Beiträge von Neuweg

    Hi Speranza,

    stimmt, ich habe mir den Mund auch fusselig geredet. Außer dass ich mit meinem "Psychokram" und meinen schlauen Büchern selbstgerecht bin, hat es nichts gebracht. Auf diese Einsicht, die ich mir so gewünscht habe, werde ich wohl warten müssen, bis ich krumm und buckelig bin. Un wozu auch.
    Aber nur weil der Kopf jetzt das eine oder andere beginnt zu begreifen, macht das Gefühl noch lange nicht mit.

    Liebe Grüße
    Neuweg

    Hallo Ihr,

    danke für die Antworten, hatte heute wieder sehr gute Gedanken deshalb.

    Ihr habt wieder einiges auf den Punkt gebracht. Etwas vor mir selber rechtfertigen? Ja wie, ja was, wie geht das denn ?!
    Dieser Zustand, als liebe brave Ehefrau schön an der Seite zu stehen, abends die Hausschuhe bringen und für gute Laune sorgen, der war lange da, das ist richtig. Aber ich denke, über das bin ich schon heraus.

    Und dieses Bundesverdienstkreuz zu verdienen, verbittert und enttäuscht entgegen zu nehmen, dass ist sich er nicht mein Ziel. Ich habe auch eigentlich nicht das Gefühl, noch jemandem außerhalb etwas beweisen zu müssen. Da ich doch recht isoliert gelebt habe und es recht wenig Menschen mehr gibt, die mir wirklich wichtig sind, gibt es auch niemanden, dem ich was beweisen wollte. Auch bei den Nachbarn, nee, die haben alle ihren eigenen Sorgen.

    Was soll also das Zögern?

    Ich denke, es ist eine Sache zwischen XY und mir. Zum einen bin ich vor längerer Zeit mit dem Irrglauben fröhlich zur Suchtberatungstelle marschiert, mit der Hoffnung, ein bißchen Beratung, ein bißchen Therapie, dann der Traumprinz, der mich glücklich in die Arme nimmt, um mir zu sagen: Danke, du hast mich gerettet, es tut mir leid, was ich dir alles angetan habe.

    Das wird so wohl nichts werden, das habe ich jetzt auch verstanden.

    Trotzdem habe ich immer noch dieses Gefühl, in diesem Spiel nicht als die "Böse" dastehen zu wollen. Er soil der Böse sein, nicht ich.
    Aber das ist falsch, das hat wirklich nichts mit Würde und Stolz zu tun, sondern es ist tatsächlich feige. Da will ich an mir arbeiten.

    Zum anderen ist doch auch trotzdem so, dass ich schlicht und einfach Angst habe vor seiner Reaktion, wenns wirklich ernst wird. Da kann es schon richtig haarig werden und ich möchte dem gewappnet sein.
    Da muss eine Sicherheit her, ein Plan, ein Seil, an dem ich mich entlanghangeln kann. Wie bereits gesagt, kopflos weg, um wieder zu scheitern, dass will ich nicht nochmal.

    Vielleicht wird es auch total unkompliziert, wenn es dann soweit ist? XY ist ja schließlich so auch überhaupt gar nicht glücklich. Er sitzt abends grantig auf seinem Sessel und wackelt mit den Fußen. Das gute Morgen Küsschen ist auch nur sporadisch, da ist kein Interesse mehr an meiner Person, keine Lust, etwas zu unternehmen, ein ständiges Unzufriedensein.
    Vielleicht geht es ihm ähnlich wie mir und er ist erleichtert, wenn ich den Schritt mache, dass er nicht der "Böse" ist?! Wer weiß, der Gedanke kam mir heute und ich finde ihn gar nicht abwegig.

    Auf jeden Fall ist das hier Quatsch, und da hat mir dieser "Rückschlag" zumindest etwas gebracht, es hat mir die Augen geöffnet. Das es einfach vorbei ist. Und ich habe in der Zeit bei der Schwiegermutter doch auch sehr gelernt. Ich kann die Distanz besser waren und nehme mir auch nicht mehr alles so sehr zu Herzen.
    Ich habe mir jetzt einige Tage Selbstmitleid "gegönnt", aber nun möchte ich mich doch gerne wieder aufrappeln und weitermachen.

    Kaleu, was mich noch interessiert, den Satz habe ich nicht verstanden:

    Kuck nicht zu tief unter die Co-Abhängigkeit. Ist ein klein bisschen eklig da.

    Was meinst du damit?

    Liebe Grüße

    Neuweg

    Guten Morgen,

    Hallo Kaleu, ich mag deinen Witz, entlockt mir bei aller Bitterkeit doch immer wieder ein Lächeln. Du hast recht. ich darf nicht gehen, suche nach einem Grund, einer Rechtfertigung, ein "nicht glücklich sein - Grund" ist ja schließlich egoistisch(!?!?!).

    Hallo Speranza, es leider (noch) nicht egal, was er über die Trennung denkt.

    Ich habe mich Jahrelang immer für irgendetwas gerechtfertigt, mache es oft immer noch, und auch in diesem Fall habe ich einen großen Druck in mir, diese Entscheidung zu rechtfertigen.

    In meinem Gedankenkarussel geht es die ganze Zeit - wie sag ich es bloß, wie erkläre ich es? Einfach hinstehen und sagen: So, ich bin nicht glücklich, ich habe keine Gefühle mehr für dich, jetzt möchte ich trennen." Das ist zur Zeit (noch) undenkbar.

    Mir graut es vor den Vorwürfen, die auf mich prasseln werden. Wie egoistisch ich bin, wie rücksichtslos, was ich alles kaputtmache und und und. Und die kommen sicher. Ich weiß, wie er sich benimmt, wenn er verletzt ist. Da geht es schon zur Sache.

    Ich habe eigentlich nie gut Probleme kommunizieren können, besonders mit ihm. Streit und Unfrieden halte ich schier gar nicht aus. Ich habe die letzten Tage bewusst Dinge angesprochen, die mich stören, sie auch anständig und sachlich angesprochen, sozusagen zur Übung. Mich kostet das sehr viel Kraft, aber ich sehe, dass ich da schon riesige Schritte gemacht, wenn ich da die letzten Jahre vergleiche.
    Und natürlich paßt das XY nicht: wenn ich Dinge anspreche, bin ich selbstgerecht und auf dem "Selbstfindungstripp", denke nur an mich.

    Und ja, dass trifft mich, und ich denke dann immer, dass ich Jahrelang so viel ausgehalten habe und gekämpft habe. Und ich habe (noch) immer diesen Drang, ihm das nahezubringen, dass er versteht.
    JA, ich will das Bundesverdienstkreuz haben, am besten von ihm!

    Hier ist wohl der Punkt, an dem ich arbeiten muss. Erst wenn ich von diesem Denken auf gesunde Weise weg bin, kann ich die Trennung vernünftig angehen. Sonst scheitere ich wieder. Das nächste Mal möchte ich nicht mehr rumeiern mit Therapie oder Paarberatungsvorschlägen, oder sowas, was dann eh nichts wird. Mich wieder auf Kompromisse einlassen oder kopflose halblebige Fluchtversuche starten.

    Und ich möchte auch auf keinen Fall wieder so wie dieses Mal zurück gehen. Denn ich merke wie ich von Mal zu Mal tiefer falle und immer schlechter wieder hoch komme.

    Ich möchte gerne meine letzte Kraft und Würde zusammenkratzen, um das stark und konsequent durchzuziehen, sonst gehe ich kaputt. Noch eine Runde geht nicht. Auch nicht wegen der Kinder.

    Liebe Grüße

    Neuweg


    :roll:

    Hallo Ihr.

    Hallo Kaleu – voll drin und nicht glücklich.

    Ich habe mir ein paar Tage Forum, Bücher, und auch Therapeutenpause „gegönnt“, um mal in mich selbst rein zu hören. Ich hatte das Gefühl, dass die vielen Infos und Meinungen von außen ein bisschen für ein Wirrwarr gesorgt hatten.

    Wie fühle ich mich? Also glücklich mal gar nicht. Girasole, du hattest recht, dass ist nicht gesund und macht nicht glücklich. Ich musste erkennen, dass das ein ganz großer Fehler war und nun eigentlich gar nichts mehr gut läuft.

    Ich hatte teilweise ganz miese Tage, voll der Resignation, Verzweiflung, Wut und Groll gegenüber meinen XY und auch mich. Auch so ein Gefühl versagt zu haben und es nicht mehr auf die Reihe zu bekommen.
    Teilweise auch gute Tage, die den Gedanken in mir auslösen: So schlimm ist es doch eigentlich nicht?! Das hälst du noch aus?!

    Ich hatte das hier mal mit einem Sprung vom 3 Meterbrett verglichen, habe gewippt und gewippt, um dann umzudrehen und nach unten zu klettern. Nun stehe ich unten, schaue sehnsüchtig nach oben, weil ich gerne springen möchte und das Gefühl habe, da nie wieder hochklettern zu können.

    Nein, ich will XY nicht mehr an meiner Seite. Ich habe die letzten Tage erkannt, dass hier ein ganz falsches Spiel gespielt wird voll Lug und Trug. Von ihm und von mir. Es gab auch wieder so viele Vorfälle, die enttäuschend und verletzend waren und die ich mir noch viel mehr zu Herzen nehme, wie früher. Ich spreche sie auch an, dann gitbs Streit und im Großen und Ganzen leben wir mehr in einer WG als in einer Ehe. Ich denke mir auch oft, dass xy das doch auch erkennen muss?.

    Aber er sieht sich als Mißverstandener, dem man im Bösen ein Alkoholproblem unterjubeln wollte, weil man egoistisch ist. Er erwartet von allen, auch von den Kindern, dass sie sich nach ihm richten, ist sofort verletzt oder beleidigt, hat ständig wechselnde Laune und alles in allem ist das Leben so total anstrengend und meine Kräfte schwinden zusehends.

    Er ist weiterhin „alkoholfrei (?)“, was bedeutet, er trinkt alkoholfreies Bier (literweise) und nutzt besondere Gelegenheiten, wie 1. Mai oder Familienfest, um zu trinken. Das wird angekündigt mit den Worten: „ Dass dus weißt, heute trinke ich was! Damit es nicht wieder Theater gibt…“ Ich sage ihm, es ist seine Entscheidung.

    Das ist nicht Trocken, dass ist nasses Denken, oder? Und es wundert mich, dass er das so lange durchhält?

    Aber irgendwie ist das ja auch egal, es ist eh alles kaputt, für mich zumindest. Und ich habe keine Ahnung, was ich eigentlich hier noch mache.
    Ich frage mich – was muss eigentlich noch passieren? Wann macht es denn endlich „Klick“ und ich pack meine Sachen und gehe. Wann kommt der Tiefpunkt?! Der müsste doch schon erreicht sein. Da hilft doch auch ein morgendliches flüchtiges Küsschen auf die Backe nichts mehr?

    Unser Sohn wird immer verhaltensauffälliger und das macht mir so zu schaffen, weil ich mir die Schuld dafür gebe, da ich es nicht packe, ernsthaft was zu ändern. Bei Problemen verliere ich schnell die Nerven, bin total dünnhäutig und möchte am liebsten den Kopf in den Sand stecken oder einfach ganz weit davon laufen?

    Ab und zu habe ich auch gute Phasen, in denen ich klar sehe, Pläne schmiede, Wohnungen im Internet anschaue…

    Aber - so hoch wie ich zu Beginn hinauswollte, so tief bin ich gefallen. Ich bin zur Zeit wirklich nicht gut drauf und verzweifelt. Viel Gejammere – ich weiß.
    Wie komme ich da raus?


    Liebe Grüße
    Neuweg

    Hallo liebes Forum,

    ich war schon eine ganze Weile nicht mehr hier, obwohl viel passiert ist, oder vielleicht auch weil viel passiert ist.

    Die Osterfeiertage habe ich eigentlich gut überstanden, auch das Familienfest, zu dem ich bin. Am selben Tag überrumpelte mich xy, mit den Worten: " Du brauchst aber nicht meinen, dass ich heute nichts trinke" dem ich mit den Worten entgegnete, dass es seine Entscheidung sei.
    Leider hat mich das doch den ganzen Tag beschäftigt.
    Das Fest war nett, ich war dort als unabhängige Frau, die sich sehr gut unterhalten hat und bin deswegen auch sehr zufrieden in meine Unterkunft. XY trank, aber nicht zuviel?... War mir eigentlich auch weitgehend egal, da ich einen schönen Abend hatte. Alles prima bis dahin.

    Ja, da kommt dann der Knackpunkt. Zwei Tage später suchte er das Gespräch, lullte mich ein, dass er seinen Konsum doch durchaus im Griff habe und ich ihm wichtig bin und und und.

    Und ich bin wieder zurück ins Haus?!?!? WARUM?!?! Ich habe keine Ahnung! Ich war bei dem Gespräch wie fremdgesteuert, ohne mich jetzt rechtfertigen zu wollen. Das komische ist, ich war irgendwie erleichtert, aber auch total enttäuscht! Enttäuscht auch von mir. Hatte das Gefühl irgendwie aufgegeben zu haben. Dabei hatte ich doch so viel erreicht!? War auf so einem guten Weg und ich bin jetzt auch überhaupt nicht zufrieden oder gar glücklich damit. Das ist alles so absurd?!?!

    Nun, ein glückliches verliebtes Zusammenleben ist das hier auch nicht, ich habe das Gefühl, wir schleichen umeinander wie Raubtiere im Käfig. XY ist sehr bemüht, aber mich regt irgendwie alles auf. Ich denke immer wieder, dass ist doch alles nicht richtig so. Und ich habe auch überhaupt keine Ahnung, wie das hier vernünftig weitergehen soll.

    Jedenfalls bin ich doch sehr distanziert, nehme weiter meine Hilfe in Anspruch und gehe zu meiner Therapeutin und schreibe hier. Wenigstens hat sich auch der Umgang mit xy sehr geändert.

    Ja, mehr kann ich dazu auch gar nicht mehr sagen
    Ich bin gespannt auf eure Beiträge und Reaktionen... :shock:

    Liebe Grüße
    Neuweg

    Schön kaleu, sehr schön.
    Und auch etwas melancholisch.
    Ich nehme deine Worte mit in den Tag und denke darüber nach.
    Ich freue mich, überhaupt wieder über etwas, dass in die Tiefe geht, das mich betrifft, nach denken zu können. Und auch etwas zu fühlen dabei. Das habe ich viele Jahre nicht gemacht.
    Achtsamkeit empfiehlt mir auch meine Therapeutin. Aus der Achtsamkeit wächst wohl auch die Veränderung und vielleicht dann auch diese Klarheit, nach der ich mich sehne.
    Halt die Ohren steif!

    Liebe Grüße
    Neuweg

    Guten morgen Nys und Kaleu,

    Ich möchte gerne mal was loswerden: eure Beiträge hauen mich echt regelmäßig aus den Socken. Ich muss immer wieder denken: wow, die haben den Bogen echt raus! Ich lese so gerne von und bei euch, weil ich immer wieder was finde, dass mich im tiefsten inneren berührt, bei dem ich denke: genauso ist es, das trifft's auf den Punkt.
    Und vor allem hilfst mir sehr weiter auf meiner suche nach dem ich unter diesem riesigen schuttberg.
    Leider merke ich auch hier wieder, dass ich mich schon wieder verbiege, bei dem Versuch so zu werden wie ihr. Da kommt wohl auch meine Ungeduld zu Tage, sofort und jetzt und gleich wieder mit mir ins reine zu kommen, mich wieder zu finden.
    Diese Ungeduld treibt mich so sehr an. I h würde am liebsten den schuttberg auf einmal wegschaufeln, aber vermutlich schaufele ich bei dem Versuch das "ich" gleich mit weg.

    Begeisterungsfähig bin ich auch, allerdings schieße ich da auch gerne übers Ziel hinaus:
    In Dinge, die mir wichtig erscheinen, Stürze ich mich gerne Hals über Kopf, meine ehe, bei den Kindern, beim Sport, i Beruf, und jetzt hier wieder. Bei allem immer ein Tick zu viel, zusehr, bis die kraft verbraucht ist. Früher habe ich mich als "lebemensch" bezeichnet, das kann was gutes sein - oder eben zu viel des guten. Ich möchte alles gerne etwas ruhiger angehen können und hoffe, dass ganz bald, am besten sofort zu lernen😜!

    Ich danke euch sehr, für die vielen tollen Denkanstöße! Ich werde weiter sehr gerne eure Beiträge lesen!

    Liebe Grüße
    Neuweg

    Guten Abend,

    Ja ich bin auch hier, girasole.
    Dein Vorschlag mit dem Mittelweg find ich gut. Ich muss allerdings auch noch betonen, dass ich gar keine Wut auf meine Mutter spüre. Früher schon, bevor ich weg bin, ja, fast schon Hass. Dann kam aber eine zeit, in der ich mit ihr und auch meinem Vater im reinen war. So dachte ich bis jetzt. Als sie so plötzlich starben, habe ich einfach eine Riesen Trauer gespürt und ich vermisse sie immer noch sehr.

    Ich habe das a-Problem meiner Mutter erst so richtig als Problem im Nachhinein erkannt. Und diese warum frage zu klären ist für mich sehr wichtig. Weil, jetzt rückblickend betrachtet doch vieles im Argen lag und ich möchte gerne wissen, wieso ich das so lange auseblendet habe, und wieso das plötzlich wieder hochkommt. Immer wieder fällt mir was neues ein. Dinge die ich schon lange vergessen hatte. Und ich möchte schon wissen, warum das alles so ist, warum ich so bin?

    Schöne Ostern

    Neuweg

    Hallo,

    Wow, wieder viel zu lesen und zum denken. Vielen dank, dass ihr euch so viel Mühe macht. Ich fühle mich hier echt verstanden, ich kenne das gar nicht. Ich muss auch sagen, dass ich selten so aus mir heraus gehe, wie hier. Das anonyme und das schreiben hilft mir, viel offener zu sein. Auch mir selbst ggü.

    Also, ich denke, ihr habt absolut recht Es ist wirklich so, dass ich gerade am Gras ziehe, dass es wächst. Ich habe nach allen erdenklichen Hilfen gegrabscht, was geändert und denke, so aber jetzt kommt das große Glück.

    Wahrscheinlich waren sogar meine verzweifelten versuche, mir gutes zu tun, barfuß durchs Gras zu laufen, auch nur gezwungen. So, ein paar schöne Blumen gesehen, jetzt her mit dem Glück!
    ich habemich auch in letzter zeit öfters gefragt, wenn ich die schöne Natur extra so bewusst wieder wahr genommen habe, wieso dieses Glücksgefühl nicht kommt, dass ich vor vielen Jahren in solchen Situationen hatte.

    Ich war schon immer so ruhelos, schnell schnell alles erreichen. Hektisch. Mich zieht es immer weiter. Ich tue mich schwer mir mal Ruhe zu gönnen, den Tag einfach vorbei ziehen zu lassen. Langeweile kenne ich nicht, Sonntag auf der Couch liegen - nee! Ich nicht. Ich konnte auch nie mit den Kindern einfach nur im Garten sitzen und es gut sein lassen. Nein, schnell noch Unkraut raus, Beet umgraben, Rasenmähern.

    So ist es auch hier, ich bin auch jetzt immer noch rastlos und perfektionistisch sowieso.

    Kaleu und girasole, genau so ist es. Xy Krieg ich nicht gerettet, also ist der Traum von der perfekten Familie mit mir als perfekte Ehefrau und Mutter geplatzt. Also weiter, jetzt die perfekte trennung im schnelldurxhgang, um als perfekte Alleinerziehende weiter zu machen?

    Ich bin sehr dankbar, dass ich hier immer wieder so denkanstösse von euch bekomme!

    Es wäre bestimmt besser, das ganze ruhiger an zugehen. Nicht zu viel zu erwarten - auch von mir. Mich an den kleinen vorwärtsdhritten auch zu freuen. Nur diese alte Muster ab zu legen ist wirklich schwer.

    Girasole, einen Teil meiner Antreiber habe ich glaube ich schon entdeckt. Wie ich mit denen weiter umgehe, weiß ich noch nicht.

    Aber wie ihr ja sagt, das erkennen ist ja schon mal der Anfang.

    Ich wünsche euch ganz schöne Ostern
    Neuweg

    Hallo und danke!

    Dieses Rädchen zu Stoppen ist einer meiner größten Motivationen, aus dem Schlammassel heraus zu kommen.
    Eben auch wegen der Kinder.

    Aber auch für mich. Das "Ich" zu entdecken ist höchste Zeit!

    Ich hatte die letzten Monate in meinem Jammertal oft so den Gedanken: "Ein bißchen Glück hast du doch auch verdient, hast du denn nicht schon genug durch gemacht?" Jeder ist seines Glückes Schmid und nun muss ich vielleicht endlich mal anfangen, zu schmieden.

    Ich habe schon das eine oder andere überlegt, auch gemeinsam mit meiner Therapeutin.
    Im Zusammenhang mit meinem beiden Kinder kam in meinem Therad das Wort Panrentzipierung auf. Da mit habe ich mich beschäftigt und erkannt, dass es bei mir das gleiche war. Mit 12 oder 13 habe ich, nachdem meine Mutter wegen eines Unfalls das ganze Bad verblutet hat, Hilfe verständigt und alles aufgeputzt. Danach habe ich mich gut gefühlt.
    Nachdem meine Eltern gestorben sind, habe ich mich um alles gekümmert, keine Hilfe annehmen wollen. Da habe ich mich gut gefühlt.
    Dieses Aufopfern - dieses "schau, was ich leisten kann" ist sehr ausgeprägt bei mir. Massiv war das auch während der Zeit als wir unser Haus bauten.
    Dann als die Kinder zur Welt kamen. Alles musste perfekt sein. Stillen, Umsorgen, Haushalt picobello. Völlige Aufopferung. Ohne Pause.
    Fehler machen wollte ich nie - und wenn habe ich nicht dazu gestanden.

    Meine Therapeutin hat mich mal gefragt, wann ich mich denn mal geborgen gefühlt habe. Tja,...
    Ich bin früh von zu Hause weg. Habe mich in verschiedene Beziehungen gestürzt. Gefiel dem Partner Rockmusik - mir auch. Gefiel dem Partner Sport - mir auch. Springt der Partner in den Brunnen ....

    Tja, nun bin ich Mitte 30 und weiß nicht, wer ich bin. Ich kann mich im Schubladen nicht meal für ein Paar Schuhe entscheiden, weil ich nicht weiß, was mir gefällt. Und von dieser Perfektion, nach der ich so gestrebt habe.., die gibt es so nicht.

    Ich möchte eigentlich nicht alles auf meine Kindheit, bzw. meine Eltern schieben. Aber ich denke viel nach und komme doch auf so manches.

    Liebe Grüße
    Neuweg

    Hallo Vreni,

    ich komme immer mehr dahinter, wie sehr sich manche Geschichten hier ähneln.
    Ich kenne diese Zweifel, ob man vielleicht wirklich nur spinnt "sich in was verrannt" hat, der Partner gar kein A-Problem hat...
    Wie oft hab ich dem schon glauben geschenkt, dann doch wieder Enttäuschung!
    Aber das ist es ja, von dem wir Abstand nehmen müssen, auch wenns schwer fällt.
    Vreni, schön für dich, dass du den Schritt getan hast und alles Gute weiterhin!

    Speranza, deinen Thread hab gerne gelesen und mich in ganz vielem auch wieder gefunden. Und er hat mir auch viel Motivation gegeben!

    Liebe Grüße
    Neuweg

    Hallo Ihr,

    möchte mich gerne mal wieder melden.

    Fünf Wochen ist es jetzt her, dass ich in die Wohnung zur Schwiegermutter bin. Fünf Wochen der räumlichen Trennung, fünf Wochen Ruhe genießen, Fünf Wochen auf und Abs, Fünf Wochen lernen und verstehen, auch mich selbst.
    In kleinen Schritten geh ich voran, merke aber doch wie ich noch weit entfernt bin, mich ernsthaft endgültig zu distanzieren.

    In erster Linie ist natürlich die Nähe zum zu Hause und zu xy da. Die täglichen Berührungspunkte, die Kinder u.a., sind eben da.
    Jeden Tag gibt es doch Kontakt und das ist nicht immer einfach.

    Heute Morgen habe ich gemerkt, dass ich noch meilenweit von einer ehrlichen Distanz entfernt bin:

    Nachdem xy nun fünf Wochen "ohne" war, kam heute morgen die Eröffnung, dass er am Wochenende bei einer Gelegenheit, Familienfeier, etwas trinken werde. Für mich absolut unerwartet, ich hatte es voraus gesehen und meine mir zurecht gelegte Antwort gegeben, u.a. dass es eben ganz allein seine Entscheidung sei.
    Natürlich wurde erklärt und gerechtfertigt, er habe doch bewiesen - fünf Wochen ohne - war ja kein Problem - nur dass ich verstehe, alles ist gut.

    Ich hatte es genauso erwartet, sogar den Wortlaut!
    Ich will mich distanzieren von ihm, mich trennen, träume von einem Leben ohne ihn, habe in der letzten Zeit viel geschafft auch im Hinblick auf eben diese Distanz und eigentlich könnte es mir ja Wurscht sein, ob er nun trinkt oder nicht.

    Aber - mich hat es den ganzen Tag beschäftig, auf eine ganz eigenartige Weise. Zum einen hatte ich so ein Gefühl der Bestätigung, "so siehst du - hatte ich nicht recht! Nicht ich habe alles kaputt gemacht - nein, du warst es" Dann wieder so ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit - Trauer, nein, er schafft es wieder nicht...
    Enttäuscht bestätigt - eben weil es so klar war, dass es so kommt.
    Dann seine Entschuldigungen - sein sich Winden und Rechtfertigen, hat mich irgendwie auch wieder wütend gemacht.

    Fakt ist, ich stecke immer noch mittendrin, immer noch das gleiche Muster. Trotz aller Einsicht, trotz der vielen Wünsche und Träume in die richtige Richtung. Nein, das Wissen um das Alles macht es einfach noch nicht aus. Es gehört mehr dazu, man kann es nicht einfach abstellen. Man muss einfach immer an sich arbeiten. Jeden Tag mehr. Schritt für Schritt.

    Ich weiß jetzt auch nicht, wie ich weitermache. Das Familienfest wäre mir auch wichtig gewesen, ich wäre gerne hin. Geh ich hin, ist es nichts. Bleib ich daheim, muss ich wieder verzichten.. ? Er kann nicht zu hause bleiben, es ist seine Familie.
    Also hängt es wieder von ihm ab. Ich kann aber nicht hin und mir denken, mir egal, was er macht, sein Ding.
    Soweit bin ich nicht. Da brauche ich noch...

    Es wird bestimmt noch viele solcher Situationen geben. Es wäre viel einfacher, wenn man nicht so verstrickt wäre - eben auch durch die Kinder. Dann wäre es mit Sicherheit das allerbeste, den Kontakt komplett abzubrechen. Das wäre das einfachste und effektivste.
    Geht hier aber nicht.
    Also feste weiter!v Wie im Sport, sozusagen alles als Training.

    Vielleicht kann mich einer von euch mal wieder ein bisschen anschubsen:))?

    Viele Grüße
    Neuweg

    Hallo Engel,

    wollte dir nur sagen, dass ich verstehe, dass es schwer ist und ich wünsche dir weiter viel Kraft. Ich tue mich auch immer wieder schwer und stehe immer wieder so kleine und größere innere Kämpfe aus (schreibe hierzu gleich bei mir).
    Du hast das Nachdenken begonnen und das ist der große Anfang für eine Änderung. Du wirst weiter Vorwärtskommen.
    Ich habe hier viel Ansporn bekommen, indem ich viel bei den anderen gelesen habe, insbesondere über das neue Leben danach. Wie gut es einem dann gehen kann, wenn es mal überstanden ist. Das gibt mir weiter viel Kraft!

    Alles Gute
    Neuweg

    Hallo Slowly,

    vielen dank für deine Antwort!

    Nun, ich denke, ich habe das Problem als solches auch erstmal nur unbewusst erkannt. Wenn man von Klein auf mit so was aufwächst, ist es ja auch irgendwie normal?

    Ich weiß, dass ich als Kind meinen Eltern oft den Schnaps nach dem Essen aus dem Kühlschrank geholt habe, das "Übliche". Das habe ich immer mit einem Topflappen gemacht, weil ich bis ich etwas 17 war, keinen Alkohol berühren wollte, er hat mich geekelt und zwar seit ich ganz klein war. Konnte ihn nicht riechen und fand die Untersetzter, auf denen Schnaps war fürchterlich anzufassen.
    Meine Eltern haben das immer belächelt.

    Als Jugendliche habe ich mich oft für meine "schrullige " Mutter geschämt, Alkohol war aber auch da nie das Thema. Es war ja normal, dass man soviel trinkt, auch tags. In der Ausbildung wurde ich von einem Lehrer mal direkt angesprochen, und habe mich damals gefragt, was er denn eigentlich will? Weggeschoben habe ichs. Aber ab da habe ich angefangen zu erkennen.

    Mehr belastet hat mich in meiner Jugend die Bulemieerkrankung meiner Mutter. Da habe ich auch mit meinem Vater darüber gesprochen und auch über das Trinken - als Nebensache sozusagen. Er hat damals aufmerksam zugehört und ist darauf eingegangen, es kam aber nie eine Rückmeldung, was er gemacht oder mit meiner Mutter besprochen hat. Ich frage mich das bis heute, was er damals unternommen hat. Leider werde ich das nie erfahren.

    In der Jugend war es dann auch so, dass ich nach ihr gesehen habe. Ich habe sie auch kontrolliert, wenn sie gebrochen hat, sie konfrontiert, es gab üble Streite deswegen. Sie hatte sich auch mal verletzt, so dass alles blutig war, und ich habe alles aufgeputzt, mit 13 oder wie alt ich war. Und mich dabei so vernünftig und erwachsen gefühlt.

    Irgendwie habe ich dann verstanden, dass sie A-süchtig ist, sie hat ja dann auch an einem Vormittag den Führerschein verloren. Aber durch den Abstand wegen des Auszuges, habe ich es als ihr Problem eingestuft, nicht als meines. So wie man es ja auch im Co Bereich geraten bekommt. Diese Distanz. Ich habe meine Eltern dann auch mit den Jahren bis zu ihrem Tod wieder akzeptieren und lieben gelernt. Habe sogar mit ihnen und meinem Mann gemeinsam Alkohol getrunken.

    Erst durch das A-Porblem meines Mannes ist das alles wieder hoch gekommen. Und zwar über unsere Kinder. Da er betrunken Dinge ggü. unserem Sohn gemacht und gesagt hat, die mich plötzlich so wahnsinnig an meine Kindheit erinnerten.

    Äußerungen die mich damals so getroffen haben und ich nie vergessen konnte, hörte ich jetzt hier wieder. Und plötzlich war ich wachgerüttelt - in meiner Partnerschaft und als Mutter. Und durch informieren und lesen habe ich erkannt, dass mein Leben bis heute in Verbindung mit Alkohol, bzw. auch anderen Süchten, "Bilderbuchmässig" verlaufen ist. Nun möchte ich erkennen, aufarbeiten, verstehen und vor allem ändern. Mich ändern, mein Leben und meine Zukunft. Weil Vergangenheit ist Vergangenheit. Aber ich hab ja auch Kinder, die aus diesem Kreislauf rausmüssen, damit sie das so nicht weiterführen...

    Liebe Grüße


    Neuweg

    Hallo Ihr,

    danke für die netten Beiträge.
    Girsole, ich habe gegoogelt, über das, was du wegen der Äußerung meines Sohnes gesagt hast. Wieder mal sind mir ein paar Lichter mehr aufgegangen. Und es passt alles ins Bild, wie verquer es hier in dieser Familie zugegangen ist. Und - was für mich derzeit auch wichtig ist - bei mir als Kind zu Hause auch.
    Darüber schreibe ich in nächster Zeit im Eka Bereich.

    Ansonsten war ich froh zu lesen, dass es bei euch auch so war. Manchmal zweifelt man echt an seinem Verstand und an seinen Entscheidungen. So ein "vielleicht spinnst du wirklich" Gedanke.
    Und dieses immer wiederkehrende Verantwortlich, schuldig fühlen, wegen einer dummen Äußerung.

    Aber ich habe meine Denk und Verhaltensweise doch schon sehr geändert. Wenn ich drüber nachdenke, wie es noch vor einigen Monaten war, wqs ich alles gerechtfertigt und entschuldigt habe. Dinge die vorgeworfen wurden und absolut absurd waren. Da bin ich wirklich viel weiter und kann auch viel sachlicher damit umgehen.
    Übrigens, so schnell bin ich nicht. Ich habe mich nur sehr spät hier angemeldet. Ich mache schon lange Zeit herum und habe auch noch einen Berg vor mir.

    Viele liebe Grüße

    Neuweg

    Hallo Engel,

    ganz viel Kraft für dich. Du hast ja auch ein ganz schön riesiges Paket zu tragen, man o man.

    Ich weiß wie du dich fühlst. Vor meinem XY in ganz jungen Jahren, sozusagen mein erster richtiger Freund, war ein ziemlicher Freak. Nicht Alkohol aber anderweitig süchtig, insbesondere nach mir, mit allem drum und dran. Das war sehr schwierig, da er erst mit Kontrolle und Eifersucht anfing und dann weiter mit Selbstmorddrohungen anfing, um etwas von mir zu bekommen. Als ich ihn dann relativ schnell verlassen hatte, stalkte er mich massiv und drohte wieder mit Selbstmord. Das war unheimlich belastend für mich und hat mich echt fast kaputt gemacht. Diese Verantwortung, die man da meint tragen zu müssen. Diese Schuldgefühle. Die Angst. Schlimm....
    Schlimm, dass du das aushalten musst, denn sowas muss man wirklich nicht durchgemacht haben.

    Bleibe stark, denn stark bist du!!

    Liebe Grüße
    Neuweg

    Liebe Grüße

    Hallo Liebe Teilnehmer hier,

    ich komme aus dem Co Bereich, bin Partnerin eines Alkoholikers schon viele Jahre lang, verheiratet mit zwei Kindern und versuche gerade einen neuen Weg zu gehen, um insgesamt wieder glücklich werden zu können.
    Dabei stolpere ich immer wieder über Gedanken meine Kindheit betreffend und über mein Verhalten, insbesondere in der Rolle als Co.
    Ich versuche zu verstehen und auf zu arbeiten, wie es dazu kam, dass ich mich mit 19 Jahren Hals über Kopf in eine Beziehung gestürzt habe, die mir lange Zeit nicht gut getan hat, und aus der ich nur schwer heraus komme.

    Meine Mutter war Alkoholikerin und Bulemiekrank. Mein Vater hat auch getrunken, aber weniger???
    Ich habe meine Kindheit bisher nie hinterfragt, konnte mit meinen Eltern bis zu ihren Tod durch ein Unglück sehr gut auskommen. Das Alkoholproblem war für mich zu dieser Zeit kein Problem mehr, ich konnte es Akzeptieren und hatte Distanz dazu.
    In meiner Jugend, kurz vor meinem Auszug mit 17, hatte ich kein gutes Verhältnis zu meiner Mutter, zu meinem Vater schon ein besseres.

    In meiner Kindheit gab es im Nachhinein eigentlich schon einige Situationen, die im Nachhinein betrachtet schon hart waren, aber bis vor kuren habe ich meine Kindheit eigentlich nie als schlimm empfunden. Zur Zeit stelle ich mir die Frage, ob ich da nicht etwas verdrängt habe?

    Um das heraus zu finden, bin ich hier. Und um mein Verhalten zu verstehen:
    Ich bin schon immer gerne Schwierigkeiten und Konflikten lieber aus dem Weg gegangen, auch mit Hilfe von Lügen. Ich kann mir keine Fehler eingestehen, versuche immer mit Leistungen und Perfektion zu glänzen (z.B auch mit Sport / Wettkämpfen), winde mich in allen Richtungen, um zu gefallen, habe keine eigenen Meinung, sondern passe sie meiner Umgebung an. Und das ganze habe ich all die Jahre so in meine Beziehung eingebracht.

    Vor meinem Mann, den ich mit 19 kennen gelernt, und in dessen Arme ich mich wirklich Hals über Kopf gestürzt habe, hatte ich noch eine kurze Beziehung mit einem Mann, der zu viel trank, und einem anderen, der täglich ausgiebig Intimes wollte und mich nach der Trennung lange Zeit heftig belästigte.

    In meiner Kindheit habe ich mich oft in eine Phantasiewelt geträumt.
    Mitte zwanzig hatte ich auch eine Essstörung, die mit meiner Schwangerschaft verging.
    Außerdem habe ich immer gerne Lügengeschichten ohne Grund erzählt. Geschichten - einfach so, um interessant zu sein.

    Nun frage ich euch - sind das typische Probleme eines Ekas? Ich möchte gerne verstehen, um auf zu arbeiten.
    Ich bin deshalb auch seit kurzem bei einer Therapeutin, möchte aber auch sehr gerne Eure Meinungen und Erfahrungen hier lesen.

    Vielen Dank schon einmal

    Viele Grüße
    Neuweg

    Hallo Ihr lieben,

    heute ist ein ruhiger Abend, den ich gerne nutzen möchte hier mal wieder zu lesen und zu schreiben, weil ich das Gefühl haben, dass mir das gut tut. Hey, ich habe ein Gefühl - für mich?!

    Ja, dass ist im Moment meine große Erfahrung, wieder zu fühlen. Gefühle zu erkennen und sie zu ordnen, in die richtige Schublade zu stecken. Wut, Trauer, Glück... Ich glaube, die letzten Jahre habe ich gar nichts gefühlt. Weil ich es weggeschoben habe. Eigene Gefühle? Nein, es ging ja nie um mich! Eine eigenen Meinung? Nein - die hat nicht gezählt. Langsam aber sicher erkenne ich, was für eine Puppe ich war. Eine Frau, die man hervorragend vorzeigen konnte: "Schaut mal hier - eine tolle Frau, loyal, macht alles , widerspricht nicht, fühlt und denkt, wie das Gegenüber es gerne hätte. Eine Traumfrau - solange sie keine eigene Meinung hat, nicht sie selbst ist!"

    Ja, eine traurige Wahrheit, die ich langsam aber sicher immer mehr wahrnehme. Und mit diesem Wissen versuche ich in kleinen Schritten von meinem Sumpf,d er mich immer noch in die Tiefe zieht, langsam wieder auf sicheren Boden zu kommen, um meinen Weg zu gehen.

    Das Schlimme ist. Er ist immer noch da - der Einfluss, den xy auf mich ausübt. Zur Zeit gibt es Tage, da ist Kuschelkurs angesagt mit Versprechungen, Nettigkeiten, Einsicht und Nüchternheit (die tatsächlich schon fünf Wochen anhält - gabs noch nie) Neuanfang war das große Wort. Schon kam ich wieder ins Grübeln: Er trinkt nicht mehr, er will sich ändern...

    Aber dann wieder der krasse Gegensatz. Kritiken über die Kindererziehung, da ist grad eh nichts mehr recht. Und ich habe das alles ja nur aus meinem eigenen Egoismus heraus gemacht, weil ich eine heile Welt mit einem Traumprinzen will. Und Neuanfang - ja, aber nur in der Form, dass ich bitte nie mehr das A-Problem anspreche. Dann ist alles prima, dann können wir wunderbar neu anfangen!

    Nun, ich bin wohl ein paar mal zu oft barfuß durch das nasse Gras gelaufen, und konnte mich die letzten Tage doch sehr gut alleine an der wunderschönen Natur im Frühlicht erfreuen. Denn ich sehe alles, also seine Äußerungen, seine Verhalten und meine Reaktionen darauf und mittlerweile auch meine Gefühle sehr viel kritischer. Ich bin achtsam geworden und klarer, verdränge nicht nur meine Gefühle, sondern lasse sie zu um sie kennen zu lernen und sie zu verstehen.

    Der Hausarzt hat uns eine Paartherapie vorgeschlagen, bei einem sehr suchterfahrenen Therapeuten. Nun bin ich mir aber eigentlich gar nicht mehr sicher, ob ich das überhaupt will? Ich lass das mal auf mich zu kommen, da ich nicht glaube, dass xy dort einen Termin macht.

    Jetzt kommt noch ein ganz komicher Gedanke, für den ich mich fast schon schäme: Ich wünsche mir sogar irgendiwe, dass er wieder trinkt! Dass ich eine Rechtfertigung habe, den letzten entscheidenden Schritt endlich zu machen. Eine Entschuldigung sozusagen.
    Ich weiß nicht, was ich davon halten soll?!

    Mir wird jedenfalls immer klarer - der Alkohol war nur eine Begleiterscheinung, ein Aufhänger. Haben mir hier auch viele schon gesagt. Und ich habe auch einen netten Vergleich hier im Forum gelesen, ich glaube von Girasole: Von zwei Wollknäueln, die sich entwirren müssen, um zwei gerade Fäden neben einander zu sein. Und dass es Wurscht ist, ob das Wollkuddelmuttel in Alkohol getränkt ist, oder nicht.
    Nun, da ich wohl gerade der Faden bin, der versucht aus dem Wirrwarr auszubrechen, hoffe ich, dass mein Ende nicht gänzlich verknotet ist und ich bald einen schönen geraden Faden, auch alleine, abgebe.

    Das wars erstmal für heute. Ich möchte heute noch ein bisschen im Eka Bereich schreiben.

    Liebe Grüße

    Neuweg