Hallo Medialuna,
so wie Motek schon geschrieben hat, gibt es nicht unbedingt einen speziellen Grund, warum jemand alkoholsüchtig wird.
Sich darüber den Kopf zu zerbrechen ist erstmal zwecklos. Das ist wie die Überlegung, was zuerst da war, das Huhn oder das Ei.
So wie du schreibst, hat die Auflösung gewisser Gründe, wie z.B. euer unerfüllter Kinderwunsch, zu keiner Änderung geführt.
Mein Ex hat damals immer wieder neue Gründe gefunden oder auch erfunden, warum er nun gerade zur Flasche greifen muss. Unter vielem anderen hieß es ebenso wie bei dir so manches Mal, dass ich mitschuldig oder ja auch nicht ohne bin bzw. war. Nun….ich habe ihm die Flasche nicht an den Hals gehalten, da kann man das Gespräch suchen oder ggf. sich trennen, wenn es denn sooo schlimm ist, man muss nicht saufen. Das hat nur jeder für sich selbst zu verantworten und kein anderer.
Ich finde diesen Schritt sehr gut und richtig, dass du dich und deine Kinder da rausgezogen hast. Auch wenn du noch nicht weißt, wie es weiter gehen soll, hast du nun Raum und Ruhe, deine Gedanken zu sortieren und Entscheidungen zu treffen. Toll dass euch deine Eltern aufgenommen haben und offensichtlich unterstützen. So hast du erstmal Luft.
Dein Mann zieht nun erstmal alle Register, um dich weichzuklopfen, auch mit der Suiziddrohung. Er sieht seine Felle davonschwimmen und sieht, dass du es ernst meinst.
Gut dass du dich da nicht erpressen lässt. Die Idee mit der Polizei von Aurora finde ich gut, auch wenn ich leider die Erfahrung gemacht habe, in brenzlichen Situationen, Polizei oder auch mal den Rettungswagen einzuschalten, dass nichts unternommen wird. Gegen seinen Willen wird so schnell keiner eingewiesen. Es muss erst was passieren.
Dennoch hast du ein Zeichen gesetzt, dass du sowas nicht mit dir machen lässt.
Ähnliches habe ich damals auch erlebt. Erst als ich konsequent geblieben bin, keinerlei Ausflüchte mehr gelten lassen habe, ihm begreiflich gemacht habe, dass der Weg zu mir zurück nur über das ernsthafte Angehen seines Problems mit Hilfe von außen gehen kann, fing er ganz langsam was an zu ändern. Solange bin ich auf Rückzug geblieben unter der Maßgabe, dass er erstmal seine Therapien durchziehen soll und wenn ich sehe, dass da dauerhaft eine Änderung eintritt, werde ich weitersehn…
Er hat es tatsächlich irgendwann geschafft, aber erst, als er begriff, dass er es nicht für mich oder sonstwen macht, sondern in erster Linie für sich….. UND !!! Leider ist das auch nicht bei allen so, dass sie es schaffen, das auch durchzuziehen. Da kannst du dir evt. lebenslänglich die Zähne ausbeißen in ständigen Auf- und Ab`s und langsam deine Nerven und deine Gesundheit und vor allem auch die deiner Kinder mit kaputtmachen.
Das war ein langer Weg bei uns und leider habe ich viele Jahre gebraucht, zu erkennen was zu tun ist, was es mit der Sucht auf sich hat, und aus Angst vor Veränderung und vor dem, was ich dafür alles aufgeben muss.
Letztendlich hat es uns auch nicht mehr zusammengeführt, weil über die Jahre zu viel kaputtgegangen ist, vielleicht auch, weil ich zu lange in der Situation verharrt habe und nicht so vergleichsweise schnell wie du den Absprung, oder erstmal den Rückzug geschafft habe.
Ich denke, du bist jetzt erstmal gut untergekommen bei deinen Eltern. Jetzt kannst du schauen was passiert. Wichtig ist, dass du jetzt konsequent bleibst. Lass erst Taten zählen, langfristig, und kein Gejammer oder Versprechungen, die evt. doch wieder ins Leere führen.
Tue es vor allem auch für deine Kinder. Ich weiß nur allzu gut, wie sie Schaden nehmen auf Dauer in solch ungesunder Umgebung :(. Alles Weitere wird sich finden.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft, sowie einen guten Austausch hier :).
LG Eklisee