Beiträge von lütte69

    Hallo Schratte,

    so eine Eskalation ist natürlich furchtbar. Immer schwierig, da von Außen was zu sagen.

    Ich glaube, es ist für dich erstmal eine Erleichterung, das Thema Alk angesprochen zu haben. Du bist ja schon länger hier im Forum unterwegs und hast dich umfassend informiert. Wie lautet dein Plan? Wie soll es für Dich weiter gehen?

    Ich wünsche Dir Mut, Kraft und Geduld

    sonnige Grüße

    Lütte

    Ich habe mein altes Fädchen hoch geholt um die Frage "nach dem guten Ende" - soll heißen, wir sind noch zusammen, mal aus meiner Sicht zu beantworten. Mein Mann und ich sind noch zusammen, hatten inzwischen Silberhochzeit und sind Großeltern. So schön sich das auch anhört, es war ein hartes Stück Arbeit bis hierher. Allen Angehörigen, die hier aufschlagen und ihre Beziehung retten wollen, kann ich nur sagen, das "Beziehung-Retten" ist erstmal nicht wichtig. Wichtig ist, dass ihr euch selbst rettet. Ich habe gebraucht bis zu dieser Erkenntnis, aber darauf lief alles hinaus. Jeder kann nur sich selbst retten und was die Beziehung angeht, denke ich, dass die Zeit der große Faktor ist, der euch zeigt, ob es noch funktionieren kann. Ich hatte durch meinen Auszug die Möglichkeit, mich auf den Weg zu mir selbst zu machen. Das wäre mir in der Nähe meines Mannes nicht gelungen. Er wiederum hatte die Möglichkeit in aller Ruhe für sich zu entscheiden, was er möchte. Wir beide haben noch viel füreinander empfunden und haben einen Neuanfang gewagt. Für mich war das ebenso eine Herausforderung, als wenn wir uns getrennt hätten. Es müssen Dinge in der Beziehung neu gelernt werden und alte Muster überschrieben werden. Das war nicht leicht für mich, denn das Gesicht des Partners hat sich ja nicht verändert und die Mimik und Gestik ist ja die Selbe, haben aber jetzt nicht die gleiche Bedeutung wie zu nassen Zeiten. Zumindest ist das meine Erfahrung. Nehmt euch die Zeit, mit euch ins Reine zu kommen, findet heraus, was ihr möchtet, welche Träume und Wünsche ihr habt - unabhängig von eurem Partner und dann lebt euer Leben.

    Ich wünsche euch ganz viel Kraft, Mut und Geduld dafür

    Lütte

    Ja, das ist Wahnsinn. Mir ging es genau so. Mit der räumlichen Trennung konnte ich zur Ruhe kommen und auch er hatte die Chance, darüber nachzudenken, wie sein Leben für ihn weiter gehen soll. Er konnte Taten sprechen lassen. Nur das allein zählte für mich.

    Ich finde es gut, dass Du dir Hilfe holst, aber hole sie für dich und nicht, damit er unter Beobachtung steht, sondern damit es dir bald besser geht, du gefestigt Entscheidungen für dich treffen kannst. Ich kann dich verstehen, auch ich bin hier aufgeschlagen, weil ich ihm helfen wollte. Er sollte aufhören zu trinken und dann wäre mein Leben wieder in Ordnung - so meine Hoffnung. Es ist aber nicht so einfach. Erst als ich begriff, dass es um mich und nur allein um mich geht, konnte ich ihn los lassen.

    sonnige Grüße

    Lütte

    Hallo Marli,

    ich dachte früher auch, er kann doch nicht so manipulativ sein. Ich hab mich irgendwann von dem Gedanken verabschiedet, dass er mit Absicht so reagiert. Ich konnte es als intuitives Agieren betrachten. Seine Komfortzone ist in Gefahr, also tut er intuitiv alles, was dazu gehört, um sie nicht verlassen zu müssen. Seine Erfahrung hat gezeigt, dass du ruhiger wirst, wenn er erstmal weniger trinkt. Ausprobiert - hat geklappt - mach ich wieder. Ich kann mir vorstellen, dass er sich dafür nicht mal ne große Strategie zurecht legt. Es ist jetzt aber an dir, dieses Spiel nicht mehr zu spielen, sondern an Dich und Dein Kind zu denken. Mir hat damals das Buch "Liebe dich selbst und freu dich auf die nächste Krise" von Familie Zurhorst sehr die Augen geöffnet. Wäre eine räumliche Abgrenzung in eurer Wohnung möglich?

    Hallo Marli,

    Und das ist genau der Knackpunkt: kaum fange ich an, etwas für mich zu tun, Schritte einzuleiten (Mutter Kind Kur beantragen, Termin bei der diakonie, Gespräch mit der Hausärztin) ändert er sein Verhalten. Ich weiß, dass er nicht aufgehört hat. Aber im Vergleich zu vorher ist es, wie schon gesagt, deutlich ruhiger. Er bringt sich ein, trinkt deutlich weniger, so wenig, dass man es quasi nicht merkt.

    Das ist dieser teuflische Kreislauf. Ich konnte ihn damals nur durchbrechen, als ich mich in den Fokus gestellt habe. Ich habe mich nur um mich gekümmert. Zu Anfang war mir auch herzlich egal, was aus unserer Ehe (über 20 Jahre) wird. Darum ging es gar nicht. Wir mussten erstmal beide unser Leben einzeln auf die Reihe bekommen. Dafür war die räumliche Trennung für mich unumgänglich. Die erste Zeit allein war sogar noch bescheidener als die Zeit mit ihm, aber als das überwunden war, konnte ich mir darüber klar werden, was ich im Leben wollte. Ich kann dir nur Mut machen, unabhängig von Deinem Mann, dein Leben wieder auf die Beine zu stellen. Dir darüber klar zu werden, wie du Leben möchtest, was du erleben möchtest und dafür zu sorgen, dass es dir - unabhängig von deinem Mann - wieder gut geht.

    Ich wünsche Dir Kraft und Geduld.

    sonnige Grüße

    Lütte

    Hallo Yuna,

    das war von langer Hand geplant. Es war die letzte Woche seiner Montagetätigkeit, danach sollte er wieder zu Hause eingesetzt werden. Das hab ich abgewartet, da wir Haus und Hof haben und ich die Tiere immer noch versorgt habe. Also hatte ich die Woche Zeit, alles vorzubereiten. Ich hab mein Handy dann abends ausgeschaltet. Er wusste nicht wo ich war. Es gab ja auch nichts mehr zu reden, stand ja alles im Brief und ich wollte keine Ausreden und leeren Versprechungen mehr. Er hat mich dann gefunden und um ein Gespräch gebeten. Ich hab ihm gesagt, dass ich so nicht mehr leben will, dass ich erstmal ne Kontaktsperre möchte um zur Ruhe zu kommen und er sich dann in Ruhe überlegen kann, was er möchte. Das war alles nicht so einfach, wie es jetzt klingt. Um die Kontaktsperre hab ich 4 Wochen gekämpft.

    Und warum du die Kraft nicht gehabt hättest?

    ... ich war doch voll im System drin. Ich konnte den Armen doch verstehen, die böse Welt war so schlecht, er musste so schwer arbeiten .... - da muss man doch Trinken, damit man ein bisschen glücklich ist (Ironie aus). Wir waren über 20 Jahre zusammen und es hat sich doch alles langsam entwickelt. Ein viertel Jahr vorher war mir noch nicht mal bewusst, warum ich unglücklich mit meinem Leben bin. Nachdem mir das bewusst (gemacht) wurde, hab ich nach Wegen raus gesucht. Erstmal natürlich nach Lösungen für ihn, denn mit mir war ja alles paletti, ich trank ja nicht ( :? ). Bei meiner Suche bin ich dann auf dieses Forum gestoßen und danach war nix mehr wie vorher. Mir wurden die Augen geöffnet, mal sehr einfühlsam und mal mächtig direkt, aber es hat gewirkt.

    Ich wünscht, ich könnte mir sicher sein, dass ihm die Trennung gut tun wird....

    ... ich bin mir zu 99,999999 % sicher, dass Dir die Trennung gut tun wird. Er ist erwachsen und kein Baby. Wenn er was gegen seinen Konsum tun will, dann hat er alle Möglichkeiten. Es gibt so viele Hilfsangebote. Nur muss er auch die Einsicht und den Willen haben. Das kannst du ihm nicht abnehmen, im Gegenteil, so lange du ihm alles bequem machst, verlängerst du sein Leid. Wobei nicht gesagt ist, dass er nach einer Trennung die Einsicht hätte. Yuna, du hast es nicht in der Hand, ob er trinkt oder nicht, dass ist ganz allein seine Entscheidung. Du kannst entscheiden, ob Du so oder schlimmer weiter leben willst oder ob du dir ein zufriedenes Leben aufbaust.

    sonnige Grüße

    Lütte

    Liebe Yuna,

    .ich denke, ich würde gerne ohne sein Wissen gehen und ihm dann eine Nachricht schreiben...

    und genau so habe ich es gemacht damals. Ich wusste, dass ich nicht die Kraft gehabt hätte, ihm das zu sagen, geschweige denn in seinem Beisein zu gehen. Ich habe meine Koffer gepackt und ihm einen langen Brief geschrieben, alle angebrochenen Alk-Flaschen auf den Tisch gestellt - Brief davor, sein Lieblingsbild von mir hinter die Flaschen - und war nicht mehr da, als er nach Hause kam. Es war einer der beschi**ensten Tage meines Lebens. Ich war innerlich so zerrissen und unsicher, das glaubst du nicht. Im Nachhinein war es die beste Entscheidung ever.

    sonnige Grüße

    Lütte

    Liebe Yuna, ich kann dich verstehen. Auch in mir waren so viele Ängste und Hoffnungen, aber irgendwann kam der Punkt, an dem ich fühlte, dass es so nicht weiter geht - er gewann immer mehr Macht über mein Denken, Fühlen und Handeln und die Lütte war am Verschwinden.

    Er würde das aber nie zulassen. Er möchte nichtmal, dass ich auch nur eine Nacht bei meinen Eltern verbringe...

    Wer ist er, dass er dir auch nur irgendwas verbieten darf? Du bist erwachsen und frei in deinen Entscheidungen so lange sie nicht gegen irgendwelche Gesetzbücher verstoßen, aber er hat dir gar nix zu verbieten. Dreh den Spieß doch um und verbiete ihm seinen Alkohol.

    Yuna, du musst dich hier nicht schämen. Wir leben nicht dein Leben, wir können darüber also kein Urteil fällen. Wir können immer nur von unseren Wegen berichten und unseren Erfahrungen. Wir können Dir auch immer wieder nur Mut machen, Dein Leben wieder in Deine Hand zu nehmen, für Dich und deine Kinder zu handeln und sie nicht einem Säufer auszusetzen.

    Ich nehm dich mal in den Arm und wünsche Dir ganz viel Kraft, Mut und Geduld.

    sonnige Grüße

    Lütte

    Hallo E.M.,

    willkommen im Forum. Was du tun sollst, kann Dir hier leider keiner sagen. Wir können dir von unseren Wegen erzählen und was wir über das, was Du schreibst, denken. Die Entscheidungen über dein Leben kannst nur du treffen.

    Du fühlst Dich nicht mehr wohl in Deinem Leben, Du bist unglücklich an der Seite deines Partners - richtig? Du hast 2 kleine Kinder für die du verantwortlich bist. Das Leben mit einem Alkoholiker ist völlig unberechenbar, heute himmelhochjauchzend und im nächsten Moment zu Tode betrübt. Woran sollen sich die Kinder orientieren? Sie brauchen Sicherheit und Beständigkeit. Kann Dein Mann ihnen das auf Dauer geben?

    Ich bin erst gegangen, als mein Kind schon erwachsen war - das war für mein Kind zu spät. Es hatte seine seelischen Wunden davon getragen. Die Gespräche im nachhinein waren wahnsinnig anstrengend für uns beide, aber wir haben die Hürde genommen und sind miteinander im Reinen. Ich hätte das alles meinem Kind gern erspart, hab es damals aber nicht gesehen.

    Was ist mit Dir? Welche Träume/Wünsche hast Du für Dein Leben? Kannst Du dir die Erfüllung dieser Träume/Wünsche mit deinem jetzigen Partner vorstellen, wenn Du davon ausgehst, dass er weiter trinkt? Denn, wenn er nicht selbst einsieht, dass sein Alkoholkonsum die kritische Grenze überschritten hat (und dabei ist es irrelevant, was er trinkt) und selbst was dagegen tut, hast Du keine Chance. Du kannst ihn nicht trocken lieben.

    Ich wünsche Dir hier einen guten Austausch sowie viel Kraft und Geduld für deinen Weg.

    sonnige Grüße

    Lütte