guten abend,
mir hat vorhin jemand eine geschichte über eine frau erzählt, die offenbar alkoholikerin ist, spiegeltrinkerin. sie selbst sieht es offenbar nicht so.
wann ist man alkoholikerin? meiner ansicht nach dann, wenn man selbst ein problem mit alkohol hat, also wenn ein gewisser leidensdruck vorhanden ist, der wie auch immer geartet sein kann.
für mich war nie die menge ausschlaggebend. es war die frequenz, das wissen dass ich den alkohol brauche, und das wissen wie viel schei**e ich alkoholisiert gebaut habe. mit der menge stieg die frequenz, und auch das schlechte gewissen, der selbsthass und die angst, eines tages daran zu sterben.
ich habe flaschen gekauft und wieder weg geschüttet, in dem vorhaben nicht mehr zu trinken. nur um 10 minuten später in den supermarkt zu laufen um neue flaschen zu kaufen. die ich dann getrunken habe.
es fällt mir schwer über alles zu reden, und zu schreiben.
ich hatte so viel angst nie mehr aufhören zu können, und ich wollte gleichzeitig auf den alkohol nicht verzichten. habe mir selbst ultimaten gestellt (wenn ich es nur 1x in der woche mache ist es ja nicht schlimm - habe es aber nicht geschafft, nur 1x in der woche)
ich habe mir gesagt, es wird schon wieder besser werden, wenn erst dies und jenes sich wieder beruhigt hat in meinem leben (job, liebeskummer, depressionen...) - ich habe mir eingeredet, es ist ein phase, ich habe es ja früher auch immer geschafft aufzuhören bla bla bla.
aber früher habe ich es nie ernst gemeint. ja sicher, der vorsatz war natürlich immer ernst gemeint. und diesmal höre ich aber wirklich auf! ja wirklich! dieses mal ist es für immer, ja wirklich!
jaja.
ich habe es früher einfach nie ernst gemeint.
mein umfeld war nass, hat mich nicht unterstützt. ich wollt auf diese "freunde" nicht verzichten, sie waren doch meine besten freunde!!!!
jaja.
heute....diesmal aber wirklich. kann ich mir selbst noch trauen? ja. weil diesmal tatsächlich etwas anders ist. ich mache es für mich. endlich habe ich erkannt was der alkohol aus mir gemacht hat. eine frau in ihren besten jahren, allein, versoffen, krank und depressiv. immer für alle anderen da, aber nie für sich selbst.
heute....muss ich vieles neu oder überhaupt zum ersten mal lernen. mich selbst zu lieben - schwer, aber ich lerne. auf mein bauchgefühl und meinen körper hören - das konnte ich schon mal, hab es verlernt, vergraben, weggestoßen. ich lerne neu, auf meinen körper zu hören. und auf meine träume. ich träume viel. meine psyche zeigt mir genau, wovor ich angst habe, und welche wünsche ich habe.
ich lerne neu essen, weil hunger und saufdruck sich bei mir genau identisch anfühlen. ich lerne neu leben, denn mit der vielen freien zeit, die ich nun nicht mehr versaufe weiß ich mir mit mir selbst schwer etwas anzufangen. ich habe freiheit gewonnen, aber weiß noch nicht so recht was ich nun damit machen soll. auch das lerne ich gerade neu.
gefühle aushalten, nüchtern - neuland.
statt alkohol trinke ich nun literweise tee. und der schmeckt mir auch noch. wer hätte das gedacht.
mal gehts mir gut , mal gehts mir schlecht, aber ich bin nüchtern.
so, sehr wirr alles, aber es brannte auf der seele.
gute nacht
b