Beiträge von Jane.B.

    Danke für eure Antworten Zimttee, MaryLou und TimeIsAHealer!

    Zitat von Zimttee

    Warum lässt du dir das bieten? Hast du eine Idee?

    Gute Frage und ich versuche darüber nachzudenken.
    Ich war lange verheiratet und obwohl geschieden, kannte ich so ein Verhalten von Seiten meines Exmannes nicht. Da gab es immer einen gewissen Respekt und Unterstützung oder Austausch bei Problemen. Selbst heute sprechen wir immer noch wie „normale“ Menschen miteinander.
    Bei meinem Exfreund war das vollkommen anders. Von der ersten Minute unseres Kennenlernens, bis zuletzt, wusste ich nie so genau welchen Stellenwert ich für ihn hatte. Der Alkohol war auch schon von der ersten Minute dabei. Ich hatte trotzdem das Gefühl, dass ich für ihn eine Konstante in seinem Leben war. Ich war diejenige, der er vertraute. Ich war diejenige die nicht trank. Ich war diejenige, die man um Hilfe bitten konnte, wenn es etwas zu erledigen gab. Ich war diejenige, die „normal“ war.
    Aber ich war auch diejenige, die sofort entfernt wurde, wenn sie einmal eigene Probleme hatte. Und das nicht nur einmal, sondern mehrmals. Dabei bat ich nicht mal um Hilfe, sondern wollte mich nur einmal ausquatschen. Das war ihm immer zu stressig und meine Entlassung kam prompt innerhalb weniger Minuten.
    Dieses Gefühl, aus einer Beziehung herauskatapultiert zu werden, nur weil man die falschen Sätze gesagt hat, dass ist es, was mich manchmal verrückt macht. Dann frage ich mich manchmal, wie denkt er darüber, wenn er mal nüchtern ist. Tut es ihm leid? Schämt er sich? Bedauert er sein Verhalten?
    Ich war sehr eng mit diesen Menschen zusammen und hatte trotzdem stets das Gefühl, dass er sich nicht nie ganz auf mich ein ließ.

    Ich bin ganz von der ursprünglichen Frage abgekommen…Warum habe ich mir das bieten lassen?

    Es ist die Angst gewesen, alleine bleiben zu müssen. Obwohl wir uns nicht so häufig sahen, da war jemand in meinem Leben. Die Wochenenden waren ausgefüllt, ich tauchte für ein paar Stunden in ein anderes Leben ein und vergaß meine Sorgen. Jemand hakte sich unter meinen Arm, wir gingen gemeinsam spazieren, aßen zusammen, hörten Musik…
    Aber da war auch immer der Alkohol. Das hastige Trinken eines Flachmannes nach der Arbeit…die regelmäßigen Abstürze, die kleinen oder größeren Unfälle im Vollrausch, tagelanges Saufen mit Bekannten, sein Schwitzen in der Nacht. Mich hat es manchmal genervt, da ich nicht oder nur sehr wenig trinke, aber ich habe es hingenommen. Ich wollte nicht alleine sein. Ich bin nicht mehr so jung und es erscheint mir immer schwieriger nochmal eine ernsthafte Beziehung einzugehen. Sich wieder auf jemanden ein zu lassen. Ich denke, dass ist der Hauptgrund, der mir zu schaffen macht.

    Viele Monate sind ins Land gegangen.
    Wie geht es mir heute? Ehrlich gesagt besch...

    Ich habe viel gearbeitet um über die Runden zu kommen. Habe eine Ecke nach der anderen aufgeräumt, entrümpelt, gestrichen usw. Aber nichts hat geholfen.
    Zuerst war ich sehr zuversichtlich, dass ich diese Geschichte bald zu den Akten legen würde, aber mein Herz hat nicht mitgespielt. Ich knabbere immer noch daran.
    Natürlich frage ich mich woran das liegen könnte. Ich fühle mich einsam und wertlos. Mein Kopf sagt mir, dass ich nicht wertlos bin, aber meine Gefühle sagen genau das Gegenteil.

    Hin und wieder habe ich von ihm gehört und er versprach mir, das eine oder andere für mich zu erledigen. Dabei ist es auch geblieben...nur Gelaber.
    Und doch hat dieses Gelaber bei mir immer wieder dazu geführt, Hoffnung zu schöpfen, dass sich alles wieder normalisieren wird.

    Der Alkohol scheint immer noch eine große Rolle in seinem Leben zu spielen - nur ich nicht. Das schmerzt sehr. Ich bin entlassen worden...

    Ich habe versucht mit anderen darüber zu sprechen und alle haben mir natürlich gesagt: Sei froh, dass du ihn los bist. Aber ich bin es nicht. Ich schlafe kaum noch, esse kaum noch und meine Gedanken fahren Karussell. Inzwischen weiß ich nicht mehr, wie ich das aushalten soll, es macht mich krank.

    Ich habe in den letzten Monaten vieles bewegt und sehr gekämpft, einiges auch erreicht. Ich habe viel Unterstützung, bei für mich manchmal ausweglosen Problemen erhalten. Und doch, das Alles scheint nicht zu zählen ohne ihn.

    In den letzten Wochen habe ich hier weiter „still“ mitgelesen. Mir ist aufgefallen, dass viele Co`s zunächst versuchen ihren alkoholabhängigen Partner bzw. die Alkoholkrankheit zu verstehen. Das habe ich auch versucht, denn ich hatte bisher in meinem Leben nichts damit zu tun. Und natürlich ging ich zuerst von „normalen“ Beziehungsproblemen aus und auch für diese suchte ich nach Erklärungen.

    Es war, als ob ich in einem dunklen Raum nach einem Lichtschalter suchen würde. Ich denke, ich habe meinen Schalter gefunden.

    Egal, ob mein Partner Alkoholprobleme hat oder nicht, ich erwarte von ihm, dass er mich nicht von einer Minute zur anderen entsorgt, sobald ich von eigenen Problemen spreche (nebenbei gesagt – ich denke, dass ist typisch für einen Alkoholiker).

    Ich möchte geschätzt werden und nicht ständig auf meine „Mängel“ aufmerksam gemacht werden. Ich lasse mich nicht mehr von jemand kritisieren, der sein Leben nicht im Griff hat – auch typisch für einen Alkoholiker.

    In einer Partnerschaft sollte es ein ausgeglichenes „Geben und Nehmen“ geben. Ich bin nicht mehr bereit nur den Geber zu spielen.

    Ich bin keine Spaßbremse, wenn ich in Kneipen oder Partys keinen Alkohol trinke oder andere Drogen nehme, die mich enthemmen und über alberne Dinge lachen lassen.

    Ich bin normal, wenn ich mir den Kopf über Probleme zerbreche, die mich belasten. Ich werde mich nie mehr mit einem angetrunkenen Partner darüber unterhalten, denn der ist nicht objektiv, da er seine Probleme mit Alkohol ertränkt. Aber Probleme sind gute Schwimmer .

    Ich möchte „gemeinsame“ Zukunftspläne schmieden und nicht von einem Tag zum anderen leben.

    Ich werde mich nicht mehr fragen, ob mein Partner Alkoholprobleme hat, obwohl ich über leere Flaschen steige.

    Ich habe mich über Alkoholismus und die Folgen informiert. Jetzt ist es gut, ich weiß Bescheid. Ich gebe mich geschlagen und werde nicht mehr weiter bohren. Schließlich möchte ich weder Arzt noch Suchtberater für meinen Partner sein.

    ICH WERDE NIEMALS WIEDER VERGESSEN, DASS ICH EIN WERTVOLLER MENSCH BIN!

    Ich lasse „ihn“ nun gehen…

    Zitat von lottemotte

    Liebe Jane,

    Kennst Du das, dass Du Dich in Menschen verliebst, die Dir nichts geben können?

    Liebe Grüße
    LotteMotte

    Ja, das kenne ich und ich denke sowas erlebt fast jeder einmal.
    Aber meine vorherigen Beziehungen verliefen eher umkehrt. Man hat mich verehrt, respektiert und meist habe ich noch nach Jahren von meinen Verflossenen gehört. Bei fast Allen habe ich einen bleibenden Eindruck hinter lassen (im positiven Sinn). Ich weiß nicht warum das so ist und mir ist das manchmal schon peinlich, weil ich bis heute nicht weiß, was so besonderes an mir ist. Und dann kommt so ein Trampel...trampelt auf meinen Gefühlen herum, versucht mein Selbstbewusstsein zu schwächen, hat nichts, ist nichts, hat die Weisheit mit Gabel gefressen und bekommt aber sein Leben nicht auf die Reihe.
    Mich beschäftigt zur Zeit eher die Frage, was ich tun würde, wenn er noch einmal ankommen würde...

    Zitat von silberkralle

    säufer und drogenkonsumenten findest du in jedem bahnhofsviertel.

    sorg dafür, dass es dir gut geht

    :D
    matthias

    Aber auch kuschelige? Ist ironisch gemeint...
    Du hast ja recht Matthias und ich weiß das auch. Dieses Bild vom Bahnhofsviertel hat mich heute während meines gesamten Tages begleitet.

    Mir sind heute folgende Dinge durch den Kopf gegangen.
    Jedes Mal, wenn ich nicht mehr mit ihm zusammen bin, beschäftige ich mich mit dem Thema Alkoholismus und Co-Abhängigkeit. Während der Beziehung hat dies vordergründig keine Rolle gespielt. Manchmal kommt es mir so vor, dass ich eine Erklärung bzw. einen Grund für die Trennung suche. Was ist da einfacher als den Alkohol zum Sündenbock zu machen und nicht andere Beziehungsprobleme. Oder entstanden die Beziehungsprobleme durch den Alkoholgenuss?
    Es war schwierig mit ihm.
    - edit-
    Wenn ich das oben Beschriebene lese, dann denke ich doch, dass der Alkohol das Beziehungsproblem war oder bin da auf dem falschen Dampfer? Aber hilft mir das weiter? Irgendwie schon, es beruhigt mich, dass ich vielleicht gar nicht so verkehrt bin, mit meinen normalen Problemen.
    Es ist auch nicht verkehrt einem Nahestehenden helfen zu wollen, dass gleiche erwarte ich dann auch umgekehrt. Wenn dann aber nichts kommt, dann wird es schwierig. Ich habe mir dann immer selber helfen müssen oder von anderen Hilfe annehmen müssen. Von ihm kam so gut wie nichts, nur wieder eine Trennung - so zu sagen als I-Tüpfelchen oben drauf auf meine Probleme. Ich hätte das auch mal mit ihm machen sollen. Ich empfinde das als grausam und teilweise schon Menschen verachtend.

    Zitat von Paddy

    Liebe Jane,
    es hört sich für mich an, als ob er dich nur benutzt hat, wie ien Marionette. Solange Du ihm nützlich warst und er von Dir profitieren konnte war er lieb zu Dir. dann hat er Dich wieder versucht klein und gefügig zu halten, damit du das Gefühl bekommst, dass Du ekien anderen ausser ihm abkriegen kannst. Das ist typisches Verhalten eines Alkoholikers, hab e ich hier im Forum herausgefunden. Auch ich hatte so gedacht und kam mir minderwertig vor. jetzt weiß ich es besser und mein Selbstbewußtsein ist enorm gestiegen.
    Er wußte im Grunde immer wie toll, wie stak ich bin. ER hatte Angst mich zu verlieren und das mit gutem Grunde. Ich bin gegangen. Auch er hatte tausende Male Schluß gemacht. Aber das war seine Masche. ignoranz, Erniedrigung. Dinge, die er selbst in seinem Leben erfahren hatte, wie ich später herausfand. Ich gebe nich nciht mnehr dafür her. Er ist erwachsen udn hat die Möglichkeit seine Probleme aufzuarbeiten in einer Therapie. Niemand sagt ihm, dass er trinken muß. Und wenn er sich ne andere sucht, die zur Sklavin seiner Scuht wird, dann bitte sehr. ich bin nicht mehr daruf eifersüchitg. Denn mittlerweile weiß ich, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt. weggehne oder mit ihm unter gehen. eine Beziehung hat nur eine chance, wenn er einsieht dass er Alkoholiker ist und daran arbeitet. jede weitere Frau nach mir wird es noch schwerer haben als ich. Denn er steckt ja jetzt bereits tief drin und es wird nciht besser werden, es wird von Jahr zu Jahr schlimmer.
    Und wenn er trocken ist und er mich dann auch vergessen hat dann ist es eben so. Man kann niemanden zur Liebe zwingen. Kann man überhaupt von Liebe reden. Dazu habe ich schon einen sehr ergiebigen Thread unter sonstiges am laufen. Lies ihn mal und frage Dich, ob Du diesen Mann wirklich liebst oder auch nur dieser Illusion hinterher läufst.
    Die Welt steht Dir offen und es gibt Millionen von Männern, die Du nicht einmal kennst. Da wird sicher ein einziger dabei sein, der Dich ganz ehrlich liebt und Dich gut behandelt.
    Niemand muß sich krank machen lassen von einem kranken. Erniedrigen lassen, weil die Sucht es so will. Du bist dazu zu schade. Kopf hoch!

    Liebe Paddy

    Ich kann jeden, aber auch jeden deiner Sätze unterschreiben.
    Kranke Menschen machen andere Menschen krank.
    Ich befand mich gestern in einem tiefen Loch. Ich verbrachte Silvester allein und verschlief sogar den Jahreswechsel. Dies hatte allerdings den Vorteil, dass das kollegtive Feiern, sprich Trinkgelage, an mir vorbei ging. Ich mochte es nie.
    Ich schickte "ihm" eine allgemein gehaltene SMS mit Neujahrsgrüßen. Allerdings bekam ich keine zurück. Das hat mich runter gezogen. Dies war auch schon das einzige Mal, dass ich mich bei ihm seit Wochen gemeldet hatte. Hätte ich lieber nicht machen sollen.
    Heute war mein Tag mit Aktivitäten außerhalb des Hauses gefüllt und es ging mir besser. Ich sprach auch mit meinen Eltern über die ganze Geschichte, weil ich einfach mal Dampf und meine Empörung los werden wollte.
    Ich habe auch eine Verabredung mit einem Mann in dieser Woche auf meinem Plan. Zugegeben, nur halbherzig, aber ich zwinge mich dazu.

    Mein Kopf sagt mir, lass los! Mein Herz hat da noch eine ganz andere Meinung.

    Zitat von Rhein

    Ich hatte meinem Partner klar gesagt: "ich will keinen Partner mit einem Alkoholproblem" und als ich soweit war das zu sagen war ich ein paar Wochen vor dem Tiefpunkt. Im Nachhinein ist es für mich persönlich wichtig ihm das so klar mitgeteilt zu haben.

    viel kraft
    Rhein

    Genau das würde ich ihm auch gerne mal sagen, aber er hat den Kontakt abgebrochen. Es würde mich sehr erleichtern...

    Zitat von lottemotte

    Hallo Jane,

    dieses hin und her nach einer Trennung kenne ich selbst sehr gut aus eigener Erfahrung. Und ja du hast recht dieser Mann hat Dich nicht verdient. Er ist nicht respektvoll mit Dir und kann es vielleicht auch nicht. Die Frage ist welcher Teil in Dir sehnt sich nach ihm zurück, so dass Du immer noch zweifelst und hoffst, dass alles nur Einbildung war. Für mich persönlich war es die wahnsinnige Emotionaliät meines Exfreundes und sein Kämpfen um mich, was mich immer wieder zurück gehen lies. Wonach sehnst Du Dich? Im Grunde Deines Herzens weißt Du, dass er Dir die Sehnsucht nach Liebe nicht geben kann. Welche Leere hat er in Dir ausgefüllt, dass Du Dich auf ihn eingelassen hast? Dies sind Fragen, die Du Dir stellen kannst.

    LotteMotte

    Liebe LotteMotte

    Genau das ist es. Früher hat er wenigstens noch um mich gekämpft und zugegeben, dass sein Verhalten blöd war und ich habe mich immer wieder breit schlagen lassen. Geschmerzt hat es trotzdem.
    Jetzt kämpft er nicht mal um mich, noch hat er sich für sein Verhalten entschuldigt.
    Und auch für mich ist es die wahnsinnige Emotionalität meines Exfreundes und die Angst einen solchen Menschen nie mehr wieder finden zu können, die mir zu schaffen macht.

    Ich zaudere mit mir. Soll ich den Kontakt wieder zu ihm aufnehmen? Ist er vielleicht doch kein Alkoholiker? Habe ich mich getäuscht? Habe ich alles nur missverstanden? Und wenn er Alkoholiker ist, sollte ich ihm die Konsequenzen aufzeigen, wenn er weiter trinkt?
    Ich frage mich: Warum kann ich nicht aufhören an ihn zu denken? Vielleicht hatte der Alkohol gar nichts mit unseren Beziehungsproblemen zu tun.

    Mein Kopf sagt mir etwas anderes:
    1. Auch wenn wir nie darüber gesprochen haben, der Alkohol und andere Rauschmittel waren immer präsent. Also ist es unwahrscheinlich, dass mein Freund voll und ganz bei mir war.
    Ganz im Gegenteil, ich störte manchmal und hatte keine Ahnung vom Leben, da ich nach seiner Aussage, zu kopflastig war.

    2. Ich habe einige Totalabstürze und Kontrollverluste miterlebt oder er erzählte mir davon.
    Ich pflegte ihn, wenn er sich dabei verletzt hatte.

    3. Ich registrierte, dass er gegen Abend hastig einen hochprozentigen Flachmann in sich hinein kippte und dann anschließend zum "gemütlichen" Teil überging.
    Angetrunken war er mir manchmal lieber. Hey, wie krank ist das denn?

    4. "Das habe ich mir verdient", war stets sein Argument wenn er anfing zu trinken.
    Hatte ich einen Freund verdient, der oft scheintot neben mir einschlief und des Nachts wie verrückt schwitzte?

    Die Flasche habe ich nicht angebrochen, da ich weiß, das Probleme gute Schwimmer sind und zudem war und bin ich dem Alkohol noch nie sehr zugetan.
    Mir hat vor zwei Jahren eine alte Frau, die mit einem Alkoholiker verheiratet war, einmal gesagt: Es gibt nur zwei Möglichkeiten wenn man mit einem Alkoholiker zusammen ist. Mit saufen oder untergehen...Ich konnte diesen Satz nicht vergessen, obwohl ich mich damals nicht angesprochen fühlte. Aber mein Unterbewusstsein hat wohl schon zu diesem Zeitpunkt Alarm geschrien.

    Ich habe bis zum heutigen Tage nichts mehr von ihm gehört - nur eine kurze, nichts sagende SMS.
    Das zu verkraften fällt mir nicht leicht und ich frage mich immer wieder: Warum?
    Ich habe mit meiner Tochter über diese ganze Angelegenheit gesprochen und ihr erzählt, dass ich, sobald ich mit meinem Freund zusammen war, immer das Gefühl hatte, ein anderer Mensch zu sein. Zu meinem Erstaunen sagte sie mir, dass das so war und sie es nicht mochte, wenn ich so war. Das hat mir zu denken gegeben...
    Ich, die im "normalen" Leben eine eigene Meinung hat, die auch selbstbewusst ist, verwandelte sich, sobald der Geliebte da war, in einen komplett anderen Menschen. Das Alles, aus der Angst heraus, von der einen zur anderen Minute verlassen zu werden wenn ich meine eigenen Probleme ansprach, wenn ich mich gestresst vom Alltag fühlte und einfach darüber sprechen wollte oder auch mal ein kritisches Wort über ihn äußerte. Ich zog ihn damit herunter, ich tat ihm nicht gut und Schluss...aus...jetzt...sofort.
    Dabei erzählte ich ihm nicht, dass ich gesundheitlich große Probleme und tiefe Sorgen hatte. Meine rechte Hand fing stark zu zittern an sobald ich sie drehte und mein Neurologe war und ist bis heute der Meinung, dass es Parkinson sein könnte. Meine gesamte Familie wusste davon, meine Freunde, nur er nicht. Ihm mochte ich es nicht sagen, vor lauter Angst, er könnte mich mal wieder verlassen, weil ich Probleme habe.
    Ich denke, meine teilweise dramatische finanzielle Lage, obwohl ich arbeite und mich einschränke, wo immer es geht, aber der Verdienst einfach zu gering ist, die alltäglichen großen und kleinen Sorgen, viel Stress im Beruf, der oft psychisch anstrengend ist und mich an meine Grenzen führt - all das hat vielleicht dazu geführt, dass ich einfach nicht von diesem "Freund" lassen wollte, da ich nicht noch mehr verkraften konnte oder wollte.
    Jetzt hat er von mir gelassen...
    Pragmatisch gesehen, habe ich jetzt ein Problem weniger...wenn es bloß nicht so schmerzen würde.

    Danke für eure Antworten und Ermutigungen.
    Gerade hatte ich einen Beitrag geschrieben - eine falsche Taste gedrückt und alles war weg.
    Ich habe bis heute nichts mehr von ihm gehört und ich habe auch keine Anstrengungen unternommen, um ihn zu kontaktieren. Doch es fühlt sich nicht gut an. Ich habe das Gefühl, dass ich wie ein dreckiger Lappen einfach entsorgt worden bin. Nicht einmal wert genug, dass er sich nur ein einziges Mal erkundigt wie es mir wohl geht.
    Ich bin beruflich zur Zeit sehr viel unterwegs und habe nicht immer die Zeit über die jetzige Situation nach zu denken, aber dann kommen die Abende, die Nächte und die schier endlosen Wochenenden.
    Ich schlafe schlecht, werde immer wieder wach oder stehe sehr früh auf. Dann gehe ich wieder arbeiten.
    Nicht ich habe ihn verlassen, er hat mich entsorgt. Das tut weh.
    Dazu kommt, dass mein Leben sehr schwierig ist und ich jeden Monat bange, ob ich es wieder schaffe über die Runden zu kommen.
    Mit ihm zusammen konnte ich abschalten, trank ein wenig mit, hörte Musik, kam mal aus dem Haus - alles vorbei. Das ist schwer.
    Vor ein paar Wochen kaufte ich mir eine Flasche Alkohol, schließlich habe ich doch gesehen, dass man damit seinen Problemen für eine gewisse Zeit entfliehen kann. Ich habe sie noch nicht angebrochen.
    Ich bin so müde.

    Danke für eure Nachrichten: Silberkralle und Ronja.
    Loslassen ist nicht einfach, vor allen Dingen, wenn man die Gründe nicht versteht.
    Mich ärgert Zeit, die ich mit ihm verplempert habe.
    Die ganzen Hoffnungen, die ich nun begraben muss.
    Die ganze vergeudete Energie die ich investiert habe.
    Die Liebe die ich verschenkt habe, ohne etwas dafür zurück bekommen zu haben.
    Tja, es bleibt nur ein Scherbenhaufen - schon bitter.

    Danke für deine Antwort Ronja.
    Ich habe Schwierigkeiten mit der Trennung, denn da ist zum Einen immer wieder der Zweifel, ob er wirklich Alkoholiker ist. Obwohl die Anzeichen unübersehbar sind. Selbst er hat mich schon gefragt, ob ich der Meinung sei, ob er Alkoholiker ist. Meine Antwort darauf war stets: Diese Frage kannst nur du alleine beantworten. Ich dachte durch dieses distanzierte Verhalten könnte ich nicht in die Co-Falle laufen. Falsch gedacht. Ich habe nicht einkalkuliert, dass Alkohol das Wesen verändert und enthemmt.
    Ich sprach mit meinen alkoholisierten Freund stets so, als sei er wie jeder andere nüchterne Partner. Seine Antworten und Meinungen irritierten mich manchmal, aber ich blendete dies aus. Ich blendete auch aus, dass er versuchte mein Selbstwertgefühl herunter zu ziehen. Mal war ich zu alt, mal war ich zu dick (ich bin sehr schlank), mal zu ernst usw. Er gab mir das Gefühl nur zweite Wahl zu sein. Es wurden keine Zukunftspläne gemacht, wir gingen selten aus, denn Geld war nie vorhanden. Und da war stets die Angst von einem Moment zum anderen verlassen zu werden. Und was tat ich? Ich kam stets zurück, denn er war ja so lieb...wie blöd kann man sein? Ich entsorgte seine leeren Flaschen, schrieb Briefe, baute ihn auf wenn er Probleme hatte, versuchte ihn zu bemuttern (ich war noch nie so) und was bekam ich zurück? Nichts. Ganz im Gegenteil. Ich glaube zum Ende der Beziehung gab es sogar schon einige andere Damen auf seiner Liste.
    Bis heute habe ich nichts mehr von ihm gehört und ich frage mich manchmal, wie ich wohl reagieren werde, falls er sich wieder meldet. Sollte ich überhaupt noch mit ihm reden? Sollte ich ihm mal meine Meinung sagen? Sollte ich ihm mal sagen er sei das größte, besoffene Schwei... das mir jemals über den Weg gelaufen ist?

    Als ich ging, schlief er neben mir, total besoffen. Zuvor hatte er mal wieder die Beziehung, von einer Minute zur anderen beendet, weil ich es gewagt hatte auch einmal über meine persönlichen Probleme zu sprechen.
    Ich würde ihn „runter ziehen“ war sein Argument. Der ironische Kommentar eines Freundes dazu: Jetzt hat er sich gerade so schön einen genehmigt, alles ist friedlich, alles ist schön und dann kommst du Spaßbremse…
    Das er Alkoholiker ist, war mir im Grunde schon zu Anfang der Beziehung klar. Doch ich war der Meinung, dass dies nicht mein Problem sei, sondern seins. Schließlich war er immer sehr lieb, anlehnungsbedürftig und lustig. Er trank nicht versteckt und ich kontrollierte seine Trinkmengen nicht, da ich immer darüber informiert war. Hin und wieder trank ich ein Gläschen mit, obwohl ich im Grunde genommen vor dieser Beziehung, gar keinen Alkohol trank. Ich kaufte manchmal sogar für ihn die eine oder andere Flasche, weil mir der angetrunkene Freund liebevoller erschien, als der nüchterne.
    Für mich hört sich das, während ich dies schreibe, krank an. Ich frage mich, was mich dazu gebracht hat. Vielleicht liegt der Grund darin begründet, dass er mich von Anbeginn der Beziehung immer im Unklaren ließ, wie er zu mir steht. Nur wenn ich ihn verließ, dann war er es, der immer wieder anbandelte. Mit der Zeit bemerkte ich, dass ich, wenn ich bei ihm war, nur noch über „unverfängliche“ Themen sprach und nur fürsorglich und lieb war. Die Kluft, zwischen dem was ich sprach und dem was ich wirklich dachte, wurde immer größer. Ich erkannte mich selber nicht mehr wieder. Diese ganze Geschichte verwirrt mich sehr. Mir hat mal jemand gesagt: Kranke Menschen machen andere krank. Scheint was dran zu sein.
    Vielleicht sollte ich auch nicht mehr darüber nachdenken und ihn vergessen, denn getrennt sind wir ja sowieso schon.