Beiträge von nathan

    hi, ich bin immer noch sehr traurig und leben fuehlt sich leer an. habe mich um andere arbeit gesucht, und gefunden. fange am April 01 an, habe hier schon alles gekuendigt.

    vielleicht ist ein wechsel von haus und arbeit und menschen gut fuer mich, ich weiss nicht, werde ich finden.

    hier bleiben geht nicht, alles erinnert mich an meine liebe frau. sohn ist auch noch sehr traurig, keine freude mehr am leben. hat sich von seine freundin getrennt und will auch university wechseln im october.

    habe gerade erfahren, dass diese forum nur ist fuer menschen ohne arbeit und mit hilfe von government. bitte entschuldigung, ich habe das nichts gewusst. ich habe arbeit, daher bitte access loeschen.

    danke für aufnahme hier, war gut hier zu schreiben, aber will nicht forum nutzen gegen regel.

    bye, nath

    ich bin sehr traurig, und immer dann ziehe ich mich zurueck von anderen menschen.

    meine geliebte frau ist an weihnachten gestorben. ich begreife es immer noch nicht, es ist so schlimm.

    ich weiss nur ich kann nicht hier bleiben, in diesem haus. es ist so leer, jede sache erinnert mich an sie, wie wenn ihre seele da ist, aber der korper fehlt.

    mein mut ist auch verloren, auch bei mein sohn. vielleicht es ist besser wenn ich umziehe in seine stadt, ich habe nur noch ihm. ich will in seine naehe sein.

    ist das normal? warum? warum sie?

    ich kann nicht mehr, ich muss spazieren gehen, etwas anderes denken.

    cu, nathan

    vielen dank fuer euren trost. leider sehe ich nicht so viel positives wie ihr, ich sehe mehr das leiden.
    ich merke, dass ich bin sehr verletzlich zur zeit, und mit meinen gedanken ich bin nicht konzentriert.
    die ganze zeit ich denke an meine frau. in der firma habe ich jetzt zum glueck eine erlaubnis erhalten, einen teil von meinem urlaub in freistunden umzuwandeln. so ich kann nach hause gehen, jeden tag um vier uhr. damit bleibt mir zeit, meine frau zu besuchen und den haushalt zu versorgen.
    aber es sind halt doch fast 350 kilometer, die ich jeden tag fahren muss (arbeit, klinik, zuhause).

    meine frau hat auch probleme jetzt mit dem luftroehrenverschluss. der ist direkt neben dem bestrahlten gewebe, und das ist hart wie holz. jetzt ist eine fistel da, und viel eiter. ein arzt meint, bestrahltes gewebe ist schlecht zu heilen, immer rissig. wenn die fistel nicht bis samstag weg ist, kann meine frau nicht in die reha-klinik verlegt werden. erst muss die wunde wieder zu sein.
    sie sagt "ich komme hier nie wieder raus", sie hat angst so zu sterben wie ihr papa, klinik, operationen, zwei monate, tot.
    eine schwester dort ist sehr nett, sie versucht meiner frau gute gedanken zu geben, ist sehr lieb zu ihr. sollten mehr solche pfleger in der klinik sein, damit die auch mal zeit fuer die patienten haben. sonst alles muss immer schnell gehen, wenig zeit für die kranken menschen.
    und meine frau wird so duenn!! sie war noch nie strong, aber jetzt ist ganz schlank, ich sehe knochen, wo vorher keine waren. das macht mir angst.

    cu, nathan

    manchmal ist wirklich zum verzweifeln!
    meine frau ist immer noch in der klinik, geht ihr gar nicht gut. diagnose ist schlimm, kehlkopfkrebs.
    was soll ich sagen, bin so hilflos, kann ihr nicht helfen ihre leiden zu lindern.
    jetzt sie bekommt viele bestrahlungen, seit ihrer operation. sie ist sehr schwach, bekommt nahrung ueber sonde oder venen.
    in einer woche sie soll verlegt werden, diesmal in ein reha-klinik. ich finde, sie ist noch viel zu schwach dazu und wunde im hals ist noch nicht zu. sprechen geht gar nicht mehr, sie soll bekommen eine prothese spaeter, die sprechen wieder moeglich macht.
    sie hat viel angst vor dem sterben, und ich habe viel angst um sie.
    warum nur? sie hat doch nichts getan, nie geraucht, nicht getrunken! leben ist nicht gerecht! Life is a shithole!

    nath

    viele dinge sind passiert in den letzten wochen, nicht alles ist schoen.
    meine frau musste in die klinik, und die doctors haben bis jetzt nicht gefunden, woher ihre probleme kommen. naechste woche wird sie verlegt in eine andere klinik, wo man speziell diese probleme behandelt.

    so, ich pendle jeden tag zwischen arbeit, klinik und zu hause. da ist nicht viel zeit für andere dinge.

    aber ich denke positiv: wenn meine frau wieder ganz gesund ist, dann machen wir wieder gemeinsam unsere freizeit. wichtig ist erst mal gesundheit!

    cu, nathan

    hi martin, du hast ganz recht. seit ich nicht mehr trinken muss, habe ich wieder interesse an meiner freizeit. und dazu gehoert fuer mich auch immer "plan b", wenn mein favourite nicht funktioniert. :)

    aber wünsche mir bitte schoenes wetter, in die galerie kann ich auch noch spaeter gehen, warhol ist bis 17. november offen.

    cu, nathan

    don't panic, ich bin immer wieder hier :)

    warum hat eine woche nur 7 tage? ich brauche mehr, um alle dinge zu erledigen.
    aber vielleicht kann ich bald nur noch vier tage arbeiten, in unsere firma wird gerade eine neue arbeitszeitmodell entworfen, bei das manche positionen nur noch vier tage jede woche arbeiten. ist dann auch weniger gehalt, aber das ist ok für mehr freie zeit.

    heute muss ich zum arzt gehen, checkup, wie jedes jahr. und unser betriebsarzt hat gemeint, ich soll auch impfen lassen für tetanus? ich dachte, einmal als kind impft ist genug? na ja, ich werde sehen.

    wenn das wetter gut ist, wollen wir am samstag zum imberger horn, ist als "schoener wanderweg im alpinen gelaende" beschrieben.
    wenn es regnet, gehen wir nach muenchen in die pinakothek, dort ist eine ausstellung von werken von andy warhol.

    so long, nathan.

    so, back to work, back to normal.

    unser urlaub hat gut gewesen, wir sind gut erholt. diese hoehlen sind super, es ist immer angeneme temperature darin, und im vorraum ist wie eine terasse, da geht immer ein wenig wind.
    ich hatte aber nicht gedacht, dass spanien ist so heiss im sommer, ich hatte es anders in erinnerung. kann aber auch daran liegen, dass ich damals im norspanien gefahren bin.

    wir haben viele tage am meer verbracht, und sind abends wieder zurück gefahren. dabei haben wir immer unterwegs gegessen, aber die spanier essen ja normal viel spaeter!

    jetzt muss ich noch ein paar dinge hier erledigen, die hier so liegen geblieben sind. hoffentlich wird das wetter noch mal besser und trocken, ich moechte an den wochenenden noch ein paar mal wandern gehen, in das allgaeu.

    so long, nathan

    wie geht es mir heute?
    gut, total gut. auch wenn manche dinge nicht nach meinem geschmack sind, wenn dinge passieren, die ich nicht gut finde: ich bin trocken, ich kann frei entscheiden, ich brauche mich nicht mehr zu verstecken.
    ich habe auch wieder eine eigene meinung, die ich vortragen kann.

    heute geht es mir besonders gut. ich habe jetzt drei wochen urlaub, und morgen fliegen wir nach andalusien, um dort bei freunden meiner frau in einer hoehle wohnen zu koennen. ich bin sehr gespannt, angeblich soll es in den hoehlen despite the heat nur ungefaehr 20 grad haben. und vom meer soll immer wind sein. ich war noch nie so weit im sueden von spain, ich freue mich schon sehr.

    ich wuensche uns allen hiermit einen schoenen urlaub und melde mich dann in drei wochen wieder.


    nathan

    aufgewachsen als normales (?) kind in einer normalen (?) familie, kam ich erst so mit rund 20 jahren mit dem alkohol in beruehrung.

    davor "gab" mir der alkohol nichts, er schmeckte auch nicht, und die cliquen, die damals schon soffen, mochte ich nicht und war mit anderen jungen menschen zusammen.
    in der firma, in der ich damals arbeitete, gab es jedoch jeden tag zur brotzeit für jeden mitarbeiter gratis einen halben liter bier zusammen mit einem wurstbroetchen.

    viele mitarbeiter nahmen dieses angebot nicht an, ich schon. danach liess sich die arbeit vermeintlich leichter ertragen. im laufe der jahre kam dann auch noch das feierabendbier mit den kollegen in der kneipe dazu, da fühlte ich mich dann lockerer und freier.

    das ende ist wahrscheinlich fuer jeden alkoholiker klar: meine trinkmenge steigerte sich ueber die jahre hinweg, die gelegenheiten, zu denen ich alkohol konsumierte, ebenso. irgendwann, da muss ich so anfang dreissig gewesen sein, daemmerte mir, dass mein alkoholkonsum nicht mehr normal war, und ich begann, trinkmuster einzurichten (nie vor 17:00 Uhr, samstags nicht vor 12:00 Uhr, …) die ich natuerlich nicht wirklich eingehalten habe. irgend eine entschuldigung fand ich schon, um dennoch trinken zu können.

    das ging ein paar jahre so, mit weiter sich steigerndem konsum, bis mich ein befreundeter arzt klar darauf ansprach, dass er mich fuer einen alkoholiker hielt. ich erspare jetzt die details der folgenden wochen und monate, aber diese klare ansage hatte etwas bei mir ausgeloest: ich wusste jetzt, dass mein trinkverhalten nicht normal war, ich wusste, dass ich das auch nicht mehr verheimlichen konnte, und ich wusste, dass ich so nicht mehr weiter leben wollte.

    dieses allmorgendliche trockenkotzen, das permanente zittern, wenn der pegel fiel, das nachtanken im dienst aus dem flachmann und der anschließende konsum von pfefferminzbonbons, die dauernden stimmungsschwankungen, all das luegen und verheimlichen, die streitereien in der familie, ich wollte und konnte das nicht mehr.
    ueber den arzt, der mich auf meinen alkoholismus angesprochen hatte, habe ich dann auch den entzug eingeleitet: er hat mich in ein bezirkskrankenhaus eingewiesen und auch hingebracht. In der zeit danach hat er mir auch kontakte zu selbsthilfegruppen vermittelt, und mich bei dem sozialbericht fuer die therapiebeantragung unterstuetzt. ich hatte vertrauen zu ihm, da er mir gestand, selbst trockener alkoholiker zu sein.

    um es kurz zu machen: ohne die klinische entgiftung haette ich nicht ueberlebt. ich musste mehrfach reanimiert werden, da mein herz einfach aufhoerte zu schlagen. der entzug war die hoelle auf erden, und gleichzeitig die eintrittskarte in eine bessere welt fuer mich. meine leberwerte waren eine einzige katastrophe und nicht mehr serioes ermittelbar im hohen vierstelligen bereich.

    die fast vierwoechige wartezeit zwischen der entgiftung und dem beginn der langzeittherapie waren für mich sehr schwer, da ich ja in den letzten jahren auch keine sinnvolle freizeitbeschaeftigung mehr gepflegt hatte. aber ich hatte wieder ein ziel vor augen, und den willen, mir ein leben ohne alkohol aufzubauen. ich suchte mir eine selbsthilfegruppe aus, deren mitglieder mir durch schonungslose offenheit und ehrlichkeit im umgang mit der eigenen vergangenheit positiv von den anderen selbsthilfegruppen auffielen. sie halfen mir, die wartezeit bis zur therapie zu ueberbruecken.

    die therapie selbst moechte ich hier ausklammern, bis auf den kernpunkt: mir hat die therapie sehr dabei geholfen, meine defizite zu erkennen und auch annehmen zu koennen. fuer mich war das meine grundausruestung fuer mein kuenftiges leben. die sechzehn wochen waren eher zu kurz als zu lang.

    nach der langzeittherapie habe ich mich im betrieb geoutet, was zur kuendigung fuehrte. da ich genau damit gerechnet hatte, traf mich die kuendigung nicht unvorbereitet. hart war es dennoch, zeigte es mir doch, wie wenig schutz der arbeitnehmer geniesst und wie leicht der bestehende schutz zu umgehen ist. dass es auch anders geht, bewies mein naechtster arbeitgeber, dem ich waehrend des vorstellungsgespraeches gestand, trockener alkoholiker zu sein. er stellte mich dennoch ein, und dort bin ich heute noch.

    die selbsthilfegruppe besuchte ich weiterhin, bis sich vor einem halben jahr innerhalb des unternehmens eine veraenderung ergab, die es mir unmoeglich macht, diese gruppe weiterhin regelmaessig zu besuchen.
    inzwischen sind jedoch auch schon etliche jahre vergangen, und ich halte mich für sehr gefestigt, stabil und "angekommen" in meinem trockenen leben, so dass ich mich auf das wagnis einer „online-SHG“ mal einlasse. ich moechte jedenfalls nicht ohne gruppe sein, denn fuer mich bedeutet trockenheit lebenslanges daran arbeiten.

    das, was hier als "grundbausteine" bezeichnet wird, hat auch in meinem leben einen festen platz gefunden: ich suche den alkohol nicht auf, auch nicht aus zweiter oder dritter hand, und zu mir kommt er nicht. und da bin ich auch nicht bereit, grosse kompromisse einzugehen.

    wem in all diesen beschreibungen jetzt mein privatleben fehlt, der hat recht: es fehlt hier, denn es hat hier nichts verloren. nur so viel: ich bin verheiratet seit fast zwanzig jahren, und unser kind studiert. die familienkrankheit alkoholismus hat beiden auch viel geschadet, aber sie hatten auch hilfe fuer sich angenommen. es war ein schwerer weg, der allen beteiligten viel kraft abverlangt hat, aber er war es wert.

    auf fragen zu mir und meiner erkrankung gehe ich sehr gerne ein, fragen zu meiner familie werden hingegen nicht beantwortet.

    nathan

    ja, nun habe ich mich doch hier angemeldet, nach einiger zeit des stillen mitlesens. wer bin ich?

    ich bin alkoholiker, trocken seit mehr als zehn jahren. habe damals (gott, ist schon ein wenig her) eine entgiftung in einem bezirkskrankenhaus gemacht, und bin auf langzeit-therapie in einem reinen sucht-therapiezentrum 16 wochen lang mit dem notwendigen handwerkzeug versehen worden, um mir ein trockenes leben aufbauen zu können.

    diese chance habe ich genutzt und bin seither ohne rückfall trocken.

    dazu haben mit sicherheit zwei dinge beigetragen:
    1.) dass ich jahrelang eine selbsthilfegruppe besucht habe. beruflich bedingt kann ich diese jedoch leider nicht mehr aufsuchen und suche mir daher aktuell eine alternative, die ich hoffentlich hier finden werde.
    2.) ich bin ein freund der risikovermeidung und gehe nur selten kompromisse ein, wenn es um mein wohlergehen geht. mein leben deckt sich in vielen ansichten mit dem, was hier im forum als grundbausteine beschrieben wird.

    ich freue mich auf einen austausch mit mitpatienten, denen ein selbstbestimmtes leben ohne suchtmittel genau so wichtig ist wie mir.

    nathan ist nicht mein richtiger name, sondern nur ein pseudonym, unter welchem ich hier schreiben werde. ich bin ein wenig zurückhaltend mit details, die mich identifizierbar machen wuerden. ich habe diesbezueglich leider schon schlechte erfahrungen machen muessen.

    ja dann, da soll fuer heute genuegen. die naechsten tage werde ich ein wenig sortieren, um mein heutiges leben neutral zu beschreiben.