Liebe Dreamy,
herzlich willkommen hier im Forum.
Ich denke, du solltest dich hier erstmal durchlesen und dich etwas sortieren; herausfinden, was dir für dein Leben wichtig ist und welche Kriterien eine Beziehung erfüllen sollte.
Wir beide haben den selben familiären Kontext- auch meine Mutter ist Alkoholikerin.
Ich sagte immer, dass es für mich der persönliche Horror wäre, wenn sich der Freund später auch als Alkoholiker entpuppt.
Nebenbei gesagt finde ich die Argumentation "Auf dem Dorf trinkt man eben viel..." als Augenwischerei, um den Alkoholismus mancher Menschen, die angeblich "das Dorf" repräsentieren, kleinzureden. Ich komme auch vom Dorf und bei den 1,5 Flaschen Whiskey deines Partners könntest du mich ins Krankenhaus bringen.
Ich kenne auch viele Leute, mit denen ich aufgewachsen bin- und die trinken bei weitem nicht so viel bzw kaum. Aber es gibt natürlich immer mal wieder Grüppchen, die viel saufen und dann, um ihr Gewissen zu beruhigen, so Sätze wie "ich komme halt vom Dorf, da trinkt man viel" von sich geben.
Soviel dazu
Ob er jetzt Alkoholiker ist oder nicht, kann ich dir nicht sagen. Das Verhalten, was du aber schilderst, würde ich mir im Leben nicht bieten lassen. Auch seinen Konsum finde ich sehr hoch- 1,5 Flaschen Whiskey- das spricht für eine hohe Gewöhnung und eine solche kennzeichnet eben Alkoholiker. Du solltest dich vielleicht hier mal umschauen- es gibt viele Arten von Alkoholikern- nicht nur den klassischen "trinkt von morgens bis abends und das jeden Tag". Es gibt auch Quartalstrinker, als Bsp.
Ich finde seinen Umgang mit dir eine Frechheit.
Er spricht dir deine Gefühle und Wahrnehmungen ab- nicht er muss seinen Konsum ändern, sondern du musst mit dem Konsum klar kommen. Das sind Inhalte von klassischen Gesprächen zwischen Co und Alkoholiker.
Dann sollst du auch noch dankbar sein, dass er seinen Konsum um "90%" reduziert hat- ja gehts denn noch? Das ist quasi die Königsdisziplin der Manipulation.. Die Sahnehaube auf dem "du solltest deine Wut und Zickereien in den Griff kriegen"-Eis. Und du hast die Kröte anscheinend geschluckt.
Du schriebst, dass ihr den Kompromiss hattet, dass du ihn auf eine Pause ansprichst, sobald er zu viel trinkt und er da völlig ausrastete. Da würde ich ziemlich hellhörig werden. Entweder hat er dir diesen Kompromiss nur angeboten, damit du ruhig wirst und dich in vermeintlicher Sicherheit wägst.. Oder aber er hat sich selbst falsch eingeschätzt und bei der Feier wurde ihm klar, dass er seinen Konsum dann nicht mehr drosseln kann.
Beide Möglichkeiten sprechen eben nicht dafür, dass er seinen Konsum im Griff hat.
Im geschlossenen Bereich hast du geschrieben, er habe dir empfohlen, dass du dir ein Forum suchen sollst, in dem du lesen kannst, wie DU DICH und deine Wut besser im Griff halten kannst.
Das ist sehr übel. Was sagt denn sowas über sein Bild von dir und deiner Beziehung aus? Du sollst ihn machen lassen, wie er will und dich zurecht biegen, um ihn zu ertragen.. Und deine eigenen Bedürfnisse sollst du bitte ausblenden können.
Mein Fazit wäre er, dass ich seinen Konsum so nicht normal finde, dass ich selbst seinen Umgang mit dir nicht ertragen könnte und dass ich finde, dass er dich ganz schön einwickelt.
Ich kann dir nur raten, dir deine Empfindungen und Bedürfnisse nicht ausreden zu lassen, dich nicht zu verbiegen.. Sondern nüchtern zu gucken, ob dieser Mensch so das ist, was du dir als Traumtypen vorstellst. So, wie er gerade ist und wie er mit dir umgeht. Danach solltest du handeln. Tut dir sein Verhalten gut?
Wäre sein Verhalten gesund, würde er dich ernst nehmen- das macht er aber gewiss nicht.
Liebe Grüße
Zimttee
(und ich wette, wenn du ihm von den Antworten hier berichtest, wird er eine Millionen Argumente gegen uns finden und dir ganz schnell wieder von dem Forum abraten )