Hallo Zusammen,
danke für Eure Anteilnahme. Tut schon mal gut zu wissen, dass man mit diesem Problem nicht alleine ist.
Auch dass die eigene Wahrnehmung nicht gestört ist, auch wenn einem das zu Hause eingeredet wird!
Ja was hält mich noch? Ich weiß es auch nicht genau...
Heute Morgen war mal wieder so ein Schlüsselerlebnis dass mich immer mehr dazu treibt fort zu laufen.
Mein Kind sitzt am Esstisch und malt mit Buntstiften auf Blättern.
Ich räume auf. Nehme die leere Bierflasche vom Tresen, die mein Mann mal wieder hat stehen lassen, drehe mich um, stehe damit vor der Kleinen, sie sieht mich an, zeigt auf die Flasche und ruft "Papa"!
Mir hat es die Tränen in die Augen gejagt, es ist nicht gut, dass sie mich so oft weinen sieht, ich habe es über ein Jahr geschafft ohne weinen auszukommen, aber wie gesagt, mein Leidensdruck ist nun da und läßt sich nicht mehr verbergen.
Ich will, dass mein Mann zur Besinnung kommt. Mit mir schafft er das nicht, soviel ist mir Mittlerweile klar.
Ich spiele seit ein paar Tagen mit dem Gedanken mal für einige Zeit weg zu gehen.
das wäre etwas, was ich realisieren könnte. Meine Mutter lebt 350 km weit weg, aber ich möchte ihr und ihrem Lebenspartner nicht zur Last fallen, auch möchte ich mir die ganzen Vorwürfe nicht anhören, ich brauche einen neutralen Raum.
Ich bin in einer anderen Stadt aufgewachsen, dort leben noch viele alte Freunde, eine Freundin meiner Mutter hat eine Ferienwohnung in ihrem Haus, ich habe überlegt dort mal eine Weile abzutauchen.
Ich muss ein bisschen zur Ruhe kommen und brauche Abstand.
Ich merke ja schon wie es mir besser geht, wenn ich mit dem Kind allein in der Wohnung bin und mein Mann sich einige Tage im Garten aufhält. Es ist mir mittlerweile sogar egal ob er hier oder dort ist!
Ich habe oft gelesen, dass Suchtkranke zur Besinnung gekommen sind, nachdem die geliebte Familie sich abgewendet hat, könnte doch schon mal ein Anfang sein zu sagen: "Ich komme erst wieder zurück, wenn du dich bei einer Therapie angemeldet hast!" Es wäre zumindest ein Schritt zu dem ich den Mut aufbringen kann.
Ich war bereits bei einer Beratung beim Jugendamt, habe alle Möglichen Adressen bekommen für Scheidung und rechtliche Hilfe ect.
Aber so weit möchte ich im Moment noch nicht gehen, ich bin im 2. Elternjahr, habe so gut wie kein Geld, kann erst in 6 Monaten wieder in meinen Job zurück.
Immerhin habe ich dafür schon alles in die Wege geleitet, Kindergartenplatz ist fix.
Denke, wenn ich die finanzielle Unabhängigkeit dann wieder habe, fällt mir ein weiterer Schritt leichter!!
In seiner Familie habe ich auch wenig Unterstützung. Seine Schwester bedauert das alles, flüchtet sich aber in die Arbeit, klassischer Workaholic! Krasses Gegenteil zu ihrem Bruder, immerhin steht sie hinter mir.
Seine Mutter tut alles dafür um ihrem Sohn das Leben zu erleichtern, jeden Bockmist den er bisher gemacht hat, hat sie bezahlt! Ich habe schon mal ein sehr offenes Gespräch mit ihr geführt, ihr genau gesagt wofür er das ganze Geld immer gebraucht hat. Sie war dann ein wenig bestürzt... ich habe sie gefragt, ob sie bereit wäre ihn mal unter Druck zu setzen, in dem sie ihm androht sein Gartengrundstück (seine einzige Freiheitszone) zu verkaufen, wenn er nicht nüchtern wird.
Sie hat es abgelehnt, mit der Begründung, wenn sie ihm zu viel Druck macht, habe sie ihn verloren.
Seit diesem Gespräch ist unser Verhältnis extrem schlecht!
Ich werde mich mal durch das Forum der erwachsenen Kinder klicken.... allerdings habe ich einen Fall bereits in der eigenen Verwandtschaft, meine Tante ist am 31.7.2012 mit 61 Jahren nach 40 Jahren Alkoholkrankheit verstorben. Dies war auch mit der Auslöser, warum ich nun so am Rad drehe!
Sie war die Exfrau des Bruders meines Vaters. Ich habe eigentlich nie was von ihrer nassen Phase mitbekommen, allerdings weiss ich wie es meiner Cousine und meinem Cousin heute geht.
Mein Cousin ist depressiv, war in der Forensischen Psychiatrie und lebt nun nur noch für die Kirche.
Meine Cousine hat ihr Leben glücklicher Weise sehr gut hinbekommen, lebt in einer stabilen Beziehung und zieht ihr Ding durch.
Mein Vater hat seinen Bruder immer leiden sehen, das ist auch der Grund warum er es bis heute ablehnt meinen Mann kennenzulernen. Er hält ihn für einen assozialen Säufer! da gibt es für ihn nur schwarz und weiß!
Immerhin liebt er seine Enkelin und sie darf ihn auch sehen.
das andere Thema wird halt todgeschwiegen.
ach das tut gut, wenn man sich das mal von der Seele schreiben kann.
Hab das alles bisher in mich rein gefressen....
So jetzt muss ich mich schnell an den Haushalt machen, solange die Kleine noch schläft, mit ihr habe ich am Laptop keine Chance....
Grüße
Suzy