Hallo Angel,
willkommen im Forum. Da hast Du ja schon einen langen Leidensweg hinter Dir. Deine Fragen und Deine Gefühle kommen mir sehr bekannt vor.
Ich versuch mal, ein bisschen aus meinem Nähkästchen zu plaudern.
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Das Fazit hier lautet Trennung, gibt es Erfahrungen wie es gelungen ist dem Partner das Problem, dass ich habe, ihm deutlich zu machen, so das eine Änderung eintritt? Wer hat das geschafft?
Meinem Mann wurde das Problem deutlich, als ich ausgezogen bin. Da hat er sich, wenn auch anfangs sehr widerwillig, bewegt. Er ist nicht den Weg gegangen, den ich mir für ihn ausgemalt hatte, aber er ist seit 2 Jahren trocken und wir leben wieder glücklich zusammen. Was ich daraus gelernt habe ist, dass ich den anderen nicht ändern kann. Er lebt sein Leben so, wie er es für richtig hält, aber ich kann mich ändern. Wenn mir etwas nicht mehr passt oder mir Bauchschmerzen bereitet, kann ich für mich schauen, was ich ändern oder tun kann, damit es mir besser geht. Das nächste, was ich gelernt habe ist, wieder mir zu vertrauen, meinem Bauchgefühl zu vertrauen. Das ist nach jahrelangem Unterdrücken nicht so einfach, aber es wird.
Die große Frage hier ist für mich: WAS WILLST DU??? Du schreibst ganz viel, was Dein Mann sagt und tut (oder nicht tut), aber was will Angel. Was fühlst Du bei dem Gedanken, dass Du ein eigenes Reich ohne Deinen Mann hast. Ist das ein gutes oder ein beängstigendes Gefühl? Was wenn Du bleibst und die Spirale sich weiter nach unten dreht? Könntest Du das Haus zur Not nicht vermieten oder verkaufen und Dir was eignes suchen?
Ich wusste zu Anfang gar nicht was ich wollte. Ich musste da nur erst mal raus, um überhaupt zur Ruhe zu kommen. Kopf und Gefühl haben völlig gegeneinander gearbeitet. Vom Kopf her waren mir die Schritte, die ich tun wollte klar und ich hatte dabei katastrophale Bauchschmerzen. Ich bin auch erst ausgezogen, als ich mir klar war, dass mein Mann das Haus auch alleine bezahlen kann. Heute sehe ich das anders. Unsere Männer sind erwachsen und treffen ihre eigenen Entscheidungen. Ich bin nicht für ihn verantwortlich. Das konnte ich erst nach über einem Jahr fühlen und es war für mich eine Art Befreiung, ich musste nicht mehr kämpfen, konnte anders mit ihm umgehen und von da an ging es mit unserer Beziehung aufwärts unter der Bedingung: kein Alkohol mehr.
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Er hat mir schon gedroht sich um zubringen, wenn ich ihn verlasse, letztes Weihnachten war es dann soweit, reichlich Schnaps und dazu Schlaftabletten. Einweisung in Psycho wurde 24 Stunden festgehalten und dann entlassen. Wenn ich mich trenne geht er unter, selbst wenn er sich nichts antut.
Wie kommt mit so einer Schuld klar?
Du hast keine Schuld. Wie schon gesagt, er ist erwachsen und kann seine eigenen Entscheidungen treffen. Wenn er die Entscheidung trifft unterzugehen, dann ist das seine Entscheidung und Punkt. Ich kann mir vorstellen, dass Du gerade sehr skeptisch bist, aber was hast Du nicht schon alles versucht, um ihn vom Trinken abzuhalten, falls Handstand oder im Tütü rumlaufen noch nicht dabei war, kannst Du es ja noch probieren (Ironie aus), aber bei mir hat es nicht geholfen. Ich denke nicht, dass irgendwas funktioniert hat. Nein, er hat sich entschieden zu saufen, also säuft er. Entscheide Du Dich für Dein Leben und finde heraus, wie Du leben möchtest.
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Seit gestern ist er wieder halbwegs nüchtern und bedauert das alles sehr und will sich natürlich bessern.
Keine Worte mehr, er soll in die Puschen kommen und Tun. Alles andere kannst Du bei einem nassen Alki vergessen.
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Verwirrt, ratlos, wütend, enttäuscht, kann man das alles auf einmal sein?
Das waren in der ersten Zeit meine Dauergefühle. Aber irgendwann wurde es besser, als ich für mich Entscheidungen getroffen habe, viel geweint hatte und meine Freundinnen zu getextet hatte, dann irgendwann ging es bergauf. Das Forum war auch sehr wichtig für mich, weil die Leute hier wussten wovon ich rede. Ich war mit dem ganzen Schlamassel nicht allein. Das hat mir gut getan.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld (für Dich) für Deinen Weg
Herzliche Grüße
Lütte