Beiträge von lütte69

    Liebe Seerose,

    Zitat

    Tja, ich kann jetzt wohl erst einmal gar nichts machen außer in mich hineinzuhorchen und herauszufinden, was ich eigentlich will. Im Moment bin ich einfach nur ratlos


    .. das hört sich nach einer guten Alternative an - zumindest der erste Satz. Darauf kommt es für Dich an. Die Ratlosigkeit wird dann schon nachlassen. Bei Deinem Post hab ich das Gefühl, dass Du Dir schon sehr klar bist darüber, was Du willst. Vielleicht noch ein bisschen Angst vor den eigenen Gedanken, der eigenen Courage? Mir ging es von dem Moment an besser, als ich meinen Mann und seinen Alkohol wirklich innerlich loslassen und mich ohne Gewissensbisse mir zuwenden konnte. Am Ende ist es für uns gut ausgegangen, aber dieser Schritt zum eigenen "Ich" war für mich immens wichtig.

    Ich wünsche Dir ein paar warme Sonnenstrahlen
    LG Lütte

    Liebes Clärchen,

    ich freu mich riesig, dass Du hier noch schreibst und cool, dass Du Deine Qualifizierung machst. Hab ich eh von Anfang an gewusst, dass es klappt.

    Die Entwicklung von Deinem Mann ist sehr konsequent. Gut, dass Du in Bewegung gekommen bist (dicker Schulterklopfer!!!).

    Uns geht es auch supi, wir sind glücklich miteinander.

    Ganz herzliche Grüße
    Elke

    Hallo Maggy,

    hab mal so quer gelesen bei Dir und Du fragst Dich, ob es richtig war, Dich zu trennen oder? Diese quälenden Gedanken kenne ich von meiner Trennung. Ich hatte meine Vorstellungen, wie "er" sich verhalten sollte und "er" hat sich komplett anders verhalten. Da hatte mein Kopf wieder so viel neuen Stoff zum analysieren und die Gedanken kreisten wieder nur um ihn. Wie wär es denn, wenn Du die Zeit für Euch arbeiten lässt? Du kümmerst Dich erst mal um Dich und er sich um sich. Ich hatte unter Tränen und viel schlechtem Gewissen eine 4-wöchige Kontaktsperre durchgesetzt. In dieser Zeit waren meine Gedanken nicht mehr permanent bei ihm. Ich konnte Dinge entspannter für mich machen und bin nicht bei jedem Telefonklingeln panisch geworden. Das hat mir gut getan. Wir haben wieder zueinander gefunden und Alk spielt keine Rolle mehr bei uns. Ich möchte mir nicht ausmalen, was ohne meinen Auszug aus mir geworden wäre. Also zu dem Zeitpunkt war dieser Schritt richtig und wichtig. Wir beide wollen diese Beziehung immer noch und wir beide waren/sind bereit etwas dafür zu tun. Für mich war diese Auszeit aber sehr wichtig, um wieder zu mir zu finden. Du kannst ihn nicht ändern, aber Du kannst auf Dich schauen, darauf achten, dass es Dir gut geht. Hab Geduld mit Dir und kümmere Dich um Dich. Dann kannst Du Dir auch irgendwann die Frage beantworten, ob Du Euch die 2. Chance geben möchtest, wenn Du Dir über Deine Wünsche und Bedürfnisse klar bist.

    LG Lütte

    Liebe Power,

    die Worte von sunshine sind hart und direkt und wären sie vor 2,5 Jahren an mich gerichtet worden, hätte ich jede Palme erklommen. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich ihr aber nur Recht geben. Für diese Erfahrung brauchte ich ungefähr ein Jahr. Im Kopf war mir klar, dass ich ihn nicht ändern kann, dass ich mich um mich kümmern sollte, aber das Gefühl/der Bauch haben das so nicht verstanden. Er trank nicht mehr und trotzdem fühlte ich mich nicht wohl, weil er dies und er jenes. Ich verbog mich, verfolgte weiter meine Harmonie-Strategie und nichts änderte sich. Dann sass ich eines Tages auf meiner Couch und konnte es spüren: egal was ich tue oder nicht, er denkt und tut was er will. Es war ein gewaltiges Gefühl, was da über mich hereinbrach. Zum einen ein grosses Verlustgefühl - meine Aufgabe war fort und zum anderen eine grosse Erleichterung- ich musste mich nicht mehr abstrampeln und verbiegen, konnte lernen, ich selbst zu sein. Und es hat funktioniert. Wir sind heute ein glückliches zufriedenes Paar mit Höhen und Tiefen in der Beziehung, aber wir lieben einander so wie wir sind - ohne Alk.

    Wie fühlt es sich denn für Dich an, mal 4 Wochen komplett auf ihn und sämtlichen Kontakt zu verzichten? Willst Du das wirklich oder ist Dein Interesse/Deine Neugier stärker? Das ist keine Werting von mir, sondern soll ein Anstoss sein, in dich reinzuhorchen. Am Ende ist es Dein Weg, den Du gehst und gestaltest. Auch das war eine wichtige Erkenntnis für mich, als sie denn endlich meinen Bauch erreicht hatte.

    Liebe Power, ich wünsche Dir für diesen Weg Geduld mit Dir selbst, Gelassenheit, Kraft und Mut.

    Herzliche Grüsse
    Lütte

    Hi,

    das halbe Jahr ist wieder um und es ist Zeit, mal wieder ein paar Gedanken hier zu lassen. Das Jahr 2014 hinterließ ein gutes Gefühl in mir. Ich fühl mich wohl in meinem Zuhause, in meiner Ehe. Ich fühle mich wieder frei. Ich denke, das hat viel mit meinen Veränderungen zu tun, aber auch mit den Veränderungen meines Mannes. Er trinkt weiterhin nicht und das ist für uns ganz normal geworden. Wir haben gemeinsam viele schöne Erlebnisse und sind in schlechten Momenten füreinander da. Mein Bauchknoten ist verschwunden, ich kann wieder Dinge für mich tun ohne schlechtes Gewissen, hab ein Stück weiter zu mir gefunden. Wichtig für mich ist hierbei zu schauen, wie es mir mit bestimmten Situationen ging/geht und was mir wichtig ist. Allein herauszufinden, was ich möchte und was nicht, ist nicht immer einfach. Das war auch hier so. Vieles aus diesem Forum hat gepasst, anderes aber nicht. Das für mich rauszufinden und meinen Weg auf meine Art zu gehen, ist ein große Aufgabe für mich, die sich auf alle Fälle lohnt.

    Ich wünsche Euch allen für 2015 Gesundheit, Achtsamkeit Euch selbst gegenüber, Geduld, Mut und Kraft für Euren Weg

    Liebe Grüße
    Lütte

    Hallo Ko,

    von mir auch ein verspätetes Willkommen hier im Forum.

    Zitat

    Angst macht mir nicht nur sein Verhalten, sondern auch der Gedanke, was ich so alles die letzten Jahre getan habe.Eigentlich habe ich ihn ein Stück weit behandelt, wie ein kleines Kind, in dem ich alles kontrollieren wollte,...javascript:emoticon('Verlegen')versucht habe, alles zu regeln,..
    Auf der anderen Seite bin ich immer geblieben, obwohl es mir nicht gut tut, ich habe zugelassen, dass die Kinder leiden

    Mit diesen Gedanken/Angst habe ich mich auch rumgeschlagen. Sie haben mich aber nicht weiter gebracht. Ich konnte mich irgendwann damit abfinden, dass es gewesen ist, ich aber meine Kraft brauchte, um die anstehenden Aufgaben zu lösen. Die Trennung (auch wenn sie zeitlich begrenzt war) hat mich schon an die Grenzen meiner Belastbarkeit gebracht. Dazu kam diese innere Zerissenheit. Der Kopf, dem klar war, welche Schritte zu tun sind, nur das Gefühl hat rebelliert. Es hat bei mir fast 2 Jahr gedauert, bis ich das, was dem Kopf klar war, auch fühlen konnte. Kannst Du mit Deinen Kindern über die Situation reden? Ich kann mir vorstellen, dass sie lieber mit Dir gehen, als bei einem alkoholisierten Elternteil zu bleiben. Es ist gut, dass Du in Deiner Ursprungsfamilie Unterstützung und Verständnis hast.

    Ich wünsche Dir ein entspanntes Wochenende
    LG Lütte

    Hallo Angel,

    ich finde es gut, dass Du ihm keinen Alk besorgst und ihm das auch gesagt hast. Damit hätte ich vor 2,5 Jahren noch ein richtiges Problem gehabt.

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    Er war ja einmal anders, und etwas muss ihn ja so verändert haben, dass er im Trinken die Erfüllung sieht.

    Du warst auch mal eine andere. Wir verändern uns doch alle im Laufe der Zeit. Das ist doch auch unsere große Chance, dass wir uns ändern können. Sicher spielen äußere Faktoren eine Rolle bei unseren Veränderungen und einiges wird uns auch gar nicht bewusst. Nur was versprichst Du Dir davon, wenn Du das "etwas" kennst. Mein Mann hat mal gesagt er trinkt, weil ich mich zurück gezogen habe und ich hatte mich zurück gezogen, weil er getrunken hat. Das Spiel könnten wir heute noch spielen.

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    Warum geht jemand zu einem Therapeuten, der kann seine Patienten auch nicht ändern, aber er muss etwas tun, dass diese sich ändern wollen.

    Ich bin damals zum Therapeuten weil ich etwas ändern wollte, aber nicht wusste wie. Ich dachte auch: Jetzt geh ich dahin, erzähl mein Problem und der sagt mir dann machen sie dieses oder jenes, sagen sie ihrem Mann folgendes.... Ich mach das dann und meine Probleme sind beseitigt und ich bin ein besserer Mensch - da hatte ich mich kräftig verdacht. Ich habe in den Stunden ganz viel geredet, geweint, war sprachlos, war wütend und hab angefangen, mein Leben anders zu betrachten. Mein Mann hat einen anderen Weg gewählt, aber heute kann ich sagen, dass wir uns entgegen gekommen sind. Wir beide wollten was ändern und das hat in unserem Fall funktioniert.

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    Ich würde ihm aber gerne die Hilfe anbieten und das tun was ich tun kann, dass er sich ändern will und wird.

    Aber wenn er -aus welchem Grund auch immer- mit Deiner Hilfe nichts anfangen kann oder sie gar nicht will. Ich war mal an dem gleichen Punkt wie Du, dass ich dachte ich könnte, müsste dieses oder jenes tun. Ich hab's versucht, es hat alles nix gebracht. Und verstanden hab ich auch nicht, dass er von meinen ganzen Aktionen nichts wissen wollte. Dann hab ich begonnen hier zu lesen und zu schreiben, hab Bücher verschlungen und irgendwann war meinem Kopf klar, ich kann ihn nicht ändern. Mein Gefühl ist da noch lange nicht mit gegangen. Das hat noch ein ganzes Jahr gebraucht, zu verstehen, dass ich meinen Mann (oder wen auch immer) nicht ändern kann. Das hatte auch was befreiendes für mich.

    Denk auch mal an Dich und tu Dir was Gutes.
    LG Lütte

    Hallo Angel,

    wenn ich Deinen Post so lese, hinterlässt er ein Gefühl der Traurigkeit bei mir. Du hängst in so vielen wenn und aber und bist ständig im Vergleich, aber was ist mir Dir, wie sehen Deine Wünsche aus - unabhängig von Deinem XY.

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    Aber wer will das schon mitmachen?

    Du anscheinend. Was mich lange von der Trennung abgehalten hat war das Gefühl: Jetzt bin ich für alle die Böse, die ihren Mann verlässt. Das wollte ich auf keinen Fall sein, da hat alles in mir rebelliert. Der Preis dafür waren ständige Bauchknoten, ich wollte nicht mehr nach Hause, ständige Angst ... so lange bis ich nicht mehr konnte und die "Böse" zu sein das kleinere Übel war.

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    Er tut mir einfach Leid, das er es sich und uns so schwer macht. Wir hatten wirklich schwere Zeiten zusammen überstanden und jetzt wo es uns wirklich gut gehen könnte, da kommt er von der Flasche nicht weg. Ich suche immer nach der Ursache, war gerade wieder heute, was ist passiert das es ihn wieder so erwischt hat?

    Uns ging es nach außen gut, es lief alles in geregelten Bahnen, keine gravierenden Ausfälle. Da stand doch echt die Theorie im Raum, dass es mir zu gut geht und ich mir Probleme aus Langeweile schaffe. Die Ursache für sein Trinken ist: er will trinken, da gibt es 1000 Begründungen für.

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    Wenn ich jetzt gehe, habe ich das Gefühl ihn im Stich zu lassen. Ich frage mich immer würde er mich so hängen lassen, würde er nicht auch kämpfen.

    Wärst Du dann in Deinen Augen die Böse und hättest kein Recht auf ein zufriedenes Leben? Was er tun würde, kannst Du nicht wissen. Wir können dem anderen nur bis vor die Stirn schauen, was dahinter passiert ist privat. Das hat lange gebraucht, eh ich das für mich akzeptieren konnte. Ich bildete mir immer ein zu wissen, was mein Mann denkt und fühlt. Manchmal passiert mir das heute noch und ich finde es spannend, wenn ich mich dabei erwische.


    Zitat

    Man kann mehr ertragen als man glaubt.

    Müssen wir alles tun nur weil wir es können?

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    Wer hat es, wie geschafft, seinem Partner die Augen zu öffnen und ihn oder sie von der Flasche zu befreien? Was auch immer ich tun kann, werde ich tun.

    Mit meinem Auszug habe ich meinem Mann die Augen geöffnet, von der Flasche befreien konnte er sich nur selbst. Er hat sich dafür entschieden, weiter mit mir zu leben, ohne Alkohol. Ich hatte es glaube ich schon mal geschrieben. Die Veränderungen begannen, als ich mich veränderte, mich mehr um mich kümmerte und anfing, an meinen Defiziten zu arbeiten. Wieder so ein Brocken den ich schlucken musste, ich kann nur mich ändern, nicht meinen Partner. Das hat ca. 1 Jahr gedauert, bis das bei mir durch war, von da an ging es meinem Gefühl nach bergauf.

    Ich möchte Dir Mut machen, Dich mal um Dich zu kümmern und Deinen erwachsenen Partner eigenverantwortlich handeln zu lassen. Ich hab lange geübt, bis ich das ohne schlechtes Gewissen konnte, aber es hat super bei mir gewirkt.

    Herzliche Grüße
    Lütte

    Hallo Susanne,

    ich denke es ist hier, wie überall im Leben - die Welt ist kunterbunt und für jeden ist was dabei. Der eine spricht auf die sanftere Art an und der andere braucht eine "härtere" Ansprache. Jeder hat halt seinen Schreibstil. Ich persönlich mag diese Ansagen mit ... Du musst, Du solltest ... nicht. Ich kann immer nur von meinen Erfahrungen als Lütte schreiben. Tipps versuche ich als Frage zu formulieren. Mir haben diese Fragen zu Anfang sehr geholfen, weil ich die eher an mich ran gelassen habe als Aufforderungen. Als ich hier angekommen bin, war ich eh in einem emotionalen Ausnahmezustand, hilflos und völlig verunsichert. Da hätten mir diese "härteren" Ansagen doch sehr zu schaffen gemacht, weil ich mich dann noch unzulänglicher gefühlt hätte. Aber das ist eben meine Lütte-Art die Dinge hier wahr zu nehmen. Wenn jemand mit meinen Schreibstil nicht zu Recht kommt, kann ich mich noch einmal erklären, aber ich lass mir da keine grauen Haare drüber wachsen. Ich schreibe mehr für mich als für den anderen. Ist es für den anderen Hilfreich um so besser, aber das ist nicht meine Hauptmotivation.

    Und meine Co-Seele kann heute auch mit "härteren" Post's sehr gut umgehen (musste ich aber erst lernen). Ich fände es gut, wenn Du Dich nicht verbiegen würdest und weiter in Deiner Art schreibst. Wie der andere das aufnimmt, liegt ja nicht in Deiner Hand.

    Herzliche Grüße
    Lütte

    Hallo Angel,

    willkommen im Forum. Da hast Du ja schon einen langen Leidensweg hinter Dir. Deine Fragen und Deine Gefühle kommen mir sehr bekannt vor.

    Ich versuch mal, ein bisschen aus meinem Nähkästchen zu plaudern.

    Zitat

    Das Fazit hier lautet Trennung, gibt es Erfahrungen wie es gelungen ist dem Partner das Problem, dass ich habe, ihm deutlich zu machen, so das eine Änderung eintritt? Wer hat das geschafft?

    Meinem Mann wurde das Problem deutlich, als ich ausgezogen bin. Da hat er sich, wenn auch anfangs sehr widerwillig, bewegt. Er ist nicht den Weg gegangen, den ich mir für ihn ausgemalt hatte, aber er ist seit 2 Jahren trocken und wir leben wieder glücklich zusammen. Was ich daraus gelernt habe ist, dass ich den anderen nicht ändern kann. Er lebt sein Leben so, wie er es für richtig hält, aber ich kann mich ändern. Wenn mir etwas nicht mehr passt oder mir Bauchschmerzen bereitet, kann ich für mich schauen, was ich ändern oder tun kann, damit es mir besser geht. Das nächste, was ich gelernt habe ist, wieder mir zu vertrauen, meinem Bauchgefühl zu vertrauen. Das ist nach jahrelangem Unterdrücken nicht so einfach, aber es wird.

    Die große Frage hier ist für mich: WAS WILLST DU??? Du schreibst ganz viel, was Dein Mann sagt und tut (oder nicht tut), aber was will Angel. Was fühlst Du bei dem Gedanken, dass Du ein eigenes Reich ohne Deinen Mann hast. Ist das ein gutes oder ein beängstigendes Gefühl? Was wenn Du bleibst und die Spirale sich weiter nach unten dreht? Könntest Du das Haus zur Not nicht vermieten oder verkaufen und Dir was eignes suchen?

    Ich wusste zu Anfang gar nicht was ich wollte. Ich musste da nur erst mal raus, um überhaupt zur Ruhe zu kommen. Kopf und Gefühl haben völlig gegeneinander gearbeitet. Vom Kopf her waren mir die Schritte, die ich tun wollte klar und ich hatte dabei katastrophale Bauchschmerzen. Ich bin auch erst ausgezogen, als ich mir klar war, dass mein Mann das Haus auch alleine bezahlen kann. Heute sehe ich das anders. Unsere Männer sind erwachsen und treffen ihre eigenen Entscheidungen. Ich bin nicht für ihn verantwortlich. Das konnte ich erst nach über einem Jahr fühlen und es war für mich eine Art Befreiung, ich musste nicht mehr kämpfen, konnte anders mit ihm umgehen und von da an ging es mit unserer Beziehung aufwärts unter der Bedingung: kein Alkohol mehr.

    Zitat

    Er hat mir schon gedroht sich um zubringen, wenn ich ihn verlasse, letztes Weihnachten war es dann soweit, reichlich Schnaps und dazu Schlaftabletten. Einweisung in Psycho wurde 24 Stunden festgehalten und dann entlassen. Wenn ich mich trenne geht er unter, selbst wenn er sich nichts antut.
    Wie kommt mit so einer Schuld klar?

    Du hast keine Schuld. Wie schon gesagt, er ist erwachsen und kann seine eigenen Entscheidungen treffen. Wenn er die Entscheidung trifft unterzugehen, dann ist das seine Entscheidung und Punkt. Ich kann mir vorstellen, dass Du gerade sehr skeptisch bist, aber was hast Du nicht schon alles versucht, um ihn vom Trinken abzuhalten, falls Handstand oder im Tütü rumlaufen noch nicht dabei war, kannst Du es ja noch probieren (Ironie aus), aber bei mir hat es nicht geholfen. Ich denke nicht, dass irgendwas funktioniert hat. Nein, er hat sich entschieden zu saufen, also säuft er. Entscheide Du Dich für Dein Leben und finde heraus, wie Du leben möchtest.

    Zitat

    Seit gestern ist er wieder halbwegs nüchtern und bedauert das alles sehr und will sich natürlich bessern.


    Keine Worte mehr, er soll in die Puschen kommen und Tun. Alles andere kannst Du bei einem nassen Alki vergessen.

    Zitat

    Verwirrt, ratlos, wütend, enttäuscht, kann man das alles auf einmal sein?

    Das waren in der ersten Zeit meine Dauergefühle. Aber irgendwann wurde es besser, als ich für mich Entscheidungen getroffen habe, viel geweint hatte und meine Freundinnen zu getextet hatte, dann irgendwann ging es bergauf. Das Forum war auch sehr wichtig für mich, weil die Leute hier wussten wovon ich rede. Ich war mit dem ganzen Schlamassel nicht allein. Das hat mir gut getan.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld (für Dich) für Deinen Weg
    Herzliche Grüße
    Lütte

    Hallo Simonchen,

    herzlich willkommen im Forum.

    Ich hab mal 2 Fragen, die Du hier nicht beantworten musst, aber die Dir vielleicht helfen könnten.

    Wie stellst DU DIR DEIN Leben vor?

    Kannst Du das mit ihm realisieren?

    Ach so, die Antwort steht ja schon hier:

    Zitat

    Ich bin 28 und eigentlich wollte ich in den nächsten 3 Jahren heiraten, Haus kaufen, Kinder bekommen, einfach sesshaft werden. Diese Zukunft sehe ich momentan nicht. Und mit ihm an meiner Seite schon gar nicht.

    Hm, und nun? Auf was wartest Du?


    Du hast ja einen gewaltigen Einfluss auf Deinen XY

    Zitat

    Jedesmal wenn ich etwas über mich sage und wie überfordert und kraftlos ich bin, macht das seine Situation schlimmer. Entweder trinkt er dann am nächsten Tag oder der Tag kann unter Depression abgeschrieben werden.

    Und ich finde das auch nicht nett von Dir, ihn so zu überfordern - Ironie aus.

    Simonchen, wenn er saufen will, findet er Gründe. Das kannst Du sein, die Fliege an der Wand oder das Blatt, was falsch vom Baum fällt. Du bist an gar nichts schuld. Dein xy ist erwachsen und trifft seine Entscheidungen. Das ist etwas, was ich auch nur sehr schwer gelernt habe. Wenn er saufen will, dann hat er alles Recht dazu. Es ist sein Leben. Er hat doch die Möglichkeit, sich anders zu entscheiden. Das liegt nicht in Deiner Hand. Du kannst Dein Leben gestalten. Gerade im Moment sieht das schwierig aus bei Dir, weil sich alles in Dir um Deinen Partner dreht. Versuche doch Dich an die erste Stelle zu stellen (komisches Deutsch :wink: ). Ich war auch eine gute Co und hab Jahre lang diesen Tanz mit gemacht. Meine Erfahrung ist, so lange wie ich nicht für mich gehandelt habe, ist mein Leben nicht besser geworden oder so wie ich es mir gewünscht hätte. Als ich in Aktion kam, da passierte dann auch was. Heute geht es mir wieder gut, mit Ehemann.

    Jammern muss auch mal sein. Dir geht es nicht gut und das muss auch mal raus. Mir hat es immer geholfen, mir den Frust von der Seele zu reden/zu schreiben und ich hab viele Tränen vergossen. Wichtig war aber am Ende, dass was passierte, dass ich mich bewegt habe, Entscheidungen getroffen habe und mein Leben geändert habe.

    Ich wünsche Dir, dass Du Dein Leben gestalten kannst.
    Viel Kraft und Geduld dafür
    Lütte

    Hallo weinender Engel,

    hier will Dir niemand was Böses oder Dich persönlich angreifen. Wir sind eine SELBST-HILFE-GRUPPE. Für mich heißt das Hilfe zur Selbsthilfe. Wir schreiben hier unsere persönlichen Erfahrungen. Diese persönlichen Erfahrungen haben zu Anfang ziemlich starken Druck auf mich ausgeübt. Als gute Co war ich es ja gewohnt, alles allen recht zu machen. Hier wollte ich das natürlich auch so weiter tun, aber es setzte mich wirklich stark unter Druck und ich merkte, dass nicht alles, was für andere richtig war, auch für mich richtig ist. Das hieß für mich, ins Handeln zu kommen. Ich musste für mich das richtige rausfinden. Manche Beiträge, die zu Anfang richtig weh getan haben oder bei denen ich schon beim lesen die Palme hochgeschossen war, erwiesen sich bei mehrmaligen lesen als sehr wertvoll für mich. Das war dann die Hilfe für mich. Wir sind doch alle einzigartig mit unseren Geschichten und so muss jede/r ihren/seinen Weg gehen. Viele Wege ähneln sich, aber sie gleichen sich nicht.

    Manchmal bin ich bezüglich meines Weges auch sehr unsicher, weil er von vielen hier abweicht. Ich lebe wieder mit meinem Mann zusammen, der keinen Alk mehr trinkt (auch kein alkfreies Bier) und der keine Therapie gemacht hat. Aber trotzdem haben wir uns in diesen 2 Jahren beide sehr verändert. Wir können wieder miteinander auf Augenhöhe reden. Unsere Prioritäten haben sich geändert und wir genießen unser gemeinsames Leben wieder. Es ist nicht immer alles eitel Sonnenschein, aber mit Hilfe des Forums habe ich gelernt, mich selber wieder wichtig zu nehmen, auch unangenehme Dinge anzusprechen und gelassener zu sein. Es war ein schwerer Weg mit vielen Zweifeln und Tränen, aber er hat sich gelohnt und er geht weiter.

    Ich wünsche Dir, dass Du Deinen Weg findest und Dein Leben genießen kannst.

    Herzliche Grüße
    Lütte

    Hallo boebe,

    ich sehe es wie Aiko und Kaleu. Dein Limit ist noch nicht erreicht. Ich hab das Gefühl, Du hast Angst, selbst in die Puschen zu kommen. Du wartest und hoffst, dass von außen irgendwas passiert - am besten es macht Peng und die Welt ist schön. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das bei mir nicht passiert ist. Erst als ich angefangen habe mich zu bewegen, was zu tun, da ist auch was passiert. Ich musste eine Entscheidung fällen, ich habe eine Entscheidung gefällt. Es war unheimlich schwer, zu meiner Entscheidung zu stehen und die Dinge auszuhalten. Mein Kopf und mein Gefühl waren meilenweit auseinander. Ich fühlte mich innerlich total zerrissen. Aber es ist was passiert. Ich war in Aktion und nicht mehr das arme Opfer, das ausharrt. Ich hatte den Mut, für mich selbst zu entscheiden.

    Vielleicht haben die Zuschauer manchmal einen besseren Blick auf das Hamsterrad als der Hamster selbst. Mir hat es geholfen, mir bestimmte Dinge vorzustellen und in mich reinzuhorchen, wie ich mich bei dem oder dem Szenario fühle. Wie fühlt es sich für Dich an, Tag für Tag auf Deinen XY zu warten? Wie fühlt es sich an, mit Deinem Kind was zu unternehmen ohne die quälenden Gedanken, was XY nun schon wieder macht. Er ist erwachsen und entscheidet für sich, was er will und Du bist erwachsen und entscheidest über Dein Leben.

    Liebe Boebe, Entscheidungen für Dein Leben kann Dir niemand abnehmen. Es ist doch gut, das auch selbst in der Hand zu haben und nicht abhängig zu sein. Als ich zur Beratung gegangen bin, hab ich auch gedacht, die sagen mir jetzt, was ich zu tun hab, dann mach ich das und die Welt ist wieder schön, aber nix da :shock: . Ich hab mir alles angehört und dann für mich sortiert und bin meinen Weg gegangen. Vielleicht kannst Du auch mal Dein Hamsterrad anhalten, raustreten und schauen, was es noch so gibt in der Welt.

    Dafür wünsche ich Dir viel Kraft und Geduld
    Lütte

    Hallo Chloe,

    ich bin nur ein kleines Beispiel. Das Leben hat so viele Facetten. Und eins hab ich hier auch lernen dürfen/müssen ... sich vergleichen bringt nichts. Mein Weg ist mein Weg, weil ich die Lütte bin und so bin wie ich bin - fertig. Ich hatte bei meiner Ankunft auch Vorbilder hier im Forum, Leute, vor denen ich auch heute noch den Hut ziehe, weil sie IHREN Weg gegangen sind. Ich wollte alles so machen wie sie oder wie es in den vielen Büchern stand - hat so auf Anhieb nicht funktioniert. Nachdem ich angefangen hatte, dafür zu sorgen, dass es mir gut geht (anfangs mit ganz schlechtem Gewissen), konnte ich irgendwann spüren, dass sich was verändert. Es veränderte sich, weil ich mich verändert hatte. Das ist das einzige, was in meiner Hand lag, mich zu verändern. Und noch etwas, was mir das Forum gezeigt hat: Dinge, die mich beim ersten lesen auf die Palme getrieben haben, gaben mir im nachhinein sehr zu denken und ich konnte viel für mich mitnehmen.

    Wenn Du mit xy unbedingt reden willst, versuch bei Dir zu bleiben. Formulier Ich-Sätze, sprich über Deine Gefühle, versuche, wenn-dann-Sätze zu vermeiden. Ich hab in diesem Zusammenhang auch sehr viel über Kommunikation gelernt, was mir immer noch (auch im Job) sehr zu gute kommt.

    Chloe, schau, dass es Dir gut geht und geh DEINEN Weg

    Herzliche Grüße
    Elke

    Hallo Chloe,

    herzlich willkommen im Forum.

    Wie Renate und Speranza schon schrieben, kannst Du einen nassen Alki nicht trocken legen. Bei mir war es so, dass dieses Gefühl nach über einem Jahr in meinem Bauch angekommen war. Da konnte ich loslassen und hab mich nicht mehr verantwortlich gefühlt. Wichtig war eben dieses Fühlen. Vom Kopf her waren die Dinge klar, aber das Gefühl hat rebelliert. Das war eine schwere Zeit, diese innere Widersprüchlichkeit auszuhalten. Heute weiß/fühle ich, dass jeder für sich verantwortlich ist. Wenn jemand trinken will, dann wird er das tun und es ist egal wie ich mich verhalte. Du hast Angst, dass Du der Auslöser für Depressionen bei Deiner xy sein könntest. Auch hier, sie ist erwachsen. Sie kann sich dafür entscheiden, zum Arzt zu gehen und sich professionell behandeln zu lassen. Alles andere ist für mich nur die Entscheidung, nicht in die Puschen kommen zu wollen und etwas ändern zu wollen. Dieses Forum zeigt ja auch, was alles möglich ist.

    Am Anfang kreisten meine Gedanken auch nur um meinen xy, wenn er nicht mehr trinken würde, wären all meine Probleme weg - hab ich gedacht. Er trank nicht mehr und ich war immer noch nicht glücklich :roll: . Heute geht es uns gut. Wir haben beide viel an uns gearbeitet, vieles aufgearbeitet und die eine oder andere Lebensphilosophie ist über Bord gegangen. Wir haben auch unsere Chance genutzt und ich bin zufrieden mit meinem Leben. Wichtig für mich war eben diese Baucherkenntnis, dass ich den anderen nicht ändern kann und nicht für ihn verantwortlich bin.

    Wünsche Dir viel Kraft und Geduld
    Lütte

    Hallo Ahoi,

    bei allem, was Du geschrieben hast, hast Du Deinem Sohn doch aber auch vorgelebt, dass Du für Dich entscheiden kannst. Du hast Euch aus der Situation rausgezogen und sorgst für Euch. Das ist doch auch etwas, das Du ihm mitgibst. Das Leben in die eigene Hand nehmen, Situationen, die Dir nicht gut tun, verlassen.
    Hut ab und mach weiter so und es ist doch auch spannend, das eigene Ich wieder neu zu entdecken und zu definieren.

    Liebe Grüße
    Lütte

    Hallo Boebe,

    herzlich willkommen hier im Forum.

    Na, da wird es ja mal Zeit zu schauen, was Du so haben möchtest oder auch nicht haben möchtest.
    Mir hat es sehr geholfen, das mal klar für mich zu definieren. Dann konnten die nächsten Schritte (die Umsetzung folgen).

    Wünsche Dir einen schönen Austausch
    LG Lütte

    Hallo Engel,

    kann mich Kaleu's Worten nur anschließen. Mal ganz krass gesagt: DU hast ein Problem, also liegt es an DIR, wie DU damit umgehst. Es hat bei mir wirklich über ein Jahr gedauert, bis mir bewusst war (ich meine wirklich gefühlt bewusst), dass ich nur darauf gewartet habe, dass
    1. er einsieht, ein Alkoholiker zu sein,
    2. er eine Therapie macht
    3. er sich dadurch ändert
    4. diese Änderung so abläuft, dass sie für mich glaubhaft ist
    5. und danach sind alle Sorgen beseitigt.

    Um mal ein Filmzitat zu nutzen "Das geht doch gar nicht". Heute ist mir das klar, aber es hat gefühlt ewig gedauert und war mit vielen Ängsten und Zweifeln behaftet bis das vom Kopf ins Herz gewandert ist. Daher kann ich nur sagen, dass es mir unwahrscheinlich geholfen hat, mich auf mich zu konzentrieren, damit kam ich von diesem ständigen was wäre wenn und würde er..... weg. Diese innere Veränderung ging bei mir sehr langsam vor sich. Ich hab oft genug mit mir gehadert, an mir gezweifelt und war wütend auf diese ganze Sch**ßsituation. Ich war sogar kurz davor unsere Ehe nach über 20 Jahren zu beenden. Das war meine Kapitulation, da fühlte ich, dass ich ihn nicht ändern kann. Von da an ging es mit unserer Beziehung Schritt für Schritt bergauf.

    Ich würde es vielleicht nicht so krass wie Jürgen ausdrücken, aber es ist schon wichtig auch als Co in die eigene Verantwortung zu kommen. Was will ich, was will ich nicht und das auch umzusetzen. Das fällt mir heute noch nicht leicht, weil ich ja immer jemand auf die Füße treten könnte - ich trainiere aber ständig :wink: . Ich habe auch lieber geschaut, was mein Mann mal wieder tat oder nicht tat, um nicht selber in die Verantwortung gehen zu müssen. Aber wie gesagt, ich denke, dass diese inneren Veränderungen viel Zeit und Geduld brauchen und auch nicht immer gleich sichtbar sind.

    In diesem Sinne liebe Engel schick ich Dir ein Kraftpaket und einen Geduldsfaden (mal leihweise von silberkralle :wink: )
    LG Lütte