Hallo F.B
Dieses Gefühlschaos ist mir von meinem trockenen Anfang her sehr vertraut. Einen Tag war ich voller optimismus & supergut drauf, drei Tage später am verzweifeln & wollte alles hinschmeißen. Ich nenne diesen Zustand immer "den Hormonhaushalt krumm gesoffen" & glaube, dass diese Beschreibung ganz treffend ist.
Wenn du in einem solchen Zustand bist, dann verpass dir doch täglich ein persönliches Highlight: eine schöne Tasse heiße Schokolade z.B., oder ein angenehmes Vollbad oder dein Lieblingsessen. Kurzum, führ dir selbst vor, wie angnehem das Leben für dich ist - ohne Alkohol.
Beiträge von Dante
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Ein geübter Alkoholiker & Autofahrer kann mit erheblichen Alkoholpegel sehr gut "geradeaus" fahren. Routinemäßige Handlungsabläufe laufen buchstäblich "wie geschmiert". Problematisch wird es allerdings, wenn Unvorhersehbares eintritt, z.B. ein LKW, der beim Überholvorgang ohne Rücksicht nach links ausschert. In solch überraschenden Situationen ist der Trunkene nicht in der Lage, angemessen zu reagieren.
Ein Kollege von mir, ein Lokführer, flog mit seinem Alkoholpegel auf, weil auf der Strecke, die er befuhr, plötzlich eine Langsamfahrstelle eingerichtet war & er diese nicht "fand". Er war nicht mehr in der Lage, sich an die Kilometrierung zu erinnern & fuhr in der Folge ein recht auffälliges Geschwindigkeitsbild. (Bei der Bahn sind die Geschwindigkeiten vorgeschrieben.)
Fahrauffällig wird man als geübter Trinker also nicht (eine Folge des "Steigerungstrinkens").Der rechtliche Aspekt wurde hier schon beschrieben. Der moralische auch.
Die Frage ist allerdings, was DU dabei fühlst. Willst du deinem Mann solch einen Freiraum lassen, seinen Alkoholkonsum als unbedenklich zu interpretieren? Wenn er nicht davon abzubringen ist, alkoholisiert Auto zu fahren, dann solltest du konsequenterweise nicht mitfahren. Du duldest da einen Freiraum.
Nicht, dass er sich von deiner Blockade vom Suff abbringen ließe, aber dieses Stück gutes Gewissen würdest du ihm dan verweigern. Steigst du ins Auto, ist das für ihn ein Zeichen, dass ja wohl alles in Ordnung sein muss.P.S. Versuche bitte nicht, deinen Mann zu kontrollieren. Das geht nicht. Wenn ein Alkoholiker trinken will, dann findet er auch einen Weg dazu. Deine Schnupperprobe auf dem Klo verbildlicht die nahezu groteske Situation, in der sich Coabhängige befinden, wenn sie sich bemühen, etwas gegen den Alkoholabusus des Partners zu tun & tatsächlich nur deren Weg zur nächsten Flasche abstecken.
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Gut, dass ich mich verlesen habe & du nicht hingegangen bist, lieber Wilson.
Karsten hat etwas ganz wichtiges auf meinen letzten Eintrag erwidert: Wenn man solche Feiern "erfolgreich" übersteht, neigt man schnell dazu, ähnliches immer wieder durchzuziehen, das eine oder andere Kompromisslein mit sich selbst zuzulassen um am Ende festzustellen, dass man wieder auf genau den Tripp ist, den zu verlassen man sich ja eigentlich vorgenommen hat.
Umgekehrt ist's aber noch schlimmer. Hat man bei so einem Fest doch wieder zum Alkohol gegriffen, stellt man sich schnell selbst ins Abseits. Man denkt "Ich schaff's halt nicht" & kann sich nur schwer zu einem neuen Anlauf aufraffen.
Ein trockenes Leben beschränkt sich nicht auf den Alkoholverzicht. Im Grunde bedarf der ganze Lebens- & Tagesablauf einer Revision. Wir gestalten unser Leben nach dem, was wir gerne machen. Nur logisch, dass alkoholgeprägte Aktivitäten da einen großen Raum einnehmen.
Der Mensch ist nur schwer von seinen Gewohnheiten abzubringen, & es ist erfahrungsgemäß Erfolg versprechender, immer in kleinen Schritten Veränderungen herbeizuführen. Bloß: Bei pathologischem Verhalten wie Akloholismus funktioniert das nicht, das hiesse nämlich, der Krankheit die eine oder andere Nische einzuräumen.
Bei Sucht muss der Schnitt also radikal erfolgen, & das zieht eine so gründliche Überprüfung wirklich jeder Angewohnheit eben nach sich. Was dem Anfänger so pingelig erscheint ist in Wirklichkeit nur notwendige Konsequenz. -
Wollen wir mal hoffen, dass du die Stierhörnerpackerei nüchtern überstanden hast.
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Pommes mit Sauce Hollondaise? Sauce Hollondaise mit Obststücken? Immerhin hat er die Pommes nicht mit Zucker & Zimt oder Schlagsahne serviert.
Das mit dem Wein wundert mich nicht, ist es doch bei einem großen Teil der Bevölkerung in den Köpfen verankert, dass nichts schmeckt wenn kein Alkohol bei ist.
Sehr richtig war es von dir, den Giftmischer auf seine Missetat hinzuweisen. Man lässt sich zuviel gefallen.
Nichtsdestotrotz würde ich diesen Stand meiden. Womöglich gibt es dort demnächst ein Stück Fritierfett mit Butter-Sahnesauce, garniert mit einem Zweiglein Petersilie, richtige Vollwertkost also, macht nämlich garantiert satt & ist gesund (wg. der Petersilie).
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Ich habe jetzt Urlaub & heute auch die Muße gefunden, ein wenig über dieses Forum & meine Rolle darin nachzudenken.
Zuerst möchte ich mitteilen, dass ich meine persönlichen Erlebnisse in Zukunft wenig einbringen werde.
Das hat zwei Gründe.
Zum einen bin ich, wie viele von euch wissen, mit Aurora liiert, lebe mit ihr zusammen & das wie wir beide finden sehr glücklich. Viele unserer Alltagsgeschichten sind verwoben; wir & damit unsere Tagebücher sind also nicht so ohne Weiteres zu trennen. Aurora aber schreibt im geschlossenen Bereich. Die Gefahr ist groß, dass einiges von dem, was vertraulich sein soll, hier im offenen Bereich hineinfließt. Das möchte sie nicht, ich nicht & wohl auch die große Mehrheit der Schreiberinnen im geschlossenen Bereich nicht.Zum zweiten habe ich auch nicht mehr so das Bedürfnis, mich mitzuteilen. Wer "Dantes Weg" liest, wird schnell erkennen, wie viel Unsicherheit in der ersten Phase meiner Trockenheit steckte. Ständig habe ich an mir & meine Therapiefähigkeit gezweifelt; alles schien unerreichbar & unmöglich zu sein.
Das hat sich grundlegend geändert. Auch große, komplexe & langwierige Angelegenheiten kann ich mittlerweile recht gut angehen. Viel Schweiß & Frust hat mir die Umzieherei beschert, & bin doch sehenden Auges für die Schwierigkeiten in das Abenteuer hinein gegangen, habe erstmals in meinem Leben voll auf mein "Bauchgefühl" vertraut (bezüglich der engen räumlichen Bindung zwischen Aurora & mir)....& habe damit gewissermaßen den Jackpot geknackt. Selbst wenn wir beide in unserer Beziehung scheitern sollten (, wovon derzeit nicht ansatzweise auszugehen ist), wäre dieser Lebensabschnitt dennoch für uns ein Gewinn. Ich liebe, also bin ich.Allerdings, & hierin ist der Grund meines Bleibens im Forum zu sehen, kann ich eine Menge an Erfahrung & Wissen um unsere Krankheit einbringen. Dazu eignet sich der offene Bereich viel besser als der geschlossene.
Ich werde also in Zukunft grundsätzliche Gedanken oder praktische Tipps hier in diesem Abschnitt einzubringen versuchen. Das hält mich auch selbst über die Gefahr, die uns allen zu drohen pflegt, im laufenden.Dazu werde ich auch einen neuen Thread eröffnen & bitte den nächsten Moderator, der das hier liest, um ein Vorhängeschloss vor "Dantes Weg".
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Andi hat recht. Ich schreibe schon zu lange in diesem Forum, als das ich ganz unbedarft von vorne anfangen könnte. Mein Weg ist durch die Trockenheit ja sehr von Änderungen geprägt, & meine Partnerschaft & die gemeinsame Wohnung mit Aurora ist ja die wohl einschneidendste Veränderung nach der Trockenheit selbst.
Ich werde also in Zukunft recht wenig über mich schreiben. Irgendwo ist das alles Alltagskram, der mich zu Anfang meines Weges extrem stark belastete, heute aber nicht mehr so aufregend ist. Wer Fragen zu meiner Person hat, kann sie ja gerne stellen.
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Hier liegt ja schon wieder so viel Staub drauf!
Naja, schließlich ist mein Thread im offenen Bereich seit mehr als zwei Jahren nicht mehr bedient, & ich frage mich, ob es sich überhaupt lohnt, hier wieder anzufangen, wenn mein mein Zugang zum geschlossenen Bereich demnächst ausläuft.
Was soll's, ich tu's einfach. Es wird sich ja herausstellen, ob dieser Schritt zweckmäßig ist.Noch 14 x schlafen, dann ist Urlaub
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Los, myn lütt Lillieken, erzählen! Wir wollen alles wissen!
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Ahnte ich's doch: Dat Lilly ist begehrt & wird gebraucht.
Herzlichen Glückwunsch zum neuen Job! & : - P & : - * & bla & tut usw. usf.
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Hallo Laufschnecke,
guck dir doch einfach an, wie ich vor gut zwei Jahren angefangen habe. Der Thread heisst "Dantes Weg" & ist hier in diesem Bereich auf Seite 4 zu finden.
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Bevor hier dieser mein Thread völlig im Nirwana entschwindet, schreibe ich mal wieder etwas in ihm.
Zumeist schreibe ich ja im geschlossenen Bereich & finde kaum Zeit, hier hinein zu gucken. Mal sehen, ob ich das ändern kann.Ganz in Kürze (falls das noch interessiert ):
- den Garten habe ich nicht geschafft & im Sommer abgegeben
- der Lichtschalter wurde im April gesetzt!
- auf der Arbeit hat sich der Ärger noch bis Juni hingezogen, seitdem ist´s ruhig & ich bin wieder im alten Tätigkeitsbereich als Fahrdienstleiter aktivMir geht es seit einigen Monaten sehr gut. Ich bin jetzt etwas über 18 Monate trocken & ich merke täglich, wie sehr sich das lohnt!
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Ich hätte auch kein schlechtes Gewissen, den Leuten die Herzkrankheit vorzulügen. Es ist nicht meine Tradition (mehr), mich mit anderen im Gasthaus volllaufen zu lassen.
Ich bitte dich, dich nicht zu genieren. Wenn die das so haben wollen... -
Trotzdem würde ich mit der Qualmerei sofort wieder aufhören. Was nützt es, eine Sucht durch eine andere zu ersetzen?
Im schlimmsten Fall vernachlässigt man die Forschung nach den auslösenden Faktoren der Sucht & wird seine Abstinenz in der Folge meist nicht durchhalten. Das hätte in deinem Falle dann zur Folge, neben dem Alkohol noch das Nikotin am Flicken zu haben.Allerdings ist es in der Anfangsphase der Trockenheit üblich, auf anderes auszuweichen. Bei mir waren es z.B. Süßigkeiten (obwohl ich sonst keinen ausgeprägten Sßschnabel habe). Das legt sich dann aber mit der Zeit auch wieder (, nur bei Suchtstoffen wie eben Nikotin nicht).
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Lieber Lütze,
in solchen Situationen ist es gut, sich abzulenken.
Die Idee, mit den Kindern zu spielen, ist daher schon mal ganz ausgezeichnet. -
Erstmal leiden Kinder unter der schlechten Stimmung zwischen den Eltern. Sie wollen sich ja irgendwie dazu verhalten, haben aber ein ungutes Gefühl dabei. Wie sollen die Kinder lernen anständig mit anderen zu kommunizieren wenn sie nur Geschrei vorgelebt bekommen?
Kinder kriegen auch mit, dass der Alkohol damit etwas zu tun hat, will heißen, sie beobachten die Erwachsenen ganz genau (wie auch anders?).
Ich weiß von einer Mitpatientin, dass deren kleiner Sohn sämtliche Alkoholverstecke im Haus aufgespürt hat. "Zeig mal der Mama, wo sie ihre Flasche hat", & er liess keines aus. -
Die braunweissbraune Kinderspeise enthält keinen Alkohol, aber Enzyme, die beim Verdauungsprozess Alkohol freisetzen, & dass wohl in nicht gerader geringer Menge. Darum ist die Bezeichnung "Kinder" vor dieser Speise auch vor einigen Jahren sang- & klanglos entschwunden.
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Das wichtigste ist ja schon gesagt, nämlich das eine frische Beziehung, obendrein bei beiden mit Suchthintergrund, einige Gefahren in sich bergen.
Da ist die große Gefahr, den Problemen des Partners mehr Aufmerksamkeit zu widmen als den eigenen, & zwar aus zwei Gründen. Zum einen ist es das natürliche Interesse an dem neuen Partner, von dem man möglichst viel in Erfahrung bringen will & zum zweiten die Gefahr der Ablenkung, die ohnehin bei Therapien gegeben ist & bei einer neuen Partnerschaft bildlich gesprochen eine breite Schneise geschlagen bekommt.
Des Weiteren ist man bei noch junger Abstinenz entsprechend anfällig für Rückfälle. Dabei können auch Rückfälle im Umfeld buchstäblich mitreißen, weil man natürlich helfen will, aber nicht weiss wie, die Probleme des Betroffenen in der Folge gewissermaßen mit übernimmt... & mittrinkt.Das alles nützt dir jetzt natürlich nicht mehr viel. Aber auf dem Weg zurück in die Therapie möchte ich dir mitgeben, dich noch mehr für dich selbst einzubringen & mit Schwung in der Gruppe zu wirken. Frage deinen Bezugstherapeuten, was er von meiner Idee hält.
Meiner persönlichen Erfahrung nach ist eine Therapie gerade in den letzten Wochen erheblich ergiebiger als am Anfang. -
Da will ich nicht nachstehen: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
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Hallo Innocent,
ich habe gerade deinen Beitrag von 17 Uhr 15 gelesen. Bisher keinen anderen. Aber in diesem Beitrag steht alles drin. Was für eine Gewissheit brauchst du eigentlich noch (vorausgesetzt, du hast dich hier im Forum ein wenig umgelesen & etwas vom Thema Alkoholsucht aufgenommen) ?
Wichtig ist doch eigentlich, dass SIE einsieht, was mit ihr los ist.
Über Zukunft/keine Zukunft eurer Partnerschaft mach dir jetzt keine Gedanken. Da wird sich eh einiges tun, wenn sie das Problem angeht & ernsthaft an ihrer Trockenheit zu arbeiten angefangen hat.