Beiträge von wille2011

    Hallo Schnuffig,

    ich grüße Dich im Neuen Jahr und lese erstaunt Deinen Bericht aus den Bergen. Hut ab und Respekt - das hört sich stark an. Im ersten Moment beim Lesen dachte ich mir, "die trinkt nichts" ist doch eigentlich ein Kompliment. Aber dies war in der konkreten Situation wohl nicht so gemeint.

    Ich war auch in den Bergen, da war es zum Glück nicht so eisig, eher pulvrig ....

    Liebe Grüße und bis bald !

    Wille

    Hallo Schnuffig,

    ich freue mich sehr, das von Dir zu lesen. Du klingst wunderbar aufgeräumt und positiv.
    Ich bin auch (noch) in der Phase, dass ich mich sehr über den Zustand "trocken" freue. Ja, auch der von Dir angesprochene Blick in den Spiegel geht ungebremst und ohne, dass er mir das schlechte Gewissen zurückwirft (von der Alk-Optik ganz zu schweigen).
    Und ich staune noch immer darüber, wieviel die Einstellung und die Sicht auf die Dinge bewirken kann. Obgleich ich ein ratio-Mensch bin, habe ich bislang noch gar nicht mitbekommen, was mein Kopf sonst noch so alles kann.

    Ich hoffe, dass ich die Freude darüber nie verliere.

    Ich wünsche Dir ein schönen Tag !

    Liebe Grüße

    Wille

    Liebe Speranza,

    ich bin Alkoholikerin und schreibe im dortigen Bereich. Jedoch lese ich auch in den Co-Bereichen regelmäßg mit. Ich kann Deine Gefühle aus meiner Sicht gut nachvollziehen. Ich haderte mit mir, warum ich es nicht früher geschafft habe, mit dem Trinken aufzuhören, warum ich - obwohl ich doch schon vieles wusste - weiter trank und vieles schlimmer machte. Die Krankheitseinsicht hat mir geholfen aufhören zu können. Ich weiß, dass ich selbst es war, die getrunken hat, aber ich gab mir nicht mehr ständig die Schuld daran (denn die liess mich weiter trinken). Versuch Dein vergangenes Verhalten als Teil von Dir zu akzeptieren, der Weg war für Dich notwendig, um dahin zu kommen, wo Du jetzt bist. Du warst vorher einfach noch nicht so weit, um so zu handeln und zu denken wie Du es jetzt tust. Das ist einfach so und Du musst Dich deswegen nicht "schimpfen".

    Was Du über Deinen Mann schreibst und die Bügelsituation, war bei mir identisch. Ich musste fast schmunzeln. Ich habe auch immer alles gemacht, wenn andere (bzw. er) es wollten. Ich sprang hin und her - auf Kommando, ob ich wollte oder nicht. Das tue ich nun nicht mehr. Wenn ich sage, dass ich dazu keine Lust habe, muss das reichen - denn ich bin ja schon ein grosses Mädchen. Wenn mir Aufgaben zugeteilt sind, erledige ich sie, aber dann, wann ich es will. Und Du weißt ja, was immer jemand tadelt, er tat es selbst.

    Liebe Grüße
    Wille

    Liebe Paulina,

    herzlichen Glückwunsch zu Deinen 9 1/2 - Monaten.

    Insbesondere was Du über Deine Beziehung zu Deinem Mann geschrieben hast, berührt mich sehr und gibt mir viel Hoffnung. Bei mir sind es nun drei Monate und wir "sortieren" uns gerade. Bei mir ist das nüchterne Bild gerade noch sehr verwischt - ich hoffe es wird bald klarer. Ich bin aber sehr froh, dass ich mir nun überhaupt ein nüchternes Bild machen kann und nicht alles überlagert ist von dem Alkohol und seinen doch immensen Auswirkungen.

    Ich wünsche Dir alles Gute und freue mich auf viele weitere Bilanzen von Dir.

    Liebe Grüße

    Dagmar

    Guten Morgen Dennis,

    ich habe nach meinem Urlaub bei Dir reingeschaut und habe gelesen, dass Du einen Rückfall hattest.

    Gut, dass Du dies als einen solchen siehst und (hoffentlich) voran marschierst.

    Wie ging es Dir denn gestern ? Wie läuft`s heute ?

    Liebe Grüße
    Wille

    Lieber Dennis,

    als ich (endlich) eingesehen hatte, krank zu sein und das auch akzeptiert hatte, hörte ich auf zu kämpfen. Jeden Tag der Kampf: trinke ich heute ja oder nein, wieviel, wo, wann, was muss ich noch erledigen ? geht das dann noch ? wenn nein, wie kann ich es abwälzen ? NEIN !

    Ich kämpfe nicht mehr, denn ich kann nicht gewinnen !!! Ich kann diese Krankheit nicht besiegen, denn sie ist nicht heilbar. Vielleicht hilft es Dir, es so zu betrachten, denn Du musst keinen lebenslangen Kampf führen.

    Und versuche Deine bisherigen Trinkzeiten zu füllen. Lesen ist doch super - seitdem ich nicht mehr trinke, komme ich mit den Büchern abends auch endlich mal voran und ich weiß noch, was auf den vorherigen Seiten passiert war....

    Liebe Grüße
    Wille

    Dennis,

    Dein Suchtgedächtnis meldet sich. Es wurde jahrelang bedient und flüstert Dir nun etwas ein. Ein Alkoholiker kann nicht kontrolliert Trinken - lass Dich bitte nicht täuschen.

    Lies hier ganz viel und schreib Dir die Finger wund. Das hat mir sehr geholfen.

    Gruß
    Wille

    Lieber Dennis,

    Eine kurze Begrüßung und herzlichen Glückwunsch zu den zwei Wochen !!!!

    Ich bin auch erst in der 5. Woche. Tu doch einfach,was gut für Dich ist und was Du gerade brauchst. Sei traurig oder glücklich - lass es zu.

    Vielleicht ist Deine "Sucht" auch nur gerade sauer, weil Du sie trocken gelegt hast - sag Ihr ein breites "Ääätsch!".

    Gruß und und lass das 1. Glas stehen - hilft mir immer...

    Wille

    Hallo Flower,

    ich bin erst seit einem Monat trocken und noch sehr neu. Ich habe auch schon mehrmals Trinkpausen eingelegt, die ich aber erst heute als solche erkenne. Denn ich wollte gar nicht aufhören, zu trinken. Ich bin damals auf Drängen meines Mannes und meiner Familie beim ersten Mal zu einer Psychotherapeutin gegangen ( 1 Mal) und bei der zweiten Trinkpause zu einer SHG (auch 1 Mal). Das heißt, ich habe äußerlich betrachtet "Hilfe" angenommen, aber ich WOLLTE diese Hílfe gar nicht. Es war nur ein Alibi, irgendetwas gemacht zu haben und vorweisen zu können.

    Meines Erachtens gehören zwei Elemente dazu, die zusammenhängen: Man muss mit dem Trinken aufhören WOLLEN und man muss Hilfe annehmen WOLLEN.
    Ich würde sagen, dass derjenige, der wirklich aufhören will, auch Hilfe will. Denn wenn ich wirklich den Willen habe, merke ich doch gerade bei dieser Krankheit, dass ich es allein nicht schaffen kann. Bei jeder lebensbedrohlichen Krankheit braucht man Hilfe.
    Bei mir war es so, dass ich Hilfe erst dann ernsthaft annehmen wollte, als ich auch wirklich trocken leben wollte. Letztlich sagt Dir Dein Mann die Wahrheit: Wenn er nicht aufhören will, kann ihn dazu auch kein Arzt und keine SHG bewegen. Letztlich hat er eigentlich keine Rückfälle, sondern er legt Trinkpausen ein.

    Es mag sein, dass es Ausnahmen gibt, die es allein schaffen. Dies kann ich mir jedoch nicht wirklich vorstellen - für mich.

    Liebe Grüße

    Wille

    Liebe schnuffig,

    mir geht es soweit eigentlich gut. Ich bin ja auch in der "Geschlossenen" und schreibe dort Tagebuch, was wirklich gut geht und tut. Ich bin noch im Stadium des Aufarbeitens und Erkennens. Auf der einen Seite bin ich sehr ruhig und froh, weil -wie Du weißt- der Tag nicht mehr von schlechtem Gewissen, Alk holen und Saufzwang geprägt ist und ich in meiner noch frischen Trockenheit fast täglich Situationen erlebe, in denen ich noch freudig überrascht bin, diese nüchtern zu erleben (keine Fahne, keine hochgezogenen Augenbrauen meines Mannes abends, schnell am abend noch irgendwo hinfahren...). Auf der anderen Seite kommen freilich alle Gedanken und Gefühle hoch, die ich früher weggesoffen habe. Aber das bin ich und damit werde ich leben.

    Ich war seit meinem Abstinenzentschluss nicht weg und kam auch in keine Berührung mit Alk. Die Wohnung ist eh alkfrei und mein Mann trinkt zuhause nicht.We siehts bei Dir in der Freizeit aus ?

    Liebe Grüsse

    Wille

    Hallo Paula,

    ich bin noch sehr neu hier und freue mich sehr über Deine Bilanz. Die Aussicht, das selbst einmal von mir sagen zu können, ist ein weiterer Anreiz. Auch ich traue mich es immer gar nicht so richtig zuzugeben, aber die Gewichtszunahme durch die Trinkerei war etwas, was mich sehr störte - jedoch freilich nicht vom Trinken abhielt. Ich habe halt versucht, weniger zu essen.

    Auch das nüchtern fahren, ist bei mir ein großer Punkt. Vorallem weil man das Trinken nicht mehr um die Fahrtermine herumorganisieren muss.

    Was ich interessant fand, war Dein Satz, dass Dich Deine Mitmenschen mit mehr Respekt behandeln. Beziehst Du das auf die, die von deiner Krankheit und Abstinenz wissen oder empfindest Du das bei allen so ?

    Liebe Grüße und ich freue mich auf weitere Bilanzen !

    Wille

    Hallo schnuffig,

    ich fände es auch sehr komisch, wenn mir jemand, dem ich erzählt habe, dass ich nicht mehr trinken will und daher auch nicht ausgehen möchte, mir so eine Nachricht schickt. Hast Du bereits mit ihr gesprochen ? Meinte sie den "lustigen Abend" denn bezogen auf die Leute oder auf den Alk ?

    Bei meinen Kindern bin ich immer (noch) zwiegespalten. Ich habe zu Hause und offensichtlich vor den Kindern eigentlich nicht getrunken, aber ich hatte abends ja bereits meinen Pegel und habe mich natürlich unnormal verhalten. Ich weiss nicht, ob sie begriffen haben, dass mein anderes Verhalten auf den Alkohol zurückzuführen ist. Sicherlich haben sie jedoch gemerkt, dass ich stinke. Was definitiv ein Unterschied ist, dass sich ihre Eltern jetzt abends nicht mehr streiten. Der Große hat die Vorwürfe meines Mannes sicherlich auch teilweise verstanden. Ich bin mal gespannt, was er mir ezählen wird, wenn er einmal größer ist ...

    Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich jetzt viel mehr bewusste Zeit für meine Kinder habe, geduldiger bin und ihnen gegenüber kein schlechtes Gewissen mehr haben muss.

    Auch wenn Dich Deine Kinder jetzt nicht ausdrücklich loben, bin ich mir sicher, dass es so gut für sie ist und sie froh sind, Dich nüchtern zu haben.

    Ich wünsche Dir einen schönen Tag !

    Wille

    Hallo,

    als ich noch getrunken habe, habe ich mir immer versucht einzureden, dass das was passierte nicht sooooo schlimm sei. Und nach den ersten paar Schlücken ´waren solche Gefühle bei mir ohnehin ertränkt. Da war es mir egal. Wenn ich bedenke, in welchem Zustand ich teilweise telefoniert habe, wird`s mir immer noch ganz schlecht. Das auslösende Ereignis bei mir war, dass ich betrunken bei einer aushäusigen Veranstaltung war. Es ist nicht nur peinlich, sondern das Wort Scham drückt es wirklich besser aus. Ich kann es nicht ungeschehen machen, nur dafür Sorge tragen, dass es sich nicht wiederholt.

    Ich will es mir immer wieder vergegenwärtigen und darf nicht vergessen, dass es tatsächlich ich war, die sich so verhalten hat.

    Liebe Grüße und einen schönen Abend an alle !

    Wille

    Hallo,

    tja - was habe ich gemacht ? Für mich war es kinder- und umzugsbedingt so, dass ich das Weggehen mit Freunden ersetzt habe durch abends telefonieren und dabei zu trinken. Vorher habe ich nie zu Hause getrunken, es wäre mir gar nicht in den Sinn gekommen. Als ich dann aber nicht mehr weggehen konnte und auch niemanden zum Ausgehen hatte, habe ich dies wie gesagt abends zu Hause gemacht. Als die nicht mehr ging, habe ich mich der gängigen Verheimlichungsstrategien bedient und den Trinkbeginn zeitlich vorverlegt. Jedoch war bei mir Trinken immer - auch am Schluss - mit Kommunikation verbunden. Ich habe z.B. nie vor dem Fernseher oder so getrunken.

    Das Vorverlegen des Trinkbginns war, aus heutiger Sicht betrachtet, meine Rettung, da dadurch meine Trinkwelt und fast auch meine reale Welt zusammenbrach.

    Liebe Grüße
    Wille

    Hallo schnuffig,

    nein - ich gehe nicht mehr aus als vorher. Ich trinke in der für mich üblich gewesenen Trinkzeit (nachmittag bis abend, wenn Männe heimkommt) einfach nicht mehr und lasse das erste Glas stehen. Als ich merkte, dass ich ein unnormalen Alkoholkonsum hatte, habe ich angefangen heimlich zu trinken und in der Öffentlichkeit wenig bis gar nicht. Ausnahme waren immer die Treffen mit früheren Freundinnen, bei denen ich mich nicht verstellen musste.

    Alkohol ist uncool. Ich finde es schon erschreckend (ohne moralisch wirken zu wollen), dass Leute über dreißig noch meinen, dass besoffen sein toll ist. Oder die sind auch alle süchtig.

    Ziehst Du dich jetzt anders an, wo Du nicht mehr trinkst ? Das ist ein sehr interessanter Aspekt, den ich noch gar nicht gelesen habe.

    perla54 : Liebe Petra, genauso gehts mir auch: Sieht denn niemand, was ich mache ? Ich habe es gesehen - an meinen Augen morgens, aufgedunsener Bauch usw. Aber Schminke und Kleidung hilft. Was ich mich auch immer gefragt habe (vor diesem Forum) ist: wo sind all die anderen Frauen, die angeblich auch trinken ? Ich kenne keine einzige, die so gesoffen hat wie ich - oder sie wissen es alle auch gut zu verheimlichen. Jedoch bin ich sehr sensibel geworden, darauf zu achten (beim Einkaufen, bei den Müttern in der Schule, bei den Nachbarinnen): nie habe ich irgendetwas bei irgendeiner bemerkt. Ich hatte immer das Gefühl ich bin die einzige Frau hier die trinkt, was es natürlich noch verschlimmerte.

    Grüsse
    Wille