Beiträge von Broti

    Liebe Renate,
    das hast du meiner Meinung nach richtig entschieden.
    Schau auf dich und hab neue Ziele für dich im Auge.
    Wenn du nichts hörst und siehst von ihm ist das sein Wille. Punkt.
    Auf etwas zu hoffen, was evtl. in weiter Ferne liegt, ist nicht sinnvoll.
    Mein xy hat gestern beim Auszug auch ganz bedrüppelt geguckt und wollte niiiiiiiieeeee wieder was trinken. Als ich ihm erklärt habe, das das bei ihm leider nicht ausreicht und ihm die Gründe nannte, meinte er, er wolle das erst mal alleine versuchen und wenn das nicht klappt einen Arzt aufsuchen. Wenn er Krebs hätte, hab ich ihn gefragt, würde er das auch machen? Darauf gabs keine Antwort. Tja, nun liegts an ihm. Und auch bei mir ist ein Punkt.

    ihr Lieben,
    lieber antigone, liebe Renate, liebe Topas,

    meine erste Nacht also jetzt im eigenen kleinen Reich. es ist ruhig. Herrlich ruhig. Kein betrunkenes Schnarchen, keine plötzlichen Attacken. Ich habe das richtige getan.
    @antigone, danke für deine Worte. Was er jetzt macht liegt ganz bei ihm. Bleib trocken und ganz bei dir
    Renate ist es nicht wunderbar?
    topas , auch bei dir kommt noch der Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt

    Gute Nacht zusammen

    Ich habe vor Wochen, gewissermaßen ganz zu Anfang meines Daseins hier im Forum, damit begonnen, einen Abschiedsbrief zu schreiben. Eigentlich eher an mich, für mich. Ich hatte ihn gespeichert, um ihn mir des öfteren einfach mal durchzulesen, um nicht wieder umzukippen. Das tun wir Co´s ja gerne. Ich las soviel hier im Forum, hab soviel Hilfe erhalten und diese Worte hab ich aufgeschrieben. Vieles mit eigenen Worten. Einiges aber auch kopiert, da ich es wortwörtlich für mich nutzen konnte. So wertvoll sind hier manche Beiträge. Für den Fall, das ich schwach werde und die Vorteile, die xy vor seiner Alkoholsucht besaß, zu sehr in den Vordergrund rücke und die schlechten zu sehr verkleinere oder verdränge, hab ich all das aufgeschrieben. Daß ich es dann verwendete, um ihm heute morgen die letzten 10 Jahre vor die Füße zu schmeißen, war zwar nicht geplant, aber war sehr sehr hilfreich.
    Für den Fall, das jemand auch so einen "Sicherheitsgurt" braucht, um sich abzusichern, seelisch im Gleichgewicht zu bleiben werde ich ihn mal hier reinstellen.

    Es ist wie eine Metamorphose, die sich im laufe eines Tages, zu einem völlig neuen ETWAS entwickelt, etwas grenzenlosen, nicht mehr zu verstehenden Monster entwickelt.
    Etwas völlig neues entsteht, der Alk ist mehr als nur eine Droge, zu beobachten täglich an meinem Mann!
    Am Morgen, oh wie fröhlich, so gelassen und normal, liebenswert sorgsam, voller Tatendrang. Zum Nachmittag etwas aggressiv, ein wenig lustlos.
    Am Abend eine Bestie, argwöhnisch, gemein , kränkend , - betrunken.
    In der Nacht laut schnarchend, findet scheinbar die Rückverwandlung statt.
    Ein immer wiederkehrender Kreislauf.
    Ich trage seit einigen Jahren meinen Ehering nicht mehr gerne, ich werde ihn ablegen. jetzt habe ich endlich angefangen, keine Co mehr zu sein. Langsam, sehr langsam, aber es ist ein Anfang... Neben der Verantwortung, die ich nicht mehr tragen will (für ihn nicht und auch nicht, was er meinen Kids vorlebt) fand ich das Schlimmste, dass ich mir bei dieser Erkenntnis so furchtbar mies vorkam, mich schämte, wie ein Stück Dreck, wie eine zweite Wahl und das Allerschlimmste: ich tat es freiwillig und aus Liebe....ist das schon ein Helfersyndrom? Vieles habe ich vor x Jahren schon mit meinem Ex erlebt und das ist wohl mein Glück: Ja, es ist schade, ich hätte gerne wieder eine Familie, heile Welt, einen Partner, doch weiß ich das diese Beziehung jetzt mal wieder nur von meinem Geben gelebt hat (doch Helfersyndrom), der innige Wunsch, geliebt und gebraucht zu werden.

    Der Alkohol ist verschlagen, trügerisch und mächtig!


    jemand hat gefragt, ob ich meine, dass ein nasser Alkoholiker jemanden wirklich lieben können- klare Antwort ist "nein". Die Gedanken sind immer beim Alkohol

    Ich denke auch oft, was ein Alki im besoffenen Zustand sagt, meint er ehrlicher, als das, was er nüchtern sagt. Denn wie heißt es so schön, "BESOFFENE UND KLEINE KINDER SAGEN DIE WAHRHEIT" .Und die Entschuldigungen am nächsten Tag glaubt man nun nicht mehr, weil man weiß, das es beim nächsten Mal wieder das selbe sein wird.


    Jede Weltreise fängt mit dem ersten Schritt an. Dem, den Fuß vor die Haustuer zu setzen.

    In den letzten zehn Jahren hatte ich, nach ständigen Auseinandersetzungen, die ich immer verloren habe, nur noch das Gefühl zu fallen. Mein ganzes Leben, meine Einstellung, meine Sichtweise und mein Selbstbewußtsein, sowie mein Selbstwertgefühl gerieten vollkommen aus der Bahn.

    Dann habe ich etwas gefunden, das mich aufgefangen hat. Als ich das Wort Co-Abhängigkeit gelesen habe und mich in so vielen Punkten erkannt habe, konnte ich quasi mit meinem Verhalten in dieser Situation Frieden schließen.

    Ich dachte, in den letzten Wochen, das ich schon ein Stückchen wieder hoch geklettert wäre. Ich war wieder ruhiger und ausgeglichener, konnte wieder ein paar klare Gedanken fassen, hab sogar mal wieder gelacht. Ich hielt mich einfach wieder für lebensfähig. Ich habe das Gefühl bekommen, das mein Verhalten zumindest nachvollziehbar ist und konnte es mit meinem Gewissen vereinbaren.

    Und genau das ist der Punkt, weshalb ich nicht sagen kann, dass ich zu mir selber gefunden habe.
    In meinem Kommentar habe ich geschrieben, das ich zu allem, was mein Mann macht, will und sagt, Ja und Amen sage.
    Ich konnte nur mit meinem Gewissen vereinbaren, das ich mich aufgegeben habe, um wieder zur Ruhe zu kommen.

    Die Erkenntnis ( nachdem mir jemand (Arzt) gesagt hat, dass das Verhalten meines Mannes typisch wäre), dass auch mein Verhalten, trotzdem nicht gegangen zu sein, und mich und somit die ganze Familie ihm unterzuordnen, typisch sei, hat mich soweit ruhig gestellt, dass ich zwar darüber nachdenke, ihn evtl. zu verlassen, aber im Großen und Ganzen habe ich nur mein Gewissen beruhigt und damit die Panikattacken abgestellt.
    Mir gegenüber bin ich eigentlich nur gleichgültig geworden. Auch weil ich mir wegen meiner Söhne Sorgen mache, denke ich über eine Trennung nach. Nur für den Fall, dass ich wieder drohe abzurutschen und in dieses Tiefe Loch falle, schreibe ich hier.

    Meine erste Frage hier war, "Ist mein Mann ein Alkoholiker oder nicht?"

    In den letzten drei Jahren ist sein Alkoholkonsum so stark angestiegen, da er am Wochenende und an freien Tagen schon spätnachmittags sein erstes Bier getrunken hat und abends sturzbetrunken war. Auch unter der Woche gab es keinen Abend mehr, an dem er nüchtern ins Bett gegangen ist.

    Ebenso oft, wie er betrunken war, hatten wir Auseinandersetzungen. Ich sage extra nicht Streitereien, weil es eher ein einseitiges Beschimpfen war. Niemals vorher hat mich jemand so böse angefunkelt und ich war mir sicher, wenn ich etwas falsches sagen oder tun würde, würde er handgreiflich werden. Also habe ich mir die Nächte mit seinen Beschimpfungen um die Ohren gehauen und nur kleinlaute Einwände abgegeben, bis er sich irgendwann beruhigt hat. Handgreiflich wurde er trotzdem und sexuell zudringlich.

    Kurz vor Weihnachten, habe ich dann eine Bemerkung gemacht, die ihn zum Umdenken bewegt hat. So dachte ich zumindest!
    Er hat mir hoch und heilig versprochen, sich mir gegenüber nie wieder so zu verhalten. Er hat allerdings auch gesagt, dass er sich das Trinken von mir nicht verbieten lassen würde. Gehalten hat diese Versprechung bis exakt Silvester kurz vor 20 Uhr. Da gab es eine der heftigsten verbalen Attacken, die ich selbst im TV nie erlebt habe. Sie dauerte an bis 22.00 und er redete, schrie, gestikulierte, spuckte mich an. Er nannte mich unter anderem einen lebensunfähigen Schmarotzer, samt meiner Kinder. All mein Reden schlug er in den Wind. „Was Du immer hast! Du bist doch krank im Kopf! Suchst Du wieder mal Streit? Ich kann damit umgehen! Hauptsache meckern! Seit Ewigkeiten läuft nix mehr bei uns! Und da wunderst Du Dich, dass ich saufe?“ Dann setzte er sich auf die Couch und fiel in einen tiefen Schlaf bis zum anderen Morgen. Ich saß regungslos auf der Couch und starrte ihn selbst noch an, als die Böller losgingen. Darüber komme ich nicht hinweg und ich hatte keine Möglichkeit ihr zu entrinnen, da ich wie in einem Schockzustand war. Ich denke, ich bin es noch, seit zwei Jahren.

    Er trinkt zwar jetzt wesentlich weniger aber immer noch fast jeden Abend mindestens 3-5 Flaschen Bier und häufig noch eine Flasche Whisky, manchmal auch eine halbe. Oder Rotwein.
    Bei mir steigt dann jedes Mal die Spannung und wenn er mehr trinkt und sein Pegel steigt, zieht sich bei mir alles zusammen.

    Ausraster hat es seit Dezember vor 2 Jahren in dem Ausmaß keine mehr gegeben, doch verbale Attacken. Aber ich habe ihn vor paar Wochen darauf hingewiesen, dass sein Alkoholkonsum wieder ansteigt. Und das dummerweise sehr deutlich. Ich schmiss ihm sein Whiskyglas um und das Essen, da er im betrunkenen Zustand darin herumstocherte, das es mich anekelte. Daraufhin würgte er mich. „Gerettet“ haben mich meine Jungs, weil ich den Moment, wo er nachdrückte, ausnutzte und schrie. Ein Backenzahn ist seitdem defekt und müsste gemacht werden, aber das kostet mich 600 Euro, die ich zur Zeit nicht habe. Als er wiederkam und ich ihn zur Rede stellte, meinte er nur, das sei meine blöde Bemerkung gewesen, ich wolle ihn bevormunden, er hätte mir schon nix getan eben und es täte ihm weder leid noch würde er sich dafür entschuldigen! Wir haben diskutiert und ich habe ihn gefragt, ob er das unter Liebe versteht...ja, doch, natürlich würde er mich lieben, hätte damit nix zu tun....ich sagte dann, jaja..DU liebst MICH doch nur, solange ich tue, was du willst......dann kam der Satz, der sich mir tief ins Herz gebrannt hat: DAS WAS ICH WIRKLICH WILL BEKOMME ICH SOWIESO NICHT MEHR!!!! Es ging dann ca. drei Wochen einigermaßen gut und jetzt vor dem letzten Wochenende ist der Konsum so hoch gewesen, das er Donnerstag zum ersten Mal seit 10 Jahren nicht in der Lage war zu arbeiten.

    Auch meine Söhne erkennen langsam die Zusammenhänge und zeigen Co- Verhalten.
    Sie stellen Fragen oder geben Kommentare zu seinem Alkoholkonsum ab, auf die ich ihnen nicht zu antworten weiß.

    Gerade für sie möchte ich es notfalls schaffen rechtzeitig den Absprung zu schaffen.
    Ich hätte ihm gerne noch eine Chance gegeben, aber ich traue ihm nicht mehr und kann mich nicht mehr wirklich auf ihn verlassen.

    viele Jahre lang war ich wütend auf meinen Mann, später habe ich ihn teilweise gehasst. Da gab es mehrere Gründe. Für mich...

    Ich habe lange verdrängt, dass er alkoholabhängig sein könnte. Ich sah seine Trinkerei an als Schwäche, als wegbeamen vor der Verantwortung. Verantwortung als Vater, Ehemann, Verantwortung für sein/unser Leben überhaupt. Ich sah, dass ich dagegen aber nicht ankam. Alles Betteln und Flehen, Zetern und Heulen hielt ihn ja nicht davon ab, sich bei nächster Gelegenheit wieder die Kante zu geben! Offen, nicht heimlich, ich habe ihn manches mal beobachtet, durch Zufall, wie er die Whiskyflasche vor dem Hals hatte... Da kamen dann Wut und Hass hoch, Hass auf seine Schwäche und auf meine, weil ich es nicht schaffte, ihn davon wegzubekommen. Ich war wütend, weil ich mich selbst auch für unzulänglich hielt! Für unfähig, voller Fehler, dass er trinken musste, weil ich nicht in der Lage schien, ein gutes Leben zu gestalten. Für ihn und mich.

    Ich fühlte mich jedes Mal auch wieder betrogen, hintergangen, verar...t, weil er nach allen Beteuerungen doch wieder betrunken da saß. Wenn er wieder alle Versprechen gebrochen hatte. Das war jedes Mal Wut und Hass für mich!

    Ich habe ihm Vorwürfe gemacht, ihn angeschrieen: "warum schon wieder, hör auf damit, es tut so weh, lass das sein, ich halt es nicht mehr aus, du bist ein Schwächling...“, ihn manchmal mit Alkohol begossen oder so. Oder wir zerrten zusammen an einer Bierflasche... Er voller Gier, dass ich ihm was wegnehmen wollte, ich voller Hass, weil ich ihn mir nicht wegnehmen lassen wollte... Vorwürfe wie: warum hörst du nicht endlich auf, später sagte ich, warum lässt du dir nicht helfen. Vorwürfe, du liebst den Alk mehr als mich, als unsere Kinder...

    Ich könnte noch Bände schreiben.

    Diese Wut ließ langsam nach, als ich begann, mich intensiv auseinander zu setzen mit den Themen Alkoholabhängigkeit/Co-Abhängigkeit. Als ich begann, mich abzunabeln aus dieser Beziehung. Als ich verstand, warum er trinken musste, lügen musste, verstecken musste. Da konnte ich ihm keine Vorwürfe mehr machen, außer dass ich sagte, lass dir helfen, es liegt in deiner Hand!

    Eine Rettung für unsere Ehe brachte aber mein Verständnis nicht. Zu viel war doch schon aufgefressen worden von der Wut und dem Hass und vor allem vor der Angst vor meinem Ehemann.
    Kein Mensch kann Demütigungen, Schläge, usw., Beschimpfungen und Haltlosigkeit des Partners bis zur völligen Unsauberkeit ertragen ohne Schaden zu nehmen.

    Was mich auch noch sehr beschäftigt ist der Gedanke: Wie konntest Du die ganze Zeit über DAS mit dir machen lassen, wie hast Du es geschafft, immer auf Vertrauen und blind zu schalten, wenn das Gröbste vorüber war (verbale Gewalt, Abstürze am laufenden Meter, immer mal wieder körperliche Gewalt, aggressives Verhalten, diesen ekelhaften Negativismus), von Jahr zu Jahr zunehmend und ich immer treu und brav an seiner Seite - wie konnte ich nur, was habe ich da mit mir gemacht, wo war mein Gefühl für Würde, wie konnte ich mir so egal sein, daß ich mir das immer wieder angetan habe?! Und da liegt der Anteil an Schuld, den ich mir selbst gebe: Warum habe ich nicht eher die Reißleine gezogen? Wie konnte ICH es so weit kommen lassen? Die Hoffnung stirbt immer zuletzt aber warum ist sie nicht eher gestorben? Selbst, wenn ich Konditionierungen etc. bedenke kann ich mich selber nicht mehr verstehen.


    Ja, die Grenzen verschieben sich immer weiter und weiter bis nichts mehr von dir da ist.
    Unsere Wahrnehmung verschiebt sich und wir können sehr schwer erkennen wann es reicht. Auch eine Co-Abhängigkeit kann tödlich enden, das sollte nicht vergessen werden.
    Mein Fokus war immer auf ihn gerichtet. Jahr für Jahr. Seit 1996. Alles nur für ihn. Bis zur Selbstaufgabe. Darin bekam ich Bestätigung. Im Nüchternen Zustand. Selten. Aber davon lebte ich. Im betrunkenen Zustand wurden die Bestätigungen zurückgezogen, ja, selbstverständlich sogar. Ich war zu nichts fähig, alles was ich machen würde war unnütz, dumm, vertrottelt. Also gab ich mir noch mehr Mühe, versuchte es besser zu machen. Aber alles vergebens. Nichts kann ich ihm recht machen. Bis ich begriff, das er das sagt, um einen Grund zum Trinken zu haben. Ein Alkoholiker macht seinen Partner zum Schatten seinerselbst, um ungestört und hemmungslos zu trinken. Alles was ein schlechtes Gewissen auslösen könnte, muß eliminiert werden. Liebe ist ein Verlierer gegen die Alkohol-Sucht! Die Sucht ist dann alles!
    Was denke ich, haben wir noch eine Chance, damit mein Mann begreift? Damit er versteht, daß der Alkohol der Feind ist, und nicht ich? Nein, wäre der Alkoholismus eine harmlose Angelegenheit, wären hier nicht die Seiten voll, hätte ich keine mittlerweile heftigen psychosomatischen Beschwerden, keine Depressionen mit zuweilen Suizidgedanken und Ideen. Doch diese Krankheit wird bei meinem Mann tödlich enden. Er hat sich dazu entschieden. Er will nicht aufhören. Will nur reduzieren, also seinen Tod hinauszögern bis dass er da ist mit all seinen Konsequenzen.

    Aber ich will leben. Lieben. Lachen. Ich will und ich kann.

    Wir werden erzogen zu helfen und bekommen Lob dafür. Ein sehr gutes Gefühl. So versuchen wir das natürlich auch bei unseren Partnern, Angehörigen, Freunden und Kindern. Aber bei einem Alkoholiker beißt man da absolut auf Granit. Er nimmt das nur zu seinem Vorteil an und wenn es dann an die Substanz geht, werden sie beleidigend, ausfallend und unterstellen Dir böses. Und wir stehen da und begreifen die Welt nicht mehr, wir wollen doch nur helfen?! Haben wir Co`s alle ein Helfersyndrom? ich weiß nicht, wann mein Mann begreift, dass der Alkohol so vieles zerstört hat. Vielleicht weiß er es auch und kommt einfach nicht dagegen an. Der Kampf jeden Tag ohne Alkohol zu leben muß ja die Hölle sein und dafür ist mein Mann nicht stark genug, glaube ich zumindest. Ich bin mit meinem Latein wirklich am Ende. Warum, Wieso, Weshalb... Fragen, auf die ich keine Antworten mehr habe. Ich möchte nicht mehr neben einem zitternden, schwitzenden Mann aufwachen der „nur“ nach seinem nächsten Schluck jankert, der einen beleidigt, bittet, unterstellt. Das hat kein Mensch auf dieser Welt verdient.
    Er liebt sich am meisten und benutzte mich.
    Er hatte begonnen, mich irgendwie glauben zu machen das ich ihn brauche, was ich als Liebe bewertete. Aber nun bin ich aufgewacht aus diesem jahrelangen Albtraum und es tut sehr weh der Realität ins Auge zu schauen und zu verstehen und zu akzeptieren, dass ich nur Mittel zum Zweck war.
    In guten, wie in schlechten Tagen. Bin hier, weil ich Gedanken sortiere, also schreibe ich ein bißchen vor mich hin. Den Spruch hab ich sinnigerweise immer vor Augen gehabt, früher oft, heute ...na ja. Früher war das ein Spruch für mich, da war er toll. Gab Sicherheit. Egal was kommt, wir zwei packen das.
    Tja, und jetzt. Weder in guten, noch in schlechten Zeiten zu zweit. Er ist jetzt mit dem Alkohol verheiratet. Ich ahne, wie sich eine betrogene Frau fühlt. Geht mit ihr ins Bett, steht mit ihr auf, denkt pausenlos an sie, verbringt den Abend mit ihr. Die Flasche ist alles. Er verteidigt sie, kommt immer wieder auf sie zurück. Seelentröster, Schmerzmittel, Freund, nichts Negatives ist an ihr. Hat man die beiden das erste Mal ertappt, ist man wie vor den Kopf geschlagen. Man glaubt seinen eigenen Augen nicht. Man dreht sich um, und will davor wegrennen. Vielleicht weil man glaubt, es ist nicht wahr. Hört man es von anderen evtl. ist es einem peinlich oder so.
    Spricht man ihn auf sie an, wird er leugnen, lügen, beschwichtigen, manipulieren, aggressiv, laut, macht Vorwürfe, das er ja gar nicht anders konnte, als sie zu nehmen, weil die eigene Ehefrau ja nicht ganz sauber tickt. Dann steht er auf und geht zu ihr. Lässt sich trösten und beruhigen und sich bestätigen.
    Dann gibt’s da auch noch die Zeiten des schlechten Gewissens, oder die Zeit der Bewährung. Da wird ausgemacht, um die Ehe zu retten, auf die Geliebte zu verzichten, sie nicht mehr täglich in dem Maße zu treffen, damit die Ehefrau beruhigt wird. Die Flasche hat nämlich den Nachteil, das sie nicht kocht, putzt, wäscht etc. und darauf, auf die Bequemlichkeit, will Mann ja nicht verzichten. Frau währenddessen geht in Lauerstellung. Ein Anzeichen der Geliebten lässt sie verzweifeln, sie hinterfragt sich selbst 100000x was sie falsch gemacht hat. Sie weint, macht Diäten, reißt sich den A... auf um von ihrem Mann wahrgenommen zu werden, um von der Pulle abzulenken. Sie versucht ihre Stellung zu manifestieren, aber merkt gar nicht, dass der Alk schon den Thron angenagt hat. Die Geliebte hat sich mit allem was sie bietet im Körper des Mannes breitgemacht. Wie Lippenstift am Hemdkragen, sieht man Rotweinflecken. Wie Parfüm, das man selbst nicht besitzt, riecht man an ihm und man weiß, er war wieder bei ihr. Und man kann nichts dagegen tun.
    Dann kommt die Zeit des stillen Duldens. Er bringt sie mit nach Hause. Man sitzt gemeinsam im Wohnzimmer. Man schaut sogar zu, wie die beiden sich gemeinsam amüsieren. Man gibt keinen Laut mehr von sich, wenn er sich in ihrem Beisein über die Ehefrau lustig macht, sie bedroht, falls sie dazwischengehen möchte. Und die geliebte Flasche wird zur Nr.1
    Dann kommt die Zeit der Eifersucht. Die ist zwar immer schon da, aber eher latend, weil, man will den Ehemann ja wiederhaben. Da geht man ja nicht mit der Axt dran. Man versuchts mit Gefühl. Aber man wird noch verletzlicher dabei.
    ach ja, Eifersucht. Soll ja ein Teil von Liebe sei. Eifer, eifrig, übereifrig, Sucht, süchtig. Passt ja prima zusammen.
    Er-süchtig nach Geliebter Pulle
    Sie- süchtig nach süchtigem Ehemann
    Tja, dumm gelaufen. Das Corpus Delikti steht zwischen den beiden Kontrahenten. Er will die Pulle - sie will die Pulle aus der Mitte raus haben. Bis Frau kapiert, das Frau gar nichts machen kann außer zu verduften und auf sich selber zu schauen d a u e r t.
    Sie packt also ihr Köfferchen, nimmt ihre Kinderchen, streut zur Vorsicht aber noch Brotkrumen hinter sich her, in der Hoffnung, der Mann könnte sich ja besinnen und läuft evtl den Krumen hinter her. Tun ja auch viele. Meiner auch. 1x 2x.....
    Ach ja, die Frau macht das Leben eines Alkoholikers aber auch wirklich kompliziert. Man könnte es doch so schön haben. Jeden Tag vor sich hintrinken.... aber nein, Frau macht den dicken. Also hinterher und wiederholen. Den Sternenhimmel aktivieren, Sterne vom Himmel runterlügen, Versprechungen machen, das Büßerhemd anziehen und wieder ausziehen, weil das stinkt noch nach der Geliebten vom ersten Mal hinterherlaufen. So ein Mist aber auch. Tja, seid nun zwei Jahren leben wir so wie Brüderlein und Schwesterlein. Warum? Weil er vom Alkohol impotent wurde. Nüchtern ist es ihm peinlich, betrunken macht er mich dafür verantwortlich. Sonst müsste er sich ja eingestehen, dass seine Geliebte Flasche ihm allen Power für seine Ehefrau genommen hat. So weit kommt’s noch, nein, nein.
    Ich ging nicht auf die Attacken ein. Ich ließ sie an mir abprallen und drehte mich um und ging. Ich sah ihn an ohne Mitleid, ohne Tränen, ohne Retourkutsche, ohne brüllen. Ich ging, schloss die Zimmertür und schlief ein. Es interessierte mich nicht mehr, was er noch brüllte im Zorn. Ich bin ruckzuck eingeschlafen. An nächsten Morgen fing ich an zu planen, meine Jungs zu informieren und meinen Abgang zu organisieren. In Ruhe, ohne Hektik, keine Debatten mehr, keine Unterhaltungen mehr. Ich gehe Schritt für Schritt. Aber es tut so weh. Weil es für mich echte Liebe war. Und es tut doppelt weh, weil es für ihn keine echte Liebe war, an die ich geglaubt habe.


    Ich hoffe inständig, dass du das hier liest, wenn du einigermaßen nüchtern bist. Und ich hoffe, dass du bis zum Ende liest. Ich hoffe auch, dass du es mehrmals liest. Damit du mich verstehst. Damit du dich verstehst. Ich war nie dein Feind und werde es auch nie sein. Ich habe verstanden, dass nur du dir helfen kannst gesund zu werden. Ich habe es einsehen müssen. Das tat sehr weh. Aber das war auch ein erster Schritt für mich, dass ich selber gesunde. Ja, ich muß auch gesund werden. Ich muß wieder heilen. Bin kaputt, in Stücke gerissen worden, von den Auswirkungen deines Alkoholkonsums. Habe so manches mal auch zuviel getrunken, um etwas mit dir gemeinsam zu haben. Das war sinnlos und ich habe es gottseidank früh genug gemerkt. Für meine Co- Erkrankung kannst du bewusst nichts. Die ist mir anerzogen worden, weil ich aus einer Alkoholikerfamilie stamme. Ich passte also perfekt in dein Beuteschema und du in meins. Alkoholiker trifft auf Helfersyndrom. Die Symbiose war perfekt.
    Woher ich das alles weiß? Weil ich mir helfen lasse. Von erfahrenen Ärzten, Psychologen und einer Selbsthilfegruppe. Weil ich leben und nicht sterben will. Meine Erkrankung ist seelisch und psychisch lebensgefährlich. Mich bringt nicht der Alkohol selber um, sondern die Auswirkungen deines Konsums auf meine Seele.
    Wenn du auch leben möchtest und nicht an dem Alkohol zugrunde gehen möchtest, musst du dir helfen lassen. Es reicht nicht, den Alkoholkonsum nur einzuschränken. Du musst ihn beenden. Er kontrolliert dich, nicht du ihn. Du bist in xxx, bei diesem Zentrum wunderbar aufgehoben. Lass dir dort helfen. Sie wissen Bescheid. Geh den ersten Schritt und sag es. Das ist dann der erste Schritt für dich. Tust du es nicht, belügst du dich weiterhin selbst. Mich musst du nicht mehr belügen, es ist sinnlos. Ich habe es verstanden, wie ein Alkoholikerhirn tickt. Einigermaßen. Und der Alkohol tut alles, um dich zu berauschen und für sich einzunehmen. Lass es nicht zu.
    Für uns ist es vorbei. Den Kampf gegen den Alkohol in dir habe ich aufgegeben. Den Kampf kann man nicht gewinnen. Ich wäre so gerne bei Dir gewesen bis wir uralt zusammen gestorben wären. So war der Plan, aber der Alkohol hat alles zunichte gemacht. Die Verletzungen, seelisch wie körperlich, die Ängste deswegen, die Gemeinheiten, Erniedrigungen, verbalen Entgleisungen etc. sind so tief, daran ist nichts mehr zu retten. Die Narben werden immer bleiben und wenn ich drauf sehe, werde ich dran erinnert und die Angst kommt wieder, das alles noch mal durchleben zu müssen. Und das würde ich nicht überleben. Dazu reicht meine Kraft nicht. Es gab eine Zeit, da hatte ich Angst vor dir. Das will ich nie wieder erleben. Angst vor einem Menschen haben, den man geliebt hat, ist grausam. Wenn du dir in xxx helfen lässt und du brauchst Unterstützung beim Trockenwerden, wirst du ein selbstbestimmtes Leben führen können. Und noch etwas. Was mir für Dich am Herzen liegt. Dein Sohn. Er weiß seit Jahren von deiner Alkoholerkrankung. Er war schon deswegen sehr verzweifelt und konnte nicht drüber reden. Auch er ist Co- erkrankt. So nennt man das bei Angehörigen von Alkoholikern. Seine Kopfschmerzen, alles Symptome dessen. Deine abendlichen Telefonate im betrunkenen Zustand haben ihn genauso betroffen gemacht, wie meine Kinder, wenn du spät abends noch jemanden zum zulabern brauchtest. Er hat sich unwohl gefühlt. Aber er hat sich damals entschieden, sich nicht mit reinziehen zu lassen in diese Suchtspirale, die unweigerlich nach unten führt. Er hat sich von seiner Familie abgekapselt. Er würde sich freuen, wenn alles so wird wie früher, doch definitiv nur, wenn Du dich entschließt, ein suchtfreies, nüchternes Leben zu führen. Er hat sich frei gemacht von der Verantwortung sich für seine Eltern aufzudröseln. Er führt ein eigenständiges Leben und dazu gehört auch ein alkoholfreies Leben, weil er gesehen und erlebt hat, was der Alkohol aus seinem Vater macht. Es ist schwer für uns alle gewesen, aber wir mussten es akzeptieren; Hilfe durch nicht helfen. Es liegt nun an Dir. Wenn du nichts für dich unternimmst, führt dich dein Weg weiter runter, bis six feet under, bis zum Tod. Du musst es für Dich tun, für Dich ganz allein. Nicht für uns, für deinen Sohn, oder für mich. Für dich musst du es tun. Das Leben ist es wert. Dein Leben ist es wert.

    Sylvia

    So ihr Lieben,
    Tag 1 meines Gehens. Nachdem mein XY Alki gestern abend, nach langem Bohren nach Gründen, einschl. seiner schlechten Gesundheit und meinem sturen Verhaltens des Nichtreagierens sich die Hucke voll gesoffen hat, unter Einbeziehung seiner immerwiederkehrenden Vorwurfslitanei, die mir dann gewissermaßen den Absprung erleichterten, bin ich dann heute Morgen, gewissermaßen getragen von Wut, dazu übergegangen, ihm zu sagen, das ich definitiv ausziehe.

    Liebe Mitzu,
    du brauchst erstmal gaaaanz viele Umärmelungen. Die brauchst du nämlich ganz deutlich.
    Ich hatte zu deinem vorhergehenden Beitrag was geschrieben und als ich ihn abschickte, war es futsch. Ich schreibe nachher nochmal was dazu. Jetzt aber erst mal zu dem jetzigen Beitrag.
    Bitte warte nicht mehr bis er dich so körperlich fertigmacht, bis du nicht mehr weglaufen kannst, sondern rausgetragen werden musst. Ich sag dir das, weil ich dasselbe kenne. Es ist grauenhaft. In dem du keine Konsequenzen ziehst und ihn in die Schranken zwingst, erleichterst du ihm regelrecht das Saufen. Mit deiner bloßen Anwesenheit und Angst gegenüber ihm und deinem Kuschen und auch der bloßen Anwesenheit deines Kindes bietest du ihm die volle Breitseite zum Abschuss seiner Gründe zum Saufen. Kaum ist er in deiner Nähe, bietest du ihm die Gründe auf einem silbernen Tablett förmlich an. Er kommt heim, greift zum Tablett und hat alles was er braucht vor der Nase. Das er stinkig ist, ist doch dann klar. Er braucht dich als Alibi zum Saufen. Wärst du weg, würde all sein Kartenhaus zusammenfallen. Was er deinem Kind antut mit dem Verhalten und du mit deinem Verhalten auszuharren, ahnst du sicherlich. Bitte lies dich durch die erw. Kinder von Alkoholikern. Du bist seelisch und psychisch schon so erschlagen, das du erst mal alles von der Seele reden mußt um wieder einigermaßen auf die Beine zu kommen, so schwer lastet alles auf dir. Hol dir Kraft durch agieren. Durch handeln. Es ist 5 vor 12. Dein Neffe, deine Nichte, triff sie. Geh, fahr hin. Tu was Du für wichtig, richtig, gut hälst. Öffne dich den Leuten, die du liebst.

    Hallo Hiob,

    ich bin im Moment noch auf dem Tripp gar keinen Alkohol zu konsumieren. Das liegt aber hauptsächlich daran, das ich "noch" mit xy unter einem Dach lebe und meine Söhne logischerweise auch. Dadurch das er fleißig weiter trinkt, bin ich pausenlos auf der Lauer, alleine schon wegen evtl. Übergriffen oder einer Zigarette ,die beim einschlafen vergessen werden könnte. Im allgemeinen habe ich keine Bedenken bei Feiern etc. ein angebotenes Glas anzunehmen. Ich denke, je näher ich dem Alkohol bin, um so mehr verzichte ich lieber drauf, weil die Abneigung hoch ist. Wenn sich mein Leben mit samt Umfeld demnächst normalisiert hat, werde ich auch wieder einen normalen Bezug zu Alkohol finden. Wenn nicht, dann trink ich halt ohne Alkohol, so wie jetzt.

    Hallo zusammen,

    ich hab ein Pölsterchen weniger, ein bißchen mehr Selbstwertgefühl, meinen Humor wieder, keinen Hunger, und gleich um 13.00 tue ich etwas, was ich immer schon mal machen wollte, aber xy es für bescheuert hielt. Ist das krass. Ich freue mich tierisch und bin mächtig aufgeregt. Mein Schwiegertöchterchen ist ganz stolz auf mich und meine Jungs gucken ungefähr sooo :shock::shock::shock: also alle drei meine ich damit. Ich lasse mir gleich ein Piercing setzen. Einfach, weil ich es will. So!!! Anstatt nen weiteren Lippenstift. Mal ein bißchen Abwechslung.

    Gruß, eine aufgeregte Broti

    guter Plan Lindi!! Kein Blickkontakt. Jetzt, wo du es erwähnt hast, fällt es mir auch auf. Das hilft. Stimmt, schau ihm nicht ins Gesicht, schau einfach auf den Bildschirm, zähl meinetwegen die Pixel im TV und lenk dich damit ab, aber reagier nicht auf ihn.
    SPAß AN - Hunde mögen es glaub ich auch nicht, wenn man ihnen lange in die Augen schaut. Die beißen dann gerne, hab ich mal gelesen. Also, wer will sich schon beißen lassen. Ziemlich niedriges Niveau 8) Sollte dein Mann beim pinkeln anfangen das Bein zu heben, brauchst du ihn nur beim Tierheim abgeben. - SPAß AUS.

    Liebe Mitzu, Lindi hat es auf den Punkt gebracht. So kannst du dir und deinem Kind helfen. Ich hab mein Handy mittlerweile fast als Implantat dabei und immer voll geladen am Start. Ich hab es sogar einmal überdeutlich langsam aus meiner Hosentasche voooorsichtig auf dem Wohnzimmertisch plaziert und plöpp wars still in der Bude :wink:

    Dieses Wäscheschleuderdenken kenne ich auch. Jaaawolllll. Nix für ungut, aber wenn ich rumgeschleudert werden will, gehe ich auf ne´ Kirmes.

    Liebe Mitzu,
    tu dir selbst was gutes und tu das einzig vernünftige. Hör nicht mehr hin. Hinterfrag nicht seine Anschuldigungen. Zieh dir seine Erniedrigungen nicht mehr rein. Er wechselt seine Ansichten wie andere die Unterwäsche. Du gibst ihm dadurch nur die Gewissheit, das er dich erwischt hat, dich damit verletzen kann. Warum, weshalb, wieso kannst du dir schenken. Ein Alki weiß nicht mehr, was er gesagt hat am nächsten Tag oder eine Stunde später. Es ist ihm egal. Der Zweck ist nämlich erfüllt, wenn er eine Gegenreaktion von dir damit erreicht hat; er hat einen Grund um zu saufen. Punkt. Das ist der Zweck seiner Aktionen. Saufen und sonst nix.

    Liebe Mitzu,
    da hast du schon einen sehr wichtigen Ansatz. Du übst dich in Distanz. Das ist sehr gut. Genauso hast du die Möglichkeit die Dinge und Geschehnisse dadurch mit Abstand zu beobachten. Mit Abstand kann man auch oft besser die Feinheiten erkennen und auch beginnende Agressionen schon im Ansatz erkennen. Das könnte dir ermöglichen solchen verbalen oder körperlichen Attacken frühzeitig auszuweichen und deinen Schutzpanzer zu verstärken. Ich kenne, wie zu Beginn schon kurz erklärt, diese verbalen und körperlichen Aggressionen und ich kann aus Erfahrung sagen, als ich das erste Mal aus Distanz (und ich muß dazu sagen, ich hab mich gezwungen dazu, obwohl mein Herz bis zum Halse schlug)mir das Theater anhörte, bin ich nicht mehr darauf eingegangen, habe nicht mehr geantwortet. Bin aufgestanden und hab mich anderweitig beschäftigt. Klar ist xy stinkig geworden, klar hat er weiter rumgebrüllt. Aber ich habe nur zweimal wieder geantwortet, er möchte mir das bitte nochmal sagen, wenn er nüchtern ist, so hätte das keinen Sinn. Seine Wutausbrüche gingen ins Leere. Nun, da er meinen Standpunkt kennt, schweigt er, weil er weiß, das ich nicht zuhöre. Da er täglich betrunken ist, schweigen wir also. Ich bin nur abends zu Hause und schlafe dort, also gibt es keine nüchternen Gespräche, weil er abends anfängt zu trinken.

    Sollte er dir wieder körperlich gefährlich werden, hast du mit Distanziertem Blick die Möglichkeit vorzubeugen. Hast du ein Handy? Speicher die Nr. der Polizei ein und mit einem Tipp aufs Handy hast du die Helferlein am Apparat. Am besten ohne Vorwarnung. Einfach wählen und Hilfe anfordern. Sollte er dann nicht aufhören, sind die rubbeldiekatz da und erklären ihm auf der Wache gerne neue Umgangsformen und du hast Ruhe und Hilfe aus dieser Situation herauszukommen. Vor allem wird er geschockt sein über deine ungewohnte Reaktion, mit der er definitiv nicht rechnen wird. So stopfst du ihm das M... und er wird sich überlegen, ob er es ein zweites Mal wagt.

    Dann ganz wichtig!! Dein Kind!! Alleine für dein Kind ist es wichtig aus dieser Situation herauszukommen. Meine Kinder sind schon erwachsen, aber sie haben die letzten 10 Jahre voll mitbekommen, obwohl ich immer wie verrückt drauf geachtet habe, das nichts zu ihnen dringt. Fehlanzeige!! Kinder haben feinste Antennen für sowas und saugen wie ein Schwamm Verhaltensweisen von uns auf und verinnerlichen diese. Indem du dich schützt, schützt du auch dein Kind. Es ist also deine Pflicht, etwas zu unternehmen.

    Mach dir bewußt wie wiederlich und ekelhaft er ist. Wie er riecht, schmeckt, ect. DAS HILFT, WENN DICH DER MUT VERLÄSST. Und eventuell überkommt dich vorteilsweise WUT. Die beflügelt dich und wird dir helfen, deinen Worten Nachdruck zu verleihen.

    Gruß, Broti

    Hallo liebe Mitzu,
    erst mal möchte ich dich umärmeln und dich herzlich willkommen heißen hier.
    Außer das mein xy nicht in die Kneipe geht, kommt mir das seeeeehr bekannt vor und ich kann mich leider darin wiederfinden wie du dich fühlen mußt. Vor allem kann ich sehr gut nachvollziehen wie weh es tut verbal so runtergeputzt und erniedrigt zu werden.
    Es würde mich sehr freuen, wenn du deine "angedrohten" weiteren 10 Seiten schreibst. Denn ich weiß, das es sehr gut tut, sich Luft zu verschaffen vor und mit Leuten, die dasselbe, oder ähnliches wie du erlebt haben. Und dann würde ich mich noch mehr freuen, wenn du anschließend von dir schreibst und wenn das dann doppelt so viele Seiten würden als die 10 angedrohten über deinen Mann, dann wirst du sehen und spüren, das du auf dem Weg der Besserung bist, sein wirst.
    Weißt du, ein Rezept, deinen Mann trockenzulegen, gibt es weltweit nicht. Aber ein Rezept nur für dich hast du in dir selbst. Horch mal in dich rein. Nimm dir Zeit für dich, nur für Dich. Lass mal deinen Mann im Kopf und Bauch und Herz beiseite. Vor allem lies hier im Forum, schreib alles auf, was dich bewegt, interessiert ect. Du wirst merken, das wir hier alle im selben Boot schippern. Du bist also definitiv mit deinem Kummer nicht alleine. Aber den ersten Schritt dazu must du tun.
    Liebe Grüße, Broti

    hallo Lindi,

    das hört sich ja lustig an. Weißt du, mein jüngster sitzt schon auf den Pferden, da hatte er noch Lauflernschühchen an. Mittlerweile reitet er Problempferde ein, oder vor großen Tournieren die hochsensiblen Hottels warm. An deinem hätte er sicherlich auch Spaß. Leider hab ich ihn auch schon oft im Krankenhaus besucht und OP-Räume kennt er auch schon gut. Auf der Inneren duzen sie sich schon alle. Aber kaum ist er wieder fit, sitzt er wieder im Sattel.

    Hallo Lindi,
    ja, deine Idee hab ich umgesetzt und ich will alle haben. Ich hab sogar angefangen, wieder an meinem äußeren zu experimentieren, so wie wir Mädels das eigentlich ja gerne machen. Hab bis letzte Woche ja immer nur das nötigste getan für mich. Aber nun starte ich schon mal in der Hinsicht durch. Mit dem Ausziehen dauert ja logistischerweise noch etwas, genau wie bei dir. Mein Jüngster reitet auch, sogar sehr erfolgreich und ich bin auch begeisterte Reiterin. Leider fehlt mir die Zeit und das Klimpergeld für ein eigenes Hottel