Hallo Sunshine, Sven, Volkmar und alle anderen Mitstreiter und Mitleser,
ja - ich redete von „Trockenheit“ und das nach so kurzer Zeit …
Liebe Sunshine, du kamst dir „anmaßend“ dabei vor, Dich als „trocken“ zu bezeichnen. Und was soll ich sagen, ganz unabhängig von Deiner Aussage, habe ich gestern zufällig, genau dieses nochmals gehört; von einer seit 6 Jahren abstinenten Alkoholikerin!
Schon seit Du mir am Montag geschrieben hast, denke ich immer wieder darüber nach, verstärkt natürlich seit gestern… Ich fand da nichts dabei, mich sogar schon nach 5 Tagen „trocken“ zu nennen – ich hab da einfach nicht weiter drüber nachgedacht. Dabei bin ich doch aber ein „Denker“ … warum merke ich in letzter Zeit nur immer öfters, dass ich anscheinend gar nicht so „tiefgründig“ bin, wie ich immer dachte. Nüchtern merke ich , dass ich oft Dinge einfach so daher sage, ohne drüber nachzudenken … die Worte hallen dann in mir nach und ich frage mich: „ey, was war das denn jetzt schon wieder!?!“ … das gibt mir schlimm zu denken.
Vor allem stört nun vermehrt der Gedanke: „Bin ich vielleicht doch noch nicht so weit?“ … und schwupps … rollen schon wieder die Tränen … alles andere als trocken
Wenn ich lese, wie clever andere Ihre ersten Schritte gingen … komme ich mir so maßlos dumm vor. Nach ein paar Wochen in den Urlaub fahren… *kopfschüttel* Ich kenn doch die Grundbausteine … und ich hab Euch… und dennoch … „ohne darüber nachzudenken…“ es wird einfach gemacht …. Peng
Die Quittung kam … ich habe mächtig gelitten … schon auf der Fahrt fing es an … Dieses Gefühl, dieser Druck … echt mies. Direkt nach Ankunft dann – Begrüßungssekt. Nein für mich nicht! Der erste Blick nach draußen – Bier trinkende Menschen, soweit das Auge reicht. Sie waren ÜBERALL, meiner Auffassung nach, hat NIEMAND dort KEIN Bier getrunken außer uns und die anwesenden Kinder. Das ging tagein, tagaus so … egal wo wir waren, am Strand, an der Promenade, im Café. Überall stank es nach Bier und ich hatte ständig das Gefühl, die Leute würden mich rufen und nett lächelnd mit der flachen Hand auf den leeren nassen Platz neben Ihnen klopfen, in Erwartung ich würde mich nun endlich dazu gesellen und eins mittrinken!
Hab ich aber nicht
Das Alles war mehr als kräftezehrend… das hat mir so unendlich viel Energie geraubt, dass ich völlig erschöpft wieder zur Arbeit erschienen bin. Und nun merke ich, wie zerbrechlich mein ICH gerade ist. Es ist als umgibt mich eine Hülle aus hauchdünnem Glas… bei der kleinsten Erschütterung bricht die Hülle in Millionen kleine Splitter, die sich in mich bohren. Das tut weh.
Gestern und heute bin ich auf Arbeit in Tränen ausgebrochen, wegen Nichtigkeiten … und dann tu ich mir auch noch leid. Jämmerlich!!!! Selbst Verschuldet!!! Nicht umkehrbar!!!
Auch eine starke Unkonzentriertheit macht mir zu schaffen …
. Volkmar
So ein „Notfallplan“ ähnlich wie SternchenY das beschrieben hat klingt zu deinem Punkt 1) echt sinnvoll… „oberflächlich gedacht“ wollte ich erst schreiben: … warum machst Du Dir Gedanken über einen möglichen „ massiven Rückfall „ und das darauf Folgende … *kurz darüber nachgedacht und in Dich reinversetzt* … So ein „Notfallplan“, ähnlich wie SternchenY das beschrieben hat, klingt zu deinem Punkt 1) sinnvoll…
Ich habe mir bisher keine detaillierten Gedanken zu diesem Thema gemacht … kann ich mir gerade auch nur schwer vorstellen…. einfach aus Stabilitätsgründen … Wenn ich in mich reinhorche, habe ich große Angst davor, mich damit auseinanderzusetzen
Zu 2) … das ist ja genau „mein Thema“
… und auch wenn Du von Anfang an aufrichtig warst und Sie bereit ist, den „abstinenten“ Weg mit Dir zu gehen, mit allem was dazu und auch nicht dazu gehört, dann ist das ja nur die Theorie, die da besprochen wurde. Der Alltag, die Praxis, die zeigen dann, ob sie wirklich dazu bereit ist … Hat das etwas mit „zumuten“ zu tun?!? Immerhin hast Du diesen Weg eingeschlagen, um Dein Leben zu retten … Geht sie mit Dir, ist das toll. Sieht sie es aber als Zumutung, dann wird gemeinsam weitergehen eher schwierig … Und manchmal denkt „man“ auch nur, „man“ mute dem anderen etwas zu – dabei empfindet der Gegenüber es als etwas Schönes (aber wer ist eigentlich „man“ … ) !?!).
Schau was SternchenY berichtet: es bedeute für sie (bisher) keinerlei Einschränkung … und wie ich es herauslese, empfindet ihr Mann das ganz gegenteilig. Da ist es halt so grundlegend, offen miteinander sprechen zu können und dem auch regelmäßig „nachzugehen“ … Ich wünsche Euch von Herzen einen seeeehr langen, gemeinsamen Weg ….
@ Sunshine
Ich danke Dir dafür, dass Du mir hier so oft Deine Erfahrungen weitergibst und dafür, dass Du mich mit deinen klaren und klugen Hinweisen immer wieder zum Nachdenken anregst
@ Sven
Und Dir danke ich ebenfalls…. z.B. Für´s „anfeuern“ und „an meiner Seite sein“ …
Euch allen eine Gute Nacht und viele Grüße von Julia