Beiträge von Dante

    Franki hat recht. Was nützen einem Freunde, wenn man nur mit ihnen saufen kann? Einfach nur nicht trinken reicht nicht, man hält es zudem meistens auch nicht durch.
    Überlege dir doch mal, wie du deine Freizeit anders gestalten kannst. Mach etwas, wozu du schon immer Lust hattest & worin du dem Alkohol erst gar keinen Platz einräumst.

    Neurobiologisch ist Sucht eine hormonelle Erkrankung, die auf eine Dysfunktion des Belohnungs- & Dämpfungszentrum im Gehirn beruht. Welcher Stoff als Träger der Sucht fungiert ist letztlich unerheblich. Von daher ist auch eine Verlagerung von Süchten möglich & gar nicht so selten. Meine Schwester z.B. hing an der Nadel & ist jetzt Alkoholikerin; in meiner Tagesklinik gab es Mehrfachabhängige (Polytoxikomane). Sucht kann erlernt oder vererbt werden; diese Aussage basiert allerdings nur auf Beobachtungen, wissenschaftlich belegt ist das meiner Kts. nach noch nicht.
    Neurosen, wie z.B. Wasch- oder Zählzwang sind psychische Abnormalitäten, die nicht zwingend als Ersatz für eine unterdrückte stoffliche Sucht in Erscheinung treten. Viel eher ist zu vermuten, dass solche Verhaltensmuster eine Folgeerkrankung der Sucht sein können (auch nicht wissenschaftlich belegt). Überhaupt erfährt der Begriff "Sucht" in den letzten Jahren eine ziemliche Beliebtheit & wird in Zusammenhang mit nahezu allen leidenschaftlich ausgeübten Tätigkeiten gebracht. Ein Philatelist z.B. ist jedoch nicht briefmarkensüchtig.
    Vier Theorien sind für die Entwicklung einer Sucht in der Diskussion: neurobiologische Grundlagen, familiäre Einflüsse, Stress als Dispositionsfaktor & sozio-psychodynamische Aspekte. Alle beinhalten eine Vielzahl von Facetten, die in jedem Einzelfall einander auf unterschiedlichste Weise beeinflussen, so dass eine allgemeingültige Aussage über die Vermeidung einer Suchtentwicklung (noch) nicht gemacht werden kann.
    Es gibt also keinen idealen Sozialisationsansatz, um eine Suchterkrankung zu verhindern. Das Kind von Alkoholikern wird nicht zwangsläufig auch Alkoholiker (siehe Lavendel). Mir & meiner Schwester wurde unbescheidener Konsum von Alkohol durch unsere Eltern nicht vorgelebt; besoffen hatte ich sie nie in Erinnerung.
    Die Wissenschaft hat im Bereich der Suchtproblematik also noch sehr viel vor sich, & sie ist wie alle jungen Wissenschaften hoch fehlerbehaftet. Wohl aber haben wir mittlerweile gute Kenntnisse in der Therapierbarkeit von Suchterkrankungen. Ich persönlich glaube zudem, dass eine mehr auf Abstinenz orientierte Kultur geeignet ist, Suchterkrankungen in ihren Ausmaßen kleinzuhalten.
    Das ist es, was mir zum Thema einfällt. All das ist unkoordiniert & basiert auf Kenntnisse, die ich mir selbst angeeignet & so verstanden habe. Sie müssen deshalb nicht stimmen, zumal ich ein Laie in dieser Fakultät bin. Ich glaube jedoch nicht, dass ich mit meinen Einschätzungen so weit von fundierten Erkenntnissen entfernt bin.

    Kann es sein, dass man dich allgemein als sehr unwissend, um nicht zu sagen doof hinstellt? Mir kommt es nämlich so vor, dass du solches Denken sehr stark verinnerlicht hast.
    An der Art & Weise, wie du dich hier ausdrückst, ist sofort zu erkennen, dass du weder für einen Schulabschluss zu dumm bist noch irgendwie Schwierigkeiten mit zu vielen totgesoffenen Gehirnzellen hast.
    Ich vermute mal, deine Therapie dreht sich um andere Sachen wie den Alkohol. Trotzdem würde ich ihn dabei mal erwähnen. Vorher solltest du aber abstecken, warum die deinen Eltern gegenüber nicht den Mund halten. Das ist ja schließlich für das Vertrauen in die Therapeuten sehr wichtig & darauf gehen die auch mit Sicherheit ein. Den Arzt ziehe trotzdem mit ins Boot, aber sag ihm ausdrücklich, dass das unter euch bleiben muss.
    Die Fragen mit der Alkoholabhängigkeit ist nicht so einfach zu beantworten. Sie ist weder wie eine Stufe zu verstehn, so nach dem Motto bis dahin ist´s Alkoholmissbrauch, ab dann aber Alkoholsucht, noch kann man sie graduieren (nur nach den Folgeerkrankungen ist das möglich & sinnvoll). Selbst eine Unterscheidung in psychischer & körperlicher Abhängigkeit mach für die Behandlung der Krankheit keinen Sinn. Eine körperliche Abhängigkeit zeigt sich an Symptomen während der Nüchternheit (die sehr gefährlich, sogar lebensbedrohlich sein können) & wird durch große Mengen & langanhaltendem Alkoholmissbrauch wahrscheinlich begünstigt. Allerdings gibt es viele Alkoholiker, die nie körperliche Entzugerscheinungen & sogar beste Leberwerte haben, während andere ziemlich schnell den "Zittermann" kriegen.
    Deine Partysorge macht mich schmunzeln, ist sie doch die wohl häufigste Sorge um eine notwendige lebenslange Abstinenz. Was erstmal so bedrohlich im Raum steht & nach lebenslanger mieser Stimmung klingt, ist für einen geübten Abstinenzler einfach nur noch lächerlich, hat er es doch gelernt, seine Stimmung eben von bewusstseinsverändernden Stoffen unabhängig zu machen. Das im einzelnen hier zu schreiben übersteigt aber den Rahmen meines Beitrags. Wenn du öfter hier in den verschiedensten Threads liest, wirst du auf immer mehr Facetten nüchternen Lebens stoßen.

    Tja Leni, du hast Angst vor der Endgültigkeit in deiner Entscheidung, abstinent zu leben & dir helfen zu lassen.
    Ich kann zweierlei sagen:
    - Die meisten von uns kennen diese Angst
    - Geh auf jeden Fall morgen zur Suchtambulanz, egal in welchen Zustand

    Bei der bipolaren affektiven Störung wechseln sich (häufig auf ein Gebiet beschränkte) Phasen hoher Aktivität mit tiefer Niedergeschlagenheit ab, & das in einer äußerst extremen Form. Wie der Neurologe auf eine so weitreichende Diagnose kommt, weiß ich nicht. Ich würde noch einen zweiten Fachmann konsultieren.
    Auf jeden Fall aber solltest du weiterhin auf Alkohol & auch auf Koffein verzichten, wie ich gerade meinem "Schlaumeier" entnehmen konnte.
    Am besten, du liest mal selbst nach:

    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…re_St%C3%B6rung

    Die letzten zweieinhalb Wochen waren geprägt von den Schwierigkeiten, die mir mein Arbeitgeber macht. Er möchte mich nicht mehr an meine alte Wirkungsstätte zurücklassen & hat einen Versuch gestartet, mich aus der Firma zu drängen. Der Betriebsrat hat da einiges klarstellen können; allerdings ist klar, dass ich in diesem Betrieb wohl kaum noch ein Bein auf den Boden bekommen werde. Die berufliche Entwicklung lasse ich also nicht aus den Augen.
    Wichtig ist vor allem, mit der wieder aufgenommen Arbeit ein gewisses Grundmuster in die Woche zu kriegen. Allerdings ist auch mein Freizeitverhalten nicht so, wie ich es mir wünsche. Elementare Sachen wie z.B. essen kommen zu kurz, & so ist der Vergleich mit den alten nassen Zeiten wieder naheliegend.
    Ich muss 1. geduldig sein, 2. beharrlich meine Ziele verfolgen & 3. Kontakt zu anderen halten, wenn es wieder kriselt. Dieses Rezept hier aufzuschreiben kürzt meine nächste Krise bestimmt ab.

    Ich bin ja nun in die Geschlossene umgezogen, werde aber ab & zu hier etwas schreiben für den Fall, dass es Leserinnen & Leser gibt, denen mein weiterer Weg interessiert.

    Hallo Felidea,
    wenn er schon 11 Tage ohne Alkohol ist, besteht wohl keine Gefahr mehr.
    Was mich vielmehr verwundert ist aber, warum er sich jetzt immer noch von dir abschottet. Warum tut er das? Ich glaube ja nicht, dass du für ihn eine Animation zum trinken bist, aber irgend etwas belastet ihn. Du solltest direkte Antworten einfordern.
    Ansonsten empfehle ich dir auch die gründliche Lektüre dieses Forums, damit du dir ein Bild von unserer Krankheit machen kannst.

    Lieber m@G,
    wenn du Dorotheas Rat annimmst & weiter im Forum liest, tue dir doch den Gefallen & mach das im nüchternen Zustand.
    Was, & auch wie du es geschrieben hast lässt mich erahnen, dass du ein massives Alkoholproblem hast, so massiv, dass ich schon zu makaberen Wetten geneigt bin. In deiner Geschichte steckt nämlich so ziemlich alles drin, was eine Alkoholikerkarriere ausmacht. Die Einzelheiten zähle ich dir bei Interesse auch auf.

    Hallo Seinsei,
    ich glaube, du solltest dir auf jeden Fall eine Tätigkeit suchen, die außer Haus stattfindet & die du für dich allein hast. Auch solltest du dir zusätzlich zum Forum eine SHG suchen, wo du dich auch persönlich austauschen kannst. Die beiden Komponenten 1. nur für dich (also nicht irgendwie im Dienst der Familie) & 2. raus aus der Wohnung werden dich in deiner Abstinenz sehr unterstützen. :wink:

    Ich glaube nicht, dass man in einem emotionalen Gespräch so viel Sachlichkeit hineinfließen lassen kann ohne Vorbereitung. Vielmehr bemerke ich an der Reaktion deines Freundes, dass er dieser Frage selbst ratlos gegenüber steht. Wäre sie ihm egal, hätte er kaltschnäuzig reagiert.
    Am besten, du sortierst nochmal deine Gedanken & trägst bei Gelegenheit nach, was Andi dir riet. Konkrete Hilfe solltest du aber nicht erwarten.
    Wenn es eine finanzielle Angelegenheit bist, dann pack bitte alles darüber in eine Tüte oder Tasche & suche die nächste Schuldenberatungsstelle auf. Die freuen sich über jeden, der nicht zu spät kommt. & du bist ja schließlich nüchtern, hast also die Grundvoraussetzung dafür, dir in deinem Problem eine Übersicht zu verschaffen.

    Der Psychologe hat ein gewichtiges Wort mitzureden, ob ich in meinen Beruf darf oder nicht. Allerdings interessiert es mich jetzt auch nicht mehr sonderlich. Schließlich will ich die Abstinenz für mich & nicht für meine verschrobene Firma.
    Zum Anfang dachte ich noch, schmeiß die Sache hin, irgendeinen Ramschjob findest du allemal. Aber umgekehrt gibt es solche Ramschjobs auch zu Hauf in meiner Firma, & die müssten mir einen solchen auch anbieten, bevor sie mich kündigen können. Ein Wechsel ist also überflüssig. Wenn schon die ganze Sache nicht greifbar ist, muss ich sie auch nicht greifen. Soll die Berufsangelegenheit also vor sich hinwabern bis zum fragmichmal. Der Beruf ist eh nicht der Schlüssel zu meiner zufriedenen Abstinenz.
    Kommen wir zu etwas viel schönerem. Zum ersten mal waren wir Tannenhof-Leute zum Volleyball in der sog. Drogenliga. Es wurde sogar gespielt. Ich hab mich angestellt, als würde ich zum ersten mal Volleyball spielen (hab ich ja auch), was sicherlich ziemlich komisch ausgesehen haben muss. :shock:
    Mir hat´s jedenfalls Spass gemacht & meine Mitspielrinnen sind hoffentlich nicht zu genervt über meine vielen Fehler gewesen. Nachsten Donnerstag geht es natürlich wieder hin, egal, ob ich mich lächerlich mache oder nicht. :wink:

    Meine anfängliche Euphorie verlief ähnlich. Ich hatte keinen nennenswerten Saufdruck, es gab keine persönlichen Missstände, bei denen ich mit Drang zur Flasche reagierte, es gab keinerlei körperliche Entzugserscheinungen. Mir war diese "Ruhe" auch unheimlich.
    Heute kann ich sagen: Umso besser. Gefährlich wird es wohl erst dann, wenn man aus dieser Hochsituation heraus glaubt, sich mal eine Ausnahme oder einen Ausrutscher gönnen zu können. Dann nämlich hat man nasses Denken & Handeln noch nicht überwunden.