Hey Dreamy,
ích denke, ich fände es schrecklich, wenn mein Freund plötzlich ausflippt , rumschreit und mir Essen aus der Hand nimmt, nur weil ich früher mal dick war. Dazu hat niemand ein Recht, selbst wenn ich jetzt 20kg mehr wiegen würde als nun.
Ich würde mir das nie im Leben bieten lassen, denn für seine Ängste oder Vorerfahrungen kann ich nichts und möchte mich nicht einschränken lassen. Irgendwann sagte er auch mal zu mir, dass ich nur einen Joghurt kaufen sollte statt zwei- ich habe schon alleine aus Protest 2 Joghurts gekauft und ihm diesen Zahn auch fix gezogen. Ich lasse mir doch nicht vorschreiben, wieviel ich esse.
Ich denke, dir bleibt nichts anderes übrig, als sein Verhalten zu betrachten und zu gucken, was es mit dir macht. Anscheinend kannst du sein Verhalten nicht ertragen. Er hat die Möglichkeit, sich freiwillig zu ändern oder so zu bleiben. Da hat er sich wohl entschieden.
Nun musst du gucken, ob du damit leben kannst oder nicht.
Mir scheint auch 1l Whiskey an einem Abend ziemlich heftig; 6 Mischer oder 7 Flaschen Bier (=3,5l) auch.
Selbst wenn er jetzt nicht mehr so viel trinkt- es gab einen Zeitpunkt, an dem er soviel vertrug und das spricht für eine Gewöhnung, die sich auch erstmal aufbauen muss. Die kommt nur durch regelmäßigen, sehr hohen Konsum.
Hier kann dir keiner sagen, welchen Status er vielleicht hat. Ich hätte bei deinen Beschreibungen die Befürchtung, dass er gar nicht in der Lage ist, seinen Konsum zu kontrollieren und unter eine bestimmte Menge einzuschränken. Deswegen trinkt er weiter, deswegen lässt er sich vorher auf keine Mengen freiwillig ein. Der Kontrollverlust ist von Angfang an direkt da und beginnt nicht erst bei einer höheren Menge. Alkoholiker können nach kleineren Mengen Alkohol nicht einfach aufhören, bis sie eine bestimmte Menge haben.
Dreamy, ich bin auch auf dem Dorf aufgewachsen und bin in den "Am-Wochenende-wird-gesoffen-Zug" geraten. Es schien normal zu sein, weil viele das machten. Irgendwann habe ich darüber nachgedacht und bin selbst zu dem Schluss gekommen, dass das so nicht geht und zu viel und zu krass ist.
Für mich ist "ist auf dem Dorf aufgewachsen und kennt es nicht anders" keine Entschuldigung- nachdenken und reflektieren sollte man in dem Alter schon können. Mir kam die Erkenntnis mit 16.
Ich finde es auch erschreckend, dass er anscheinend gar nicht versteht, dass es sooo krasse Ausmaße annimmt. Das, was du beschreibst, geht gar nicht. Wenn er jedes Wochenende regelmäßig trinken würde, wäre mir das auch zu heftig. Wenn er bis zum Rausch trinkt.
Wie stellt er sich das denn vor, wenn ihr mal Kinder habt? Sollen die dann an 2-3 Tagen pro Woche einen berauschten Vater um sich haben?
Ich habe da vor Augen, dass die Alkoholikerkarriere meiner Mutter genau so begonnen hat. Erst war sie jeden Samstag betrunken, dann freitags und samstag... Und nun, innerhalb von 25 Jahren, ist sie über weitere Stufen bei täglich.
Ich denke, ein gesunder Mensch kann auch auf Alkohol verzichten, wenn alle anderen um ihn herum trinken und kann sich auch ein Leben ohne Alkohol vorstellen. Wenn er das nicht kann und über Manipulation (bspw. dir einzureden, dass du zu empfindlich bist) versucht, deine Meinung zu unterwandern und weiterzutrinken, ist er nicht gesund. Fertig.
Wie soll es denn für dich weitergehen? Wie fühlt sich der Gedanke für dich an, dass eure Beziehung ein Leben lang so weitergeben könnte?
LIebe Grüße,
Zimttee