Danke für eure Antworten Zimttee, MaryLou und TimeIsAHealer!
Zitat von ZimtteeWarum lässt du dir das bieten? Hast du eine Idee?
Gute Frage und ich versuche darüber nachzudenken.
Ich war lange verheiratet und obwohl geschieden, kannte ich so ein Verhalten von Seiten meines Exmannes nicht. Da gab es immer einen gewissen Respekt und Unterstützung oder Austausch bei Problemen. Selbst heute sprechen wir immer noch wie „normale“ Menschen miteinander.
Bei meinem Exfreund war das vollkommen anders. Von der ersten Minute unseres Kennenlernens, bis zuletzt, wusste ich nie so genau welchen Stellenwert ich für ihn hatte. Der Alkohol war auch schon von der ersten Minute dabei. Ich hatte trotzdem das Gefühl, dass ich für ihn eine Konstante in seinem Leben war. Ich war diejenige, der er vertraute. Ich war diejenige die nicht trank. Ich war diejenige, die man um Hilfe bitten konnte, wenn es etwas zu erledigen gab. Ich war diejenige, die „normal“ war.
Aber ich war auch diejenige, die sofort entfernt wurde, wenn sie einmal eigene Probleme hatte. Und das nicht nur einmal, sondern mehrmals. Dabei bat ich nicht mal um Hilfe, sondern wollte mich nur einmal ausquatschen. Das war ihm immer zu stressig und meine Entlassung kam prompt innerhalb weniger Minuten.
Dieses Gefühl, aus einer Beziehung herauskatapultiert zu werden, nur weil man die falschen Sätze gesagt hat, dass ist es, was mich manchmal verrückt macht. Dann frage ich mich manchmal, wie denkt er darüber, wenn er mal nüchtern ist. Tut es ihm leid? Schämt er sich? Bedauert er sein Verhalten?
Ich war sehr eng mit diesen Menschen zusammen und hatte trotzdem stets das Gefühl, dass er sich nicht nie ganz auf mich ein ließ.
Ich bin ganz von der ursprünglichen Frage abgekommen…Warum habe ich mir das bieten lassen?
Es ist die Angst gewesen, alleine bleiben zu müssen. Obwohl wir uns nicht so häufig sahen, da war jemand in meinem Leben. Die Wochenenden waren ausgefüllt, ich tauchte für ein paar Stunden in ein anderes Leben ein und vergaß meine Sorgen. Jemand hakte sich unter meinen Arm, wir gingen gemeinsam spazieren, aßen zusammen, hörten Musik…
Aber da war auch immer der Alkohol. Das hastige Trinken eines Flachmannes nach der Arbeit…die regelmäßigen Abstürze, die kleinen oder größeren Unfälle im Vollrausch, tagelanges Saufen mit Bekannten, sein Schwitzen in der Nacht. Mich hat es manchmal genervt, da ich nicht oder nur sehr wenig trinke, aber ich habe es hingenommen. Ich wollte nicht alleine sein. Ich bin nicht mehr so jung und es erscheint mir immer schwieriger nochmal eine ernsthafte Beziehung einzugehen. Sich wieder auf jemanden ein zu lassen. Ich denke, dass ist der Hauptgrund, der mir zu schaffen macht.