Beiträge von Dante

    Heute (oder besser gestern) war mein Besuch beim Betriebspsychologen. Ich habe ihm einiges von mir erzählt, eine Serie von Tests durchgemacht &.... darf trotzdem b.a.w. nicht in meinen Beruf zurück.
    Ich habe das Gefühl, alles, was ich bis jetzt erreicht habe, ist wertlos. Zumindest für den Psychologen ist es das irgendwo auch. Meine Trockenheit nimmt er mir erst ab Therapieende als glaubwürdig ab, die Therapiezeit selbst als Trockenheit unter Zwang & auch die löchrig, weil "nur" teilstationär.
    Ich weiß nicht, was ich tun soll. Jedenfalls scheinen mir weitere Anstrengungen nutzlos zu sein. Ich fühle mich zutiefst niedergeschlagen & kann mich zu nichts aufraffen.
    Was tue ich mir diesen Zwang überhaupt an? Warum quäle ich mich ab, einen Beruf wieder ausüben zu dürfen, der mir eigentlich nichts mehr bedeutet? Vielleicht sollte ich auch da einen konsequenten Schlussstrich ziehen wie unter der Sauferei. Dagegen spricht allerdings meine Antriebslosigkeit, mein Mangel an Phantasie & die wirtschaftliche Lage. Das ist noch schlimmer: Ich bin trocken, um das Elend noch intensiver wahrzunehmen. & dieser Gedanke macht mich dann völlig fertig. :(

    Doro bringt es sehr treffend auf den Punkt. Das Trinkverhalten ist vor allem gesellschaftlich bestimmt & die Gesellschaft ist patriarchaisch strukturiert.

    Allerdings ist daraus nicht zwingend zu folgern, dass eine Therapie bei Frauen anders aufgebaut sein muss als bei Männern. Das Trinkmuster zu verändern ist nämlich nicht Ziel einer Therapie sondern die Stärkung der Abstinenz. Trinkmuster & Ursache des Alkoholismus bei jeder einzelnen Person ist nicht ein & dasselbe. Genauso wie der Weg in die Sucht trotz aller Ähnlichkeiten zueinander letztendlich individuell ist, ist es der Weg aus der Sucht auch. Die jeweiligen individuell vereinbarten Therapieziele gehen natürlich darauf ein, das Grundmuster einer Therapie ist jedoch immer gleich. Ob man dann seine Therapie gezielt geschlechtsspezifisch machen möchte ist eine persönliche Entscheidung, die mit dem Therapieefolg nicht unmittelbar im Zusammenhang stehen muss. Diese Entscheidung ist vergleichbar mit der, ob man Gruppen- oder Einzeltherapie machen möchte, ob ambulant oder stätionär.
    Der Anteil an Frauen unter Alkoholikern liegt bei geschätzten 30% & ist somit im Schnitt der meisten anderen Geschlechterverhälnisse bezüglich Drogen (Bei Medikamenten ist´s übrigens genau umgekehrt). Die Tendenz ist allerdings mit der schleichenden Erosion des Patriarchats ungünstig d.h. Richtung 50/50.

    Hallo Penelope und herzlich willkommen hier im Forum,

    wie das Gesundheitssystem in der Schweiz genau funktioniert, kann dir wahrscheinlich keiner hier genau sagen. Aber du hast eine Versicherung, und die müsste dafür wohl ausreichen. Nimm die Versicherungskarte auf jeden Fall mit, wenn du zum Arzt gehst und kläre das vor der Behandlung ab.
    Wenn du möchtest, werde ich dir noch eine Internetadresse heraussuchen von Freunden meiner Selbsthilfeorganisation in der Schweiz.
    Die Kostenfrage sollte dich nicht vom Arztbesuch abhalten.

    Hallo Wüzel,

    du wirst es auch schaffen. Erst einmal hast du den Suffanschlag heil überstanden, du wirst merken, wie dich das morgen aufbauen wird. Mit dem Geld mach dir erst einmal keine Sorgen, du hast ja Arbeit & damit die Grundlage dafür, dieses Problem zu beheben. Es kann ja nicht alles auf einmal kommen.
    Morgen sieht es besser aus. :wink:

    Hallo Björn & willkommen hier im Forum,

    auch ich möchte am liebsten zuallererst auf die üblichen öffentlichen Institutionen verweisen. Aber hilft dir das?
    Ganz am Anfang sollte ein ruhiger & sachlicher Austausch mit deinem Vater stehen. Versuche, eine einheitliche Sichtlinie zu ermitteln. Wenn er schon seit 2 Jahren lieber im Keller schläft als seine Frau neben sich zu erdulden, ist ziemlich klar, dass er sie eigentlich schon aufgegeben hat. Im Kern ist der ganze Haushalt mit allen Beziehungen & Einrichtungen nur noch Last, nichts mehr da, woran man etwas neues dran wachsen lassen könnte.
    Hauptproblem ist die Uneinsichtigkeit deiner Mutter. Ganz wichtig: Wenn sie etwas getrunken hat, darf man sie in keinem Fall ins Gespräch ziehen. (Das macht nicht nur nach deiner Beschreibung keinen Sinn, das gilt in allen Fällen mit Betrunkenen).
    Einige dich mit deinem Vater auf eine gemeinsame Vorgehensweise. Im nüchternen Zustand ist sie vielleicht unter Druck zu setzen, dann muss man sich allerdings vorher darüber einig sein, was dieser Druck bezwecken soll. Sie ist nämlich so aggressiv, weil sie genau diesen Druck fürchtet.

    Puh, nun habe ich alles ziemlich durcheinander geschrieben. Also noch mal geordnet:
    1. Sprich dich gründlich mit Vater ab (zeig ihm doch diesen Thread!)
    2. versuche, Hilfe von außen zu erhalten (Pro Familia, Caritas oder Diakonie, zur Not auch Behörden)
    3. gemeinsam abgesprochene Vorgehensweise im Umgang mit deiner Mutter

    Bei all dem gerät etwas in Vergessenheit: deine Zwischenprüfung. Die hat oberste Priorität. Zur Not gehst du für diese Zeit erstmal aus der Bude. Den Beruf brauchst du für DEIN Leben. Da steht alles andere hintenan.

    Hallo zhig,
    dein Arzt macht dir klar, was Sache ist & du bist besorgt um deine Dicke. Rate mal, was mit deiner Dicken passiert, wenn du akut ins Krankenhaus musst wg. deiner Sauferei.
    Also schieb sie nicht länger als Grund vor, nicht handeln zu können. So hast du immerhin Einfluss darauf, wie sie untergebracht ist. Besorg dir jemand zum Blümchen giessen & für die Post, bring die Dicke unter & zisch los!

    Seit eineinhalb Wochen ist meine Therapie vorbei. Zur Zeit nehme ich den Resturlaub vom vergangenen Jahr & schlafe fast jeden Tag aus. Waren die ersten Tage noch vom Abschluss der Therapie & der Syvesterfete geprägt (Es war sehr interessant! Man ahnt gar nicht, wie viele Menschen in seinem Umfeld auf einmal feststellen, dass sie Schwierigkeiten mit Alkohol haben.), macht sich mittlerweile der Gedanke an die bevorstehende Wiederaufnahme der gewöhnlichen Arbeit breit.
    Außerdem stelle ich fest, dass alles von dem, was ich mir bei Abschluss der Therapie vornahm, nun der Umsetzung harrt. Da wären die regelmäßige Gymnastik & das Laufen an erster Stelle zu nennen, aber auch das Zeichnen lernen. Immerhin ist bis jetzt keineswegs Bequemlichkeit der Grund dafür, das dort bis jetzt nichts passierte sondern einfache logistische & terminliche Schwierigkeiten. Schwimmen & Sauna 1 x pro Woche funktioniert jedenfalls wunderbar, allerdings bin ich dabei immer alleine. :(
    Beim Rest muss ich den Dienstplan abwarten. Vorher macht keine Planung Sinn.
    Eines allerdings ist völlig anders als vor der Therapie. Ich bin ungewöhnlich optimistisch & gelassen, & ich bin vor allem wesentlich fröhlicher als noch vor einem viertel Jahr. Das allein ist schon sehr angenehm.

    Den Drang kenne ich von mir auch: Einer schönen Situation, in der man sich wohl fühlt, ein Sahnehäubchen aufsetzen in Form eines "guten Tropfens". Mit viel Übung lässt das vielleicht nach.
    Denk bitte immer daran, dass der "gute Tropfen" das schöne Erlebnis verfälscht. Im Kern steht dann nämlich das Trinken im angenehmen Focus & nicht die Ankunft am Urlaubsort.

    Hallo Andreah,
    deine Befürchtung, berufliche Nachteile zu erleiden sind 1. spekulativ & 2. für dein weiteres Leben ziemlich unerheblich. Warum? Weil es mit der Sucht am Hals eh nicht mehr weiter geht. Das hast du ja schon sehr richtig erkannt. Aus Rücksicht auf sein Umfeld das alte Leben irgendwie weiter zu betreiben ist eine Quälerei & stellt sich am Ende eh nur als Sackgasse heraus. Tu dir das nicht an.

    Der Weg zum Altglascontainer war belustigend; es hörte sich an wie ein Almabtrieb, & das mitten in Berlin & im Jänner!
    Jetzt habe ich auf einmal den Platz im Küchenschrank, den ich für ein schönes Service immer vermisste. Es hat eben alles auch etwas positives inne.
    Überhaupt erfreue ich mich im Gegensatz zu Fritz sehr am symbolischen oder, anders ausgedrückt, habe ich einen Hang zum Happening. :lol:

    Hallo Wachhund,
    mit Alkohol ganz ungezwungen umgehen kann kein Alkoholiker. Das Suchtgedächtnis macht uns da einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Aus diesem Grunde entwickeln sich die "Marotten". Das geschieht erst im Laufe der Abstinenz.
    Auch ist Alkoholismus keine Folge übertriebenen Konsums sondern schlicht & ergreifend eine Krankheit, die, wenn man sie nicht behandeln lässt, langfristig zum Tode führen kann, & wo nicht, zum Korsakov-Syndrom.
    Auch ich habe da eine gewisse Entwicklung hinter mir, die mit völligem Unverständnis bei bestimmten Verhaltenweisen der Abstinenzler anfing & jetzt bei einer ziemlichen Eigenkonsequenz gelandet ist, die, gleicht man beide Positionen jetzt ab, für einen "Frischling" ziemlich krass ausfällt. Ich bin übrigens längst nicht am Ende dieser Entwicklung, glaube ich.

    Hallo Jean,
    deinen Freund, der dich zum trinken animierte, glaubst du, enttäuscht zu haben. Wehmütig entsorgst du die Bar. Beim ständigen Anstoßen zum Fest warst du der Spielverderber.
    Genau in dieser Atmosphäre dümpelt deine derzeitige Trockenzeit (Abstinenz sag ich nicht dazu), & genau diese Atmosphäre ist eine Art Garantieschein für den Wiedereinstieg in den Alkoholkonsum. Fang also damit an, dir erstens deine Krankheit selbst einzugestehen & zweitens dein unmittelbares Umfeld darüber nicht im unklaren zu lassen. Bei deinem besten Freund würde ich anfangen, er tut zumindest so, dass er Verständnis dafür entwickeln kann. Auch deine Eltern solltest du nicht allzulange im unklaren lassen.
    Diese erste Maßnahme macht allerdings nur dann Sinn, wenn du auch konsequent den neuen Weg weiter gehst, ganz unabhängig davon, wohin er dich führen wird. So bleibt dir nur das Wabern im Selbstmitleid, ständige Quälerei bezüglich des Alkoholkonsums & vor allem eine denkbar geringe Aussicht auf Erfolg (statistisch belegt).
    Karsten erwähnte schon den Verzichtsgedanken. Du wirst nach einigen Monaten "Verzicht" staunen, was dir alles im Leben entging durch die Sauferei. Im Gegenteil beinhaltet der Alkoholkonsum einen massiven Verzicht auf eine Reihe von lebenswerten Dingen. Andere, die schon länger trocken sind als ich, werden dir das bestätigen können.

    Hallo Marcel,
    einiges ist doch für dich mittlerweile ziemlich klar.
    1. Du bist mit deinem Problem noch isoliert & hast keinerlei Hilfe
    2. Du hast Angst vor der möglichen Hilfe
    3. Dein Problem verstärkt sich in physischer Hinsicht
    4. Seit du dir deines Problems bewusst bist, verstärkt es sich auch im Kopf
    Es ist allerhöchste Zeit, dass du jetzt etwas mit Hand & Fuß unternimmst. Das wäre in deinem Fall erstens der Gang zur nächsten Selbsthilfegruppe & vor allem die Vorstellung im Krankenhaus für eine stationäre Entgiftung. Die ist bei den von dir geschilderten Schwierigkeiten unumgänglich, es sei denn, du willst mit deinem Leben spielen.
    Was ist mit deiner Freundin? Die hattest du nicht erwähnt & auf die kannst du auch keine Rücksicht nehmen. Das von dir beschriebene Verhalten von ihr zeigt klar, dass sie mit deinem Problem völlig überfordert ist. Ohnehin gilt (nicht nur für dich sondern für jeden Alkoholiker): Trocken werden musst du ganz allein. Das nimmt dir keiner ab.
    Das hat auch etwas positives. Man muss sich nämlich seinen persönlichen Problemen stellen, die mit ursächlich für den Alkoholismus sind & kann dabei eine neues, zufriedeneres Lebensmodell angehen. Ich persönlich bin da noch ganz am Anfang & möchte nicht mehr zurück. Es lohnt sich wirklich.

    Das Thema Gläser lässt mir keine Ruhe. Ich habe mich ja entschieden, alle Alk-Gläser aus dem Haus zu schaffen.
    Zum Flohmarkt? Sollen sich andere doch mit dem üblichen Inhalt dieser Gläser vergiften. Aber das scheint mir inhuman.
    Also im Keller einbunkern, vielleicht finden sich im Bekanntenkreis Interessenten. Bloß steht erstens schon eine Kiste seit eineinhalb Jahren dort (also noch aus meiner nassen Zeit), ohne das sich jäh Interessenten gefunden hätten.
    Dann beim ausräumen aus dem Küchenschrank die Erkenntnis, dass diese Unmenge von Gläsern bruchhindernd einzupacken sehr viel Mühe machen wird, sind es doch sage & schreibe 38 Stück! Nun hat man ja im Haushalt immer etwas in Vorhaltung wg. möglicher Gäste. Aber 38? Wie bringe ich in meiner 32qm-Wohnung 37 Gäste unter? Außerdem, was will ich mit alkoholsaufenden Gästen in meiner Wohnung?
    Kurz der Entschluss, den ganzen Klamauk in die Altglastonne zu schütten & sich am Scheppern zu erfreuen. Ich tue es bald, denn ich will nicht wie dieser nasse Alkoholiker dastehen, der hier seine Flaschen mit großem Schwung & entsprechendem Getöse immer nachts um halb 3 abkippt.

    Hallo Astrid,

    den Drang, einer frohen Situation ein Sahnehäubchen aufzusetzen in Form eines "guten Tropfens" kenn ich von mir persönlich. Das ist unserem Suchtgedächtnis zu verdanken. Mich begleitet das noch heute zeitweise & war auch Ursache meines bisher einzigen (& hoffentlich letzten) Rückfalls. Dieser "Spritwecker" im Kopf stellt sich nicht so schnell ab.
    Ich denke in solchen Momenten immer, das frohe Ereignis oder die schöne Situation steht pur & für sich alleine viel schöner da, Alkohol macht aus dem momentaren Glücksgefühl nur einen Verschnitt. Das hat bei mir bis jetzt immer funktioniert & beschert einem obendrein die zusätzliche Freude, seiner Sucht mal wieder eine lange Nase gedreht zu haben. :wink:

    Die Gläserfrage kam in der Tagesklinik in einem Einzelgespräch zwischen meinem Therapeuten & mir zur Sprache: Ich bekam in einer Gruppensitzung zuvor den Verdacht, meine neue Gewohnheit, am Rechner 100%igen Zitronensaft aus Schnapsstampern zu trinken (an Stelle des damaligen Tequila) könnte ein Ersatzverhalten sein, welches mich gedanklich an ein altes Trinkmuster festhalten würde. Mein Therapeut bestätigte meinen Verdacht. Noch am selben Tag entsorgte ich meine Schnapsgläser.
    Es gilt mit allen Gewohnheiten zu brechen, die irgendwie an altes Trinkverhalten anlehnen. Das beschränkt sich nicht nur auf die Einnahme von Alkohol. Sämtliche Verhaltensmuster wie bestimmte Rituale, das Aufsuchen bestimmter Orte & wie wir wissen sogar der Freundeskreis bedürfen einer kompromisslosen Revision. Für viele hier im Forum mag mein beschriebenes Verhalten nicht von Belang zu sein, weil sie keinen Schnaps in dieser Form vor dem Rechner tranken. Für mich kommt so etwas nicht mehr in Frage.
    Meine Sekt-, Wein- & Biergläser stehen noch im Schrank. Ich habe mir schon vorher vorgenommen, diese zu entfernen & durch neue, wunderschöne farbige Kristallgläser zu ersetzen. (Ich schaute mich schon um: ein Glas 42 € :shock: ) Aber ich bin mir das auch wert & verbinde den Glastausch also mit etwas kostbarem.

    Ich glaube, das siehst du ganz richtig, Blueeye:
    Ein Glas, & schon bist du wieder drin. Die erste Ausnahme zieht die nächste nach sich.
    Eine Existenz ohne bewusstseinsändernde Substanzen, also auch ohne Alkohol ist eigentlich eine ausgewachsene Lebensphilosophie angesichts des Dramas, dass ich mir täglich mehrere Stunden anschauen könnte, wenn ich mich nur an meinem S-Bahnhof aufstellen & zugucken würde, was da alles so passiert.
    Der eine fällt die Fahrtreppe fast herunter, der andere kriegt fast eins auf die Glocke, weil er jemanden besoffen volllabert, der nächste weiß gar nicht, wo er ist, wieder ein anderer pinkelt sich an einer für alle einsichtigen Stelle aus, weil er nicht weiß, wohin mit dem Bier..... das könnten alles wir sein, wenn wir nur weiter saufen täten. Das werden wir sein, wenn wir weiter saufen.
    Ich werde mir das nicht antun: Man hat doch schließlich Würde, & die will man auch behalten. 8)

    Hallo Glorya,

    der eigenartige Drang, zu bestimmten Zeiten Alkohl trinken zu wollen, ist etwas ganz natürliches. Ich kenne es auch.
    Dieses "triggern" (so nennt man das) ist unserem Suchtgedächtnis zu verdanken. Wir haben in unserem Gehirn bestimmte Zeiten genauso wie bestimmte Situationen, die uns angenehm sind & die stets mit Alkohol verbunden waren, fest gespeichert. Immer wieder wirst du (ich ja auch) erleben, dass du in einer bestimmten Situation auf einmal heftigen Drang nach Alkohol verspürst. Es gilt für den Anfang, solche Situationen zu vermeiden. Darum wird auch immer wieder geraten, die übliche Sylvesterfeier sausen zu lassen. Es sind zu viele positive Erinnerungen im Kopf verankert, & so lange man nicht in diesem Bereich erheblich sensibilisiert ist, ist man genauso erheblich rückfallgefährdet.
    Diese Sensibilisierung stellt sich nicht mit dem Entschluss ein, keinen Alkohol mehr zu trinken weil man sich zugesteht, Alkoholiker zu sein. Das ist eine Folge ständiger Auseinandersetzung mit der eigenen Krankheit, die am besten durch eine Therapie gezielt gefördert & geschult wird.

    Nun ist es vorbei. Zum Schluss fühlte ich mich wie einer, der nur zufällig in der Gruppe der Patientenschaft sitzt, weil er seinen Zug verpasst hat. Ich fühlte mich ziemlich mies & war traurig, vergleichbar mit dem Gefühl eines Kindes, dass im Auto sitzt & den schönen Urlaubsort im Heckfenster verschwinden sieht. Ich habe mich also letztlich dort sehr wohl gefühlt.
    Heute war dann meiner erster "Arbeitstag". Ich erledigte meinen Verwaltungskram zum Jahresende & sprach die nächsten Schritte mit dem Arbeitgeber ab. Nach dem Betriebsarzttermin am 2. Jänner & dem schriftlichen Bescheid dürfte es wohl Ende übernächster Woche losgehen. Solange kann ich meine Urlaubsreste nutzen & nach 12 Wochen 6 x früh aufstehen etwas ausspannen. Der Alltag hat mich also bald wieder.