Beiträge von Bitter_Tea

    Nein, ich bin nicht in Behandlung. Ich habe mich für ein Intake-Meeting mit unserem Unipsychologen angemeldet. Das ist in zwei Wochen. Vielleicht nehmen die mich ja und ich kann mal ein bisschen daran arbeiten.

    Ja, ich weiß, dass es für mich gerade auch sehr schlimm ist. Mir war das bewusst in dem Moment wo ich es geschrieben habe. Ich dachte nur, dass es vielleicht weniger schlimm wirkt, wenn man andere Geschichten hört. Vielleicht auch, um mir das selbst bewusst zu machen. Aber du hast recht. Das ändert gar nichts daran, dass ich es schlimm finde.

    Nur mag ich nicht leiden. Das nimmt meinen Tag ein und ich habe gerade so furchtbar viel Stress in der Uni, dass ich für sowas keine Zeit habe. Klar, das kann man sich nicht aussuchen. Aber ich kann ja nichts an der Situation ändern also sollte ich meine Energie doch besser auf die Dinge konzentrieren, auf die ich Einfluss habe. Jetzt darum weinen und dafür Deadlines in der Uni verpassen hilft auch keinem. Aber das ist natürlich das typische Verdrängen, dass schnell nach hinten losgehen kann. Ich habe mir dafür bewusst den Mittwochabend eingerichtet, an dem ich zu dieser Gruppe gehe. Und dann bald auch das Meeting mit dem Therapeuten. Wenn die mich aufnehmen, bekomme ich 8 Sitzungen. Vielleicht hilft mir das.

    Hallo Girasole,

    vielen Dank für deine Antwort. Das klingt echt krass. Wenn ich sowas höre, kommen mir meine Probleme immer so klein vor.

    Und auch wenn es komisch klingt, genau diese Gedanken habe ich auch hin und wieder. Ob es nicht vielleicht besser wäre, weil sie immer sehr leidet. Auch in der trockenen Zeit hat sie oft mit sich und vielen Dingen gekämpft. Ist mit vielen Dingen aus ihrer Kindheit nicht klar gekommen.

    Aber dann stell ich mir all die Dinge vor, die ich noch mit ihr teilen möchte! Mein Hochzeitskleid aussuchen... all sowas. Vielleicht ist das auch egoistisch. Dann versuche ich dankbar zu sein, dass ich die letzten 10 Jahre mit einer trockenen Mama aufwachsen durfte. Aber besser fühlt sich das auch nicht an.

    Vielleicht übertreibe ich auch. Es gibt ja noch keine eindeutigen Anzeichen dafür, dass es bald soweit ist. Noch ist sie ja 'nur' dauerbetrunken. Vielleicht braucht sie auch so einen Krankenhausaufenthalt um sich bewusst zu werden, dass ihre Angst vor dem Tod berechtigt ist. 'In Liebe fallen lassen' - oder wie war das?! Naja, ..


    Es ist jedenfalls für mich wieder so schlimm, dass ich ständig weinen muss. Ich weine mich in den Schlaf, ich weine morgens. Kann mich kaum auf mein Studium konzentrieren. Möchte am liebsten auch mit meinem Freund Schluss machen. Alles an Ballast los werden. Alles, was Aufmerksamkeit von mir verlangt. Ich bin nur noch müde und würde am liebsten den ganzen Tag im Bett liegen. Kleine depressive Episode also.

    Diese Al-Anon Gruppe ist zwar ganz nett, aber die scheinen alle soweit durch zu sein mit dem Thema. Die haben sich alle getrennt oder die Alkoholiker sind trocken. Da fühl ich mich irgendwie dumm, wenn ich dann so viele Fragen stellen möchte. Ich werd die am Mittwoch mal fragen ob ich das darf. Ich will da ja auch niemanden verletzen und Dinge aufwühlen. Aber genau darum wollte ich da eigentlich hin. Um diese Fragen zu stellen, um genau darüber zu reden. Weil es ja sonst keiner versteht.

    Okay, seit meinem letzten Eintrag habe ich mich jetzt doch nochmal damit beschäftigt.

    Ein Rückfall nach Jahren ist so verdammt gefährlich, weil die Leute einfach genau da weiter machen wo sie vorher aufgehört haben und der Körper ist damit einfach komplett überfordert.

    Oh ja. Sie hat früher nur Bier getrunken. Jetzt ist so eine Flasche Vodka am Tag die Norm. Mindestens. Früher war sie immer nur auf ihrem bestimmten Pegel. Jetzt ist sie hin und wieder mal so voll, dass sie gar nichts mehr kann.


    Und ja, das ist der Punkt an dem ich durchdrehe. Ich sitze hier und weine und sie tut mir so verdammt Leid. Sie ist doch meien Mutter - wieso zur Hölle kann ich nichts tun? Ich möchte sie eben doch packen und schütteln! Sie kann sich doch jetzt nicht einfach zu Tode saufen?!

    Hallo Neverendingstory!

    Es tut mir Leid um die späte Antwort. Bin die Woche über in Arbeit versunken und hab somit alles andere schleifen lassen...

    Also in meinem Meeting ist es gemischt. Ich bin die jüngste, aber die nächstältere ist geschätzt Ende 20. Die älteste über 60. Aber das ist ganz gut, finde ich. Solche Leute haben immer so viel Weisheit ;)

    Es gibt allerdings auch Alateen Gruppen und noch extra Gruppen für EKAs. Musst mal gucken was deine Stadt so zu bieten hat. Bei mir gabs noch eine Alateen Gruppe, aber dafür fühle mich mich zu alt. Ich wohne seit 5 Jahren nicht mehr zuhause und habe wohl doch eine andere Denkensweise als die Teens, die noch zuhause wohnen.


    Ich war am Wochenende zuhause und es war eigentlich ganz schön. Ich konnte zwar eine Fahne riechen, aber verhaltenstechnisch nicht merken, dass sie einen im Tee hatte. Ist zwar doof, klar, aber man konnte sich gut mit ihr unterhalten. Sie spricht jetzt auch wieder öfter davon, dass sie sich Hilfe suchen will. Nur hat sie wohl vorgestern total übertrieben und war den ganzen Tag so strunzenvoll, dass sie gar nichts mehr konnte. Das eine Mal wo sie wach war, hat sei meinem Vater erzählt, dass sie ganz viel Angst hat, weil sie sich wohl in 'Phase 2' der Krankheit befindet und die fast immer im Tod endet. Zum einen sagt sie, sie hat Angst vorm Tod und will nicht sterben und zum anderen scheint sie auch ein bisschen den Mut aufgegeben zu haben.

    Ich weiß nicht genau was das bedeutet. Sie als ehemalige Suchtberaterin weiß ja eigentlich wovon sie redet.... ich will gar nicht genau wissen was das ist. Und was sie meint. Der Gedanke daran bringt mir schon Übelkeit. Mein Vater meinte, wenn sie in dem Tempo weiter macht, dann dauert das keine zwei Wochen mehr und sie liegt im Krankenhaus. Und dann erzähl mir nochmal einer was von Machtlosigkeit .....

    Oh, hier hat sich ja doch Einiges getan.

    Karsten, ich bin mir bewusst, dass man auch ruhig bei anderen mitmischen kann und dass dann die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass man selbst Antworten bekommt. Ich hatte allerdings zu den anderen nichts Sinnvolles beizutragen und ich werde hier nicht sinnlose Antworten schreiben, nur um auf mich aufmerksam zu machen.

    Zimttee, vielen Dank für deine Antwort. Ich werde mir bei Gelegenheit mal deine Geschichte durchlesen.

    oldie, ich denke schon, dass mir das helfen würde. Also einfach erstmal nicht mehr nach Hause zu fahren. Aber mein Vater kann nicht einfach so zu mir fahren. Und meine Geschwister und Freunde sind ja auch alle noch da. Wenn das alles so einfach wäre... ;)

    und dorothea, vielen Dank! Ich finde es echt interessant, auch Meinungen von Leuten zu haben, die 'auf der anderen Seite' stehen. Ich weiß absolut nicht was bei ihr schief gelaufen ist. 10 Jahre lang Suchtberaterin, selbst AA Gruppen geleiten, all sowas. Und dann hängt sie tiefer drin als je zuvor.

    Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto komischer wird das alles. Den Teil meiner Kindheit (ich weiß es gar nicht genau, ich würde mal sagen so 7-10 Jahre?!) in denen sie getrunken hat, habe ich mehr oder weniger verdrängt. Ich weiß kaum noch was davon. Und ich habe ein bisschen das Gefühl, dass ich mich jetzt wieder wie 13 fühle. Dass das jetzt wieder kommt. Zwar keine Erinnerungen, aber dafür umso mehr Gefühle. Und was ich noch komisch finde: Ich habe mich nie mit möglichen Folgen für erwachsene Kinder von Alkoholikern auseinander gesetzt. Ich hab schon manchmal darüber nachgedacht, ob das was mit mir gemacht haben könnte. Ob ich 'Schäden davongetragen' habe. Aber hab ich nie so gesehen. Bei mir lief immer alles. Schule super, Studium super, alles gut. Aber dann bin ich auf diese 'Charakteristiken von EKAs' gestoßen. Wenn auch nicht in allen Punkten, aber ich erkenne doch Einiges wieder.

    Meine Beziehungen waren von Streit geprägt. Immer. Und zwar weil ich ein Biest bin. Dachte, dass es daran liegt, dass ich meine Latte einfach verdammt hoch lege und dass die Typen das nicht erreichen und ich das nicht ganz respektieren kann. Sie nicht so respektieren kann wie sie sind. Aber dachte bisher, dass ich einfach nur zickig bin.
    Aber dann hab ich auch gelesen, dass man Angst vor Kritik hat, sich ein bisschen zurückzieht, zu Perfektion neigt, ... All das bin schon ich. Ich bin super gesellig und kann super mit anderen. Oberflächlich. Und nur, wenn ich denn tatsächlich mal raus gehe. Meist tu ich das nämlich nicht und finde immer eine Ausrede, warum ich nicht mit kann. Und richtige Freunde habe ich auch nicht. Klar, ein paar Menschen mit denen ich reden kann. Aber nie ne große Clique oder sowas. Aber das ist ja jetzt auch nicht so unnormal. Braucht halt nicht jeder. Wenn ich aber mal genauer darüber nachdenke, dann meist, weil ich denke, dass die anderen mich nicht so toll finden. Das war es bis jetzt IMMER. Ich steh im Kreis mit den anderen, aber fühl mich doch nicht, als würde ich dazu gehören. .... ob das jetzt auch damit zu tun hat?
    Perfektion, ja. Genau darum auch nie Probleme im Studium oder in der Schule.

    Frage mich, ob ich das alles mal aufarbeiten sollte oder ob ich es einfach so akzeptieren soll. So bin ich halt. WARUM ich so bin, ist doch eigentlich egal? Aber es stört mich schon, dass meine Beziehungen von Streit geprägt sind. Beneide immer diese Traumpärchen, die ein super Team sind. Mein Freund nervt mich meist eher. Und das lass ich ihn auch deutlich spüren. Und dass man sich innerlich irgendwie trotz aller Erfolge doch nie gut genug fühlt und deshalb lieber wenige Freunde hat, ist auch irgendwie unvorteilhaft.... vor allem, wenn die größte Vertrauensperson eigentlich die Mutter ist, die jetzt plötzlich nicht mehr vertrauenswürdig ist. Manchmal.

    Naja, komme gerade vom ersten Al-Anon Meeting. War echt interessant. Da ich neu war, ging es von vorn los. Kennenlernen und über Schritt 1 reden: Machtlosigkeit. Bääm, genau auf den Nerv getroffen. Genau da bin ich ja. Kein 'ich möchte sie schütteln, damit sie aufwacht'. Das weiß ich. Aber das auch so fühlen ist eine andere Sache. Ich denk aber, dass ich wieder hingehen werde.

    Hallo Elpida,

    vielen Dank für deine Antwort.

    Ich habe die letzten zwei Tage nicht geweint. Am Samstag habe ich gar nichts von ihre gehört und den Anruf gestern habe ich ignoriert.

    Es geht mir an sich besser, weil ich nicht mehr so oft daran denke, aber ich bezweifle, dass das die Lösung des Problems ist. Ich kann sie ja auch nicht einfach 'verlassen', weil sie ja immer noch zuhause wohnt. Mein Vater ist ja auch noch da und den möchte ich ja jetzt nicht auch gleich mit verlassen müssen. Am Freitag bzw. Samstag werde ich wegen eines Geburtstages in der erweiterten Familie wieder nach Hause fahren. Lust habe ich darauf nicht und ich gehe stark davon aus, dass sie dann wieder betrunken sein wird.

    Ich habe mich aber jetzt bei der örtlichen Al-Anon Gruppe gemeldet. Habe am Mittwoch ein Gespräch mit der Leiterin und werde anschließend an der Gruppe teilnehmen. Vielleicht hilft das.

    Ich hoffe auch, dass ich es dadurch schaffe mich eben 'nur Mittwochs' akut mit dem Thema zu beschäftigen. Damit ich die anderen Tage mein eigenes Leben leben kann. Aber davon scheine ich noch weit entfernt. Ich hatte ein bisschen auf den Austausch hier gehofft aber das scheint weitaus weniger zu sein als ich gedacht hatte. Aber ich freue mich trotzdem über deine Antwort! =)

    Hallo,

    ich möchte mich hier auch mal vorstellen.
    Ich bin 24 und die Tochter einer Alkoholikerin.

    Wenn ich hier andere Geschichten lese, finde ich meine nicht annähernd so schlimm, aber dennoch weiß ich aktuell nicht wie ich mit meiner Lage umgehen soll. Meinte Mutter hat etwa 7-10 Jahre getrunken. Als ich 14 war, hat sie aufgehört. Ich habe kaum noch erinnerungen an die Zeit damals - ob das gut oder schlecht ist sei dahingestellt. Die größte Erinnerung daran ist einfach diese Angst um sie und die immer wiederkehrende Enttäuschung. Sie hat mir damals immer wieder versprochen, dass sie aufhört. Aber es jahrelang einfach nicht getan. Klar, das ist die Krankheit. Das weiß ich heute. Damals hat mein Vater versucht es zu erklären. Ob ich das so ganz verstanden habe, bezweifle ich.

    Naja, dann war sie fast 11 Jahre lang trocken. Und hat jetzt seit einiger Zeit wieder angefangen.

    Ich hatte mit dem Thema eigentlich abgeschlossen, und jetzt holt mich ganz plötzlich alles wieder ein. Ich fühle mich so klein, so hilflos. Vor allem, weil ich eine ihrer Hauptbezugspersonen bin. Wir haben eigentlich eine sehr enge Beziehung. "Eigentlich" deshalb, weil ich gerade irgendwie Abstand suche. Ich weiß, dass es mir leichter fällt mein Leben zu leben, wenn ich keinen Kontakt zu ihr habe. Das funktioniert insofern, dass ich nicht mehr zuhause wohne. Ich habe bis Februar studienbedingt wieder zuhause gewohnt, bin aber seitdem wieder in meinem Studienort.

    Naja, dass sie wieder angefangen hat, habe ich im Dezember herausgefunden. Ich hatte es vorher einige Male gerochen aber erst ignoriert. Irgendwann habe ich sie darauf angesprochen aber sie hatte natürlich irgendeine kluge Ausrede parat, die ich natürlich geglaubt habe. Zum einen hatte ich mit der Sache abgeschlossen und zum anderen wollte ich es auch nicht glauben. An einem Tag war sie aber so betrunken, dass man es einfach nicht übersehen konnte. Nach dem üblichen hin und her hat sie es dann zugegeben und war froh, dass es endlich raus war. Angeblich hatte sie zu dem Zeitpunkt wieder 4 Wochen lang getrunken. Sie hat sich bereit erklärt, einen Entzug zu machen. Das ging im örtlichen Krankenhaus - aber erstmal nur eine Woche, weil Weihnachten war. Sie kam zurück und war meiner Meinung nach auch etwa 3 Wochen lang trocken. Naja und seither immer mal ein paar Tage nüchtern (oder eben noch so klar, dass ich sie nicht eindeutig als betrunken einstufen konnte) und dann wieder betrunken.

    Wie geht es mir damit?

    Ich bin hin- und hergerissen. Es würde mir eindeutig besser gehen, wenn ich sie einfach aus meinem Leben verbannen könnte. So mach ich das mit Exfreunden. Einfach ganz raus, dann tut die Zeit ihr Übriges. Hier ist das aber nicht so einfach. In ganz ganz vielen Momenten merke ich nämlich, dass sie immer noch sie ist. Ist ja nicht so, dass sie schon morgens bumsvoll ist. An vielen Tagen ist sie immer noch die alte. Die Mutter, die ich so furchtbar lieb habe. Und die mich eben auch lieb hat.

    Ich würde gerne die gesamte Geschichte aufschreiben, aber da das aufgrund der (sehr sinnvollen) Forenregeln nicht geht, lasse ich das. Jedenfalls rief sie mich gerade wieder an und war meines Erachtes nach total betrunken. Ich möchte nicht sagen, dass ich es verstehe, aber gerade gibt es diverse Jahrestage, die ihr höchstwahrscheinlich einen Grund zum Trinken geben. Ja, ich weiß, sowas gibt es nicht, aber für sie reicht das in diesem Fall aber. Es ist einfach so verdammt schwer mit ihr umzugehen! Ich kann sie nicht 'in Liebe fallen lassen', da sie noch zuhause wohnt und ich ja auch meinen Vater noch besuchen möchte. Ich kann sie nicht fallen lassen, wenn es ihr gerade so schlecht geht. Wenn ich aber merke, dass sie betrunken ist, gehe ich anders mit ihr um. Ich bin dann sehr kalt zu ihr. Manchmal ist sie dann sauer, manchmal versteht sie es angeblich. In klaren Momenten versuche ich dann, es ihr zu erklären. Sie ist dann auch sehr kooperativ aber in eine Klinik will sie trotzdem nicht. Sie hat das in ihrer damaligen Karriere schon gefühlte 100 mal gemacht und das hat ihr auch nicht geholfen. Sie ist wohl einfach therapiemüde.

    Naja, ich wollte ja beschreiben wie es MIR damit geht.
    Schlecht.
    Ich kenne den Begriff Co-Abhängigkeit und ich zeige sicher Symptome davon. Aber je mehr ich mich damit beschäftige, desto weniger gefällt mir das. Ich möchte mich eigentlich auch bei der örtlichen Al-Anon Gruppe anmelden, aber die stelles es immer dar, als sei man selbst so furchtbar krank. Warum? Kann ich nicht einfach eine Tochter sein, die sich um Himmels Willen nochmal Sorgen um ihre Mutter macht? Ich fühle mich zerissen. Diese Wut. Ich möchte sie schütteln und schubsen, damit sie endlich aufwacht. Und diese Trauer. Sie tut mir so furchtbar Leid! Ich weiß ja, dass sie sich selbst so schlecht mit der Sache fühlt. Und dass sie es jeden Tag aufs Neue versucht aber einfach nicht davon los kommt.

    Ich war sehr kalt beim Telefonat, weil ich keine Diskussion anfangen wollte. Sie hat viel geweint und ich war sehr still. Hat auch nicht lang gedauert. Sie meinte noch, dass sie sich so doof fühlt, dass sie ihre Tochter vollheult. Ich sagte, dass das nicht schlimm sei. Ich versteh ja ihre Trauer (Jahrestag Todesfall). Aber ich weiß eben auch, dass sie betrunken war und das tut mir einfach so verdammt weh. Seit dem Gespräch kann ich nicht aufhören zu Weinen und das ist das, was sich jetzt seit 2 Wochen gehäuft hat. Sonst konnte ich damit relativ gut umgehen aber seit diesen 2 Wochen trinkt sie vermehrt und ich weine fast nur noch. Obwohl ich in einer anderen Stadt wohne. Obwohl ich sehr sehr viel mit der Uni zu tun habe.

    Deshalb möchte ich jetzt was für mich tun, damit das nicht so weiter geht und ich tatsächlich in eine schwere Co-Abhängigkeit rutsche. Im Moment sieht mein 'was tun' so aus, dass ich nur darüber nachdenke, wie ich ihr helfen kann. Klar, sie muss selbst aufhören. Aber kann man solchen Menschen denn gar nicht helfen?

    Sicher ein sehr langer Beitrage, aber vielleicht mag der ein oder andere unter euch ja etwas dazu schreiben...