Guten Morgen!
Ich bin jetzt 4 Monate trocken.
Eigentlich ist das ja ein Grund zur Freude, aber ich bin mit anderem beschäftigt.
Ich bin in einer Phase, in der ich einerseits ganz genau nachschaue, was ich während meiner Trinkzeit getan habe. Das ist schmerzhaft und ein Angriff auf mein Selbstbild. Es verschiebt sich. Ich bin schockiert. Manchmal. Vor allem darüber, wie tief ich meinen Kopf in den Sand gesteckt habe. Wie ich alles habe laufen, auflaufen lassen. Wo war ich bloß? War nicht bei Sinnen? Und die Antwort ist ganz klar: Nein.
Auch jetzt, da alles aus den letzten Winkeln gezogen ist, sortiert, und abgeheftet ist und ich mir dafür Hilfe suchen kann, habe ich Fluchttendenzen.
"Ich halte das nicht aus". "Ich halte mich nicht aus".
Das ist so der zweite Teil des Ganzen. Ist das so? Ich habe zwar Fehler gemacht, aber keine, die sich nicht mit Geduld, Unterstützung und Vernunft beheben lassen.
Ob ich die aufkommenden Gefühle nicht aushalte, ja das wird sich zeigen. Ich vermute jedoch schon. Es ist aber schwer, mein Selbstbild ist sehr angegriffen. Und da ich immer so schwanke zwischen der Komplettverurteilung meines gesamten Seins auf der einen und dem Wegdrängen von jedem Fehler auf der anderen Seite, ist es schwierig.
Besser wäre zu sagen: Ja, ich habe Fehler gemacht, ich arbeite an der Wiedergutmachung, ich bedaure es sehr, vermeide diese Fehler in Gegenwart und Zukunft und habe daraus gelernt.
Verstandesmäßig ist das so angekommen, im Gefühlsbereich habe ich Angst. Ich traue mir nicht. Ich traue mir nicht über den Weg. Was für ein Gefühl. Es geht jetzt wirklich darum, mir selbst zu sagen und zu zeigen, dass ich es besser kann.
Soweit, Lg TT