das alles nach aussen eher negativ wirkt.da ist keine leichtigkeit dahinter.

    ich denke das ist ein grosser erfolg den ich für mich verbuchen kann. denn wenn ich dann lob bekomme kann ich das so stehen lassen, fange nicht an noch einen drauf zu setzen um noch mehr zu bekommen. ich bleib bei mir und meiner inneren energie die ich habe, kann dann auch weiter das mit freude leisten, was ich mache und strahle weiterhin positiv nach aussen.

    lieben gruß melanie

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