Ratlos, Du klingst wie seine Mutti, sorry. Das bist Du aber nicht.
Mal zu einigen Punkten:
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Und was macht das ganze mit mir, wenn ich dieses wimmernde Häufchen Elend sehe? Ich verliere zunehmend den Respekt vor ihm, bin wütend und aggressiv; habe ein Gefühl der Abneigung und den Gedanken: NEIN, ich will das nicht schon wieder erleben müssen!!
Nasse Alkies baden gern in Selbstmitleid. Und sowas kann andere schonmal aggresiv machen, normal.
Du MUSST aber gar nix, Ratlos.
ER ist für sich verantwortlich. Im Krankenhaus wird für ihn gesorgt.
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Es bleibt immer weniger Mitgefühl, sehe es als Belastung an, wieder jeden Tag zu ihm ins Krankenhaus fahren zu müssen...(ich schäme mich gerade, das so hinzuschreiben, aber ich will ehrlich sein) insgeheim denke ich: biste doch selber Schuld!!Sauf doch nicht Tag und Nacht!! Ich weiß: das ist ungerecht, er ist krank...
Ratos, diese Wut/Belastung/Ausbrennungserscheinungen sind typisch für Angehörige. Das führt zu aggressiven Verhalten dem Kranken gegenüber. Ich habe sogar mal in meiner realen damals gehört, das sich Angehörige insgeheim den Tod wünschten für den Kranken, nur das es aufhört.
Sie hätten auch "einfach" gehen können... meinten aber, sie müßten das alles so lange mitmachen, bis zum bitteren Ende. Weil sie Angst hatten, ihr eigenes Leben in die Hände zu nehmen.
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Und dann seine Fragen: "Hilfst Du mir?? Bist Du für mich da?? In einer Partnerschaft ist man IMMER füreinander da!! In guten wie schlechten Zeiten!Ich bin krank und und brauche Dich!" Schon wieder Druck und Appell an mein Gewissen!!
In der Sucht gilt das aber nicht. Da ist die Nichthilfe die einzige Hilfe Wenn Du ihm also wirklich helfen willst, dann lässt Du ihn los.
Lass Dich auch nicht so unter Druck setzen. Schafft er es nicht allein, trocken zu werden, sondern baut diese Abstinenz nur auf Dich auf, ist sie brüchig wie Glas.
Und wehe, Du tust dann irgendwas, was ihm nicht passt. Dann bist Du auch ganz schnell wieder die Böse, die dran schuld ist, das er wieder saufen "mußte".
Lass Dich um Himmels Willen also nicht auf sowas ein.
Er ist ein erwachsener Mensch, er schafft das, wenn er es wirklich will.
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Andererseits wird immer wieder betont: man braucht ein intaktes privates Umfeld; sonst ist sowieso jeder Therapieversuch für die Katz!
Aha.
Wer erzählt denn sowas?
Und wie viele Alkoholiker haben schon lange kein intaktes privates Umfeld mehr, weil sie jegliches Vertrauen versoffen haben? Und konnten trotzdem (oder gerade deshalb!) trocken werden.
Gerade derartige Tiefpunkte können ja zur Umkehr bewegen. Da, wo eben nix mehr geht.
Lass Dich da nicht vor seinen Karren spannen, Ratlos.
Du kümmere Dich nun erstmal bitte um Dich!
Du scheinst mir von dem allen schon total ausgebrannt zu sein.
Komme Du bitte nun erstmal wieder zu Kräften.
Mache schöne Dinge, sorge für Dich, das es DIR wieder gut geht! Denn so kannst Du doch auch niemanden ne Unterstützung sein.
So, und wenn Dein Partner es diesmal wirklich ernst meint, dann lass ihn da nun erstmal allein machen. Schau, wie es läuft, aber häng Dich da nicht zu sehr rein. Sondern genieße die letzten Sonnenstrahlen bei Spaziergängen, genieße die Vorweihnachtszeit, backe Plätzchen, mache es DIR gemütlich und mache alles das, was Du gern machst. Ich weiß ja nicht, was das so ist. Erzähl doch bitte mal....
Und später kannst Du ihm natürlich eine Unterstützung sein, die wird er dann auch dankbar annehmen. Aber erstmal muß er beweisen, das er es diesmal wirklich ernst meint.
Es ist nun mal so, ein Alkoholiker hat viel Vertrauen in seinen Mitmenschen zerstört.
Und er muß es auch wieder aufbauen.
Das dauert seine Zeit.
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Ohje, beim Schreiben merke ich schon: schon wieder mache ich sein trocken werden von MIR und meinem Verhalten, meinem "für ihn da sein"
Naja, Du merkst es ja zumindest schon.
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Ich weiß nicht, wie es jetzt weiter gehen soll; muss nachher zum Krankenhaus...Klamotten etc. bringen. Was soll ich dann zu ihm sagen?? Er erwartet, dass er die Nr. 1 ist, ich voll hinter ihm stehe und an seiner Seite bin (so geht Partnerschaft ja wohl auch)....und ich?? Möchte mich emotional momentan gar nicht mehr voll und ganz auf ihn einlassen, möchte eher abwartend beobachten, wie und ob sich bei ihm was tut. Wie soll so eine Beziehung aussehen??
Dann sag es ihm so, wie Du es hier schreibst.
Das Du am Ende Deiner Kräfte bist und erstmal wieder neue sammeln mußt. Das Dein Vertrauen arg angeschlagen ist und Du lieber erstmal abwarten willst, was weiter bei ihm geschieht.
Ratlos, niemand kann dauernd für seinen Partner da sein, sowas geht doch einfach nicht.
Und ein gesunder Partner wird sowas auch überhaupt nicht erwarten. Der kann sich auch gut allein mit sich beschäftigen, wenn der Partner grad anderes macht.
Eine Beziehung kann doch nicht die komplette Selbstaufgabe bedeuten.
Und wie bitte könnte er von Dir erwarten, das Du voll an seiner Seite stehst, nach allem, was geschah?
Nönö, Du hast das Recht, Dir das jetzt erstmal aus der Ferne anzuschauen.
Und danach entscheidest Du selbst, ob Du überhaupt noch ne Beziehung mit ihm willst.
Er ist schließlich nicht der einzige Mann auf Erden, gelle?
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Ich fürchte mich schon jetzt vor den Endlosdiskussionen; er ist rhetorisch sehr gewandt und versteht es, seine Wünsche/Erwartungen durchzusetzen. Mir gehen da schnell die Argumente aus, er macht mich mundtot und ich werde aggressiv...keine gute Basis für einen "Neuversuch"
Dann lasse Dich doch erst gar nicht auf ne Diskussion ein!
Du bist nicht seine Marionette!
Benimmst Dich aber leider so, wie mir scheint
Mir erscheint die ganze Partnerschaft irgendwie auch nicht wie eine. Bei einer Partnerschaft sind normalerweise beide Partner auf Augenhöhe.
Hier aber scheint er der große Master zu sein und Du hast sein kuschendes, alles umsorgendes Frauchen zu sein?
Sorry, aber so ein Verhalten ist schon lange nicht mehr zeitgemäß. In welchem Jahrhundert lebt dieser Mann?
Was mich zu gleich zu einer neuen Frage bringt?
Wie sieht es mit Deinem Selbstbewußtsein aus?
Hast Du da Probleme mit?
Dann solltest Du daran arbeiten, denn ansonsten wirst Du immer wieder ausgenutzt. Und das nicht nur von Deinem Partner...
Kurzum, es hat jetzt erstmal um Dich zu gehen. Auch hier im Forum.
Uns interessiert im Grunde nicht, was Dein alkoholkranker Partner so treibt. DU hast Dich hier angemeldet, um nach Hilfe zu suchen, nicht er, gell?
Für ihn wirst Du hier keine Hilfe finden, weil das eh nicht funzt.
Aber FÜR DICH kannst Du hier Hilfe finden und an Dir arbeiten.
Und sollte das zu privat werden für das www, gerne auch im Geschlossenen Bereich. Dort ist der Austausch sehr viel intensiver als hier im offenen Bereich.
Die paar Euro, was das kostet, ist es allemale wert.
Sei Dir was wert, Ratlos.
Mein ich jetzt nicht nur wegen dem Geschlossenen Bereich, sondern grundsätzlich.
Lasse Dich bitte nicht mehr so kleinreden und vor andererleuts Karren spannen.
Sowas hat NIEMAND verdient, also wehre Dich nun bitte endlich.
Und fange gleich damit an, nicht morgen oder übermorgen oder an St-Nimmerleins-Tag.
LG Sunshine
(Alkoholikerin)